stande; ist sie grünlich, so ist noch nicht aller Indigo reduziert und es fehlt an Eisenvitriol; ist die Farbe dagegen sehr dunkelbraun, so ist zu viel Eisen- vitriol vorhanden und es muß mit Kalk geschärft werden.
Beim Ansetzen der Vitriolküpe hat man vor allem auf reinen Eisen- vitriol zu achten; der käufliche gewöhnliche, sog. rohe Eisenvitriol, welcher meist oxydierend wirkenden Kupfervitriol enthält und daher der Reduktion entgegenwirken würde, ist hierfür nicht geeignet; man erhält jedoch auch die reine Sorte im Handel käuflich; man verlange nur: chemisch reines schwefelsaures Eisenoxydul. -- Eine zum Färben benutzte Vitriolküpe muß allabendlich gespeist, d. h. mit neuen Zusätzen von Indigo, Vitriol und Kalk versehen werden.
Die Vitriolküpe kann auf alle Stufen von Blau eingerichtet werden, je nachdem man mehr oder weniger Indigo verwendet; man hat daher in großen Färbereien mehrere Küpen nebeneinander stehen, deren jede ihre eigene Schattierung von Blau hat. -- In der Wollenfärberei findet sie keine Verwendung, dagegen werden Baumwolle und Leinen darauf gefärbt, ebenso Nessel.
Die Zinkstaubküpe. Sie wird angesetzt, wie folgt:
[Tabelle]
Die Zinkstaubküpe ist der Vitriolküpe in mancher Hinsicht überlegen; vor allem in der Einfachheit des Ansatzes, in der Leichtigkeit der Führung und in dem sehr geringen Bodensatze. Der chemische Prozeß der Zinkstaub- küpe ist ein sehr einfacher. Der Zinkstaub zersetzt in Gegenwart von Alkalien das Wasser; während der Sauerstoff des Wassers mit dem Zink sich zu Zinkoxyd verbindet, geht der Wasserstoff an das Indigblau, damit Indigweiß bildend.
Die Ingredienzien werden gemeinschaftlich in das Wasser (das Hundert- fache vom Gewicht des Indigos) gethan und innerhalb der nächsten 24 Stun- den mehrmals durchgerührt. Die Küpe kann dann sofort zum Blauen ver- wendet werden. Das Speisen der Küpe erfolgt mit Indigo und Zinkstaub nach Bedarf. Es leuchtet sofort ein, daß die Führung dieser Küpe eine einfache, leicht kontrollierbare ist. Jeder frei werdende Wasserstoff wird, so lange noch eine Spur Indigo vorhanden, zur Bildung von Indigweiß ver- braucht; eine Gasentwickelung findet nicht statt. Tritt Gasentwickelung ein und wird die Küpe schaumig, so ist das ein Beweis, daß aller Indigo reduziert ist. Das Schaumigwerden der Küpe ist also durch Zusatz von etwas Indigo und tüchtiges Durchrühren zu vermeiden. Die Hauptschwierig- keit ist die Herstellung des genauen Verhältnisses zwischen Indigo und Zink- staub, so daß keiner von beiden vorwaltet. Dieses ist aber auch die einzige Schwierigkeit der Küpe, und auch diese läßt sich, wenn der Gehalt an Indig- blau des verwendeten Indigos vorher quantitativ bestimmt wird, durch Rech- nung genau bestimmen.
Der geringe Bodensatz dieser Küpe (etwa nur 1/7 der Vitriolküpe) und die schnelle Wiederbenutzbarkeit nach dem Speisen macht dieselbe ganz be- sonders geeignet zum kontinuierlichen Färben, und gestattet eine ununter-
ſtande; iſt ſie grünlich, ſo iſt noch nicht aller Indigo reduziert und es fehlt an Eiſenvitriol; iſt die Farbe dagegen ſehr dunkelbraun, ſo iſt zu viel Eiſen- vitriol vorhanden und es muß mit Kalk geſchärft werden.
Beim Anſetzen der Vitriolküpe hat man vor allem auf reinen Eiſen- vitriol zu achten; der käufliche gewöhnliche, ſog. rohe Eiſenvitriol, welcher meiſt oxydierend wirkenden Kupfervitriol enthält und daher der Reduktion entgegenwirken würde, iſt hierfür nicht geeignet; man erhält jedoch auch die reine Sorte im Handel käuflich; man verlange nur: chemiſch reines ſchwefelſaures Eiſenoxydul. — Eine zum Färben benutzte Vitriolküpe muß allabendlich geſpeiſt, d. h. mit neuen Zuſätzen von Indigo, Vitriol und Kalk verſehen werden.
Die Vitriolküpe kann auf alle Stufen von Blau eingerichtet werden, je nachdem man mehr oder weniger Indigo verwendet; man hat daher in großen Färbereien mehrere Küpen nebeneinander ſtehen, deren jede ihre eigene Schattierung von Blau hat. — In der Wollenfärberei findet ſie keine Verwendung, dagegen werden Baumwolle und Leinen darauf gefärbt, ebenſo Neſſel.
Die Zinkſtaubküpe. Sie wird angeſetzt, wie folgt:
[Tabelle]
Die Zinkſtaubküpe iſt der Vitriolküpe in mancher Hinſicht überlegen; vor allem in der Einfachheit des Anſatzes, in der Leichtigkeit der Führung und in dem ſehr geringen Bodenſatze. Der chemiſche Prozeß der Zinkſtaub- küpe iſt ein ſehr einfacher. Der Zinkſtaub zerſetzt in Gegenwart von Alkalien das Waſſer; während der Sauerſtoff des Waſſers mit dem Zink ſich zu Zinkoxyd verbindet, geht der Waſſerſtoff an das Indigblau, damit Indigweiß bildend.
Die Ingredienzien werden gemeinſchaftlich in das Waſſer (das Hundert- fache vom Gewicht des Indigos) gethan und innerhalb der nächſten 24 Stun- den mehrmals durchgerührt. Die Küpe kann dann ſofort zum Blauen ver- wendet werden. Das Speiſen der Küpe erfolgt mit Indigo und Zinkſtaub nach Bedarf. Es leuchtet ſofort ein, daß die Führung dieſer Küpe eine einfache, leicht kontrollierbare iſt. Jeder frei werdende Waſſerſtoff wird, ſo lange noch eine Spur Indigo vorhanden, zur Bildung von Indigweiß ver- braucht; eine Gasentwickelung findet nicht ſtatt. Tritt Gasentwickelung ein und wird die Küpe ſchaumig, ſo iſt das ein Beweis, daß aller Indigo reduziert iſt. Das Schaumigwerden der Küpe iſt alſo durch Zuſatz von etwas Indigo und tüchtiges Durchrühren zu vermeiden. Die Hauptſchwierig- keit iſt die Herſtellung des genauen Verhältniſſes zwiſchen Indigo und Zink- ſtaub, ſo daß keiner von beiden vorwaltet. Dieſes iſt aber auch die einzige Schwierigkeit der Küpe, und auch dieſe läßt ſich, wenn der Gehalt an Indig- blau des verwendeten Indigos vorher quantitativ beſtimmt wird, durch Rech- nung genau beſtimmen.
Der geringe Bodenſatz dieſer Küpe (etwa nur 1/7 der Vitriolküpe) und die ſchnelle Wiederbenutzbarkeit nach dem Speiſen macht dieſelbe ganz be- ſonders geeignet zum kontinuierlichen Färben, und geſtattet eine ununter-
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ſtande; iſt ſie grünlich, ſo iſt noch nicht aller Indigo reduziert und es fehlt
an Eiſenvitriol; iſt die Farbe dagegen ſehr dunkelbraun, ſo iſt zu viel Eiſen-
vitriol vorhanden und es muß mit Kalk geſchärft werden.
Beim Anſetzen der Vitriolküpe hat man vor allem auf reinen Eiſen-
vitriol zu achten; der käufliche gewöhnliche, ſog. rohe Eiſenvitriol, welcher
meiſt oxydierend wirkenden Kupfervitriol enthält und daher der Reduktion
entgegenwirken würde, iſt hierfür nicht geeignet; man erhält jedoch auch
die reine Sorte im Handel käuflich; man verlange nur: chemiſch reines
ſchwefelſaures Eiſenoxydul. — Eine zum Färben benutzte Vitriolküpe muß
allabendlich geſpeiſt, d. h. mit neuen Zuſätzen von Indigo, Vitriol und Kalk
verſehen werden.
Die Vitriolküpe kann auf alle Stufen von Blau eingerichtet werden,
je nachdem man mehr oder weniger Indigo verwendet; man hat daher in
großen Färbereien mehrere Küpen nebeneinander ſtehen, deren jede ihre
eigene Schattierung von Blau hat. — In der Wollenfärberei findet ſie
keine Verwendung, dagegen werden Baumwolle und Leinen darauf gefärbt,
ebenſo Neſſel.
Die Zinkſtaubküpe. Sie wird angeſetzt, wie folgt:
Die Zinkſtaubküpe iſt der Vitriolküpe in mancher Hinſicht überlegen;
vor allem in der Einfachheit des Anſatzes, in der Leichtigkeit der Führung
und in dem ſehr geringen Bodenſatze. Der chemiſche Prozeß der Zinkſtaub-
küpe iſt ein ſehr einfacher. Der Zinkſtaub zerſetzt in Gegenwart von Alkalien
das Waſſer; während der Sauerſtoff des Waſſers mit dem Zink ſich zu
Zinkoxyd verbindet, geht der Waſſerſtoff an das Indigblau, damit Indigweiß
bildend.
Die Ingredienzien werden gemeinſchaftlich in das Waſſer (das Hundert-
fache vom Gewicht des Indigos) gethan und innerhalb der nächſten 24 Stun-
den mehrmals durchgerührt. Die Küpe kann dann ſofort zum Blauen ver-
wendet werden. Das Speiſen der Küpe erfolgt mit Indigo und Zinkſtaub
nach Bedarf. Es leuchtet ſofort ein, daß die Führung dieſer Küpe eine
einfache, leicht kontrollierbare iſt. Jeder frei werdende Waſſerſtoff wird, ſo
lange noch eine Spur Indigo vorhanden, zur Bildung von Indigweiß ver-
braucht; eine Gasentwickelung findet nicht ſtatt. Tritt Gasentwickelung ein
und wird die Küpe ſchaumig, ſo iſt das ein Beweis, daß aller Indigo
reduziert iſt. Das Schaumigwerden der Küpe iſt alſo durch Zuſatz von
etwas Indigo und tüchtiges Durchrühren zu vermeiden. Die Hauptſchwierig-
keit iſt die Herſtellung des genauen Verhältniſſes zwiſchen Indigo und Zink-
ſtaub, ſo daß keiner von beiden vorwaltet. Dieſes iſt aber auch die einzige
Schwierigkeit der Küpe, und auch dieſe läßt ſich, wenn der Gehalt an Indig-
blau des verwendeten Indigos vorher quantitativ beſtimmt wird, durch Rech-
nung genau beſtimmen.
Der geringe Bodenſatz dieſer Küpe (etwa nur 1/7 der Vitriolküpe) und
die ſchnelle Wiederbenutzbarkeit nach dem Speiſen macht dieſelbe ganz be-
ſonders geeignet zum kontinuierlichen Färben, und geſtattet eine ununter-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/596>, abgerufen am 22.11.2024.
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