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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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verschiedenen Gossypium-Arten, wie auch durch klimatische Einflüsse und
durch die Kultur in den Baumwollplantagen. Dieser Umstand macht eine
scharfe Unterscheidung der einzelnen Handelssorten sehr schwierig. Parla-
tore
hat 7 Haupttypen aufgestellt: 1. Nordamerikanische; 2. Südameri-
kanische; 3. Westindische; 4. Ostindische; 5. Levantiner; 6. Afrikanische;
7. Europäische. Todaro hat sie dagegen in 50 Arten eingeteilt. Im Han-
del werden die verschiedenen Sorten nach dem Namen des Platzes oder der
Gegend bezeichnet, wo sie gewachsen sind. Als Norm wird die Qualität
der Produkte aus den hauptsächlichsten Produktionsgebieten wie folgt rangiert:

1. Sea-Island (gebaut an der Küste und vorliegenden Inseln von
Florida und Georgia).
2. Aegypten (drei scharf unterschiedene Varietäten umfassend: Gallini,
Braun und Weiß).
3. Peru oder Brasilien (umfassend: Pernambuco, Ceara, Bahia und
Maranham).
4. Amerika (umfaßt: Orleans, Upland, Mobile und Texas).
5. Madras (Tinnivelly).
6. Indien oder Surat (umfaßt: Hingunghat, Oomrawattee, Broach,
Dhollerah, Dharwar, Comptah und Scinde).
7. Afrika.

Diese sieben Varietäten umfassen die, welche für uns die größte Wich-
tigkeit im Handel besitzen; selbstverständlich gibt es noch viele andere,
aber von geringerer Wichtigkeit bezüglich der Ausbreitung ihrer Kultur.
Beispielsweise gibt es Fidji-Inseln, Tahiti-Inseln etc. etc., die im Preise
hinter den Sorten, die an den Küsten von Georgia und Florida gewachsen
sind, rangieren.

Beschreibung der verschiedenen Varietäten *). Sea-Island:
Diese Sorte besitzt alle Eigenschaften, die eine vollkommene Baumwolle aus-
machen, im höchsten Grade, da sie lang und seidenartig in der Faser und glänzend
in der Farbe ist, obgleich sie unglücklicherweise in vielen Ernten eine große
Menge sehr kurzer und unreifer Fasern enthält, die sich bei der Verarbei-
tung zu Büscheln vereinigen und, indem sie sich um die langen Fasern her-
umlegen und verflechten, sich äußerst schwer entfernen lassen; sie verur-
sachen oft noch großen Verdruß, indem sie sich in den späteren Stadien der
Verarbeitung aufdrehen. Der allgemeine Charakter dieser Sorte jedoch steht
weit über allen anderen, weshalb sie im Handel am höchsten geschätzt wird
und nur zur Produktion der feinsten Baumwollfabrikate dient, wie Mousse-
lin, Spitzen etc. etc., sowie namentlich auch als Nähgarn. Sie wird jetzt
auch viel in der Seidenmanufaktur gebraucht, da eine Mischung dieser bei-
den Materialien für gewisse Waren erforderlich ist.

Dieser steht am nächsten die

Aegyptische Baumwolle: Diese Varietät wird wiederum in drei
andere eingeteilt, nämlich: Gallini, Braun und Weiß. Die Gallini-
Baumwolle ist die vollkommenste der ägyptischen Art, da sie eine schön lange
und feine Faser besitzt, jedoch hierin der Sea-Island nicht gleichkommt.
Was die Länge ihrer Faser anbetrifft, so ist dieselbe oft sehr unregelmäßig,
da sie in manchen Lieferungen einen beträchtlichen Prozentsatz kurzer Fasern
enthält, die entfernt werden müssen, ehe die Baumwolle mit bestem Nutzen

*) Nach der Färberei-Musterzeitung.

verſchiedenen Gossypium-Arten, wie auch durch klimatiſche Einflüſſe und
durch die Kultur in den Baumwollplantagen. Dieſer Umſtand macht eine
ſcharfe Unterſcheidung der einzelnen Handelsſorten ſehr ſchwierig. Parla-
tore
hat 7 Haupttypen aufgeſtellt: 1. Nordamerikaniſche; 2. Südameri-
kaniſche; 3. Weſtindiſche; 4. Oſtindiſche; 5. Levantiner; 6. Afrikaniſche;
7. Europäiſche. Todaro hat ſie dagegen in 50 Arten eingeteilt. Im Han-
del werden die verſchiedenen Sorten nach dem Namen des Platzes oder der
Gegend bezeichnet, wo ſie gewachſen ſind. Als Norm wird die Qualität
der Produkte aus den hauptſächlichſten Produktionsgebieten wie folgt rangiert:

1. Sea-Island (gebaut an der Küſte und vorliegenden Inſeln von
Florida und Georgia).
2. Aegypten (drei ſcharf unterſchiedene Varietäten umfaſſend: Gallini,
Braun und Weiß).
3. Peru oder Braſilien (umfaſſend: Pernambuco, Ceara, Bahia und
Maranham).
4. Amerika (umfaßt: Orleans, Upland, Mobile und Texas).
5. Madras (Tinnivelly).
6. Indien oder Surat (umfaßt: Hingunghat, Oomrawattee, Broach,
Dhollerah, Dharwar, Comptah und Scinde).
7. Afrika.

Dieſe ſieben Varietäten umfaſſen die, welche für uns die größte Wich-
tigkeit im Handel beſitzen; ſelbſtverſtändlich gibt es noch viele andere,
aber von geringerer Wichtigkeit bezüglich der Ausbreitung ihrer Kultur.
Beiſpielsweiſe gibt es Fidji-Inſeln, Tahiti-Inſeln ꝛc. ꝛc., die im Preiſe
hinter den Sorten, die an den Küſten von Georgia und Florida gewachſen
ſind, rangieren.

Beſchreibung der verſchiedenen Varietäten *). Sea-Island:
Dieſe Sorte beſitzt alle Eigenſchaften, die eine vollkommene Baumwolle aus-
machen, im höchſten Grade, da ſie lang und ſeidenartig in der Faſer und glänzend
in der Farbe iſt, obgleich ſie unglücklicherweiſe in vielen Ernten eine große
Menge ſehr kurzer und unreifer Faſern enthält, die ſich bei der Verarbei-
tung zu Büſcheln vereinigen und, indem ſie ſich um die langen Faſern her-
umlegen und verflechten, ſich äußerſt ſchwer entfernen laſſen; ſie verur-
ſachen oft noch großen Verdruß, indem ſie ſich in den ſpäteren Stadien der
Verarbeitung aufdrehen. Der allgemeine Charakter dieſer Sorte jedoch ſteht
weit über allen anderen, weshalb ſie im Handel am höchſten geſchätzt wird
und nur zur Produktion der feinſten Baumwollfabrikate dient, wie Mouſſe-
lin, Spitzen ꝛc. ꝛc., ſowie namentlich auch als Nähgarn. Sie wird jetzt
auch viel in der Seidenmanufaktur gebraucht, da eine Miſchung dieſer bei-
den Materialien für gewiſſe Waren erforderlich iſt.

Dieſer ſteht am nächſten die

Aegyptiſche Baumwolle: Dieſe Varietät wird wiederum in drei
andere eingeteilt, nämlich: Gallini, Braun und Weiß. Die Gallini-
Baumwolle iſt die vollkommenſte der ägyptiſchen Art, da ſie eine ſchön lange
und feine Faſer beſitzt, jedoch hierin der Sea-Island nicht gleichkommt.
Was die Länge ihrer Faſer anbetrifft, ſo iſt dieſelbe oft ſehr unregelmäßig,
da ſie in manchen Lieferungen einen beträchtlichen Prozentſatz kurzer Faſern
enthält, die entfernt werden müſſen, ehe die Baumwolle mit beſtem Nutzen

*) Nach der Färberei-Muſterzeitung.
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[48/0074] verſchiedenen Gossypium-Arten, wie auch durch klimatiſche Einflüſſe und durch die Kultur in den Baumwollplantagen. Dieſer Umſtand macht eine ſcharfe Unterſcheidung der einzelnen Handelsſorten ſehr ſchwierig. Parla- tore hat 7 Haupttypen aufgeſtellt: 1. Nordamerikaniſche; 2. Südameri- kaniſche; 3. Weſtindiſche; 4. Oſtindiſche; 5. Levantiner; 6. Afrikaniſche; 7. Europäiſche. Todaro hat ſie dagegen in 50 Arten eingeteilt. Im Han- del werden die verſchiedenen Sorten nach dem Namen des Platzes oder der Gegend bezeichnet, wo ſie gewachſen ſind. Als Norm wird die Qualität der Produkte aus den hauptſächlichſten Produktionsgebieten wie folgt rangiert: 1. Sea-Island (gebaut an der Küſte und vorliegenden Inſeln von Florida und Georgia). 2. Aegypten (drei ſcharf unterſchiedene Varietäten umfaſſend: Gallini, Braun und Weiß). 3. Peru oder Braſilien (umfaſſend: Pernambuco, Ceara, Bahia und Maranham). 4. Amerika (umfaßt: Orleans, Upland, Mobile und Texas). 5. Madras (Tinnivelly). 6. Indien oder Surat (umfaßt: Hingunghat, Oomrawattee, Broach, Dhollerah, Dharwar, Comptah und Scinde). 7. Afrika. Dieſe ſieben Varietäten umfaſſen die, welche für uns die größte Wich- tigkeit im Handel beſitzen; ſelbſtverſtändlich gibt es noch viele andere, aber von geringerer Wichtigkeit bezüglich der Ausbreitung ihrer Kultur. Beiſpielsweiſe gibt es Fidji-Inſeln, Tahiti-Inſeln ꝛc. ꝛc., die im Preiſe hinter den Sorten, die an den Küſten von Georgia und Florida gewachſen ſind, rangieren. Beſchreibung der verſchiedenen Varietäten *). Sea-Island: Dieſe Sorte beſitzt alle Eigenſchaften, die eine vollkommene Baumwolle aus- machen, im höchſten Grade, da ſie lang und ſeidenartig in der Faſer und glänzend in der Farbe iſt, obgleich ſie unglücklicherweiſe in vielen Ernten eine große Menge ſehr kurzer und unreifer Faſern enthält, die ſich bei der Verarbei- tung zu Büſcheln vereinigen und, indem ſie ſich um die langen Faſern her- umlegen und verflechten, ſich äußerſt ſchwer entfernen laſſen; ſie verur- ſachen oft noch großen Verdruß, indem ſie ſich in den ſpäteren Stadien der Verarbeitung aufdrehen. Der allgemeine Charakter dieſer Sorte jedoch ſteht weit über allen anderen, weshalb ſie im Handel am höchſten geſchätzt wird und nur zur Produktion der feinſten Baumwollfabrikate dient, wie Mouſſe- lin, Spitzen ꝛc. ꝛc., ſowie namentlich auch als Nähgarn. Sie wird jetzt auch viel in der Seidenmanufaktur gebraucht, da eine Miſchung dieſer bei- den Materialien für gewiſſe Waren erforderlich iſt. Dieſer ſteht am nächſten die Aegyptiſche Baumwolle: Dieſe Varietät wird wiederum in drei andere eingeteilt, nämlich: Gallini, Braun und Weiß. Die Gallini- Baumwolle iſt die vollkommenſte der ägyptiſchen Art, da ſie eine ſchön lange und feine Faſer beſitzt, jedoch hierin der Sea-Island nicht gleichkommt. Was die Länge ihrer Faſer anbetrifft, ſo iſt dieſelbe oft ſehr unregelmäßig, da ſie in manchen Lieferungen einen beträchtlichen Prozentſatz kurzer Faſern enthält, die entfernt werden müſſen, ehe die Baumwolle mit beſtem Nutzen *) Nach der Färberei-Muſterzeitung.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/74>, abgerufen am 23.11.2024.