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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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durchdringen kann. In diesem Bade verbleibt die Ware 6 bis 8 Stunden.
Dann herausgenommen, in fließendem Wasser gut ausgespült und zum Ab-
laufen gebracht, wird sie in feuchtem Zustand dem zweiten schwefelsauren
Bad übergeben.

Zweites schwefelsaures Bad wird wie das erste gegeben.

Zehnte Bäuche mit einer Auflösung von 11/4 kg weißer Talgkern-
seife und 1/2 kg kalcinierter Soda in 300 kg Wasser von 36 bis
60° Wärme, wonach die Ware unter gehörigem Begießen mit Wasser
2 bis 3 Tage auf der Bleichwiese liegen gelassen, alsdann gespült und sor-
tiert wird. Die zur halben Bleiche bestimmten Leinen sind nach diesem Ver-
fahren zum größten Teil fertig gebleicht, werden dann gestärkt oder gebläut
und getrocknet. Die zur vollen und 3/4 Bleiche bestimmte Ware kommt
zum Seifen unter die sogen. engl. Rubbings. Die Ware wird so lange
mit weißer resp. brauner Seife gewaschen, bis die darin etwa befindlichen
schwarzen oder gelben Streifen daraus entfernt sind. So behandelt kommt
die Ware nun ohne weiteres Ausspülen mit der Seife imprägniert in die

Elfte Bäuche mit einer Auflösung von 1/2 kg kalcinierter Soda in
175 kg Wasser von 35 bis 65° Wärme. Von hier aus wird die Leinen-
ware auf die Bleichwiese gebracht, jedoch nicht ausgespannt, sondern in die
Breite gelegt, auch beständig naß erhalten, dann nach 2 Tagen und gehöri-
gem Ausspülen gelangt sie wieder ins Chlorbad.

Zweites Chlorbad. Wird in allem wie das erste erreicht.

Drittes schwefelsaures Bad. Wird ebenfalls ganz wie das vor-
angegangene gegeben.

Zwölfte Bäuche mit einer Auflösung von 1/2 kg kalcinierter Soda
und 11/4 kg weißer Talgkernseife in 300 kg reinem Wasser von 35 bis
55° Wärme. Hierauf liegt die Ware 2 Tage, ohne ausgespannt zu sein,
auf der Bleichwiese unter beständigem Naßhalten. Nach dieser Operation
wird die Ware gespült und sodann sortiert. Die guten und völlig ausge-
bleichten Stücke werden gestärkt resp. geblaut und getrocknet. Die noch nicht
völlig ausgebleichten Stücke werden wieder in den Rubbings gewaschen und
kommen wie vorhin zur Bäuche.

Dreizehnte Bäuche. Wird behandelt wie Bäuche 11. Nachdem
die Ware sodann ebenso wie früher 2 Tage auf der Bleichwiese gelegen,
wird sie wieder aufgenommen und gespült. Die besseren Stücke erhalten
noch ein schwefelsaures Bad, wie das frühere, die schlechteren ein

Drittes Chlorbad wie das zweite und ein

Viertes schwefelsaures Bad wie das dritte, werden sodann nach
vorherbeschriebener Art gebäucht, ausgelegt, gespült, gestärkt resp. geblaut
und getrocknet, auf Verlangen auch gemangelt und appretiert.

Dieses Bleichverfahren unterscheidet sich nur in Unwesentlichem von
demjenigen, welches Hummel als das in Irland übliche bezeichnet, und von
dem von Göhler in der Färbereimusterzeitung beschriebenen. In zwei Punkten
sind diese 3 Bleichverfahren sich ganz gleich: sie benutzen als Bleichmittel
Chlorkalk und als Entwickler Schwefelsäure. Gerade diese beiden Punkte
scheinen mir aber keineswegs einwandfrei zu sein, und nicht auf der Höhe
der Situation zu stehen. Zudem ist dieser Bleichprozeß augenscheinlich mit
der Rasenbleiche verquickt und dadurch gewinnen meine Bedenken gegen die

durchdringen kann. In dieſem Bade verbleibt die Ware 6 bis 8 Stunden.
Dann herausgenommen, in fließendem Waſſer gut ausgeſpült und zum Ab-
laufen gebracht, wird ſie in feuchtem Zuſtand dem zweiten ſchwefelſauren
Bad übergeben.

Zweites ſchwefelſaures Bad wird wie das erſte gegeben.

Zehnte Bäuche mit einer Auflöſung von 1¼ kg weißer Talgkern-
ſeife und ½ kg kalcinierter Soda in 300 kg Waſſer von 36 bis
60° Wärme, wonach die Ware unter gehörigem Begießen mit Waſſer
2 bis 3 Tage auf der Bleichwieſe liegen gelaſſen, alsdann geſpült und ſor-
tiert wird. Die zur halben Bleiche beſtimmten Leinen ſind nach dieſem Ver-
fahren zum größten Teil fertig gebleicht, werden dann geſtärkt oder gebläut
und getrocknet. Die zur vollen und ¾ Bleiche beſtimmte Ware kommt
zum Seifen unter die ſogen. engl. Rubbings. Die Ware wird ſo lange
mit weißer reſp. brauner Seife gewaſchen, bis die darin etwa befindlichen
ſchwarzen oder gelben Streifen daraus entfernt ſind. So behandelt kommt
die Ware nun ohne weiteres Ausſpülen mit der Seife imprägniert in die

Elfte Bäuche mit einer Auflöſung von ½ kg kalcinierter Soda in
175 kg Waſſer von 35 bis 65° Wärme. Von hier aus wird die Leinen-
ware auf die Bleichwieſe gebracht, jedoch nicht ausgeſpannt, ſondern in die
Breite gelegt, auch beſtändig naß erhalten, dann nach 2 Tagen und gehöri-
gem Ausſpülen gelangt ſie wieder ins Chlorbad.

Zweites Chlorbad. Wird in allem wie das erſte erreicht.

Drittes ſchwefelſaures Bad. Wird ebenfalls ganz wie das vor-
angegangene gegeben.

Zwölfte Bäuche mit einer Auflöſung von ½ kg kalcinierter Soda
und 1¼ kg weißer Talgkernſeife in 300 kg reinem Waſſer von 35 bis
55° Wärme. Hierauf liegt die Ware 2 Tage, ohne ausgeſpannt zu ſein,
auf der Bleichwieſe unter beſtändigem Naßhalten. Nach dieſer Operation
wird die Ware geſpült und ſodann ſortiert. Die guten und völlig ausge-
bleichten Stücke werden geſtärkt reſp. geblaut und getrocknet. Die noch nicht
völlig ausgebleichten Stücke werden wieder in den Rubbings gewaſchen und
kommen wie vorhin zur Bäuche.

Dreizehnte Bäuche. Wird behandelt wie Bäuche 11. Nachdem
die Ware ſodann ebenſo wie früher 2 Tage auf der Bleichwieſe gelegen,
wird ſie wieder aufgenommen und geſpült. Die beſſeren Stücke erhalten
noch ein ſchwefelſaures Bad, wie das frühere, die ſchlechteren ein

Drittes Chlorbad wie das zweite und ein

Viertes ſchwefelſaures Bad wie das dritte, werden ſodann nach
vorherbeſchriebener Art gebäucht, ausgelegt, geſpült, geſtärkt reſp. geblaut
und getrocknet, auf Verlangen auch gemangelt und appretiert.

Dieſes Bleichverfahren unterſcheidet ſich nur in Unweſentlichem von
demjenigen, welches Hummel als das in Irland übliche bezeichnet, und von
dem von Göhler in der Färbereimuſterzeitung beſchriebenen. In zwei Punkten
ſind dieſe 3 Bleichverfahren ſich ganz gleich: ſie benutzen als Bleichmittel
Chlorkalk und als Entwickler Schwefelſäure. Gerade dieſe beiden Punkte
ſcheinen mir aber keineswegs einwandfrei zu ſein, und nicht auf der Höhe
der Situation zu ſtehen. Zudem iſt dieſer Bleichprozeß augenſcheinlich mit
der Raſenbleiche verquickt und dadurch gewinnen meine Bedenken gegen die

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[374/0408] durchdringen kann. In dieſem Bade verbleibt die Ware 6 bis 8 Stunden. Dann herausgenommen, in fließendem Waſſer gut ausgeſpült und zum Ab- laufen gebracht, wird ſie in feuchtem Zuſtand dem zweiten ſchwefelſauren Bad übergeben. Zweites ſchwefelſaures Bad wird wie das erſte gegeben. Zehnte Bäuche mit einer Auflöſung von 1¼ kg weißer Talgkern- ſeife und ½ kg kalcinierter Soda in 300 kg Waſſer von 36 bis 60° Wärme, wonach die Ware unter gehörigem Begießen mit Waſſer 2 bis 3 Tage auf der Bleichwieſe liegen gelaſſen, alsdann geſpült und ſor- tiert wird. Die zur halben Bleiche beſtimmten Leinen ſind nach dieſem Ver- fahren zum größten Teil fertig gebleicht, werden dann geſtärkt oder gebläut und getrocknet. Die zur vollen und ¾ Bleiche beſtimmte Ware kommt zum Seifen unter die ſogen. engl. Rubbings. Die Ware wird ſo lange mit weißer reſp. brauner Seife gewaſchen, bis die darin etwa befindlichen ſchwarzen oder gelben Streifen daraus entfernt ſind. So behandelt kommt die Ware nun ohne weiteres Ausſpülen mit der Seife imprägniert in die Elfte Bäuche mit einer Auflöſung von ½ kg kalcinierter Soda in 175 kg Waſſer von 35 bis 65° Wärme. Von hier aus wird die Leinen- ware auf die Bleichwieſe gebracht, jedoch nicht ausgeſpannt, ſondern in die Breite gelegt, auch beſtändig naß erhalten, dann nach 2 Tagen und gehöri- gem Ausſpülen gelangt ſie wieder ins Chlorbad. Zweites Chlorbad. Wird in allem wie das erſte erreicht. Drittes ſchwefelſaures Bad. Wird ebenfalls ganz wie das vor- angegangene gegeben. Zwölfte Bäuche mit einer Auflöſung von ½ kg kalcinierter Soda und 1¼ kg weißer Talgkernſeife in 300 kg reinem Waſſer von 35 bis 55° Wärme. Hierauf liegt die Ware 2 Tage, ohne ausgeſpannt zu ſein, auf der Bleichwieſe unter beſtändigem Naßhalten. Nach dieſer Operation wird die Ware geſpült und ſodann ſortiert. Die guten und völlig ausge- bleichten Stücke werden geſtärkt reſp. geblaut und getrocknet. Die noch nicht völlig ausgebleichten Stücke werden wieder in den Rubbings gewaſchen und kommen wie vorhin zur Bäuche. Dreizehnte Bäuche. Wird behandelt wie Bäuche 11. Nachdem die Ware ſodann ebenſo wie früher 2 Tage auf der Bleichwieſe gelegen, wird ſie wieder aufgenommen und geſpült. Die beſſeren Stücke erhalten noch ein ſchwefelſaures Bad, wie das frühere, die ſchlechteren ein Drittes Chlorbad wie das zweite und ein Viertes ſchwefelſaures Bad wie das dritte, werden ſodann nach vorherbeſchriebener Art gebäucht, ausgelegt, geſpült, geſtärkt reſp. geblaut und getrocknet, auf Verlangen auch gemangelt und appretiert. Dieſes Bleichverfahren unterſcheidet ſich nur in Unweſentlichem von demjenigen, welches Hummel als das in Irland übliche bezeichnet, und von dem von Göhler in der Färbereimuſterzeitung beſchriebenen. In zwei Punkten ſind dieſe 3 Bleichverfahren ſich ganz gleich: ſie benutzen als Bleichmittel Chlorkalk und als Entwickler Schwefelſäure. Gerade dieſe beiden Punkte ſcheinen mir aber keineswegs einwandfrei zu ſein, und nicht auf der Höhe der Situation zu ſtehen. Zudem iſt dieſer Bleichprozeß augenſcheinlich mit der Raſenbleiche verquickt und dadurch gewinnen meine Bedenken gegen die

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/408>, abgerufen am 22.11.2024.