das beste in der Praxis bewährt; um so mehr wird dies beim Antimonsalz der Fall sein, welches durch seine Krystallform die Garantie für vollkommen chemische Reinheit bietet.
9. Antimonnatriumfluorid, Doppeltantimonfluorid, Sb Fl3, Na Fl. Fast unmittelbar nach dem Erscheinen des Antimonsalzes erschien das "Doppeltantimonfluorid", eine weitere praktische Form des Antimon- fluorids als ein sehr schön krystallisierendes, tadelloses, chemisch reines Anti- monsalz (derbe trikline Prismen) im Handel, welches in der That ganz vorzügliche Resultate gibt. Das "Doppeltantimonfluorid" hat 66 Prozent Antimonoxyd, während Brechweinstein nur 43,4 Prozent besitzt, es enthält mithin 52 Prozent mehr Antimonoxyd als der Brechweinstein, stellt sich also billiger wie dieser. 100 Teile kaltes Wasser lösen nur 6 Teile Brech- weinstein, dagegen 63 Teile "Doppeltantimonfluorid". 100 Teile heißes Wasser lösen 166 Teile "Doppeltantimonfluorid". Dasselbe löst sich klar in jedem Wasser auf, auch bei größter Verdünnung. Die Reaktion ist schwach sauer. Man darf jedoch mit dem "Doppeltantimonfluorid" nicht in Eisen- oder Glasgefäßen manipulieren; am besten verwendet man Holz- kufen, da Metallgefäße angegriffen werden; zum Schutze der Hände benutzt man am besten Gummihandschuhe. Das "Doppeltantimonfluorid" greift tierische oder pflanzliche Fasern nicht an und bildet mit dem Tannin und den Farbstoffen ebenso echte und schöne Farblacke wie der Brechweinstein. Die Anwendung des "Doppeltantimonfluorids" ist genau dieselbe wie bei Brechweinstein. Man macht sich ein Bad zurecht, in dem statt je 1 kg Brechweinstein nur 658 g "Doppeltantimonfluorid" enthalten sind, was im Antimonoxydgehalt der beiden Präparate (43,4 : 66) begründet ist. Bei der gleichmäßigen Ausbildung dieses ungewöhnlich schön krystallisierenden Präpa- rats ist jegliche Verfälschung ausgeschlossen. Zu bemerken ist noch, daß man auf Zusatz einer Chlorbaryumlösung keinen Niederschlag von schwefelsaurem Baryt erhalten darf.
§ 100. Arsenverbindungen.
Von den Arsenverbindungen ist nur das Schwefelarsen, Auripig- ment, Operment, As2 S3, zu erwähnen, ein gelbes, durch Schmelzen von Schwefel mit weißem Arsenik dargestelltes Pulver. Dieses Produkt ent- hält meist über 90 Prozent arsenige Säure und ist daher giftig. Das Schwefelarsen ist ein gutes Reduktionsmittel und dient als solches zur Re- duktion des Indigos in der Opermentküpe. Ausführlicheres hierüber siehe zweiten Teil.
§ 101. Zinksalze.
Die Zinksalze haben für die Färberei nicht annähernd die Wichtigkeit, wie die bisher behandelten Metallsalze. Es sind wohl einzelne derselben als Beizen in Anwendung, aber zu einer allgemeinen Anwendung haben sie es nicht gebracht.
1. Schwefelsaures Zinkoxyd, Zinksulfat, Zinkvitriol, Zn SO4 + 7 H2 O; wird in chemischen Fabriken durch Lösen von Zink in ver- dünnter Schwefelsäure gewonnen; es bildet farblose, rhombische mit Bitter-
das beſte in der Praxis bewährt; um ſo mehr wird dies beim Antimonſalz der Fall ſein, welches durch ſeine Kryſtallform die Garantie für vollkommen chemiſche Reinheit bietet.
9. Antimonnatriumfluorid, Doppeltantimonfluorid, Sb Fl3, Na Fl. Faſt unmittelbar nach dem Erſcheinen des Antimonſalzes erſchien das „Doppeltantimonfluorid“, eine weitere praktiſche Form des Antimon- fluorids als ein ſehr ſchön kryſtalliſierendes, tadelloſes, chemiſch reines Anti- monſalz (derbe trikline Prismen) im Handel, welches in der That ganz vorzügliche Reſultate gibt. Das „Doppeltantimonfluorid“ hat 66 Prozent Antimonoxyd, während Brechweinſtein nur 43,4 Prozent beſitzt, es enthält mithin 52 Prozent mehr Antimonoxyd als der Brechweinſtein, ſtellt ſich alſo billiger wie dieſer. 100 Teile kaltes Waſſer löſen nur 6 Teile Brech- weinſtein, dagegen 63 Teile „Doppeltantimonfluorid“. 100 Teile heißes Waſſer löſen 166 Teile „Doppeltantimonfluorid“. Dasſelbe löſt ſich klar in jedem Waſſer auf, auch bei größter Verdünnung. Die Reaktion iſt ſchwach ſauer. Man darf jedoch mit dem „Doppeltantimonfluorid“ nicht in Eiſen- oder Glasgefäßen manipulieren; am beſten verwendet man Holz- kufen, da Metallgefäße angegriffen werden; zum Schutze der Hände benutzt man am beſten Gummihandſchuhe. Das „Doppeltantimonfluorid“ greift tieriſche oder pflanzliche Faſern nicht an und bildet mit dem Tannin und den Farbſtoffen ebenſo echte und ſchöne Farblacke wie der Brechweinſtein. Die Anwendung des „Doppeltantimonfluorids“ iſt genau dieſelbe wie bei Brechweinſtein. Man macht ſich ein Bad zurecht, in dem ſtatt je 1 kg Brechweinſtein nur 658 g „Doppeltantimonfluorid“ enthalten ſind, was im Antimonoxydgehalt der beiden Präparate (43,4 : 66) begründet iſt. Bei der gleichmäßigen Ausbildung dieſes ungewöhnlich ſchön kryſtalliſierenden Präpa- rats iſt jegliche Verfälſchung ausgeſchloſſen. Zu bemerken iſt noch, daß man auf Zuſatz einer Chlorbaryumlöſung keinen Niederſchlag von ſchwefelſaurem Baryt erhalten darf.
§ 100. Arſenverbindungen.
Von den Arſenverbindungen iſt nur das Schwefelarſen, Auripig- ment, Operment, As2 S3, zu erwähnen, ein gelbes, durch Schmelzen von Schwefel mit weißem Arſenik dargeſtelltes Pulver. Dieſes Produkt ent- hält meiſt über 90 Prozent arſenige Säure und iſt daher giftig. Das Schwefelarſen iſt ein gutes Reduktionsmittel und dient als ſolches zur Re- duktion des Indigos in der Opermentküpe. Ausführlicheres hierüber ſiehe zweiten Teil.
§ 101. Zinkſalze.
Die Zinkſalze haben für die Färberei nicht annähernd die Wichtigkeit, wie die bisher behandelten Metallſalze. Es ſind wohl einzelne derſelben als Beizen in Anwendung, aber zu einer allgemeinen Anwendung haben ſie es nicht gebracht.
1. Schwefelſaures Zinkoxyd, Zinkſulfat, Zinkvitriol, Zn SO4 + 7 H2 O; wird in chemiſchen Fabriken durch Löſen von Zink in ver- dünnter Schwefelſäure gewonnen; es bildet farbloſe, rhombiſche mit Bitter-
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der Fall ſein, welches durch ſeine Kryſtallform die Garantie für vollkommen
chemiſche Reinheit bietet.
9. Antimonnatriumfluorid, Doppeltantimonfluorid, Sb Fl3,
Na Fl. Faſt unmittelbar nach dem Erſcheinen des Antimonſalzes erſchien
das „Doppeltantimonfluorid“, eine weitere praktiſche Form des Antimon-
fluorids als ein ſehr ſchön kryſtalliſierendes, tadelloſes, chemiſch reines Anti-
monſalz (derbe trikline Prismen) im Handel, welches in der That ganz
vorzügliche Reſultate gibt. Das „Doppeltantimonfluorid“ hat 66 Prozent
Antimonoxyd, während Brechweinſtein nur 43,4 Prozent beſitzt, es enthält
mithin 52 Prozent mehr Antimonoxyd als der Brechweinſtein, ſtellt ſich
alſo billiger wie dieſer. 100 Teile kaltes Waſſer löſen nur 6 Teile Brech-
weinſtein, dagegen 63 Teile „Doppeltantimonfluorid“. 100 Teile heißes
Waſſer löſen 166 Teile „Doppeltantimonfluorid“. Dasſelbe löſt ſich klar
in jedem Waſſer auf, auch bei größter Verdünnung. Die Reaktion iſt
ſchwach ſauer. Man darf jedoch mit dem „Doppeltantimonfluorid“ nicht
in Eiſen- oder Glasgefäßen manipulieren; am beſten verwendet man Holz-
kufen, da Metallgefäße angegriffen werden; zum Schutze der Hände benutzt
man am beſten Gummihandſchuhe. Das „Doppeltantimonfluorid“ greift
tieriſche oder pflanzliche Faſern nicht an und bildet mit dem Tannin und
den Farbſtoffen ebenſo echte und ſchöne Farblacke wie der Brechweinſtein.
Die Anwendung des „Doppeltantimonfluorids“ iſt genau dieſelbe wie bei
Brechweinſtein. Man macht ſich ein Bad zurecht, in dem ſtatt je 1 kg
Brechweinſtein nur 658 g „Doppeltantimonfluorid“ enthalten ſind, was im
Antimonoxydgehalt der beiden Präparate (43,4 : 66) begründet iſt. Bei der
gleichmäßigen Ausbildung dieſes ungewöhnlich ſchön kryſtalliſierenden Präpa-
rats iſt jegliche Verfälſchung ausgeſchloſſen. Zu bemerken iſt noch, daß man
auf Zuſatz einer Chlorbaryumlöſung keinen Niederſchlag von ſchwefelſaurem
Baryt erhalten darf.
§ 100. Arſenverbindungen.
Von den Arſenverbindungen iſt nur das Schwefelarſen, Auripig-
ment, Operment, As2 S3, zu erwähnen, ein gelbes, durch Schmelzen
von Schwefel mit weißem Arſenik dargeſtelltes Pulver. Dieſes Produkt ent-
hält meiſt über 90 Prozent arſenige Säure und iſt daher giftig. Das
Schwefelarſen iſt ein gutes Reduktionsmittel und dient als ſolches zur Re-
duktion des Indigos in der Opermentküpe. Ausführlicheres hierüber ſiehe
zweiten Teil.
§ 101. Zinkſalze.
Die Zinkſalze haben für die Färberei nicht annähernd die Wichtigkeit,
wie die bisher behandelten Metallſalze. Es ſind wohl einzelne derſelben als
Beizen in Anwendung, aber zu einer allgemeinen Anwendung haben ſie es
nicht gebracht.
1. Schwefelſaures Zinkoxyd, Zinkſulfat, Zinkvitriol,
Zn SO4 + 7 H2 O; wird in chemiſchen Fabriken durch Löſen von Zink in ver-
dünnter Schwefelſäure gewonnen; es bildet farbloſe, rhombiſche mit Bitter-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/312>, abgerufen am 22.11.2024.
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