Doppelorange. Färben in einem 50° R. warmen schwachen Seifen- bade mit Phosphin, nüancieren mit Safranin gelbstichig und spülen; zuletzt mit Essigsäure avivieren.
§ 58. Gelbe Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Zum Direktfärben dienen Phosphin, Chrysoidin und Auramin. Alle drei werden in schwachem ca. 50° R. warmem Seifenbade gefärbt und nach- her in verdünnter Essigsäure aviviert. Auch die Abkochungen von Curcuma und Gelbschoten geben direkt ohne Beizen schöne lebhafte Färbungen auf Seide, von denen die mit Gelbschoten durch Echtheit ausgezeichnet ist.
2. Färbungen aus gebrochenem Bastseifenbade.
Chrysolin und Uranin geben in mit Essigsäure gebrochenem Bade ein brillantes Gelb, welches hinterher mit Essigsäure aviviert wird.
Naphtolgelb, Echtgelb, Pikrinsäure, Metanilgelb S, Citro- nin, Neugelb, CurcuminS und Tartrazin, Naphtolgelb S, Brillantgelb, Isatingelb und Azoflavin geben in mit Schwefel- säure gebrochenem Seifenbade verschiedene gelbe Nüancen, von denen Cur- cumin S, Echtgelb, Metanilgelb ein Orangegelb, Naphtolgelb, Echtgelb und Citronin ein Goldgelb, die übrigen ein neutrales Gelb geben; nach dem Färben wird mit Essigsäure aviviert.
3. Indirekte gelbe Färbungen.
Der einzige Farbstoff, welcher zum Erzeugen eines indirekten Gelb auf Seide auch heute noch in großen Mengen gebraucht wird, ist Wau. Um ein reines Gelb zu erzeugen, wird die Seide mit eisenfreiem Alaun gebeizt, gespült und in besonderem Bade mit einer Abkochung von 20 bis 40 Prozent Wau gefärbt. Auch in diesem Falle kann dem Färbebade etwas Seifenlösung zugesetzt werden, wodurch die Färbung eine gleichmäßigere wird. Dunklere Nüancen von Gelb werden durch Anwendung von mehr Wau oder Zusatz von etwas Pottasche gefärbt; ganz dunkle Töne erhalten einen schwachen Orleangrund. Zuletzt Avivieren in einem schwachen Seifenbade unter Zu- satz von etwas Wauabkochung.
Gelbholz wird zu gelben Farben in der Seidenfärberei nicht benutzt.
Quercitron gibt citronengelbe Färbungen, wenn man die Seide zu- vor mit Zinnsalz beizt. Durch Erhöhen der Mengen Zinnsalz und Quer- citron erhält man dunklere Töne. Oder: Beizen mit Alaun und Ausfärben in besonderem Bade mit 10 bis 15 Prozent Quercitron bei etwa 35° R. Zum Schluß Passieren durch ein schwaches Sodabad oder Avivieren mit einer Zinnsalzlösung.
Ein grünliches Gelb wird aus Wau erhalten, wenn man dem Bade etwas Küpenblau hinzufügt.
Goldgelb aus Wau. Beizen mit essigsaurer Thonerde 5 bis 6° Be., Trocknen und Spülen; Ausfärben in einem starken Waubade, welches man
Doppelorange. Färben in einem 50° R. warmen ſchwachen Seifen- bade mit Phosphin, nüancieren mit Safranin gelbſtichig und ſpülen; zuletzt mit Eſſigſäure avivieren.
§ 58. Gelbe Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Zum Direktfärben dienen Phosphin, Chryſoidin und Auramin. Alle drei werden in ſchwachem ca. 50° R. warmem Seifenbade gefärbt und nach- her in verdünnter Eſſigſäure aviviert. Auch die Abkochungen von Curcuma und Gelbſchoten geben direkt ohne Beizen ſchöne lebhafte Färbungen auf Seide, von denen die mit Gelbſchoten durch Echtheit ausgezeichnet iſt.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Chryſolin und Uranin geben in mit Eſſigſäure gebrochenem Bade ein brillantes Gelb, welches hinterher mit Eſſigſäure aviviert wird.
Naphtolgelb, Echtgelb, Pikrinſäure, Metanilgelb S, Citro- nin, Neugelb, CurcuminS und Tartrazin, Naphtolgelb S, Brillantgelb, Iſatingelb und Azoflavin geben in mit Schwefel- ſäure gebrochenem Seifenbade verſchiedene gelbe Nüancen, von denen Cur- cumin S, Echtgelb, Metanilgelb ein Orangegelb, Naphtolgelb, Echtgelb und Citronin ein Goldgelb, die übrigen ein neutrales Gelb geben; nach dem Färben wird mit Eſſigſäure aviviert.
3. Indirekte gelbe Färbungen.
Der einzige Farbſtoff, welcher zum Erzeugen eines indirekten Gelb auf Seide auch heute noch in großen Mengen gebraucht wird, iſt Wau. Um ein reines Gelb zu erzeugen, wird die Seide mit eiſenfreiem Alaun gebeizt, geſpült und in beſonderem Bade mit einer Abkochung von 20 bis 40 Prozent Wau gefärbt. Auch in dieſem Falle kann dem Färbebade etwas Seifenlöſung zugeſetzt werden, wodurch die Färbung eine gleichmäßigere wird. Dunklere Nüancen von Gelb werden durch Anwendung von mehr Wau oder Zuſatz von etwas Pottaſche gefärbt; ganz dunkle Töne erhalten einen ſchwachen Orleangrund. Zuletzt Avivieren in einem ſchwachen Seifenbade unter Zu- ſatz von etwas Wauabkochung.
Gelbholz wird zu gelben Farben in der Seidenfärberei nicht benutzt.
Quercitron gibt citronengelbe Färbungen, wenn man die Seide zu- vor mit Zinnſalz beizt. Durch Erhöhen der Mengen Zinnſalz und Quer- citron erhält man dunklere Töne. Oder: Beizen mit Alaun und Ausfärben in beſonderem Bade mit 10 bis 15 Prozent Quercitron bei etwa 35° R. Zum Schluß Paſſieren durch ein ſchwaches Sodabad oder Avivieren mit einer Zinnſalzlöſung.
Ein grünliches Gelb wird aus Wau erhalten, wenn man dem Bade etwas Küpenblau hinzufügt.
Goldgelb aus Wau. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde 5 bis 6° Bé., Trocknen und Spülen; Ausfärben in einem ſtarken Waubade, welches man
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0617"n="569"/><p><hirendition="#g">Doppelorange</hi>. Färben in einem 50° R. warmen ſchwachen Seifen-<lb/>
bade mit Phosphin, nüancieren mit Safranin gelbſtichig und ſpülen; zuletzt<lb/>
mit Eſſigſäure avivieren.</p></div></div><lb/><divn="4"><head>§ 58. <hirendition="#b">Gelbe Färbungen auf Seide.</hi></head><lb/><divn="5"><head>1. <hirendition="#g">Direkte Färbungen</hi>.</head><lb/><p>Zum Direktfärben dienen Phosphin, Chryſoidin und Auramin. Alle<lb/>
drei werden in ſchwachem ca. 50° R. warmem Seifenbade gefärbt und nach-<lb/>
her in verdünnter Eſſigſäure aviviert. Auch die Abkochungen von Curcuma<lb/>
und Gelbſchoten geben direkt ohne Beizen ſchöne lebhafte Färbungen auf<lb/>
Seide, von denen die mit Gelbſchoten durch Echtheit ausgezeichnet iſt.</p></div><lb/><divn="5"><head>2. <hirendition="#g">Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#g">Chryſolin</hi> und <hirendition="#g">Uranin</hi> geben in mit Eſſigſäure gebrochenem Bade<lb/>
ein brillantes Gelb, welches hinterher mit Eſſigſäure aviviert wird.</p><lb/><p><hirendition="#g">Naphtolgelb, Echtgelb, Pikrinſäure, Metanilgelb <hirendition="#aq">S</hi>, Citro-<lb/>
nin, Neugelb, Curcumin</hi><hirendition="#aq">S</hi> und <hirendition="#g">Tartrazin, Naphtolgelb <hirendition="#aq">S</hi>,<lb/>
Brillantgelb, Iſatingelb und Azoflavin</hi> geben in mit Schwefel-<lb/>ſäure gebrochenem Seifenbade verſchiedene gelbe Nüancen, von denen Cur-<lb/>
cumin <hirendition="#aq">S</hi>, Echtgelb, Metanilgelb ein Orangegelb, Naphtolgelb, Echtgelb und<lb/>
Citronin ein Goldgelb, die übrigen ein neutrales Gelb geben; nach dem<lb/>
Färben wird mit Eſſigſäure aviviert.</p></div><lb/><divn="5"><head>3. <hirendition="#g">Indirekte gelbe Färbungen</hi>.</head><lb/><p>Der einzige Farbſtoff, welcher zum Erzeugen eines indirekten Gelb auf<lb/>
Seide auch heute noch in großen Mengen gebraucht wird, iſt <hirendition="#g">Wau</hi>. Um<lb/>
ein reines Gelb zu erzeugen, wird die Seide mit <hirendition="#g">eiſenfreiem</hi> Alaun<lb/>
gebeizt, geſpült und in beſonderem Bade mit einer Abkochung von 20 bis<lb/>
40 Prozent Wau gefärbt. Auch in dieſem Falle kann dem Färbebade etwas<lb/>
Seifenlöſung zugeſetzt werden, wodurch die Färbung eine gleichmäßigere wird.<lb/>
Dunklere Nüancen von Gelb werden durch Anwendung von mehr Wau oder<lb/>
Zuſatz von etwas Pottaſche gefärbt; ganz dunkle Töne erhalten einen ſchwachen<lb/>
Orleangrund. Zuletzt Avivieren in einem ſchwachen Seifenbade unter Zu-<lb/>ſatz von etwas Wauabkochung.</p><lb/><p><hirendition="#g">Gelbholz</hi> wird zu gelben Farben in der Seidenfärberei nicht benutzt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Quercitron</hi> gibt citronengelbe Färbungen, wenn man die Seide zu-<lb/>
vor mit Zinnſalz beizt. Durch Erhöhen der Mengen Zinnſalz und Quer-<lb/>
citron erhält man dunklere Töne. Oder: Beizen mit Alaun und Ausfärben<lb/>
in beſonderem Bade mit 10 bis 15 Prozent Quercitron bei etwa 35° R.<lb/>
Zum Schluß Paſſieren durch ein ſchwaches Sodabad oder Avivieren mit<lb/>
einer Zinnſalzlöſung.</p><lb/><p>Ein <hirendition="#g">grünliches Gelb</hi> wird aus Wau erhalten, wenn man dem<lb/>
Bade etwas Küpenblau hinzufügt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Goldgelb aus Wau</hi>. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde 5 bis 6° Bé.,<lb/>
Trocknen und Spülen; Ausfärben in einem ſtarken Waubade, welches man<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[569/0617]
Doppelorange. Färben in einem 50° R. warmen ſchwachen Seifen-
bade mit Phosphin, nüancieren mit Safranin gelbſtichig und ſpülen; zuletzt
mit Eſſigſäure avivieren.
§ 58. Gelbe Färbungen auf Seide.
1. Direkte Färbungen.
Zum Direktfärben dienen Phosphin, Chryſoidin und Auramin. Alle
drei werden in ſchwachem ca. 50° R. warmem Seifenbade gefärbt und nach-
her in verdünnter Eſſigſäure aviviert. Auch die Abkochungen von Curcuma
und Gelbſchoten geben direkt ohne Beizen ſchöne lebhafte Färbungen auf
Seide, von denen die mit Gelbſchoten durch Echtheit ausgezeichnet iſt.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Chryſolin und Uranin geben in mit Eſſigſäure gebrochenem Bade
ein brillantes Gelb, welches hinterher mit Eſſigſäure aviviert wird.
Naphtolgelb, Echtgelb, Pikrinſäure, Metanilgelb S, Citro-
nin, Neugelb, Curcumin S und Tartrazin, Naphtolgelb S,
Brillantgelb, Iſatingelb und Azoflavin geben in mit Schwefel-
ſäure gebrochenem Seifenbade verſchiedene gelbe Nüancen, von denen Cur-
cumin S, Echtgelb, Metanilgelb ein Orangegelb, Naphtolgelb, Echtgelb und
Citronin ein Goldgelb, die übrigen ein neutrales Gelb geben; nach dem
Färben wird mit Eſſigſäure aviviert.
3. Indirekte gelbe Färbungen.
Der einzige Farbſtoff, welcher zum Erzeugen eines indirekten Gelb auf
Seide auch heute noch in großen Mengen gebraucht wird, iſt Wau. Um
ein reines Gelb zu erzeugen, wird die Seide mit eiſenfreiem Alaun
gebeizt, geſpült und in beſonderem Bade mit einer Abkochung von 20 bis
40 Prozent Wau gefärbt. Auch in dieſem Falle kann dem Färbebade etwas
Seifenlöſung zugeſetzt werden, wodurch die Färbung eine gleichmäßigere wird.
Dunklere Nüancen von Gelb werden durch Anwendung von mehr Wau oder
Zuſatz von etwas Pottaſche gefärbt; ganz dunkle Töne erhalten einen ſchwachen
Orleangrund. Zuletzt Avivieren in einem ſchwachen Seifenbade unter Zu-
ſatz von etwas Wauabkochung.
Gelbholz wird zu gelben Farben in der Seidenfärberei nicht benutzt.
Quercitron gibt citronengelbe Färbungen, wenn man die Seide zu-
vor mit Zinnſalz beizt. Durch Erhöhen der Mengen Zinnſalz und Quer-
citron erhält man dunklere Töne. Oder: Beizen mit Alaun und Ausfärben
in beſonderem Bade mit 10 bis 15 Prozent Quercitron bei etwa 35° R.
Zum Schluß Paſſieren durch ein ſchwaches Sodabad oder Avivieren mit
einer Zinnſalzlöſung.
Ein grünliches Gelb wird aus Wau erhalten, wenn man dem
Bade etwas Küpenblau hinzufügt.
Goldgelb aus Wau. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde 5 bis 6° Bé.,
Trocknen und Spülen; Ausfärben in einem ſtarken Waubade, welches man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/617>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.