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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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sulfitküpe, zum Entfernen des von der Bleiche her in den Geweben über-
schüssig vorhandenen Chlors, sowie (nach Stein) als reservierendes Mittel
für Anilinschwarz in Reservealizarinrotartikeln.

10. Kieselsaures Natron, Natriumsilikat, Natronwasser-
glas
, Na2 Si4 O9. Eine klare, farblose oder schwach gelbliche, dickliche
Flüssigkeit. Zu deren Gewinnung wird Quarzsand mit der Hälfte ent-
wässerter Soda und etwas Holzkohlenpulver zusammengeschmolzen, der Rück-
stand mit Wasser ausgekocht und die gewonnene Lösung zur Syrupdicke ein-
gedampft. Sie reagiert alkalisch und hat ein spezifisches Gewicht von 1,3
bis 1,4. -- Anwendung: Als teilweiser Ersatz des Kuhkotbades, entweder
für sich allein, oder unter Zusatz von Kreide, in der Türkischrotfärberei.
Das durch Umsetzen mit der essigsauren Thonerde sich bildende Alumi-
niumsilikat scheint für Alizarin starke Verwandtschaft zu besitzen.

11. Borsaures Natron, Natriumbiborat, Borax,
Na2 B4 O7 + 10 H2 O, wird durch Sättigen von Borsäure mit Soda ge-
wonnen und bildet harte, farblose, durchscheinende Krystalle, welche in
14 Teilen kaltem, in 1/2 Teil kochendem Wasser löslich sind, an trockener
Luft nur wenig verwittern, zusammenziehend salzig schmecken und bei schnellen
Temperaturveränderungen leicht zerspringen, beim Erhitzen aber unter Ab-
gabe ihres Krystallwassers sich aufblähen. -- Anwendung: Als Mordant,
und in der Türkischrotfärberei im Kuhkotbad und zum Avivieren; ferner als Zusatz
zum Färbebade bei einer kleinen Gruppe von Triphenylmethanfarbstoffen, als
deren Hauptrepräsentant das Alkaliblau zu betrachten ist (vergl. S. 204);
ferner zum Fermentieren von Blauholz und in der Appretur zum Lösen
von Casein.

12. Phosphorsaures Natron, Natriumphosphat, Kuhkot-
salz
, Na2 H PO4 + 12 H2 O; ein durch Sättigen von Phosphorsäure mit
Soda erhaltenes Salz in großen, klaren, leicht verwitternden Krystallen von
kühlend salzigem Geschmack und alkalischer Reaktion. Als eines der Ersatzmittel
für das Kuhkotbad verwendet. Früher gebrauchte man phosphorsauren Natron-
kalk; jetzt verwendet man phosphorsaures Natron und Kreide. -- Prüfung:
Es soll bisweilen mit Kochsalz vermengt in den Handel kommen; man löst
eine kleine Probe in wenig warmem Wasser und läßt krystallisieren; Koch-
salz verrät sich dann durch seine kleinen würfelförmigen Krystalle.

13. Arsensaures Natron, Natriumarsenat, Na2 H As O4 + 7 H2 O.
Es kommt ein Salz im Handel vor, welches mit großen Mengen Kochsalz
und Soda verunreinigt ist und dem Namen nicht mehr recht entspricht. Da
letztere Beimengung für die Verwendung keineswegs gleichgiltig ist, möchte
es sich empfehlen, das Salz selbst herzustellen. 100 Teile gepulverter
Natronsalpeter und 116 Teile weißer Arsenik werden zusammen erhitzt, die
Masse mit der achtfachen Menge kochenden Wassers ausgezogen und die Lösung
solange mit einer Sodalösung versetzt, bis die Mischung alkalisch reagiert.
Durch Verdunsten derselben erhält man farblose, prismatische, in Wasser leicht
lösliche Krystalle von schwach alkalischer Reaktion. Es ist sehr giftig! --
Anwendung
: Wie das vorige als Ersatz des Kuhkots, als Fixiermittel für
Beizen in der Färberei und Druckerei.

14. Saures chromsaures Natron, Natriumdichromat,
Na2 Cr2 O7 + 2 H2 O, wird neuerdings von Schlesien aus in den Handel ge-
bracht und durch Versetzen einer Lösung von einfach chromsaurem Natrium

ſulfitküpe, zum Entfernen des von der Bleiche her in den Geweben über-
ſchüſſig vorhandenen Chlors, ſowie (nach Stein) als reſervierendes Mittel
für Anilinſchwarz in Reſervealizarinrotartikeln.

10. Kieſelſaures Natron, Natriumſilikat, Natronwaſſer-
glas
, Na2 Si4 O9. Eine klare, farbloſe oder ſchwach gelbliche, dickliche
Flüſſigkeit. Zu deren Gewinnung wird Quarzſand mit der Hälfte ent-
wäſſerter Soda und etwas Holzkohlenpulver zuſammengeſchmolzen, der Rück-
ſtand mit Waſſer ausgekocht und die gewonnene Löſung zur Syrupdicke ein-
gedampft. Sie reagiert alkaliſch und hat ein ſpezifiſches Gewicht von 1,3
bis 1,4. — Anwendung: Als teilweiſer Erſatz des Kuhkotbades, entweder
für ſich allein, oder unter Zuſatz von Kreide, in der Türkiſchrotfärberei.
Das durch Umſetzen mit der eſſigſauren Thonerde ſich bildende Alumi-
niumſilikat ſcheint für Alizarin ſtarke Verwandtſchaft zu beſitzen.

11. Borſaures Natron, Natriumbiborat, Borax,
Na2 B4 O7 + 10 H2 O, wird durch Sättigen von Borſäure mit Soda ge-
wonnen und bildet harte, farbloſe, durchſcheinende Kryſtalle, welche in
14 Teilen kaltem, in ½ Teil kochendem Waſſer löslich ſind, an trockener
Luft nur wenig verwittern, zuſammenziehend ſalzig ſchmecken und bei ſchnellen
Temperaturveränderungen leicht zerſpringen, beim Erhitzen aber unter Ab-
gabe ihres Kryſtallwaſſers ſich aufblähen. — Anwendung: Als Mordant,
und in der Türkiſchrotfärberei im Kuhkotbad und zum Avivieren; ferner als Zuſatz
zum Färbebade bei einer kleinen Gruppe von Triphenylmethanfarbſtoffen, als
deren Hauptrepräſentant das Alkaliblau zu betrachten iſt (vergl. S. 204);
ferner zum Fermentieren von Blauholz und in der Appretur zum Löſen
von Caſeïn.

12. Phosphorſaures Natron, Natriumphosphat, Kuhkot-
ſalz
, Na2 H PO4 + 12 H2 O; ein durch Sättigen von Phosphorſäure mit
Soda erhaltenes Salz in großen, klaren, leicht verwitternden Kryſtallen von
kühlend ſalzigem Geſchmack und alkaliſcher Reaktion. Als eines der Erſatzmittel
für das Kuhkotbad verwendet. Früher gebrauchte man phosphorſauren Natron-
kalk; jetzt verwendet man phosphorſaures Natron und Kreide. — Prüfung:
Es ſoll bisweilen mit Kochſalz vermengt in den Handel kommen; man löſt
eine kleine Probe in wenig warmem Waſſer und läßt kryſtalliſieren; Koch-
ſalz verrät ſich dann durch ſeine kleinen würfelförmigen Kryſtalle.

13. Arſenſaures Natron, Natriumarſenat, Na2 H As O4 + 7 H2 O.
Es kommt ein Salz im Handel vor, welches mit großen Mengen Kochſalz
und Soda verunreinigt iſt und dem Namen nicht mehr recht entſpricht. Da
letztere Beimengung für die Verwendung keineswegs gleichgiltig iſt, möchte
es ſich empfehlen, das Salz ſelbſt herzuſtellen. 100 Teile gepulverter
Natronſalpeter und 116 Teile weißer Arſenik werden zuſammen erhitzt, die
Maſſe mit der achtfachen Menge kochenden Waſſers ausgezogen und die Löſung
ſolange mit einer Sodalöſung verſetzt, bis die Miſchung alkaliſch reagiert.
Durch Verdunſten derſelben erhält man farbloſe, prismatiſche, in Waſſer leicht
lösliche Kryſtalle von ſchwach alkaliſcher Reaktion. Es iſt ſehr giftig! —
Anwendung
: Wie das vorige als Erſatz des Kuhkots, als Fixiermittel für
Beizen in der Färberei und Druckerei.

14. Saures chromſaures Natron, Natriumdichromat,
Na2 Cr2 O7 + 2 H2 O, wird neuerdings von Schleſien aus in den Handel ge-
bracht und durch Verſetzen einer Löſung von einfach chromſaurem Natrium

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[253/0279] ſulfitküpe, zum Entfernen des von der Bleiche her in den Geweben über- ſchüſſig vorhandenen Chlors, ſowie (nach Stein) als reſervierendes Mittel für Anilinſchwarz in Reſervealizarinrotartikeln. 10. Kieſelſaures Natron, Natriumſilikat, Natronwaſſer- glas, Na2 Si4 O9. Eine klare, farbloſe oder ſchwach gelbliche, dickliche Flüſſigkeit. Zu deren Gewinnung wird Quarzſand mit der Hälfte ent- wäſſerter Soda und etwas Holzkohlenpulver zuſammengeſchmolzen, der Rück- ſtand mit Waſſer ausgekocht und die gewonnene Löſung zur Syrupdicke ein- gedampft. Sie reagiert alkaliſch und hat ein ſpezifiſches Gewicht von 1,3 bis 1,4. — Anwendung: Als teilweiſer Erſatz des Kuhkotbades, entweder für ſich allein, oder unter Zuſatz von Kreide, in der Türkiſchrotfärberei. Das durch Umſetzen mit der eſſigſauren Thonerde ſich bildende Alumi- niumſilikat ſcheint für Alizarin ſtarke Verwandtſchaft zu beſitzen. 11. Borſaures Natron, Natriumbiborat, Borax, Na2 B4 O7 + 10 H2 O, wird durch Sättigen von Borſäure mit Soda ge- wonnen und bildet harte, farbloſe, durchſcheinende Kryſtalle, welche in 14 Teilen kaltem, in ½ Teil kochendem Waſſer löslich ſind, an trockener Luft nur wenig verwittern, zuſammenziehend ſalzig ſchmecken und bei ſchnellen Temperaturveränderungen leicht zerſpringen, beim Erhitzen aber unter Ab- gabe ihres Kryſtallwaſſers ſich aufblähen. — Anwendung: Als Mordant, und in der Türkiſchrotfärberei im Kuhkotbad und zum Avivieren; ferner als Zuſatz zum Färbebade bei einer kleinen Gruppe von Triphenylmethanfarbſtoffen, als deren Hauptrepräſentant das Alkaliblau zu betrachten iſt (vergl. S. 204); ferner zum Fermentieren von Blauholz und in der Appretur zum Löſen von Caſeïn. 12. Phosphorſaures Natron, Natriumphosphat, Kuhkot- ſalz, Na2 H PO4 + 12 H2 O; ein durch Sättigen von Phosphorſäure mit Soda erhaltenes Salz in großen, klaren, leicht verwitternden Kryſtallen von kühlend ſalzigem Geſchmack und alkaliſcher Reaktion. Als eines der Erſatzmittel für das Kuhkotbad verwendet. Früher gebrauchte man phosphorſauren Natron- kalk; jetzt verwendet man phosphorſaures Natron und Kreide. — Prüfung: Es ſoll bisweilen mit Kochſalz vermengt in den Handel kommen; man löſt eine kleine Probe in wenig warmem Waſſer und läßt kryſtalliſieren; Koch- ſalz verrät ſich dann durch ſeine kleinen würfelförmigen Kryſtalle. 13. Arſenſaures Natron, Natriumarſenat, Na2 H As O4 + 7 H2 O. Es kommt ein Salz im Handel vor, welches mit großen Mengen Kochſalz und Soda verunreinigt iſt und dem Namen nicht mehr recht entſpricht. Da letztere Beimengung für die Verwendung keineswegs gleichgiltig iſt, möchte es ſich empfehlen, das Salz ſelbſt herzuſtellen. 100 Teile gepulverter Natronſalpeter und 116 Teile weißer Arſenik werden zuſammen erhitzt, die Maſſe mit der achtfachen Menge kochenden Waſſers ausgezogen und die Löſung ſolange mit einer Sodalöſung verſetzt, bis die Miſchung alkaliſch reagiert. Durch Verdunſten derſelben erhält man farbloſe, prismatiſche, in Waſſer leicht lösliche Kryſtalle von ſchwach alkaliſcher Reaktion. Es iſt ſehr giftig! — Anwendung: Wie das vorige als Erſatz des Kuhkots, als Fixiermittel für Beizen in der Färberei und Druckerei. 14. Saures chromſaures Natron, Natriumdichromat, Na2 Cr2 O7 + 2 H2 O, wird neuerdings von Schleſien aus in den Handel ge- bracht und durch Verſetzen einer Löſung von einfach chromſaurem Natrium

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/279>, abgerufen am 22.11.2024.