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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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3450 Teile Salzsäuee von 19° Be. zugegeben, dann 600 Teile krystallisierte
Soda in 1200 Teilen Wasser gelöst. Das Ganze wird auf 10000 Teile
gestellt, welche 10° Be. zeigen. -- Anwendung: Als Mordant.

4. Chromchlorid, Cr2 Cl6 + 6 H2 O, wird durch Zersetzung von
schwefelsaurem Chrom und Chlorbaryum gewonnen. Ich empfehle zur Dar-
stellung 9 Teile Chromsulfat mit 13 Teilen krystallisiertem Baryumchlorid
zu zersetzen, den weißen Niederschlag einmal mit wenig Wasser nachzuwaschen
und die klare violette Lösung zu verwenden, den weißen Niederschlag aber
zu sammeln und für Appreturzwecke (Blanc fixe) zu verwenden. Auch diese
violette Lösung geht durch Erhitzen in die grüne Modifiaktion über. Neutrale
und basische Lösungen gewinnt man durch Neutralisation mit Chromhydro-
oxyd oder Soda. Das Chromchlorid wie die neutralen und basischen
Chromide zeigen annähernd das gleiche Verhalten in Bezug auf ihre Zer-
setzlichkeit wie das Sulfat; ihre Zersetzung erfolgt jedoch etwas leichter
(Liechti und Suida). -- Anwendung: Wie das schwefelsaure Chrom als
Beize, auch wurde es von Köchlin zur Bildung von Chromoxyd für Unis
vorgeschlagen.

5. Salpetersaures Chrom, Chromnitrat, Cr2 (NO3)6 + 18 H2 O.
Dieser Mordant muß selbst dargestellt werden. Stein gibt hierzu folgende
Vorschrift: In 6359 Teilen kochendem Wasser werden gelöst 1940 Teile
Chromalaun und 1701 Teile salpetersaures Blei. Man läßt absetzen und
erhält 4800 Teile salpetersaures Chrom von 20° Be. mit 4,6 Prozent Chrom-
oxyd. Die Lösung ist im auffallenden Lichte blau, im durchfallenden rot.
Durch mehr oder minder vollständiges Neutralisieren mit Chromhydroxyd
oder Soda erhält man neutrale und basische Nitrate, welche mit zunehmender
Basicität ihren Chromoxydgehalt leichter an die Faser abgeben. Die Nitrate
sind leichter zersetzbar als die korrespondierenden Chloride. H. Schmid
(Chemiker-Zeitung) erwähnt besonders eine basisches Nitrat, dessen Konsti-
tution von folgender Formel dargestellt wird: [Formel 1] .

Dieses Salz erhält man, indem man das normale Salz mit kohlen-
saurem Natron neutralisiert.

Er glaubt, daß wenn man an Stelle dieser Basis weniger sättigende
Salze nähme, man einerseits zu einer vollständigeren Sättigung ohne Nieder-
schlag gelangen könnte, und daß anderseits die erdalkalischen Basen, auf deren
Anwendung die vorhergehenden Betrachtungen schon hinweisen, auch als
Beizen wirken könnten; die Erfahrung hat diese Ansichten gerechtfertigt.

Nimmt man 1 Molekül Kaliumbichromat in einem passenden Medium,
um in Gegenwart von 4 Molekülen Salpetersäure, HNO3, reduziert zu
werden, so kann man nach dem Erkalten durch Krystallisation 2 Moleküle
salpetersaures Kalium, KNO3, abscheiden und man bekommt als direktes
Produkt 2 Moleküle normales Cr NO3 OH = Cr2 (NO3)2 (OH)2. Dieses
gegen das Violettreaktiv neutrale Salz reagiert auf Lackmuspapier stark
sauer. Bei hoher Temperatur getrocknet schwächt es die damit imprägnierten
Fasern. Auf 20° Be. verdünnt, kann man, ohne eine Spur Chromoxyd zu
fällen, 1/2 Molekül Ca CO3 oder 1/2 Molekül Mg CO3 einführen, wovon
jedes Molekül zur Sättigung 2 Moleküle HNO3 erfordert, woraus man für
die entsprechenden Nitrate die Formeln Ca (NO3)2 und Mg (NO3)2 ableiten
muß.

3450 Teile Salzſäuee von 19° Bé. zugegeben, dann 600 Teile kryſtalliſierte
Soda in 1200 Teilen Waſſer gelöſt. Das Ganze wird auf 10000 Teile
geſtellt, welche 10° Bé. zeigen. — Anwendung: Als Mordant.

4. Chromchlorid, Cr2 Cl6 + 6 H2 O, wird durch Zerſetzung von
ſchwefelſaurem Chrom und Chlorbaryum gewonnen. Ich empfehle zur Dar-
ſtellung 9 Teile Chromſulfat mit 13 Teilen kryſtalliſiertem Baryumchlorid
zu zerſetzen, den weißen Niederſchlag einmal mit wenig Waſſer nachzuwaſchen
und die klare violette Löſung zu verwenden, den weißen Niederſchlag aber
zu ſammeln und für Appreturzwecke (Blanc fixe) zu verwenden. Auch dieſe
violette Löſung geht durch Erhitzen in die grüne Modifiaktion über. Neutrale
und baſiſche Löſungen gewinnt man durch Neutraliſation mit Chromhydro-
oxyd oder Soda. Das Chromchlorid wie die neutralen und baſiſchen
Chromide zeigen annähernd das gleiche Verhalten in Bezug auf ihre Zer-
ſetzlichkeit wie das Sulfat; ihre Zerſetzung erfolgt jedoch etwas leichter
(Liechti und Suida). — Anwendung: Wie das ſchwefelſaure Chrom als
Beize, auch wurde es von Köchlin zur Bildung von Chromoxyd für Unis
vorgeſchlagen.

5. Salpeterſaures Chrom, Chromnitrat, Cr2 (NO3)6 + 18 H2 O.
Dieſer Mordant muß ſelbſt dargeſtellt werden. Stein gibt hierzu folgende
Vorſchrift: In 6359 Teilen kochendem Waſſer werden gelöſt 1940 Teile
Chromalaun und 1701 Teile ſalpeterſaures Blei. Man läßt abſetzen und
erhält 4800 Teile ſalpeterſaures Chrom von 20° Bé. mit 4,6 Prozent Chrom-
oxyd. Die Löſung iſt im auffallenden Lichte blau, im durchfallenden rot.
Durch mehr oder minder vollſtändiges Neutraliſieren mit Chromhydroxyd
oder Soda erhält man neutrale und baſiſche Nitrate, welche mit zunehmender
Baſicität ihren Chromoxydgehalt leichter an die Faſer abgeben. Die Nitrate
ſind leichter zerſetzbar als die korreſpondierenden Chloride. H. Schmid
(Chemiker-Zeitung) erwähnt beſonders eine baſiſches Nitrat, deſſen Konſti-
tution von folgender Formel dargeſtellt wird: [Formel 1] .

Dieſes Salz erhält man, indem man das normale Salz mit kohlen-
ſaurem Natron neutraliſiert.

Er glaubt, daß wenn man an Stelle dieſer Baſis weniger ſättigende
Salze nähme, man einerſeits zu einer vollſtändigeren Sättigung ohne Nieder-
ſchlag gelangen könnte, und daß anderſeits die erdalkaliſchen Baſen, auf deren
Anwendung die vorhergehenden Betrachtungen ſchon hinweiſen, auch als
Beizen wirken könnten; die Erfahrung hat dieſe Anſichten gerechtfertigt.

Nimmt man 1 Molekül Kaliumbichromat in einem paſſenden Medium,
um in Gegenwart von 4 Molekülen Salpeterſäure, HNO3, reduziert zu
werden, ſo kann man nach dem Erkalten durch Kryſtalliſation 2 Moleküle
ſalpeterſaures Kalium, KNO3, abſcheiden und man bekommt als direktes
Produkt 2 Moleküle normales Cr NO3 OH = Cr2 (NO3)2 (OH)2. Dieſes
gegen das Violettreaktiv neutrale Salz reagiert auf Lackmuspapier ſtark
ſauer. Bei hoher Temperatur getrocknet ſchwächt es die damit imprägnierten
Faſern. Auf 20° Bé. verdünnt, kann man, ohne eine Spur Chromoxyd zu
fällen, ½ Molekül Ca CO3 oder ½ Molekül Mg CO3 einführen, wovon
jedes Molekül zur Sättigung 2 Moleküle HNO3 erfordert, woraus man für
die entſprechenden Nitrate die Formeln Ca (NO3)2 und Mg (NO3)2 ableiten
muß.

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[279/0305] 3450 Teile Salzſäuee von 19° Bé. zugegeben, dann 600 Teile kryſtalliſierte Soda in 1200 Teilen Waſſer gelöſt. Das Ganze wird auf 10000 Teile geſtellt, welche 10° Bé. zeigen. — Anwendung: Als Mordant. 4. Chromchlorid, Cr2 Cl6 + 6 H2 O, wird durch Zerſetzung von ſchwefelſaurem Chrom und Chlorbaryum gewonnen. Ich empfehle zur Dar- ſtellung 9 Teile Chromſulfat mit 13 Teilen kryſtalliſiertem Baryumchlorid zu zerſetzen, den weißen Niederſchlag einmal mit wenig Waſſer nachzuwaſchen und die klare violette Löſung zu verwenden, den weißen Niederſchlag aber zu ſammeln und für Appreturzwecke (Blanc fixe) zu verwenden. Auch dieſe violette Löſung geht durch Erhitzen in die grüne Modifiaktion über. Neutrale und baſiſche Löſungen gewinnt man durch Neutraliſation mit Chromhydro- oxyd oder Soda. Das Chromchlorid wie die neutralen und baſiſchen Chromide zeigen annähernd das gleiche Verhalten in Bezug auf ihre Zer- ſetzlichkeit wie das Sulfat; ihre Zerſetzung erfolgt jedoch etwas leichter (Liechti und Suida). — Anwendung: Wie das ſchwefelſaure Chrom als Beize, auch wurde es von Köchlin zur Bildung von Chromoxyd für Unis vorgeſchlagen. 5. Salpeterſaures Chrom, Chromnitrat, Cr2 (NO3)6 + 18 H2 O. Dieſer Mordant muß ſelbſt dargeſtellt werden. Stein gibt hierzu folgende Vorſchrift: In 6359 Teilen kochendem Waſſer werden gelöſt 1940 Teile Chromalaun und 1701 Teile ſalpeterſaures Blei. Man läßt abſetzen und erhält 4800 Teile ſalpeterſaures Chrom von 20° Bé. mit 4,6 Prozent Chrom- oxyd. Die Löſung iſt im auffallenden Lichte blau, im durchfallenden rot. Durch mehr oder minder vollſtändiges Neutraliſieren mit Chromhydroxyd oder Soda erhält man neutrale und baſiſche Nitrate, welche mit zunehmender Baſicität ihren Chromoxydgehalt leichter an die Faſer abgeben. Die Nitrate ſind leichter zerſetzbar als die korreſpondierenden Chloride. H. Schmid (Chemiker-Zeitung) erwähnt beſonders eine baſiſches Nitrat, deſſen Konſti- tution von folgender Formel dargeſtellt wird: [FORMEL]. Dieſes Salz erhält man, indem man das normale Salz mit kohlen- ſaurem Natron neutraliſiert. Er glaubt, daß wenn man an Stelle dieſer Baſis weniger ſättigende Salze nähme, man einerſeits zu einer vollſtändigeren Sättigung ohne Nieder- ſchlag gelangen könnte, und daß anderſeits die erdalkaliſchen Baſen, auf deren Anwendung die vorhergehenden Betrachtungen ſchon hinweiſen, auch als Beizen wirken könnten; die Erfahrung hat dieſe Anſichten gerechtfertigt. Nimmt man 1 Molekül Kaliumbichromat in einem paſſenden Medium, um in Gegenwart von 4 Molekülen Salpeterſäure, HNO3, reduziert zu werden, ſo kann man nach dem Erkalten durch Kryſtalliſation 2 Moleküle ſalpeterſaures Kalium, KNO3, abſcheiden und man bekommt als direktes Produkt 2 Moleküle normales Cr NO3 OH = Cr2 (NO3)2 (OH)2. Dieſes gegen das Violettreaktiv neutrale Salz reagiert auf Lackmuspapier ſtark ſauer. Bei hoher Temperatur getrocknet ſchwächt es die damit imprägnierten Faſern. Auf 20° Bé. verdünnt, kann man, ohne eine Spur Chromoxyd zu fällen, ½ Molekül Ca CO3 oder ½ Molekül Mg CO3 einführen, wovon jedes Molekül zur Sättigung 2 Moleküle HNO3 erfordert, woraus man für die entſprechenden Nitrate die Formeln Ca (NO3)2 und Mg (NO3)2 ableiten muß.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/305>, abgerufen am 22.11.2024.