Früher geschah das Entwässern loser Wolle etc. durch Ablaufenlassen der Ware auf einem Siebe, Ausdrücken zwischen den Händen und Trocknen auf Horden. Jetzt findet sich fast in jeder Färberei eine Centrifuge oder Schleuder, in kleinern mit Handbetrieb, in größern mit Dampfbetrieb. Ein jede Centrifuge hat als Hauptbestandteil einen siebförmig durchlöcherten oben offenen Cylinder aus starkem Kupferblech, welcher auf einem Konus ruht, durch welchen dem Cylinder die Drehungsgeschwindigkeit erteilt wird. Dieser Cylinder ist am besten aus Fig. 59 zu ersehen; er ist zur Aufnahme des zu entwässernden Materials bestimmt. Der zweite Hauptbestandteil ist ein gußeiserner oder schmiedeeiserner Mantel, höher als der Kupfercylinder, welchen er umgibt; dieser Mantel steht auf einem eisernen Boden, welcher sowohl als Fundament für den rotierenden Konus (s. oben), wie auch zum Auffangen der ausgeschleuderten Flüssigkeit dient, die durch eine in dem Boden befindliche Oeffnung direkt abgeleitet werden kann. Um eine mög- lichst vollkommene Entwässerung des auszuschleudernden Materials zu er- reichen, ist es notwendig, dem Kupfercylinder die größte zulässige Geschwin- digkeit zu erteilen; mit der zunehmenden Geschwindigkeit des Cylinders wächst naturgemäß der auf die Cylinderwandung wirkende Druck in steigender Pro- gression; in gleichem Maße wächst natürlich die Centrifugalkraft, durch welche die eingelegte Ware immer stärker und heftiger gegen die Cylinderwandung gepreßt wird, wobei die darin enthaltene Flüssigkeit durch die durchlochte Wandung hinausgeschleudert wird. Der Eisenmantel dient zum Auffangen der ausgeschleuderten Flüssigkeit, welche auf dem Eisenboden sich sammelt und nach Bedarf abgelassen werden kann.
Der Antrieb der Centrifugen geschieht entweder durch Kurbeln und mittels Hand, oder mittels Riemenscheibe oder wohl auch mittels eines eignen kleinen Motors.
Centrifuge mit Oberbetrieb (Fig. 53 und 54). In dem starken schmiedeeisernen Schutzmantel, welcher mit dem gußeisernen Fundamentboden ein festes Gefüge bildet, rotiert der durchlöcherte Schleuderkessel mit der vertikalen Achse, welche oben und unten kräftig gelagert und an ihrem oberen Ende mit einem Konus versehen ist. Dieser Konus (und mit ihm Achse und Kessel) wird durch die auf der horizontalen Achse befestigte konische Scheibe durch Friktion in Bewegung gesetzt. Die horizontale Achse wird entweder durch eine Riemenscheibe von der Transmission aus oder durch eine besondere Dampfmaschine, wie in Fig. 53, angetrieben. Die Bremse wird durch einen rechts sichtbaren Hebel gehandhabt und bewirkt ein schnelles Ein- halten des Kessels nach genügender Schleuderung. Die ausgeschleuderte Flüssigkeit sammelt sich in einer Vertiefung des Bodens und fließt seitlich durch ein Rohr ab. Zur vollständigen Vermeidung von Oelflecken ist unter dem oberen Lager ein Oelfänger angebracht, welcher das etwa nach unten sickernde Schmieröl in sich aufnimmt, von wo es jederzeit leicht abgezapft und wieder verwendet werden kann.
§. 8. Das Trocknen loſer Faſern.
Früher geſchah das Entwäſſern loſer Wolle ꝛc. durch Ablaufenlaſſen der Ware auf einem Siebe, Ausdrücken zwiſchen den Händen und Trocknen auf Horden. Jetzt findet ſich faſt in jeder Färberei eine Centrifuge oder Schleuder, in kleinern mit Handbetrieb, in größern mit Dampfbetrieb. Ein jede Centrifuge hat als Hauptbeſtandteil einen ſiebförmig durchlöcherten oben offenen Cylinder aus ſtarkem Kupferblech, welcher auf einem Konus ruht, durch welchen dem Cylinder die Drehungsgeſchwindigkeit erteilt wird. Dieſer Cylinder iſt am beſten aus Fig. 59 zu erſehen; er iſt zur Aufnahme des zu entwäſſernden Materials beſtimmt. Der zweite Hauptbeſtandteil iſt ein gußeiſerner oder ſchmiedeeiſerner Mantel, höher als der Kupfercylinder, welchen er umgibt; dieſer Mantel ſteht auf einem eiſernen Boden, welcher ſowohl als Fundament für den rotierenden Konus (ſ. oben), wie auch zum Auffangen der ausgeſchleuderten Flüſſigkeit dient, die durch eine in dem Boden befindliche Oeffnung direkt abgeleitet werden kann. Um eine mög- lichſt vollkommene Entwäſſerung des auszuſchleudernden Materials zu er- reichen, iſt es notwendig, dem Kupfercylinder die größte zuläſſige Geſchwin- digkeit zu erteilen; mit der zunehmenden Geſchwindigkeit des Cylinders wächſt naturgemäß der auf die Cylinderwandung wirkende Druck in ſteigender Pro- greſſion; in gleichem Maße wächſt natürlich die Centrifugalkraft, durch welche die eingelegte Ware immer ſtärker und heftiger gegen die Cylinderwandung gepreßt wird, wobei die darin enthaltene Flüſſigkeit durch die durchlochte Wandung hinausgeſchleudert wird. Der Eiſenmantel dient zum Auffangen der ausgeſchleuderten Flüſſigkeit, welche auf dem Eiſenboden ſich ſammelt und nach Bedarf abgelaſſen werden kann.
Der Antrieb der Centrifugen geſchieht entweder durch Kurbeln und mittels Hand, oder mittels Riemenſcheibe oder wohl auch mittels eines eignen kleinen Motors.
Centrifuge mit Oberbetrieb (Fig. 53 und 54). In dem ſtarken ſchmiedeeiſernen Schutzmantel, welcher mit dem gußeiſernen Fundamentboden ein feſtes Gefüge bildet, rotiert der durchlöcherte Schleuderkeſſel mit der vertikalen Achſe, welche oben und unten kräftig gelagert und an ihrem oberen Ende mit einem Konus verſehen iſt. Dieſer Konus (und mit ihm Achſe und Keſſel) wird durch die auf der horizontalen Achſe befeſtigte koniſche Scheibe durch Friktion in Bewegung geſetzt. Die horizontale Achſe wird entweder durch eine Riemenſcheibe von der Transmiſſion aus oder durch eine beſondere Dampfmaſchine, wie in Fig. 53, angetrieben. Die Bremſe wird durch einen rechts ſichtbaren Hebel gehandhabt und bewirkt ein ſchnelles Ein- halten des Keſſels nach genügender Schleuderung. Die ausgeſchleuderte Flüſſigkeit ſammelt ſich in einer Vertiefung des Bodens und fließt ſeitlich durch ein Rohr ab. Zur vollſtändigen Vermeidung von Oelflecken iſt unter dem oberen Lager ein Oelfänger angebracht, welcher das etwa nach unten ſickernde Schmieröl in ſich aufnimmt, von wo es jederzeit leicht abgezapft und wieder verwendet werden kann.
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Früher geſchah das Entwäſſern loſer Wolle ꝛc. durch Ablaufenlaſſen
der Ware auf einem Siebe, Ausdrücken zwiſchen den Händen und Trocknen
auf Horden. Jetzt findet ſich faſt in jeder Färberei eine Centrifuge oder
Schleuder, in kleinern mit Handbetrieb, in größern mit Dampfbetrieb.
Ein jede Centrifuge hat als Hauptbeſtandteil einen ſiebförmig durchlöcherten
oben offenen Cylinder aus ſtarkem Kupferblech, welcher auf einem Konus
ruht, durch welchen dem Cylinder die Drehungsgeſchwindigkeit erteilt wird.
Dieſer Cylinder iſt am beſten aus Fig. 59 zu erſehen; er iſt zur Aufnahme
des zu entwäſſernden Materials beſtimmt. Der zweite Hauptbeſtandteil iſt
ein gußeiſerner oder ſchmiedeeiſerner Mantel, höher als der Kupfercylinder,
welchen er umgibt; dieſer Mantel ſteht auf einem eiſernen Boden, welcher
ſowohl als Fundament für den rotierenden Konus (ſ. oben), wie auch zum
Auffangen der ausgeſchleuderten Flüſſigkeit dient, die durch eine in dem
Boden befindliche Oeffnung direkt abgeleitet werden kann. Um eine mög-
lichſt vollkommene Entwäſſerung des auszuſchleudernden Materials zu er-
reichen, iſt es notwendig, dem Kupfercylinder die größte zuläſſige Geſchwin-
digkeit zu erteilen; mit der zunehmenden Geſchwindigkeit des Cylinders wächſt
naturgemäß der auf die Cylinderwandung wirkende Druck in ſteigender Pro-
greſſion; in gleichem Maße wächſt natürlich die Centrifugalkraft, durch welche
die eingelegte Ware immer ſtärker und heftiger gegen die Cylinderwandung
gepreßt wird, wobei die darin enthaltene Flüſſigkeit durch die durchlochte
Wandung hinausgeſchleudert wird. Der Eiſenmantel dient zum Auffangen
der ausgeſchleuderten Flüſſigkeit, welche auf dem Eiſenboden ſich ſammelt
und nach Bedarf abgelaſſen werden kann.
Der Antrieb der Centrifugen geſchieht entweder durch Kurbeln und
mittels Hand, oder mittels Riemenſcheibe oder wohl auch mittels eines
eignen kleinen Motors.
Centrifuge mit Oberbetrieb (Fig. 53 und 54). In dem ſtarken
ſchmiedeeiſernen Schutzmantel, welcher mit dem gußeiſernen Fundamentboden
ein feſtes Gefüge bildet, rotiert der durchlöcherte Schleuderkeſſel mit der
vertikalen Achſe, welche oben und unten kräftig gelagert und an ihrem oberen
Ende mit einem Konus verſehen iſt. Dieſer Konus (und mit ihm Achſe
und Keſſel) wird durch die auf der horizontalen Achſe befeſtigte koniſche
Scheibe durch Friktion in Bewegung geſetzt. Die horizontale Achſe wird
entweder durch eine Riemenſcheibe von der Transmiſſion aus oder durch eine
beſondere Dampfmaſchine, wie in Fig. 53, angetrieben. Die Bremſe wird
durch einen rechts ſichtbaren Hebel gehandhabt und bewirkt ein ſchnelles Ein-
halten des Keſſels nach genügender Schleuderung. Die ausgeſchleuderte
Flüſſigkeit ſammelt ſich in einer Vertiefung des Bodens und fließt ſeitlich
durch ein Rohr ab. Zur vollſtändigen Vermeidung von Oelflecken iſt unter
dem oberen Lager ein Oelfänger angebracht, welcher das etwa nach unten
ſickernde Schmieröl in ſich aufnimmt, von wo es jederzeit leicht abgezapft
und wieder verwendet werden kann.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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