Die in dieser Richtung gemachten Versuche haben zwar noch nicht all- seitig befriedigende Resultate ergeben, doch sind einzelne bemerkenswerte Fort- schritte zu verzeichnen, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen.
Die stark sauren Farbstoffe geben allerdings mit mehreren Beizen un- lösliche Farblacke; diese sind aber ziemlich unbeständige Verbindungen. Man kann dieselben für den Zweck der Baumwollenfärberei in 2 Klassen teilen: Farbstoffe, welche durch Alaun nicht gefällt werden und solche, welche dadurch gefällt werden.
Die ersteren kann man dann, nachdem man die Baumwolle in obiger Weise mit Gelatine imprägniert, in folgender Weise färben: Man bereitet das Färbebad durch Lösen des Farbstoffes in Wasser, und fügt 10 Prozent (vom Gewicht der Wolle) Alaun und 1 Prozent Essigsäure hinzu; in dieses Bad geht man mit der direkt aus dem Seifenbade kommenden Ware ein, ohne vorher zu spülen. Kertesz rät, in konzentrierten Bädern zu arbeiten. -- Oder: Man legt die animalisierte Baumwolle, ohne zu spülen, in ein kaltes Bad von 2 bis 3 Prozent (vom Gewicht der Baumwolle) Tannin, läßt 2 Stunden darin liegen, ringt gut aus und legt in eine Lösung von basischem, absolut eisenfreiem Alaun ein, läßt auch hierin 1 bis 2 Stun- den stecken, ringt wieder aus, und geht dann, ohne zu spülen, auf das kon- zentrierte Färbebad und behandelt darin unter langsamem Erwärmen.
Farbstoffe, welche durch Alaun gefällt werden, kann man zwar auch nach der zweiten der vorstehenden Methoden behandeln, nur mit dem Unterschiede, daß man nach dem Beizen, also vor dem Bringen in das Färbebad, gut wäscht. Die so erhaltenen Färbungen sind aber nie recht befriedigend. Zur Erzielung besserer Nüancen gibt Kertesz*) folgende Vorschrift:
"Die geseifte Baumwolle wird in 6° Be. zinnsaures Natron gelegt, "zwei Stunden darin ruhen gelassen, abgerungen und in ein Bad von Thon- "erdenatron, 12 bis 15° Be., gebracht; nach 3 bis 4 Stunden wird abge- "rungen und ins konzentrierte Färbebad gegangen, dem pro 100 l Farbflotte "circa 1/2 l Essigsäure zugemischt ist. Man geht kalt ein und steigt nachher "langsam zum Kochen. Nach dem Färben darf die Ware nicht gewaschen "werden, sondern wird nach egalem Abringen getrocknet."
Aber selbst die auf diesem Wege erzielten Färbungen sind im allge- meinen wenig ermuthigend; darum ist im nachfolgenden Paragraphen auf das Färben mit stark sauren Farbstoffen keine Rücksicht genommen.
§ 69. Die Baumwollfarbstoffe.
1. Direkt aus schwachem Seifenbade färbende.
[Spaltenumbruch]
Safflor.
Orlean.
Curcuma (ohne Seife).
Indigo (ohne Seife).
Catechu (ohne Seife).
------
Congo.
Congo G R.
[Spaltenumbruch]
Congo 4 R.
Brillantcongo.
-- R.
Benzopurpurin B.
-- 4 B.
-- 6 B.
Rosazurin G.
-- B.
*) Die Anilinfarbstoffe, S. 32.
Die in dieſer Richtung gemachten Verſuche haben zwar noch nicht all- ſeitig befriedigende Reſultate ergeben, doch ſind einzelne bemerkenswerte Fort- ſchritte zu verzeichnen, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen.
Die ſtark ſauren Farbſtoffe geben allerdings mit mehreren Beizen un- lösliche Farblacke; dieſe ſind aber ziemlich unbeſtändige Verbindungen. Man kann dieſelben für den Zweck der Baumwollenfärberei in 2 Klaſſen teilen: Farbſtoffe, welche durch Alaun nicht gefällt werden und ſolche, welche dadurch gefällt werden.
Die erſteren kann man dann, nachdem man die Baumwolle in obiger Weiſe mit Gelatine imprägniert, in folgender Weiſe färben: Man bereitet das Färbebad durch Löſen des Farbſtoffes in Waſſer, und fügt 10 Prozent (vom Gewicht der Wolle) Alaun und 1 Prozent Eſſigſäure hinzu; in dieſes Bad geht man mit der direkt aus dem Seifenbade kommenden Ware ein, ohne vorher zu ſpülen. Kertész rät, in konzentrierten Bädern zu arbeiten. — Oder: Man legt die animaliſierte Baumwolle, ohne zu ſpülen, in ein kaltes Bad von 2 bis 3 Prozent (vom Gewicht der Baumwolle) Tannin, läßt 2 Stunden darin liegen, ringt gut aus und legt in eine Löſung von baſiſchem, abſolut eiſenfreiem Alaun ein, läßt auch hierin 1 bis 2 Stun- den ſtecken, ringt wieder aus, und geht dann, ohne zu ſpülen, auf das kon- zentrierte Färbebad und behandelt darin unter langſamem Erwärmen.
Farbſtoffe, welche durch Alaun gefällt werden, kann man zwar auch nach der zweiten der vorſtehenden Methoden behandeln, nur mit dem Unterſchiede, daß man nach dem Beizen, alſo vor dem Bringen in das Färbebad, gut wäſcht. Die ſo erhaltenen Färbungen ſind aber nie recht befriedigend. Zur Erzielung beſſerer Nüancen gibt Kertész*) folgende Vorſchrift:
„Die geſeifte Baumwolle wird in 6° Bé. zinnſaures Natron gelegt, „zwei Stunden darin ruhen gelaſſen, abgerungen und in ein Bad von Thon- „erdenatron, 12 bis 15° Bé., gebracht; nach 3 bis 4 Stunden wird abge- „rungen und ins konzentrierte Färbebad gegangen, dem pro 100 l Farbflotte „circa ½ l Eſſigſäure zugemiſcht iſt. Man geht kalt ein und ſteigt nachher „langſam zum Kochen. Nach dem Färben darf die Ware nicht gewaſchen „werden, ſondern wird nach egalem Abringen getrocknet.“
Aber ſelbſt die auf dieſem Wege erzielten Färbungen ſind im allge- meinen wenig ermuthigend; darum iſt im nachfolgenden Paragraphen auf das Färben mit ſtark ſauren Farbſtoffen keine Rückſicht genommen.
§ 69. Die Baumwollfarbſtoffe.
1. Direkt aus ſchwachem Seifenbade färbende.
[Spaltenumbruch]
Safflor.
Orlean.
Curcuma (ohne Seife).
Indigo (ohne Seife).
Catechu (ohne Seife).
———
Congo.
Congo G R.
[Spaltenumbruch]
Congo 4 R.
Brillantcongo.
— R.
Benzopurpurin B.
— 4 B.
— 6 B.
Roſazurin G.
— B.
*) Die Anilinfarbſtoffe, S. 32.
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Die in dieſer Richtung gemachten Verſuche haben zwar noch nicht all-
ſeitig befriedigende Reſultate ergeben, doch ſind einzelne bemerkenswerte Fort-
ſchritte zu verzeichnen, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen.
Die ſtark ſauren Farbſtoffe geben allerdings mit mehreren Beizen un-
lösliche Farblacke; dieſe ſind aber ziemlich unbeſtändige Verbindungen. Man
kann dieſelben für den Zweck der Baumwollenfärberei in 2 Klaſſen teilen:
Farbſtoffe, welche durch Alaun nicht gefällt werden und ſolche, welche dadurch
gefällt werden.
Die erſteren kann man dann, nachdem man die Baumwolle in obiger
Weiſe mit Gelatine imprägniert, in folgender Weiſe färben: Man bereitet
das Färbebad durch Löſen des Farbſtoffes in Waſſer, und fügt 10 Prozent
(vom Gewicht der Wolle) Alaun und 1 Prozent Eſſigſäure hinzu; in dieſes
Bad geht man mit der direkt aus dem Seifenbade kommenden Ware ein,
ohne vorher zu ſpülen. Kertész rät, in konzentrierten Bädern zu arbeiten.
— Oder: Man legt die animaliſierte Baumwolle, ohne zu ſpülen, in ein
kaltes Bad von 2 bis 3 Prozent (vom Gewicht der Baumwolle) Tannin,
läßt 2 Stunden darin liegen, ringt gut aus und legt in eine Löſung von
baſiſchem, abſolut eiſenfreiem Alaun ein, läßt auch hierin 1 bis 2 Stun-
den ſtecken, ringt wieder aus, und geht dann, ohne zu ſpülen, auf das kon-
zentrierte Färbebad und behandelt darin unter langſamem Erwärmen.
Farbſtoffe, welche durch Alaun gefällt werden, kann man zwar auch nach
der zweiten der vorſtehenden Methoden behandeln, nur mit dem Unterſchiede,
daß man nach dem Beizen, alſo vor dem Bringen in das Färbebad, gut
wäſcht. Die ſo erhaltenen Färbungen ſind aber nie recht befriedigend. Zur
Erzielung beſſerer Nüancen gibt Kertész *) folgende Vorſchrift:
„Die geſeifte Baumwolle wird in 6° Bé. zinnſaures Natron gelegt,
„zwei Stunden darin ruhen gelaſſen, abgerungen und in ein Bad von Thon-
„erdenatron, 12 bis 15° Bé., gebracht; nach 3 bis 4 Stunden wird abge-
„rungen und ins konzentrierte Färbebad gegangen, dem pro 100 l Farbflotte
„circa ½ l Eſſigſäure zugemiſcht iſt. Man geht kalt ein und ſteigt nachher
„langſam zum Kochen. Nach dem Färben darf die Ware nicht gewaſchen
„werden, ſondern wird nach egalem Abringen getrocknet.“
Aber ſelbſt die auf dieſem Wege erzielten Färbungen ſind im allge-
meinen wenig ermuthigend; darum iſt im nachfolgenden Paragraphen auf
das Färben mit ſtark ſauren Farbſtoffen keine Rückſicht genommen.
§ 69. Die Baumwollfarbſtoffe.
1. Direkt aus ſchwachem Seifenbade färbende.
Safflor.
Orlean.
Curcuma (ohne Seife).
Indigo (ohne Seife).
Catechu (ohne Seife).
———
Congo.
Congo G R.
Congo 4 R.
Brillantcongo.
— R.
Benzopurpurin B.
— 4 B.
— 6 B.
Roſazurin G.
— B.
*) Die Anilinfarbſtoffe, S. 32.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/635>, abgerufen am 22.11.2024.
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