zugesetzt. Wenn die Mischung vollzogen ist, wird alles in einen Kessel ge- than und während zwei Stunden gekocht, bis die Flüssigkeit eine grüne Farbe angenommen hat; dann gibt man sie wieder in den Topf und läßt während 12 Stunden auskrystallisieren, zieht die Flüssigkeit ab, wäscht die Krystalle ab und fügt das Waschwasser, ungefähr 1 l, zur ersten Flüssigkeit. Man erhält so circa 9000 Teile salpeteressigsaures Chrom von 30° Be. mit circa 4,6 Prozent Chromoxyd. -- Anwendung: Die gemischte Beize verwendet man beim Druck von Dampfschwarz oder Indigoersatz auf Baum- wolle.
11. Rhodanchrom, Chromrhodanür, Cr2 (CNS)6. Diese Beize wird durch Wechselzersetzung der Lösungen von normalem Chromsulfat und Rhodanbaryum gewonnen. Man läßt das Gemisch absitzen und zieht die Flüssigkeit zum Gebrauch ab. Das Rhodanchrom ist eine sehr beständige Verbindung, es eignet sich daher auch sehr wenig als Beize. Es scheint mir überhaupt fraglich, ob dasselbe zur Zeit noch benutzt wird.
12. Weinsaures Chromoxyd, Chromtartrat, soll sich bei der Einwirkung von Weinsteinsäure auf Kaliumdichromat bilden. Diese Angabe scheint mir nicht recht glaubwürdig. Nach meiner Anschauung wird in allen jenen Fällen, wo man zum doppeltchromsauren Kali Weinsäure hinzufügt, Weinstein, saures weinsaures Kali gewonnen, welches sich als schwerlös- lich krystallinisch niederschlägt, während eine Lösung von Chromsäure mit mehr oder weniger Kaliumdichromat verunreinigt, in Lösung bleibt. Dagegen erhält man ein schönes weinsaures Chrom, wenn man weinsauren Kalk in stark verdünnter Schwefelsäure kalt löst, und in diese Lösung eine kalt ge- sättigte Lösung von schwefelsaurem Chromoxyd eingießt. -- Anwendung: In der Kattundruckerei als Reserve für einige Dampffarben.
13. Wolframsaures Chrom wird erhalten durch Wechselzersetzung von gleichen Gewichtsteilen Chromalaun und wolframsaurem Natron. -- An- wendung: Selten in der Kattundruckerei.
14. Chromoxydnatron ist bisher in der Färberei noch nicht einge- führt worden. Ich möchte indessen die Aufmerksamkeit auf dieses Präparat lenken, da es zum bequemen Fixieren von Chromoxyd auf der Faser beson- ders geeignet erscheint. Versetzt man nämlich die Lösung eines von fixem Alkali vollkommen freien Chromoxydsalzes (z. B. des normalen Sulfats) in der Siedehitze mit mäßig verdünnter Natronlauge, so erhält man einen grünlich blauen Niederschlag von gewässertem Chromoxydhydrat, welcher noch feucht in kalter Natronlauge sich völlig klar auflöst. Eine solche Lösung ist ein Seitenstück zum Thonerdenatron. Aus einer solchen Lösung von Chrom- oxydnatron wird das Chromhydroxyd beim Erwärmen vollkommen abge- schieden; an Leichtigkeit und Eleganz der Chromoxydabscheidung übertrifft dieses Chrompräparat alle andern Chromsalze und dürfte diese Methode der Chrombeizung für pflanzliche Gespinnstfasern bequemer und schneller von statten gehen, wie die H. Köchlinsche Methode der Fixierung. Ich füge hinzu, daß diese Beize für ihre Verwendung jedesmal frisch bereitet werden muß.
zugeſetzt. Wenn die Miſchung vollzogen iſt, wird alles in einen Keſſel ge- than und während zwei Stunden gekocht, bis die Flüſſigkeit eine grüne Farbe angenommen hat; dann gibt man ſie wieder in den Topf und läßt während 12 Stunden auskryſtalliſieren, zieht die Flüſſigkeit ab, wäſcht die Kryſtalle ab und fügt das Waſchwaſſer, ungefähr 1 l, zur erſten Flüſſigkeit. Man erhält ſo circa 9000 Teile ſalpetereſſigſaures Chrom von 30° Bé. mit circa 4,6 Prozent Chromoxyd. — Anwendung: Die gemiſchte Beize verwendet man beim Druck von Dampfſchwarz oder Indigoerſatz auf Baum- wolle.
11. Rhodanchrom, Chromrhodanür, Cr2 (CNS)6. Dieſe Beize wird durch Wechſelzerſetzung der Löſungen von normalem Chromſulfat und Rhodanbaryum gewonnen. Man läßt das Gemiſch abſitzen und zieht die Flüſſigkeit zum Gebrauch ab. Das Rhodanchrom iſt eine ſehr beſtändige Verbindung, es eignet ſich daher auch ſehr wenig als Beize. Es ſcheint mir überhaupt fraglich, ob dasſelbe zur Zeit noch benutzt wird.
12. Weinſaures Chromoxyd, Chromtartrat, ſoll ſich bei der Einwirkung von Weinſteinſäure auf Kaliumdichromat bilden. Dieſe Angabe ſcheint mir nicht recht glaubwürdig. Nach meiner Anſchauung wird in allen jenen Fällen, wo man zum doppeltchromſauren Kali Weinſäure hinzufügt, Weinſtein, ſaures weinſaures Kali gewonnen, welches ſich als ſchwerlös- lich kryſtalliniſch niederſchlägt, während eine Löſung von Chromſäure mit mehr oder weniger Kaliumdichromat verunreinigt, in Löſung bleibt. Dagegen erhält man ein ſchönes weinſaures Chrom, wenn man weinſauren Kalk in ſtark verdünnter Schwefelſäure kalt löſt, und in dieſe Löſung eine kalt ge- ſättigte Löſung von ſchwefelſaurem Chromoxyd eingießt. — Anwendung: In der Kattundruckerei als Reſerve für einige Dampffarben.
13. Wolframſaures Chrom wird erhalten durch Wechſelzerſetzung von gleichen Gewichtsteilen Chromalaun und wolframſaurem Natron. — An- wendung: Selten in der Kattundruckerei.
14. Chromoxydnatron iſt bisher in der Färberei noch nicht einge- führt worden. Ich möchte indeſſen die Aufmerkſamkeit auf dieſes Präparat lenken, da es zum bequemen Fixieren von Chromoxyd auf der Faſer beſon- ders geeignet erſcheint. Verſetzt man nämlich die Löſung eines von fixem Alkali vollkommen freien Chromoxydſalzes (z. B. des normalen Sulfats) in der Siedehitze mit mäßig verdünnter Natronlauge, ſo erhält man einen grünlich blauen Niederſchlag von gewäſſertem Chromoxydhydrat, welcher noch feucht in kalter Natronlauge ſich völlig klar auflöſt. Eine ſolche Löſung iſt ein Seitenſtück zum Thonerdenatron. Aus einer ſolchen Löſung von Chrom- oxydnatron wird das Chromhydroxyd beim Erwärmen vollkommen abge- ſchieden; an Leichtigkeit und Eleganz der Chromoxydabſcheidung übertrifft dieſes Chrompräparat alle andern Chromſalze und dürfte dieſe Methode der Chrombeizung für pflanzliche Geſpinnſtfaſern bequemer und ſchneller von ſtatten gehen, wie die H. Köchlinſche Methode der Fixierung. Ich füge hinzu, daß dieſe Beize für ihre Verwendung jedesmal friſch bereitet werden muß.
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[282/0308]
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während 12 Stunden auskryſtalliſieren, zieht die Flüſſigkeit ab, wäſcht die
Kryſtalle ab und fügt das Waſchwaſſer, ungefähr 1 l, zur erſten Flüſſigkeit.
Man erhält ſo circa 9000 Teile ſalpetereſſigſaures Chrom von 30° Bé.
mit circa 4,6 Prozent Chromoxyd. — Anwendung: Die gemiſchte Beize
verwendet man beim Druck von Dampfſchwarz oder Indigoerſatz auf Baum-
wolle.
11. Rhodanchrom, Chromrhodanür, Cr2 (CNS)6. Dieſe Beize
wird durch Wechſelzerſetzung der Löſungen von normalem Chromſulfat und
Rhodanbaryum gewonnen. Man läßt das Gemiſch abſitzen und zieht die
Flüſſigkeit zum Gebrauch ab. Das Rhodanchrom iſt eine ſehr beſtändige
Verbindung, es eignet ſich daher auch ſehr wenig als Beize. Es ſcheint
mir überhaupt fraglich, ob dasſelbe zur Zeit noch benutzt wird.
12. Weinſaures Chromoxyd, Chromtartrat, ſoll ſich bei der
Einwirkung von Weinſteinſäure auf Kaliumdichromat bilden. Dieſe Angabe
ſcheint mir nicht recht glaubwürdig. Nach meiner Anſchauung wird in allen
jenen Fällen, wo man zum doppeltchromſauren Kali Weinſäure hinzufügt,
Weinſtein, ſaures weinſaures Kali gewonnen, welches ſich als ſchwerlös-
lich kryſtalliniſch niederſchlägt, während eine Löſung von Chromſäure mit
mehr oder weniger Kaliumdichromat verunreinigt, in Löſung bleibt. Dagegen
erhält man ein ſchönes weinſaures Chrom, wenn man weinſauren Kalk in
ſtark verdünnter Schwefelſäure kalt löſt, und in dieſe Löſung eine kalt ge-
ſättigte Löſung von ſchwefelſaurem Chromoxyd eingießt. — Anwendung: In
der Kattundruckerei als Reſerve für einige Dampffarben.
13. Wolframſaures Chrom wird erhalten durch Wechſelzerſetzung
von gleichen Gewichtsteilen Chromalaun und wolframſaurem Natron. — An-
wendung: Selten in der Kattundruckerei.
14. Chromoxydnatron iſt bisher in der Färberei noch nicht einge-
führt worden. Ich möchte indeſſen die Aufmerkſamkeit auf dieſes Präparat
lenken, da es zum bequemen Fixieren von Chromoxyd auf der Faſer beſon-
ders geeignet erſcheint. Verſetzt man nämlich die Löſung eines von fixem
Alkali vollkommen freien Chromoxydſalzes (z. B. des normalen Sulfats) in
der Siedehitze mit mäßig verdünnter Natronlauge, ſo erhält man einen
grünlich blauen Niederſchlag von gewäſſertem Chromoxydhydrat, welcher noch
feucht in kalter Natronlauge ſich völlig klar auflöſt. Eine ſolche Löſung iſt
ein Seitenſtück zum Thonerdenatron. Aus einer ſolchen Löſung von Chrom-
oxydnatron wird das Chromhydroxyd beim Erwärmen vollkommen abge-
ſchieden; an Leichtigkeit und Eleganz der Chromoxydabſcheidung übertrifft
dieſes Chrompräparat alle andern Chromſalze und dürfte dieſe Methode der
Chrombeizung für pflanzliche Geſpinnſtfaſern bequemer und ſchneller von
ſtatten gehen, wie die H. Köchlinſche Methode der Fixierung. Ich füge
hinzu, daß dieſe Beize für ihre Verwendung jedesmal friſch bereitet werden
muß.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/308>, abgerufen am 22.11.2024.
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