Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Horizontale Centrifuge der Zittauer Maschinenfabrik (Fig. 70). Die-
selbe dient vornehmlich zum Trocknen von Sammet, Plüschen u. dergl. dicken
Waren. Die Maschine beruht auf den gleichen Prinzipien, und ist nach der
bei der vorigen Maschine gegebenen Erläuterung sofort verständlich.

[Abbildung] Fig. 70.

Horizontale Centrifuge.

Will man mit der Breitwaschmaschine gewaschene Gewebe nicht im auf-
gewickelten, sondern im glatten gespannten Zustande trocknen, so dienen diesem
Zweck die Spannrahmen und Trockenmaschinen der verschiedenen
Systeme. Es sind das sehr große und sehr komplizierte Maschinen, welche
beim Trocknen gefärbter Gewebe ausführlicher behandelt werden sollen
(vergl. § 31, Trockenmaschinen).

§ 11. Das Bleichen.

Die durch die Operationen des Waschens und Trocknens vorbereiteten
Waren besitzen oft noch nicht diejenige Weiße, welche von ihnen verlangt
werden muß, wenn sie für helle Farben bestimmt sind. In diesem Falle
muß die Ware gebleicht werden. Das Bleichen ist ein rein chemischer Vor-
gang, welcher die Zerstörung von inkrustierender Substanz und den natür-
lichen Farbstoffen der Fasern bezweckt. So anscheinend leicht das für den
ersten Augenblick erscheinen mag, so wird die Sache dadurch schwierig, daß
es schwer möglich ist, den Grenzpunkt zu bestimmen, wo der eigentliche Zweck
des Bleichens erreicht ist, ohne daß bereits die Elemente der Gespinnstfaser
selbst gelitten haben. Sodann ist auf die Natur der zu bleichenden Substanz
Rücksicht zu nehmen. "Eines schickt sich nicht für Alle"; dieses Sprichwort
ist auch hier recht angebracht.

Die Bleichmittel wirken in den meisten Fällen oxydierend auf den Farb-
stoff ein; eine Ausnahme macht allein die schweflige Säure, welche die merk-

Horizontale Centrifuge der Zittauer Maſchinenfabrik (Fig. 70). Die-
ſelbe dient vornehmlich zum Trocknen von Sammet, Plüſchen u. dergl. dicken
Waren. Die Maſchine beruht auf den gleichen Prinzipien, und iſt nach der
bei der vorigen Maſchine gegebenen Erläuterung ſofort verſtändlich.

[Abbildung] Fig. 70.

Horizontale Centrifuge.

Will man mit der Breitwaſchmaſchine gewaſchene Gewebe nicht im auf-
gewickelten, ſondern im glatten geſpannten Zuſtande trocknen, ſo dienen dieſem
Zweck die Spannrahmen und Trockenmaſchinen der verſchiedenen
Syſteme. Es ſind das ſehr große und ſehr komplizierte Maſchinen, welche
beim Trocknen gefärbter Gewebe ausführlicher behandelt werden ſollen
(vergl. § 31, Trockenmaſchinen).

§ 11. Das Bleichen.

Die durch die Operationen des Waſchens und Trocknens vorbereiteten
Waren beſitzen oft noch nicht diejenige Weiße, welche von ihnen verlangt
werden muß, wenn ſie für helle Farben beſtimmt ſind. In dieſem Falle
muß die Ware gebleicht werden. Das Bleichen iſt ein rein chemiſcher Vor-
gang, welcher die Zerſtörung von inkruſtierender Subſtanz und den natür-
lichen Farbſtoffen der Faſern bezweckt. So anſcheinend leicht das für den
erſten Augenblick erſcheinen mag, ſo wird die Sache dadurch ſchwierig, daß
es ſchwer möglich iſt, den Grenzpunkt zu beſtimmen, wo der eigentliche Zweck
des Bleichens erreicht iſt, ohne daß bereits die Elemente der Geſpinnſtfaſer
ſelbſt gelitten haben. Sodann iſt auf die Natur der zu bleichenden Subſtanz
Rückſicht zu nehmen. „Eines ſchickt ſich nicht für Alle“; dieſes Sprichwort
iſt auch hier recht angebracht.

Die Bleichmittel wirken in den meiſten Fällen oxydierend auf den Farb-
ſtoff ein; eine Ausnahme macht allein die ſchweflige Säure, welche die merk-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0398" n="364"/>
            <p><hi rendition="#g">Horizontale Centrifuge</hi> der Zittauer Ma&#x017F;chinenfabrik (Fig. 70). Die-<lb/>
&#x017F;elbe dient vornehmlich zum Trocknen von Sammet, Plü&#x017F;chen u. dergl. dicken<lb/>
Waren. Die Ma&#x017F;chine beruht auf den gleichen Prinzipien, und i&#x017F;t nach der<lb/>
bei der vorigen Ma&#x017F;chine gegebenen Erläuterung &#x017F;ofort ver&#x017F;tändlich.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 70.</head>
              <p> Horizontale Centrifuge.</p>
            </figure><lb/>
            <p>Will man mit der Breitwa&#x017F;chma&#x017F;chine gewa&#x017F;chene Gewebe nicht im auf-<lb/>
gewickelten, &#x017F;ondern im glatten ge&#x017F;pannten Zu&#x017F;tande trocknen, &#x017F;o dienen die&#x017F;em<lb/>
Zweck die <hi rendition="#g">Spannrahmen und Trockenma&#x017F;chinen</hi> der ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Sy&#x017F;teme. Es &#x017F;ind das &#x017F;ehr große und &#x017F;ehr komplizierte Ma&#x017F;chinen, welche<lb/>
beim Trocknen gefärbter Gewebe ausführlicher behandelt werden &#x017F;ollen<lb/>
(vergl. § 31, Trockenma&#x017F;chinen).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 11. <hi rendition="#b">Das Bleichen.</hi></head><lb/>
            <p>Die durch die Operationen des Wa&#x017F;chens und Trocknens vorbereiteten<lb/>
Waren be&#x017F;itzen oft noch nicht diejenige Weiße, welche von ihnen verlangt<lb/>
werden muß, wenn &#x017F;ie für helle Farben be&#x017F;timmt &#x017F;ind. In die&#x017F;em Falle<lb/>
muß die Ware gebleicht werden. Das Bleichen i&#x017F;t ein rein chemi&#x017F;cher Vor-<lb/>
gang, welcher die Zer&#x017F;törung von inkru&#x017F;tierender Sub&#x017F;tanz und den natür-<lb/>
lichen Farb&#x017F;toffen der Fa&#x017F;ern bezweckt. So an&#x017F;cheinend leicht das für den<lb/>
er&#x017F;ten Augenblick er&#x017F;cheinen mag, &#x017F;o wird die Sache dadurch &#x017F;chwierig, daß<lb/>
es &#x017F;chwer möglich i&#x017F;t, den Grenzpunkt zu be&#x017F;timmen, wo der eigentliche Zweck<lb/>
des Bleichens erreicht i&#x017F;t, ohne daß bereits die Elemente der Ge&#x017F;pinn&#x017F;tfa&#x017F;er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t gelitten haben. Sodann i&#x017F;t auf die Natur der zu bleichenden Sub&#x017F;tanz<lb/>
Rück&#x017F;icht zu nehmen. &#x201E;Eines &#x017F;chickt &#x017F;ich nicht für Alle&#x201C;; die&#x017F;es Sprichwort<lb/>
i&#x017F;t auch hier recht angebracht.</p><lb/>
            <p>Die Bleichmittel wirken in den mei&#x017F;ten Fällen oxydierend auf den Farb-<lb/>
&#x017F;toff ein; eine Ausnahme macht allein die &#x017F;chweflige Säure, welche die merk-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0398] Horizontale Centrifuge der Zittauer Maſchinenfabrik (Fig. 70). Die- ſelbe dient vornehmlich zum Trocknen von Sammet, Plüſchen u. dergl. dicken Waren. Die Maſchine beruht auf den gleichen Prinzipien, und iſt nach der bei der vorigen Maſchine gegebenen Erläuterung ſofort verſtändlich. [Abbildung Fig. 70. Horizontale Centrifuge.] Will man mit der Breitwaſchmaſchine gewaſchene Gewebe nicht im auf- gewickelten, ſondern im glatten geſpannten Zuſtande trocknen, ſo dienen dieſem Zweck die Spannrahmen und Trockenmaſchinen der verſchiedenen Syſteme. Es ſind das ſehr große und ſehr komplizierte Maſchinen, welche beim Trocknen gefärbter Gewebe ausführlicher behandelt werden ſollen (vergl. § 31, Trockenmaſchinen). § 11. Das Bleichen. Die durch die Operationen des Waſchens und Trocknens vorbereiteten Waren beſitzen oft noch nicht diejenige Weiße, welche von ihnen verlangt werden muß, wenn ſie für helle Farben beſtimmt ſind. In dieſem Falle muß die Ware gebleicht werden. Das Bleichen iſt ein rein chemiſcher Vor- gang, welcher die Zerſtörung von inkruſtierender Subſtanz und den natür- lichen Farbſtoffen der Faſern bezweckt. So anſcheinend leicht das für den erſten Augenblick erſcheinen mag, ſo wird die Sache dadurch ſchwierig, daß es ſchwer möglich iſt, den Grenzpunkt zu beſtimmen, wo der eigentliche Zweck des Bleichens erreicht iſt, ohne daß bereits die Elemente der Geſpinnſtfaſer ſelbſt gelitten haben. Sodann iſt auf die Natur der zu bleichenden Subſtanz Rückſicht zu nehmen. „Eines ſchickt ſich nicht für Alle“; dieſes Sprichwort iſt auch hier recht angebracht. Die Bleichmittel wirken in den meiſten Fällen oxydierend auf den Farb- ſtoff ein; eine Ausnahme macht allein die ſchweflige Säure, welche die merk-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/398
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/398>, abgerufen am 22.11.2024.