Zusammensetzung wohl kaum entsprechen dürfte, liegen neuere zuverlässige Analysen nicht vor.
Anwendung: Wie der neutrale Alaun; doch ist die Anwendbarkeit durch die leichte Zersetzbarkeit des basischen Salzes, und infolge der Leichtig- keit der Abscheidung von Thonerdehydrat auf der Faser, sowie der verhältnis- mäßig großen Mengen des abgeschiedenen Thonerdehydrats eine noch größere.
4. Schwefelsaure Thonerde, Aluminiumsulfat, konzentrier- ter Alaun, Al2 (SO4)3 + 18 H2 O. Das im Alaun vorhandene schwefel- saure Kali oder schwefelsaure Ammonium ist bei der Färberei ohne alle Wirksamkeit und daher nutzlos. Diese Betrachtung führte schon vor längerer Zeit dazu, nach einem "konzentrierten" Alaun zu streben, d. h. einem Alaun ohne Kalium- und Ammoniumsulfat, oder noch richtiger, nach reiner schwefel- saurer Thonerde. Wohl gelang es, eine solche herzustellen, aber das Präpa- rat enthielt stets so große Beimengungen von Eisen und Schwefelsäure, daß es sich für Färbereizwecke nicht einzuführen vermochte und daß man vorzog, den reineren, wenn auch an Thonerde ärmeren Alaun weiter zu verwenden. In neuerer Zeit aber kommt die schwefelsaure Thonerde in so reiner Form in den Handel, daß sie ohne weiteres verwendet werden kann. Seit man gelernt hat, ein völlig schwefelsäurefreies und fast eisenfreies Thonerdehydrat darzustellen, ist es auch gelungen, ein genügend reines Aluminiumsulfat zu erzielen durch Lösen von frisch gefälltem reinem Thonerdehydrat in konzen- trierter Schwefelsäure von 50° Be. Auch durch Lösen von möglichst eisen- und kalkfreier feinst gemahlener Porzellanerde unter Erwärmen erhält man eine genügend reine schwefelsaure Thonerde; man läßt die Lösungen sich klä- ren, zieht klar ab, und dampft die Laugen zur Krystallisation ein.
Eigenschaften: Es erscheint im Handel in formlosen, gelblich weißen bis weißen Massen, seltener in viereckigen Tafeln, löst sich in zwei Teilen Wasser, aber fast gar nicht in Alkohol. Die wässerige Lösung reagiert sauer und schmeckt süßlich zusammenziehend. Beim Erhitzen schmilzt es zuerst in seinem Krystallwasser, bläht sich dann stark auf und geht in wasserfreies Aluminiumsulfat über, was sich nur sehr langsam wieder in Wasser löst.
Prüfung: Es ist nur auf einen Eisengehalt zu prüfen. 1 g des Salzes im 10fachen Gewicht Wasser gelöst, dürfen auf Zusatz eines Tropfens Gerbsäurelösung keine oder eine nur schwach bläuliche Färbung geben. Tritt schwarzblaue Färbung auf, so ist das Salz nicht verwendbar und zu be- anstanden.
Anwendung. Wie beim Alaun, vornehmlich in der Wollenfärberei.
5. Neutrale schwefelsaure Thonerde, neutrales Aluminium- sulfat, Al4 (SO4)3 (OH)6 + 18 H2 O. In noch höherem Maße als der Alaun besitzt die normale (saure) schwefelsaure Thonerde die Eigenschaft, neutrale und basische Salze zu bilden. Das neutrale Salz erhält man durch Digerieren von frisch gefälltem Thonerdehydrat mit einer Lösung des nor- malen Sulfats, solange noch Hydrat gelöst wird; ein etwaiger Rückstand muß durch zugefügte neue Salzlösung in Lösung gebracht werden. Nach Hummel erhält man dasselbe Präparat (Hummel bezeichnet es als basi- sches Aluminiumsulfat) durch Neutralisieren von 2 Mol. des normalen Salzes mit 6 Mol. Natriumbicarbonat. Man hat dann zu einer Lösung von 19 Teilen schwefelsaurer Thonerde 10 Teile doppelt kohlensaures Natron hinzuzufügen. Hierbei bildet sich zugleich Glaubersalz, welches nach Hummel
Zuſammenſetzung wohl kaum entſprechen dürfte, liegen neuere zuverläſſige Analyſen nicht vor.
Anwendung: Wie der neutrale Alaun; doch iſt die Anwendbarkeit durch die leichte Zerſetzbarkeit des baſiſchen Salzes, und infolge der Leichtig- keit der Abſcheidung von Thonerdehydrat auf der Faſer, ſowie der verhältnis- mäßig großen Mengen des abgeſchiedenen Thonerdehydrats eine noch größere.
4. Schwefelſaure Thonerde, Aluminiumſulfat, konzentrier- ter Alaun, Al2 (SO4)3 + 18 H2 O. Das im Alaun vorhandene ſchwefel- ſaure Kali oder ſchwefelſaure Ammonium iſt bei der Färberei ohne alle Wirkſamkeit und daher nutzlos. Dieſe Betrachtung führte ſchon vor längerer Zeit dazu, nach einem „konzentrierten“ Alaun zu ſtreben, d. h. einem Alaun ohne Kalium- und Ammoniumſulfat, oder noch richtiger, nach reiner ſchwefel- ſaurer Thonerde. Wohl gelang es, eine ſolche herzuſtellen, aber das Präpa- rat enthielt ſtets ſo große Beimengungen von Eiſen und Schwefelſäure, daß es ſich für Färbereizwecke nicht einzuführen vermochte und daß man vorzog, den reineren, wenn auch an Thonerde ärmeren Alaun weiter zu verwenden. In neuerer Zeit aber kommt die ſchwefelſaure Thonerde in ſo reiner Form in den Handel, daß ſie ohne weiteres verwendet werden kann. Seit man gelernt hat, ein völlig ſchwefelſäurefreies und faſt eiſenfreies Thonerdehydrat darzuſtellen, iſt es auch gelungen, ein genügend reines Aluminiumſulfat zu erzielen durch Löſen von friſch gefälltem reinem Thonerdehydrat in konzen- trierter Schwefelſäure von 50° Bé. Auch durch Löſen von möglichſt eiſen- und kalkfreier feinſt gemahlener Porzellanerde unter Erwärmen erhält man eine genügend reine ſchwefelſaure Thonerde; man läßt die Löſungen ſich klä- ren, zieht klar ab, und dampft die Laugen zur Kryſtalliſation ein.
Eigenſchaften: Es erſcheint im Handel in formloſen, gelblich weißen bis weißen Maſſen, ſeltener in viereckigen Tafeln, löſt ſich in zwei Teilen Waſſer, aber faſt gar nicht in Alkohol. Die wäſſerige Löſung reagiert ſauer und ſchmeckt ſüßlich zuſammenziehend. Beim Erhitzen ſchmilzt es zuerſt in ſeinem Kryſtallwaſſer, bläht ſich dann ſtark auf und geht in waſſerfreies Aluminiumſulfat über, was ſich nur ſehr langſam wieder in Waſſer löſt.
Prüfung: Es iſt nur auf einen Eiſengehalt zu prüfen. 1 g des Salzes im 10fachen Gewicht Waſſer gelöſt, dürfen auf Zuſatz eines Tropfens Gerbſäurelöſung keine oder eine nur ſchwach bläuliche Färbung geben. Tritt ſchwarzblaue Färbung auf, ſo iſt das Salz nicht verwendbar und zu be- anſtanden.
Anwendung. Wie beim Alaun, vornehmlich in der Wollenfärberei.
5. Neutrale ſchwefelſaure Thonerde, neutrales Aluminium- ſulfat, Al4 (SO4)3 (OH)6 + 18 H2 O. In noch höherem Maße als der Alaun beſitzt die normale (ſaure) ſchwefelſaure Thonerde die Eigenſchaft, neutrale und baſiſche Salze zu bilden. Das neutrale Salz erhält man durch Digerieren von friſch gefälltem Thonerdehydrat mit einer Löſung des nor- malen Sulfats, ſolange noch Hydrat gelöſt wird; ein etwaiger Rückſtand muß durch zugefügte neue Salzlöſung in Löſung gebracht werden. Nach Hummel erhält man dasſelbe Präparat (Hummel bezeichnet es als baſi- ſches Aluminiumſulfat) durch Neutraliſieren von 2 Mol. des normalen Salzes mit 6 Mol. Natriumbicarbonat. Man hat dann zu einer Löſung von 19 Teilen ſchwefelſaurer Thonerde 10 Teile doppelt kohlenſaures Natron hinzuzufügen. Hierbei bildet ſich zugleich Glauberſalz, welches nach Hummel
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Zuſammenſetzung wohl kaum entſprechen dürfte, liegen neuere zuverläſſige
Analyſen nicht vor.
Anwendung: Wie der neutrale Alaun; doch iſt die Anwendbarkeit
durch die leichte Zerſetzbarkeit des baſiſchen Salzes, und infolge der Leichtig-
keit der Abſcheidung von Thonerdehydrat auf der Faſer, ſowie der verhältnis-
mäßig großen Mengen des abgeſchiedenen Thonerdehydrats eine noch größere.
4. Schwefelſaure Thonerde, Aluminiumſulfat, konzentrier-
ter Alaun, Al2 (SO4)3 + 18 H2 O. Das im Alaun vorhandene ſchwefel-
ſaure Kali oder ſchwefelſaure Ammonium iſt bei der Färberei ohne alle
Wirkſamkeit und daher nutzlos. Dieſe Betrachtung führte ſchon vor längerer
Zeit dazu, nach einem „konzentrierten“ Alaun zu ſtreben, d. h. einem Alaun
ohne Kalium- und Ammoniumſulfat, oder noch richtiger, nach reiner ſchwefel-
ſaurer Thonerde. Wohl gelang es, eine ſolche herzuſtellen, aber das Präpa-
rat enthielt ſtets ſo große Beimengungen von Eiſen und Schwefelſäure, daß
es ſich für Färbereizwecke nicht einzuführen vermochte und daß man vorzog,
den reineren, wenn auch an Thonerde ärmeren Alaun weiter zu verwenden.
In neuerer Zeit aber kommt die ſchwefelſaure Thonerde in ſo reiner Form
in den Handel, daß ſie ohne weiteres verwendet werden kann. Seit man
gelernt hat, ein völlig ſchwefelſäurefreies und faſt eiſenfreies Thonerdehydrat
darzuſtellen, iſt es auch gelungen, ein genügend reines Aluminiumſulfat zu
erzielen durch Löſen von friſch gefälltem reinem Thonerdehydrat in konzen-
trierter Schwefelſäure von 50° Bé. Auch durch Löſen von möglichſt eiſen-
und kalkfreier feinſt gemahlener Porzellanerde unter Erwärmen erhält man
eine genügend reine ſchwefelſaure Thonerde; man läßt die Löſungen ſich klä-
ren, zieht klar ab, und dampft die Laugen zur Kryſtalliſation ein.
Eigenſchaften: Es erſcheint im Handel in formloſen, gelblich weißen
bis weißen Maſſen, ſeltener in viereckigen Tafeln, löſt ſich in zwei Teilen
Waſſer, aber faſt gar nicht in Alkohol. Die wäſſerige Löſung reagiert ſauer
und ſchmeckt ſüßlich zuſammenziehend. Beim Erhitzen ſchmilzt es zuerſt
in ſeinem Kryſtallwaſſer, bläht ſich dann ſtark auf und geht in waſſerfreies
Aluminiumſulfat über, was ſich nur ſehr langſam wieder in Waſſer löſt.
Prüfung: Es iſt nur auf einen Eiſengehalt zu prüfen. 1 g des
Salzes im 10fachen Gewicht Waſſer gelöſt, dürfen auf Zuſatz eines Tropfens
Gerbſäurelöſung keine oder eine nur ſchwach bläuliche Färbung geben. Tritt
ſchwarzblaue Färbung auf, ſo iſt das Salz nicht verwendbar und zu be-
anſtanden.
Anwendung. Wie beim Alaun, vornehmlich in der Wollenfärberei.
5. Neutrale ſchwefelſaure Thonerde, neutrales Aluminium-
ſulfat, Al4 (SO4)3 (OH)6 + 18 H2 O. In noch höherem Maße als der
Alaun beſitzt die normale (ſaure) ſchwefelſaure Thonerde die Eigenſchaft,
neutrale und baſiſche Salze zu bilden. Das neutrale Salz erhält man durch
Digerieren von friſch gefälltem Thonerdehydrat mit einer Löſung des nor-
malen Sulfats, ſolange noch Hydrat gelöſt wird; ein etwaiger Rückſtand
muß durch zugefügte neue Salzlöſung in Löſung gebracht werden. Nach
Hummel erhält man dasſelbe Präparat (Hummel bezeichnet es als baſi-
ſches Aluminiumſulfat) durch Neutraliſieren von 2 Mol. des normalen Salzes
mit 6 Mol. Natriumbicarbonat. Man hat dann zu einer Löſung von
19 Teilen ſchwefelſaurer Thonerde 10 Teile doppelt kohlenſaures Natron
hinzuzufügen. Hierbei bildet ſich zugleich Glauberſalz, welches nach Hummel
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/289>, abgerufen am 22.11.2024.
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