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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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schine besteht im wesentlichen aus einem starken, solid gefügten Holzbottich;
dieser ist durch eine Lattenwand in zwei Teile geteilt und enthält noch ein
Strangführungsgitter für 10 Stränge; über dem Boden ist ein Dampfrohr
mit in gleichen Abständen eingebohrten Löchern eingesetzt, um die Flüssigkeit
zu erwärmen. Ueber dem Bottich liegt noch ein Abspritzrohr mit Ventil
für reines Wasser, und im Boden befindet sich ein Abflußventil. Auf den
beiden Seitenwänden des Bottichs sind die eisernen Gestellwände für die
Walzenlagerung montiert und tragen zwei Holzwalzen, wovon die untere
derselben den Antrieb durch Riemenscheibe erhält; die obere Walze lastet nur
mit ihrer eigenen Schwere auf der unteren. Neben der unteren Walze ist
noch eine Lattentrommel gelagert, über welche die Ware in den Bottich
nach dem Durchgang durch die Walzen zurückläuft, sie wird durch Kettenrad
betrieben. Besonders zu erwähnen ist noch, daß beim Antrieb nicht Fest-
und Losriemenscheibe benutzt wird, sondern die lose laufende Riemenscheibe
durch ein- und ausrückbare Mitnehmerkuppelung die untere Walze treibt.

Derartige Maschinen werden meistens zu zweien nebeneinander mon-
tiert, und zwar so, daß der zu bearbeitende Strang aus einer in die andere
Maschine übergeht. Diese Maschinen können auch zum Waschen oder zum
Seifen von Druckkattun in Strangformen benutzt werden.

Als Breitfärbemaschinen können fast alle in § 6 beschriebenen Breit-
waschmaschinen verwendet werden. Außer diesen sind zum Färben von Ge-
weben in ihrer Warenbreite noch folgende Maschinen in Anwendung.

Breitfärbemaschine "U. W." für Plüsche, Krimmer, An-
gora
etc., auch Kammgarnartikel. D. R. P. (Fig. 113 und 114).

Dieselbe dient zum Färben solcher Wollgewebe, welche während des
Färbens weder gedrückt werden, noch im Strange laufen dürfen, da solches
Farbfalten und Farbflecke verursachen würde. Zu diesen Geweben gehört
der Wollplüsch, der Krimmer, Angora etc., welche man bisher auf gewöhn-
lichen Färbebottichen derart färbte, daß sie vermittelst zweier Arbeiter und
einer einfachen Holzraspel durch die Flotte gezogen wurden. Das Breit-
ziehen erfolgte gewöhnlich mit Holzzangen, während die Haspel stillstehen
mußte. Diese einfache Methode ist aber sehr häufig Ursache zu Farbflecken
und Farbfalten, da sich ein kontinuierliches, schnelles Durchziehen durch die
Flotte nicht erreichen läßt, was gerade bei Aetzfarben recht nötig ist; außer-
dem sind für jeden Bottich zwei Arbeiter erforderlich. Diese Maschine be-
seitigt die Uebelstände, bedarf nur einen Mann Bedienung und färbt schneller
aus, da man drei oder vier Stücke auf einmal in einem Bottich färben
kann. Bei dem langsamen Durchziehen mittels Handhaspel würde dies ohne
Gefahr für ungleichmäßiges Ausfärben nicht möglich sein.

Die Maschine besteht aus einem starken hölzernen Bottich mit Abtei-
lung zum Zusetzen neuen Farbstoffes und zum Kochendmachen der Flotte,
aus einer über der Maschine befindlichen Winde, welche das Gewebe auf
das im Bottich befindliche Leitbrett in Falten legt, aus einer Breit-
haltevorrichtung und einem Gewebeführapparat, welch letzterer durch den
Arbeiter bequem bedient werden kann. Der Antrieb erfolgt entweder
durch Ketten oder Riemenscheibe und ist für zwei Geschwindigkeiten ein-
gerichtet, so daß man das Gewebe schnell in die Farbflotte bringen
kann, während das Durchziehen langsamer erfolgt. Das schnelle Ein-
bringen der Gewebe ist notwendig, damit das zuerst einlaufende Gewebe

ſchine beſteht im weſentlichen aus einem ſtarken, ſolid gefügten Holzbottich;
dieſer iſt durch eine Lattenwand in zwei Teile geteilt und enthält noch ein
Strangführungsgitter für 10 Stränge; über dem Boden iſt ein Dampfrohr
mit in gleichen Abſtänden eingebohrten Löchern eingeſetzt, um die Flüſſigkeit
zu erwärmen. Ueber dem Bottich liegt noch ein Abſpritzrohr mit Ventil
für reines Waſſer, und im Boden befindet ſich ein Abflußventil. Auf den
beiden Seitenwänden des Bottichs ſind die eiſernen Geſtellwände für die
Walzenlagerung montiert und tragen zwei Holzwalzen, wovon die untere
derſelben den Antrieb durch Riemenſcheibe erhält; die obere Walze laſtet nur
mit ihrer eigenen Schwere auf der unteren. Neben der unteren Walze iſt
noch eine Lattentrommel gelagert, über welche die Ware in den Bottich
nach dem Durchgang durch die Walzen zurückläuft, ſie wird durch Kettenrad
betrieben. Beſonders zu erwähnen iſt noch, daß beim Antrieb nicht Feſt-
und Losriemenſcheibe benutzt wird, ſondern die loſe laufende Riemenſcheibe
durch ein- und ausrückbare Mitnehmerkuppelung die untere Walze treibt.

Derartige Maſchinen werden meiſtens zu zweien nebeneinander mon-
tiert, und zwar ſo, daß der zu bearbeitende Strang aus einer in die andere
Maſchine übergeht. Dieſe Maſchinen können auch zum Waſchen oder zum
Seifen von Druckkattun in Strangformen benutzt werden.

Als Breitfärbemaſchinen können faſt alle in § 6 beſchriebenen Breit-
waſchmaſchinen verwendet werden. Außer dieſen ſind zum Färben von Ge-
weben in ihrer Warenbreite noch folgende Maſchinen in Anwendung.

Breitfärbemaſchine „U. W.“ für Plüſche, Krimmer, An-
gora
ꝛc., auch Kammgarnartikel. D. R. P. (Fig. 113 und 114).

Dieſelbe dient zum Färben ſolcher Wollgewebe, welche während des
Färbens weder gedrückt werden, noch im Strange laufen dürfen, da ſolches
Farbfalten und Farbflecke verurſachen würde. Zu dieſen Geweben gehört
der Wollplüſch, der Krimmer, Angora ꝛc., welche man bisher auf gewöhn-
lichen Färbebottichen derart färbte, daß ſie vermittelſt zweier Arbeiter und
einer einfachen Holzraſpel durch die Flotte gezogen wurden. Das Breit-
ziehen erfolgte gewöhnlich mit Holzzangen, während die Haſpel ſtillſtehen
mußte. Dieſe einfache Methode iſt aber ſehr häufig Urſache zu Farbflecken
und Farbfalten, da ſich ein kontinuierliches, ſchnelles Durchziehen durch die
Flotte nicht erreichen läßt, was gerade bei Aetzfarben recht nötig iſt; außer-
dem ſind für jeden Bottich zwei Arbeiter erforderlich. Dieſe Maſchine be-
ſeitigt die Uebelſtände, bedarf nur einen Mann Bedienung und färbt ſchneller
aus, da man drei oder vier Stücke auf einmal in einem Bottich färben
kann. Bei dem langſamen Durchziehen mittels Handhaſpel würde dies ohne
Gefahr für ungleichmäßiges Ausfärben nicht möglich ſein.

Die Maſchine beſteht aus einem ſtarken hölzernen Bottich mit Abtei-
lung zum Zuſetzen neuen Farbſtoffes und zum Kochendmachen der Flotte,
aus einer über der Maſchine befindlichen Winde, welche das Gewebe auf
das im Bottich befindliche Leitbrett in Falten legt, aus einer Breit-
haltevorrichtung und einem Gewebeführapparat, welch letzterer durch den
Arbeiter bequem bedient werden kann. Der Antrieb erfolgt entweder
durch Ketten oder Riemenſcheibe und iſt für zwei Geſchwindigkeiten ein-
gerichtet, ſo daß man das Gewebe ſchnell in die Farbflotte bringen
kann, während das Durchziehen langſamer erfolgt. Das ſchnelle Ein-
bringen der Gewebe iſt notwendig, damit das zuerſt einlaufende Gewebe

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[431/0469] ſchine beſteht im weſentlichen aus einem ſtarken, ſolid gefügten Holzbottich; dieſer iſt durch eine Lattenwand in zwei Teile geteilt und enthält noch ein Strangführungsgitter für 10 Stränge; über dem Boden iſt ein Dampfrohr mit in gleichen Abſtänden eingebohrten Löchern eingeſetzt, um die Flüſſigkeit zu erwärmen. Ueber dem Bottich liegt noch ein Abſpritzrohr mit Ventil für reines Waſſer, und im Boden befindet ſich ein Abflußventil. Auf den beiden Seitenwänden des Bottichs ſind die eiſernen Geſtellwände für die Walzenlagerung montiert und tragen zwei Holzwalzen, wovon die untere derſelben den Antrieb durch Riemenſcheibe erhält; die obere Walze laſtet nur mit ihrer eigenen Schwere auf der unteren. Neben der unteren Walze iſt noch eine Lattentrommel gelagert, über welche die Ware in den Bottich nach dem Durchgang durch die Walzen zurückläuft, ſie wird durch Kettenrad betrieben. Beſonders zu erwähnen iſt noch, daß beim Antrieb nicht Feſt- und Losriemenſcheibe benutzt wird, ſondern die loſe laufende Riemenſcheibe durch ein- und ausrückbare Mitnehmerkuppelung die untere Walze treibt. Derartige Maſchinen werden meiſtens zu zweien nebeneinander mon- tiert, und zwar ſo, daß der zu bearbeitende Strang aus einer in die andere Maſchine übergeht. Dieſe Maſchinen können auch zum Waſchen oder zum Seifen von Druckkattun in Strangformen benutzt werden. Als Breitfärbemaſchinen können faſt alle in § 6 beſchriebenen Breit- waſchmaſchinen verwendet werden. Außer dieſen ſind zum Färben von Ge- weben in ihrer Warenbreite noch folgende Maſchinen in Anwendung. Breitfärbemaſchine „U. W.“ für Plüſche, Krimmer, An- gora ꝛc., auch Kammgarnartikel. D. R. P. (Fig. 113 und 114). Dieſelbe dient zum Färben ſolcher Wollgewebe, welche während des Färbens weder gedrückt werden, noch im Strange laufen dürfen, da ſolches Farbfalten und Farbflecke verurſachen würde. Zu dieſen Geweben gehört der Wollplüſch, der Krimmer, Angora ꝛc., welche man bisher auf gewöhn- lichen Färbebottichen derart färbte, daß ſie vermittelſt zweier Arbeiter und einer einfachen Holzraſpel durch die Flotte gezogen wurden. Das Breit- ziehen erfolgte gewöhnlich mit Holzzangen, während die Haſpel ſtillſtehen mußte. Dieſe einfache Methode iſt aber ſehr häufig Urſache zu Farbflecken und Farbfalten, da ſich ein kontinuierliches, ſchnelles Durchziehen durch die Flotte nicht erreichen läßt, was gerade bei Aetzfarben recht nötig iſt; außer- dem ſind für jeden Bottich zwei Arbeiter erforderlich. Dieſe Maſchine be- ſeitigt die Uebelſtände, bedarf nur einen Mann Bedienung und färbt ſchneller aus, da man drei oder vier Stücke auf einmal in einem Bottich färben kann. Bei dem langſamen Durchziehen mittels Handhaſpel würde dies ohne Gefahr für ungleichmäßiges Ausfärben nicht möglich ſein. Die Maſchine beſteht aus einem ſtarken hölzernen Bottich mit Abtei- lung zum Zuſetzen neuen Farbſtoffes und zum Kochendmachen der Flotte, aus einer über der Maſchine befindlichen Winde, welche das Gewebe auf das im Bottich befindliche Leitbrett in Falten legt, aus einer Breit- haltevorrichtung und einem Gewebeführapparat, welch letzterer durch den Arbeiter bequem bedient werden kann. Der Antrieb erfolgt entweder durch Ketten oder Riemenſcheibe und iſt für zwei Geſchwindigkeiten ein- gerichtet, ſo daß man das Gewebe ſchnell in die Farbflotte bringen kann, während das Durchziehen langſamer erfolgt. Das ſchnelle Ein- bringen der Gewebe iſt notwendig, damit das zuerſt einlaufende Gewebe

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/469>, abgerufen am 22.11.2024.