Neutralrot mit Krapp. Einlegen über Nacht in eine Alaunlösung, Ausfärben in besonderem Bade mit 50 Prozent Krapp. Kalt eingehen, bis zum Kochen treiben; Avivieren mit einer Seifenlösung oder in einem Zinn- salzbade. -- Das Purpurrot und Neutralrot sind veraltet.
§ 57. Orange Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Ein direkter oranger Farbstoff auf Seide ist das Viktoriagelb; allen- falls könnte auch Chrysoidin in größeren Mengen dazu gebraucht werden.
2. Färbungen aus gebrochenem Bastseifenbade.
Hierfür stehen uns schöne echte Farbstoffe zu Gebote und zwar die meisten in schwefelsaurem, die mit * versehenen in essigsaurem Seifenbade:
[Spaltenumbruch]
Orange IV. *
-- II. *
Viktoriagelb.
Aurantia.
[Spaltenumbruch]
Sonnengelb.
Orange G.
Curcumin S.
3. Indirekte Färbungen.
Orange mit Orleangrund. Ausfärben der Seide in einem Orlean- bade bei 50 bis 60° R., um ihr den nötigen gelben Fond zu geben; dann durch ein schwach angesäuertes Wasserbad passieren und in besonderem Bade mit Safflor (kalt) oder Cochenille (warm) ausfärben; schließlich Schönen mit Essigsäure oder Citronensaft, oder Passieren durch eine Zinnlösung.
Orange mit Wau. Grundieren mit Orlean, wie beim vorigen; hierauf Beizen mit Alaun und Ausfärben mit Wau.
4. Mischfarben.
Wo die Azofarbstoffe zur Erzielung einer Nüance noch nicht ausreichen sollten, lassen sich durch Kombinieren von roten und gelben Farbstoffen alle möglichen Orangetöne erzeugen; auch durch Kombination von natürlichen Farbstoffen untereinander und mit künstlichen organischen Farbstoffen gelangt man zu Orange. Hier einige Beispiele:
Orange mit Gelbschoten und Safflor. Grundieren, ohne zu beizen, in einer Gelbschoten-Abkochung; spülen und ausfärben in besonderem kaltem Bade mit Safflorkarmin.
Orange mit Wau und Fuchsin. Grundieren, ohne zu beizen, mit einer Wau-Abkochung, ausfärben in besonderem Bade mit Fuchsin bis zur Nüance.
Orange mit Orseille und Auramin. Färben in einem Bade mit Orseille unter Zusatz von Bastseife und etwas Essigsäure; spülen und ausfärben in neuem Bade mit Auramin unter Zusatz von etwas Bastseife.
Kardinal. Färben in einem schwach gebrochenen Bastseifenbade mit Fuchsin und Chrysoidin.
Säure-Orange. Färben in einem mit Schwefelsäure gebrochenen Bastseifenbade mit Croceinscharlach und Säuregelb.
Neutralrot mit Krapp. Einlegen über Nacht in eine Alaunlöſung, Ausfärben in beſonderem Bade mit 50 Prozent Krapp. Kalt eingehen, bis zum Kochen treiben; Avivieren mit einer Seifenlöſung oder in einem Zinn- ſalzbade. — Das Purpurrot und Neutralrot ſind veraltet.
§ 57. Orange Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Ein direkter oranger Farbſtoff auf Seide iſt das Viktoriagelb; allen- falls könnte auch Chryſoidin in größeren Mengen dazu gebraucht werden.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Hierfür ſtehen uns ſchöne echte Farbſtoffe zu Gebote und zwar die meiſten in ſchwefelſaurem, die mit * verſehenen in eſſigſaurem Seifenbade:
[Spaltenumbruch]
Orange IV. *
— II. *
Viktoriagelb.
Aurantia.
[Spaltenumbruch]
Sonnengelb.
Orange G.
Curcumin S.
3. Indirekte Färbungen.
Orange mit Orleangrund. Ausfärben der Seide in einem Orlean- bade bei 50 bis 60° R., um ihr den nötigen gelben Fond zu geben; dann durch ein ſchwach angeſäuertes Waſſerbad paſſieren und in beſonderem Bade mit Safflor (kalt) oder Cochenille (warm) ausfärben; ſchließlich Schönen mit Eſſigſäure oder Citronenſaft, oder Paſſieren durch eine Zinnlöſung.
Orange mit Wau. Grundieren mit Orlean, wie beim vorigen; hierauf Beizen mit Alaun und Ausfärben mit Wau.
4. Miſchfarben.
Wo die Azofarbſtoffe zur Erzielung einer Nüance noch nicht ausreichen ſollten, laſſen ſich durch Kombinieren von roten und gelben Farbſtoffen alle möglichen Orangetöne erzeugen; auch durch Kombination von natürlichen Farbſtoffen untereinander und mit künſtlichen organiſchen Farbſtoffen gelangt man zu Orange. Hier einige Beiſpiele:
Orange mit Gelbſchoten und Safflor. Grundieren, ohne zu beizen, in einer Gelbſchoten-Abkochung; ſpülen und ausfärben in beſonderem kaltem Bade mit Safflorkarmin.
Orange mit Wau und Fuchſin. Grundieren, ohne zu beizen, mit einer Wau-Abkochung, ausfärben in beſonderem Bade mit Fuchſin bis zur Nüance.
Orange mit Orſeille und Auramin. Färben in einem Bade mit Orſeille unter Zuſatz von Baſtſeife und etwas Eſſigſäure; ſpülen und ausfärben in neuem Bade mit Auramin unter Zuſatz von etwas Baſtſeife.
Kardinal. Färben in einem ſchwach gebrochenen Baſtſeifenbade mit Fuchſin und Chryſoidin.
Säure-Orange. Färben in einem mit Schwefelſäure gebrochenen Baſtſeifenbade mit Croceïnſcharlach und Säuregelb.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0616"n="568"/><p><hirendition="#g">Neutralrot mit Krapp</hi>. Einlegen über Nacht in eine Alaunlöſung,<lb/>
Ausfärben in beſonderem Bade mit 50 Prozent Krapp. Kalt eingehen, bis<lb/>
zum Kochen treiben; Avivieren mit einer Seifenlöſung oder in einem Zinn-<lb/>ſalzbade. — Das Purpurrot und Neutralrot ſind veraltet.</p></div></div><lb/><divn="4"><head>§ 57. <hirendition="#b">Orange Färbungen auf Seide.</hi></head><lb/><divn="5"><head>1. <hirendition="#g">Direkte Färbungen</hi>.</head><lb/><p>Ein direkter oranger Farbſtoff auf Seide iſt das Viktoriagelb; allen-<lb/>
falls könnte auch Chryſoidin in größeren Mengen dazu gebraucht werden.</p></div><lb/><divn="5"><head>2. <hirendition="#g">Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade</hi>.</head><lb/><p>Hierfür ſtehen uns ſchöne echte Farbſtoffe zu Gebote und zwar die<lb/>
meiſten in ſchwefelſaurem, die mit * verſehenen in eſſigſaurem Seifenbade:</p><lb/><cb/><list><item>Orange <hirendition="#aq">IV.</hi> *</item><lb/><item>—<hirendition="#aq">II.</hi> *</item><lb/><item>Viktoriagelb.</item><lb/><item>Aurantia.</item><lb/></list><cb/><list><item>Sonnengelb.</item><lb/><item>Orange <hirendition="#aq">G</hi>.</item><lb/><item>Curcumin <hirendition="#aq">S</hi>.</item></list></div><lb/><divn="5"><head>3. <hirendition="#g">Indirekte Färbungen</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#g">Orange mit Orleangrund</hi>. Ausfärben der Seide in einem Orlean-<lb/>
bade bei 50 bis 60° R., um ihr den nötigen gelben Fond zu geben; dann<lb/>
durch ein ſchwach angeſäuertes Waſſerbad paſſieren und in beſonderem Bade<lb/>
mit Safflor (kalt) oder Cochenille (warm) ausfärben; ſchließlich Schönen<lb/>
mit Eſſigſäure oder Citronenſaft, oder Paſſieren durch eine Zinnlöſung.</p><lb/><p><hirendition="#g">Orange mit Wau</hi>. Grundieren mit Orlean, wie beim vorigen;<lb/>
hierauf Beizen mit Alaun und Ausfärben mit Wau.</p></div><lb/><divn="5"><head>4. <hirendition="#g">Miſchfarben</hi>.</head><lb/><p>Wo die Azofarbſtoffe zur Erzielung einer Nüance noch nicht ausreichen<lb/>ſollten, laſſen ſich durch Kombinieren von roten und gelben Farbſtoffen alle<lb/>
möglichen Orangetöne erzeugen; auch durch Kombination von natürlichen<lb/>
Farbſtoffen untereinander und mit künſtlichen organiſchen Farbſtoffen gelangt<lb/>
man zu Orange. Hier einige Beiſpiele:</p><lb/><p><hirendition="#g">Orange mit Gelbſchoten und Safflor</hi>. Grundieren, ohne zu<lb/>
beizen, in einer Gelbſchoten-Abkochung; ſpülen und ausfärben in beſonderem<lb/>
kaltem Bade mit Safflorkarmin.</p><lb/><p><hirendition="#g">Orange mit Wau und Fuchſin</hi>. Grundieren, ohne zu beizen, mit<lb/>
einer Wau-Abkochung, ausfärben in beſonderem Bade mit Fuchſin bis zur<lb/>
Nüance.</p><lb/><p><hirendition="#g">Orange mit Orſeille und Auramin</hi>. Färben in einem Bade mit<lb/>
Orſeille unter Zuſatz von Baſtſeife und etwas Eſſigſäure; ſpülen und<lb/>
ausfärben in neuem Bade mit Auramin unter Zuſatz von etwas Baſtſeife.</p><lb/><p><hirendition="#g">Kardinal</hi>. Färben in einem ſchwach gebrochenen Baſtſeifenbade mit<lb/>
Fuchſin und Chryſoidin.</p><lb/><p><hirendition="#g">Säure-Orange</hi>. Färben in einem mit Schwefelſäure gebrochenen<lb/>
Baſtſeifenbade mit Croceïnſcharlach und Säuregelb.</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[568/0616]
Neutralrot mit Krapp. Einlegen über Nacht in eine Alaunlöſung,
Ausfärben in beſonderem Bade mit 50 Prozent Krapp. Kalt eingehen, bis
zum Kochen treiben; Avivieren mit einer Seifenlöſung oder in einem Zinn-
ſalzbade. — Das Purpurrot und Neutralrot ſind veraltet.
§ 57. Orange Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Ein direkter oranger Farbſtoff auf Seide iſt das Viktoriagelb; allen-
falls könnte auch Chryſoidin in größeren Mengen dazu gebraucht werden.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Hierfür ſtehen uns ſchöne echte Farbſtoffe zu Gebote und zwar die
meiſten in ſchwefelſaurem, die mit * verſehenen in eſſigſaurem Seifenbade:
Orange IV. *
— II. *
Viktoriagelb.
Aurantia.
Sonnengelb.
Orange G.
Curcumin S.
3. Indirekte Färbungen.
Orange mit Orleangrund. Ausfärben der Seide in einem Orlean-
bade bei 50 bis 60° R., um ihr den nötigen gelben Fond zu geben; dann
durch ein ſchwach angeſäuertes Waſſerbad paſſieren und in beſonderem Bade
mit Safflor (kalt) oder Cochenille (warm) ausfärben; ſchließlich Schönen
mit Eſſigſäure oder Citronenſaft, oder Paſſieren durch eine Zinnlöſung.
Orange mit Wau. Grundieren mit Orlean, wie beim vorigen;
hierauf Beizen mit Alaun und Ausfärben mit Wau.
4. Miſchfarben.
Wo die Azofarbſtoffe zur Erzielung einer Nüance noch nicht ausreichen
ſollten, laſſen ſich durch Kombinieren von roten und gelben Farbſtoffen alle
möglichen Orangetöne erzeugen; auch durch Kombination von natürlichen
Farbſtoffen untereinander und mit künſtlichen organiſchen Farbſtoffen gelangt
man zu Orange. Hier einige Beiſpiele:
Orange mit Gelbſchoten und Safflor. Grundieren, ohne zu
beizen, in einer Gelbſchoten-Abkochung; ſpülen und ausfärben in beſonderem
kaltem Bade mit Safflorkarmin.
Orange mit Wau und Fuchſin. Grundieren, ohne zu beizen, mit
einer Wau-Abkochung, ausfärben in beſonderem Bade mit Fuchſin bis zur
Nüance.
Orange mit Orſeille und Auramin. Färben in einem Bade mit
Orſeille unter Zuſatz von Baſtſeife und etwas Eſſigſäure; ſpülen und
ausfärben in neuem Bade mit Auramin unter Zuſatz von etwas Baſtſeife.
Kardinal. Färben in einem ſchwach gebrochenen Baſtſeifenbade mit
Fuchſin und Chryſoidin.
Säure-Orange. Färben in einem mit Schwefelſäure gebrochenen
Baſtſeifenbade mit Croceïnſcharlach und Säuregelb.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/616>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.