Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.Vorrede. sie stiften, zu mühsam finde. Ueberdieß macht oftdie Veränderung, die in dem Gemüth oder den Um- ständen eines Schriftstellers vorgegangen ist, daß er Stellen seiner ehemaligen Schriften zu verbessern glaubt, wenn er sie blos seiner jetzigen Lage und Den- kungsart gemäßer macht. Endlich ist es entweder an sich, oder nur mir insbesondre schwer, den Faden al- ter Gedanken so vollständig wiederzufinden, daß er anders geleitet werden kann, ohne zerrissen zu werden. Ich finde es weit leichter, eine Materie von neuem durchzudenken, als einzelne Stücke derselben nach einem alten Plane zu bearbeiten. Unter allen scheint mir jezt die Abhandlung vom Folgender Plan scheint mir jezt der einfachste, Interesse im eigentlichen Verstande, ist die Vorrede. ſie ſtiften, zu muͤhſam finde. Ueberdieß macht oftdie Veraͤnderung, die in dem Gemuͤth oder den Um- ſtaͤnden eines Schriftſtellers vorgegangen iſt, daß er Stellen ſeiner ehemaligen Schriften zu verbeſſern glaubt, wenn er ſie blos ſeiner jetzigen Lage und Den- kungsart gemaͤßer macht. Endlich iſt es entweder an ſich, oder nur mir insbeſondre ſchwer, den Faden al- ter Gedanken ſo vollſtaͤndig wiederzufinden, daß er anders geleitet werden kann, ohne zerriſſen zu werden. Ich finde es weit leichter, eine Materie von neuem durchzudenken, als einzelne Stuͤcke derſelben nach einem alten Plane zu bearbeiten. Unter allen ſcheint mir jezt die Abhandlung vom Folgender Plan ſcheint mir jezt der einfachſte, Intereſſe im eigentlichen Verſtande, iſt die <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi></fw><lb/> ſie ſtiften, zu muͤhſam finde. Ueberdieß macht oft<lb/> die Veraͤnderung, die in dem Gemuͤth oder den Um-<lb/> ſtaͤnden eines Schriftſtellers vorgegangen iſt, daß er<lb/> Stellen ſeiner ehemaligen Schriften zu verbeſſern<lb/> glaubt, wenn er ſie blos ſeiner jetzigen Lage und Den-<lb/> kungsart gemaͤßer macht. Endlich iſt es entweder an<lb/> ſich, oder nur mir insbeſondre ſchwer, den Faden <hi rendition="#fr">al-<lb/> ter</hi> Gedanken ſo vollſtaͤndig wiederzufinden, daß er<lb/> anders geleitet werden kann, ohne zerriſſen zu werden.<lb/> Ich finde es weit leichter, eine Materie von neuem<lb/> durchzudenken, als einzelne Stuͤcke derſelben nach einem<lb/> alten Plane zu bearbeiten.</p><lb/> <p>Unter allen ſcheint mir jezt die Abhandlung vom<lb/> Intereſſirenden am meiſten einer Verbeſſerung zu be-<lb/> duͤrfen. Sie iſt zu weitſchweifig, zuweilen mit einer<lb/> unnuͤtzen Metaphyſik uͤberladen; und oft mit Betrach-<lb/> tungen ausgeziert, die nicht nothwendig zum Haupt-<lb/> ſtoffe gehoͤren.</p><lb/> <p>Folgender Plan ſcheint mir jezt der einfachſte,<lb/> kuͤrzeſte und richtigſte zu ſeyn.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Intereſſe</hi> im eigentlichen Verſtande, iſt die<lb/> Theilnehmung an dem Gewinnſte oder Verluſte eines<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [4/0010]
Vorrede.
ſie ſtiften, zu muͤhſam finde. Ueberdieß macht oft
die Veraͤnderung, die in dem Gemuͤth oder den Um-
ſtaͤnden eines Schriftſtellers vorgegangen iſt, daß er
Stellen ſeiner ehemaligen Schriften zu verbeſſern
glaubt, wenn er ſie blos ſeiner jetzigen Lage und Den-
kungsart gemaͤßer macht. Endlich iſt es entweder an
ſich, oder nur mir insbeſondre ſchwer, den Faden al-
ter Gedanken ſo vollſtaͤndig wiederzufinden, daß er
anders geleitet werden kann, ohne zerriſſen zu werden.
Ich finde es weit leichter, eine Materie von neuem
durchzudenken, als einzelne Stuͤcke derſelben nach einem
alten Plane zu bearbeiten.
Unter allen ſcheint mir jezt die Abhandlung vom
Intereſſirenden am meiſten einer Verbeſſerung zu be-
duͤrfen. Sie iſt zu weitſchweifig, zuweilen mit einer
unnuͤtzen Metaphyſik uͤberladen; und oft mit Betrach-
tungen ausgeziert, die nicht nothwendig zum Haupt-
ſtoffe gehoͤren.
Folgender Plan ſcheint mir jezt der einfachſte,
kuͤrzeſte und richtigſte zu ſeyn.
Intereſſe im eigentlichen Verſtande, iſt die
Theilnehmung an dem Gewinnſte oder Verluſte eines
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