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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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[Abbildung] Fig. 93.

Nr. I--IV.

einen die Wandung des innern Kessels rundum umgebenden Hohlraum (Mantel)
hat. Wird in diesen Hohlraum durch einen hohlen Zapfen des äußeren
Kessels Dampf eingeleitet, so entsteht eine Dampfspannung; der im Mantel
befindliche Dampf wird überhitzt und heizt den Kesselinhalt indirekt. Der
Ablaß der zu kochenden Flüssigkeit erfolgt durch einen zwischen den beiden
Böden eingeschalteten Stutzen mit Hahn; das Kondensationswasser wird gleich-
falls mittels Hahn abgeleitet. Der Kessel ist besonders da zu empfehlen,
wo eine direkte Einwirkung des Dampfes vermieden werden soll. Fig. 93 IV
zeigt einen viereckigen Kupferkessel, dessen Erwärmung wie bei Fig. 93 II durch
ein unter einem Siebe gelegenes perforiertes Dampfrohr direkt erfolgt.

Werden derartige Kessel durch Einsetzen in ein gußeisernes Gestell dreh-
bar gemacht, so entstehen die Kippkessel (Fig. 94). Der Mantel ist hier-
bei von Gußeisen; der eigentliche Kessel aus Kupfer ist mit dem Mantel
dicht und fest verschraubt und besitzt einen Ausguß. Dampfzuleitung, sowie
die Kippvorrichtung, sind ohne weitere Erklärung aus der Zeichnung er-
sichtlich.

Das Lösen der Farbstoffe in kochendem Wasser wird durch Rühren
beschleunigt. In den bisher beschriebenen Kesseln wird das Rühren durch
entsprechend große Holzspatel oder -Schaufeln bewerkstelligt. Wo Dampf-
kraft zur Verfügung steht, wird man besser zu einem Rührwerk greifen,
welches für gewisse Zwecke von Vorteil ist. Einen solchen Doppelkessel mit
Rührwerk
zeigt Fig. 95 (S. 404) im senkrechten Durchschnitt. Das Rühr-
werk selbst wird gebildet aus zwei senkrecht in den Kessel eintauchenden Rühr-
schaufeln, welche an einer durch konische Räder getriebenen vertikalen Achse sich
befinden. Das Rührwerk (sog. Planetenbetrieb) ist leicht aushebbar, so


[Abbildung] Fig. 93.

Nr. I—IV.

einen die Wandung des innern Keſſels rundum umgebenden Hohlraum (Mantel)
hat. Wird in dieſen Hohlraum durch einen hohlen Zapfen des äußeren
Keſſels Dampf eingeleitet, ſo entſteht eine Dampfſpannung; der im Mantel
befindliche Dampf wird überhitzt und heizt den Keſſelinhalt indirekt. Der
Ablaß der zu kochenden Flüſſigkeit erfolgt durch einen zwiſchen den beiden
Böden eingeſchalteten Stutzen mit Hahn; das Kondenſationswaſſer wird gleich-
falls mittels Hahn abgeleitet. Der Keſſel iſt beſonders da zu empfehlen,
wo eine direkte Einwirkung des Dampfes vermieden werden ſoll. Fig. 93 IV
zeigt einen viereckigen Kupferkeſſel, deſſen Erwärmung wie bei Fig. 93 II durch
ein unter einem Siebe gelegenes perforiertes Dampfrohr direkt erfolgt.

Werden derartige Keſſel durch Einſetzen in ein gußeiſernes Geſtell dreh-
bar gemacht, ſo entſtehen die Kippkeſſel (Fig. 94). Der Mantel iſt hier-
bei von Gußeiſen; der eigentliche Keſſel aus Kupfer iſt mit dem Mantel
dicht und feſt verſchraubt und beſitzt einen Ausguß. Dampfzuleitung, ſowie
die Kippvorrichtung, ſind ohne weitere Erklärung aus der Zeichnung er-
ſichtlich.

Das Löſen der Farbſtoffe in kochendem Waſſer wird durch Rühren
beſchleunigt. In den bisher beſchriebenen Keſſeln wird das Rühren durch
entſprechend große Holzſpatel oder -Schaufeln bewerkſtelligt. Wo Dampf-
kraft zur Verfügung ſteht, wird man beſſer zu einem Rührwerk greifen,
welches für gewiſſe Zwecke von Vorteil iſt. Einen ſolchen Doppelkeſſel mit
Rührwerk
zeigt Fig. 95 (S. 404) im ſenkrechten Durchſchnitt. Das Rühr-
werk ſelbſt wird gebildet aus zwei ſenkrecht in den Keſſel eintauchenden Rühr-
ſchaufeln, welche an einer durch koniſche Räder getriebenen vertikalen Achſe ſich
befinden. Das Rührwerk (ſog. Planetenbetrieb) iſt leicht aushebbar, ſo

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[402/0440] [Abbildung Fig. 93. Nr. I—IV.] einen die Wandung des innern Keſſels rundum umgebenden Hohlraum (Mantel) hat. Wird in dieſen Hohlraum durch einen hohlen Zapfen des äußeren Keſſels Dampf eingeleitet, ſo entſteht eine Dampfſpannung; der im Mantel befindliche Dampf wird überhitzt und heizt den Keſſelinhalt indirekt. Der Ablaß der zu kochenden Flüſſigkeit erfolgt durch einen zwiſchen den beiden Böden eingeſchalteten Stutzen mit Hahn; das Kondenſationswaſſer wird gleich- falls mittels Hahn abgeleitet. Der Keſſel iſt beſonders da zu empfehlen, wo eine direkte Einwirkung des Dampfes vermieden werden ſoll. Fig. 93 IV zeigt einen viereckigen Kupferkeſſel, deſſen Erwärmung wie bei Fig. 93 II durch ein unter einem Siebe gelegenes perforiertes Dampfrohr direkt erfolgt. Werden derartige Keſſel durch Einſetzen in ein gußeiſernes Geſtell dreh- bar gemacht, ſo entſtehen die Kippkeſſel (Fig. 94). Der Mantel iſt hier- bei von Gußeiſen; der eigentliche Keſſel aus Kupfer iſt mit dem Mantel dicht und feſt verſchraubt und beſitzt einen Ausguß. Dampfzuleitung, ſowie die Kippvorrichtung, ſind ohne weitere Erklärung aus der Zeichnung er- ſichtlich. Das Löſen der Farbſtoffe in kochendem Waſſer wird durch Rühren beſchleunigt. In den bisher beſchriebenen Keſſeln wird das Rühren durch entſprechend große Holzſpatel oder -Schaufeln bewerkſtelligt. Wo Dampf- kraft zur Verfügung ſteht, wird man beſſer zu einem Rührwerk greifen, welches für gewiſſe Zwecke von Vorteil iſt. Einen ſolchen Doppelkeſſel mit Rührwerk zeigt Fig. 95 (S. 404) im ſenkrechten Durchſchnitt. Das Rühr- werk ſelbſt wird gebildet aus zwei ſenkrecht in den Keſſel eintauchenden Rühr- ſchaufeln, welche an einer durch koniſche Räder getriebenen vertikalen Achſe ſich befinden. Das Rührwerk (ſog. Planetenbetrieb) iſt leicht aushebbar, ſo

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/440>, abgerufen am 22.11.2024.