Curcuma gibt direkte gelbe Färbungen aus einer einfachen wässerigen Abkochung bei etwa 50° ohne allen Zusatz; ein Zusatz von Seifen oder Alkalien ist streng zu meiden, da er die Farbe in Braun umwandelt.
Von den Benzidinfarben geben ChrysaminG und Brillant- gelb rein goldgelbe Färbungen, ChrysaminR, Congogelb, Chrysophe- nin und Hessisch Gelb orangegelbe Nüancen. Will man ein ins Grün- liche spielendes Gelb erzielen, so muß man im selben Bade mit Benzo- azurin nüancieren, doch mit großer Vorsicht, da das Benzoazurin ein sehr intensiv färbender Farbstoff ist.
Zu den direkt färbenden gelben Farbstoffen gehört auch das Primulin (vergl. Erster Teil, § 72). Das Färben in mit Kochsalz versetztem Farb- bade ist höchst einfach. Der Farbstoff zieht sehr egal auf und zeigt ein sehr lebhaftes Citronengelb. Diese Nüance ist eine wertvolle und könnte unter Umständen gute Dienste leisten, weil das für den gleichen Zweck dienende Chrysamin eine mehr goldgelbe Nüance gibt, die beim Drucken eine noch orangere wird. Es ist hier nämlich die Zugabe von Alkalien, die das Chry- samin mehr ins Orange ziehen, unvermeidlich, da sonst eine Ausscheidung des Farbstoffes eintreten würde. In dieser Beziehung bietet nun das Primu- lin Vorteile, sei es zum Nüancieren von Chrysamin, sei es bei Bedarf ganz hellgelber Nüancen, indem es allein angewendet wird.
Für viele Artikel dürfte dem jedoch die schlechte Lichtechtheit entgegen- stehen. Bei einer Zeitdauer, wo Chrysamin noch kaum beeinflußt ist, zeigt Primulin bereits eine ganz matte trübgelbe Färbung. Die Seifenechtheit ist annähernd die gleiche wie die des Chrysamins, dagegen schmutzt es leichter ab. Dieser scheinbare Widerspruch findet darin seine Erklärung, daß Chry- samin in Wasser schwer, dagegen in Alkalien leicht löslich ist, während Pri- muline in Wasser leicht, dagegen in Alkalien schwer löslich ist.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen sich vornehmlich Chrysoidin und Auramin. Phos- phin hat heute nicht mehr die Bedeutung wie früher.
Chrysoidin läßt sich auch auf ungebeizte, oder auf nur mit Tannin, resp. nur mit Sumach (ohne Brechweinstein) gebeizte Baumwolle färben; beim Färben ist eine Temperatur von 70° R. nicht zu überschreiten. Kertesz empfiehlt, für Chrysoidin die Baumwolle mit Tannin und Zinn- beize von 4° Be. oder mit Tannin und basischem Alaun 1° Be. zu beizen, wodurch die Färbungen echter werden sollen.
Auramin ist waschechter und lichtechter als Chrysoidin, aber sehr em- pfindlich gegen Säuren; es gibt Nüancen vom zartesten Creme bis zum dunklen Goldgelb und läßt sich mit Safranin und Fuchsin und andererseits mit Malachitgrün trefflich nüancieren.
Phosphin liefert ein Mattgelb und wird heute in der Hauptsache nur noch zum Nüancieren benutzt.
Ganswindt, Färberei. 38
§ 72. Gelbe Färbungen auf Baumwolle.
1. Direkte Färbungen.
Curcuma gibt direkte gelbe Färbungen aus einer einfachen wäſſerigen Abkochung bei etwa 50° ohne allen Zuſatz; ein Zuſatz von Seifen oder Alkalien iſt ſtreng zu meiden, da er die Farbe in Braun umwandelt.
Von den Benzidinfarben geben ChryſaminG und Brillant- gelb rein goldgelbe Färbungen, ChryſaminR, Congogelb, Chryſophe- nin und Heſſiſch Gelb orangegelbe Nüancen. Will man ein ins Grün- liche ſpielendes Gelb erzielen, ſo muß man im ſelben Bade mit Benzo- azurin nüancieren, doch mit großer Vorſicht, da das Benzoazurin ein ſehr intenſiv färbender Farbſtoff iſt.
Zu den direkt färbenden gelben Farbſtoffen gehört auch das Primulin (vergl. Erſter Teil, § 72). Das Färben in mit Kochſalz verſetztem Farb- bade iſt höchſt einfach. Der Farbſtoff zieht ſehr egal auf und zeigt ein ſehr lebhaftes Citronengelb. Dieſe Nüance iſt eine wertvolle und könnte unter Umſtänden gute Dienſte leiſten, weil das für den gleichen Zweck dienende Chryſamin eine mehr goldgelbe Nüance gibt, die beim Drucken eine noch orangere wird. Es iſt hier nämlich die Zugabe von Alkalien, die das Chry- ſamin mehr ins Orange ziehen, unvermeidlich, da ſonſt eine Ausſcheidung des Farbſtoffes eintreten würde. In dieſer Beziehung bietet nun das Primu- lin Vorteile, ſei es zum Nüancieren von Chryſamin, ſei es bei Bedarf ganz hellgelber Nüancen, indem es allein angewendet wird.
Für viele Artikel dürfte dem jedoch die ſchlechte Lichtechtheit entgegen- ſtehen. Bei einer Zeitdauer, wo Chryſamin noch kaum beeinflußt iſt, zeigt Primulin bereits eine ganz matte trübgelbe Färbung. Die Seifenechtheit iſt annähernd die gleiche wie die des Chryſamins, dagegen ſchmutzt es leichter ab. Dieſer ſcheinbare Widerſpruch findet darin ſeine Erklärung, daß Chry- ſamin in Waſſer ſchwer, dagegen in Alkalien leicht löslich iſt, während Pri- muline in Waſſer leicht, dagegen in Alkalien ſchwer löslich iſt.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen ſich vornehmlich Chryſoidin und Auramin. Phos- phin hat heute nicht mehr die Bedeutung wie früher.
Chryſoidin läßt ſich auch auf ungebeizte, oder auf nur mit Tannin, reſp. nur mit Sumach (ohne Brechweinſtein) gebeizte Baumwolle färben; beim Färben iſt eine Temperatur von 70° R. nicht zu überſchreiten. Kertész empfiehlt, für Chryſoidin die Baumwolle mit Tannin und Zinn- beize von 4° Be. oder mit Tannin und baſiſchem Alaun 1° Bé. zu beizen, wodurch die Färbungen echter werden ſollen.
Auramin iſt waſchechter und lichtechter als Chryſoidin, aber ſehr em- pfindlich gegen Säuren; es gibt Nüancen vom zarteſten Crême bis zum dunklen Goldgelb und läßt ſich mit Safranin und Fuchſin und andererſeits mit Malachitgrün trefflich nüancieren.
Phosphin liefert ein Mattgelb und wird heute in der Hauptſache nur noch zum Nüancieren benutzt.
Ganswindt, Färberei. 38
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§ 72. Gelbe Färbungen auf Baumwolle.
1. Direkte Färbungen.
Curcuma gibt direkte gelbe Färbungen aus einer einfachen wäſſerigen
Abkochung bei etwa 50° ohne allen Zuſatz; ein Zuſatz von Seifen oder
Alkalien iſt ſtreng zu meiden, da er die Farbe in Braun umwandelt.
Von den Benzidinfarben geben Chryſamin G und Brillant-
gelb rein goldgelbe Färbungen, Chryſamin R, Congogelb, Chryſophe-
nin und Heſſiſch Gelb orangegelbe Nüancen. Will man ein ins Grün-
liche ſpielendes Gelb erzielen, ſo muß man im ſelben Bade mit Benzo-
azurin nüancieren, doch mit großer Vorſicht, da das Benzoazurin ein ſehr
intenſiv färbender Farbſtoff iſt.
Zu den direkt färbenden gelben Farbſtoffen gehört auch das Primulin
(vergl. Erſter Teil, § 72). Das Färben in mit Kochſalz verſetztem Farb-
bade iſt höchſt einfach. Der Farbſtoff zieht ſehr egal auf und zeigt ein
ſehr lebhaftes Citronengelb. Dieſe Nüance iſt eine wertvolle und könnte unter
Umſtänden gute Dienſte leiſten, weil das für den gleichen Zweck dienende
Chryſamin eine mehr goldgelbe Nüance gibt, die beim Drucken eine noch
orangere wird. Es iſt hier nämlich die Zugabe von Alkalien, die das Chry-
ſamin mehr ins Orange ziehen, unvermeidlich, da ſonſt eine Ausſcheidung
des Farbſtoffes eintreten würde. In dieſer Beziehung bietet nun das Primu-
lin Vorteile, ſei es zum Nüancieren von Chryſamin, ſei es bei Bedarf
ganz hellgelber Nüancen, indem es allein angewendet wird.
Für viele Artikel dürfte dem jedoch die ſchlechte Lichtechtheit entgegen-
ſtehen. Bei einer Zeitdauer, wo Chryſamin noch kaum beeinflußt iſt, zeigt
Primulin bereits eine ganz matte trübgelbe Färbung. Die Seifenechtheit
iſt annähernd die gleiche wie die des Chryſamins, dagegen ſchmutzt es leichter
ab. Dieſer ſcheinbare Widerſpruch findet darin ſeine Erklärung, daß Chry-
ſamin in Waſſer ſchwer, dagegen in Alkalien leicht löslich iſt, während Pri-
muline in Waſſer leicht, dagegen in Alkalien ſchwer löslich iſt.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen ſich vornehmlich Chryſoidin und Auramin. Phos-
phin hat heute nicht mehr die Bedeutung wie früher.
Chryſoidin läßt ſich auch auf ungebeizte, oder auf nur mit Tannin,
reſp. nur mit Sumach (ohne Brechweinſtein) gebeizte Baumwolle färben;
beim Färben iſt eine Temperatur von 70° R. nicht zu überſchreiten.
Kertész empfiehlt, für Chryſoidin die Baumwolle mit Tannin und Zinn-
beize von 4° Be. oder mit Tannin und baſiſchem Alaun 1° Bé. zu beizen,
wodurch die Färbungen echter werden ſollen.
Auramin iſt waſchechter und lichtechter als Chryſoidin, aber ſehr em-
pfindlich gegen Säuren; es gibt Nüancen vom zarteſten Crême bis zum
dunklen Goldgelb und läßt ſich mit Safranin und Fuchſin und andererſeits
mit Malachitgrün trefflich nüancieren.
Phosphin liefert ein Mattgelb und wird heute in der Hauptſache nur
noch zum Nüancieren benutzt.
Ganswindt, Färberei. 38
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/641>, abgerufen am 22.11.2024.
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