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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Herkunft. Die Pflanzen, welche die Baumwolle liefern, sind Bäume
oder Sträucher der zur Familie der Malvaceen gehörenden Gattung Gossy-
pium
und zwar:

1. Gossypium herbaceum L., ein Strauch von circa 1 m Höhe mit
gelben Blüten, in Südosteuropa, Kleinasien und Indien kultiviert.
2. Gossypium arboreum L., ein Baum von 6 bis 7 m Höhe mit
rotvioletten Blüten, in Ostindien heimisch, in China, Aegypten und Nord-
amerika gebaut.
3. Gossypium hirsutum L., ein Staudengewächs von circa 2 m Höhe
mit lichtgelben Blüten, in Westindien heimisch, in Nordamerika und Texas
kultiviert.
4. Gossypium barbadense L., ein Staudengewächs von 4 bis 5 m
Höhe mit gelben Blüten, in Nordamerika und auf den westindischen Inseln
angebaut.
5. Gossypium religiosum L., ein kleiner Strauch von circa 1 m
Höhe mit gelben Blüten, in China heimisch, und in Ostindien und Italien
kultiviert.
6. Gossypium peruvianum, eine Pflanze von 4 bis 5 m Höhe, in
Südamerika heimisch.
7. Gossypium acuminatum.
8. " conglomeratum.
9. " indicum.
10. " vitifolium.
11. " flavidum.
12. " accumulatum.

Die Gossypium-Arten tragen Samenkapseln, welche zur Zeit der Frucht-
reife aufspringen, so daß ein Teil des Kapselinhalts als dichter weißer
Schopf heraustritt. Die Baumwollsamen (3 bis 5 in jeder Kapsel) werden
dann mit den daran haftenden Samenhaaren, welche bei den verschiedenen
Arten von verschiedener Länge und Stärke sind, herausgenommen und ge-
trocknet; die Samenhaare sind meist rein weiß, nur bei Gossypium religio-
sum
sind sie gelblich. Die Samenhaare bestehen aus kurzen, zum Ver-
spinnen nicht geeigneten Haaren, der sog. Grundwolle, welche den gerin-
gern Teil ausmachen und meist gelblich bis intensiv gelb, bei Gossypium
hirsutum
sogar smaragdgrün sind, und aus langen Haaren, welche die Haupt-
menge bilden, der eigentlichen Baumwolle.

Gewinnung. Die Gewinnung besteht in der mechanischen Trennung
der Samenhaare von den Samen. Diese Operation heißt das Entkernen
oder Egrenieren, und wird durch Maschinen bewerkstelligt, welche Egre-
niermaschinen
heißen und aus einer Reihe kreisrunder Sägeblätter be-
stehen, die auf einer gemeinsamen Walze sitzen und in der Minute 90 bis
100 Umdrehungen machen. Die von den Samen befreiten Baumwollen-
haare werden dann nach Länge, Farbe und Reinheit sortiert, mit Hilfe von
hydraulischen Pressen in Säcke von Hanf oder Jute gepreßt (Amerika) oder
in Tierhäute verpackt (Kleinasien) und kommen als Rohbaumwolle in
den Handel.

Handelssorten der Baumwolle. Die Rohbaumwolle wird in ihren
physikalischen Eigenschaften bedingt sowohl durch die Abstammung von den

Herkunft. Die Pflanzen, welche die Baumwolle liefern, ſind Bäume
oder Sträucher der zur Familie der Malvaceen gehörenden Gattung Gossy-
pium
und zwar:

1. Gossypium herbaceum L., ein Strauch von circa 1 m Höhe mit
gelben Blüten, in Südoſteuropa, Kleinaſien und Indien kultiviert.
2. Gossypium arboreum L., ein Baum von 6 bis 7 m Höhe mit
rotvioletten Blüten, in Oſtindien heimiſch, in China, Aegypten und Nord-
amerika gebaut.
3. Gossypium hirsutum L., ein Staudengewächs von circa 2 m Höhe
mit lichtgelben Blüten, in Weſtindien heimiſch, in Nordamerika und Texas
kultiviert.
4. Gossypium barbadense L., ein Staudengewächs von 4 bis 5 m
Höhe mit gelben Blüten, in Nordamerika und auf den weſtindiſchen Inſeln
angebaut.
5. Gossypium religiosum L., ein kleiner Strauch von circa 1 m
Höhe mit gelben Blüten, in China heimiſch, und in Oſtindien und Italien
kultiviert.
6. Gossypium peruvianum, eine Pflanze von 4 bis 5 m Höhe, in
Südamerika heimiſch.
7. Gossypium acuminatum.
8. „ conglomeratum.
9. „ indicum.
10. „ vitifolium.
11. „ flavidum.
12. „ accumulatum.

Die Gossypium-Arten tragen Samenkapſeln, welche zur Zeit der Frucht-
reife aufſpringen, ſo daß ein Teil des Kapſelinhalts als dichter weißer
Schopf heraustritt. Die Baumwollſamen (3 bis 5 in jeder Kapſel) werden
dann mit den daran haftenden Samenhaaren, welche bei den verſchiedenen
Arten von verſchiedener Länge und Stärke ſind, herausgenommen und ge-
trocknet; die Samenhaare ſind meiſt rein weiß, nur bei Gossypium religio-
sum
ſind ſie gelblich. Die Samenhaare beſtehen aus kurzen, zum Ver-
ſpinnen nicht geeigneten Haaren, der ſog. Grundwolle, welche den gerin-
gern Teil ausmachen und meiſt gelblich bis intenſiv gelb, bei Gossypium
hirsutum
ſogar ſmaragdgrün ſind, und aus langen Haaren, welche die Haupt-
menge bilden, der eigentlichen Baumwolle.

Gewinnung. Die Gewinnung beſteht in der mechaniſchen Trennung
der Samenhaare von den Samen. Dieſe Operation heißt das Entkernen
oder Egrenieren, und wird durch Maſchinen bewerkſtelligt, welche Egre-
niermaſchinen
heißen und aus einer Reihe kreisrunder Sägeblätter be-
ſtehen, die auf einer gemeinſamen Walze ſitzen und in der Minute 90 bis
100 Umdrehungen machen. Die von den Samen befreiten Baumwollen-
haare werden dann nach Länge, Farbe und Reinheit ſortiert, mit Hilfe von
hydrauliſchen Preſſen in Säcke von Hanf oder Jute gepreßt (Amerika) oder
in Tierhäute verpackt (Kleinaſien) und kommen als Rohbaumwolle in
den Handel.

Handelsſorten der Baumwolle. Die Rohbaumwolle wird in ihren
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[47/0073] Herkunft. Die Pflanzen, welche die Baumwolle liefern, ſind Bäume oder Sträucher der zur Familie der Malvaceen gehörenden Gattung Gossy- pium und zwar: 1. Gossypium herbaceum L., ein Strauch von circa 1 m Höhe mit gelben Blüten, in Südoſteuropa, Kleinaſien und Indien kultiviert. 2. Gossypium arboreum L., ein Baum von 6 bis 7 m Höhe mit rotvioletten Blüten, in Oſtindien heimiſch, in China, Aegypten und Nord- amerika gebaut. 3. Gossypium hirsutum L., ein Staudengewächs von circa 2 m Höhe mit lichtgelben Blüten, in Weſtindien heimiſch, in Nordamerika und Texas kultiviert. 4. Gossypium barbadense L., ein Staudengewächs von 4 bis 5 m Höhe mit gelben Blüten, in Nordamerika und auf den weſtindiſchen Inſeln angebaut. 5. Gossypium religiosum L., ein kleiner Strauch von circa 1 m Höhe mit gelben Blüten, in China heimiſch, und in Oſtindien und Italien kultiviert. 6. Gossypium peruvianum, eine Pflanze von 4 bis 5 m Höhe, in Südamerika heimiſch. 7. Gossypium acuminatum. 8. „ conglomeratum. 9. „ indicum. 10. „ vitifolium. 11. „ flavidum. 12. „ accumulatum. Die Gossypium-Arten tragen Samenkapſeln, welche zur Zeit der Frucht- reife aufſpringen, ſo daß ein Teil des Kapſelinhalts als dichter weißer Schopf heraustritt. Die Baumwollſamen (3 bis 5 in jeder Kapſel) werden dann mit den daran haftenden Samenhaaren, welche bei den verſchiedenen Arten von verſchiedener Länge und Stärke ſind, herausgenommen und ge- trocknet; die Samenhaare ſind meiſt rein weiß, nur bei Gossypium religio- sum ſind ſie gelblich. Die Samenhaare beſtehen aus kurzen, zum Ver- ſpinnen nicht geeigneten Haaren, der ſog. Grundwolle, welche den gerin- gern Teil ausmachen und meiſt gelblich bis intenſiv gelb, bei Gossypium hirsutum ſogar ſmaragdgrün ſind, und aus langen Haaren, welche die Haupt- menge bilden, der eigentlichen Baumwolle. Gewinnung. Die Gewinnung beſteht in der mechaniſchen Trennung der Samenhaare von den Samen. Dieſe Operation heißt das Entkernen oder Egrenieren, und wird durch Maſchinen bewerkſtelligt, welche Egre- niermaſchinen heißen und aus einer Reihe kreisrunder Sägeblätter be- ſtehen, die auf einer gemeinſamen Walze ſitzen und in der Minute 90 bis 100 Umdrehungen machen. Die von den Samen befreiten Baumwollen- haare werden dann nach Länge, Farbe und Reinheit ſortiert, mit Hilfe von hydrauliſchen Preſſen in Säcke von Hanf oder Jute gepreßt (Amerika) oder in Tierhäute verpackt (Kleinaſien) und kommen als Rohbaumwolle in den Handel. Handelsſorten der Baumwolle. Die Rohbaumwolle wird in ihren phyſikaliſchen Eigenſchaften bedingt ſowohl durch die Abſtammung von den

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/73>, abgerufen am 23.11.2024.