Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.Einige Gedanken nünftige Antwort desselben (V. 333 -- 361)und die noch heftigern Ausbrüche des Zorns und der beleidigten Liebe bey der Dido (365 -- 387) gehören unter die schönsten Stellen dieses Buchs. In allen Reden der Leidenschaft sind in der -- -- te propter eundem Wenn Aeneas sich rechtfertigt: so macht keine Einige Gedanken nuͤnftige Antwort deſſelben (V. 333 — 361)und die noch heftigern Ausbruͤche des Zorns und der beleidigten Liebe bey der Dido (365 — 387) gehoͤren unter die ſchoͤnſten Stellen dieſes Buchs. In allen Reden der Leidenſchaft ſind in der — — te propter eundem Wenn Aeneas ſich rechtfertigt: ſo macht keine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0418" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einige Gedanken</hi></fw><lb/> nuͤnftige Antwort deſſelben (V. 333 — 361)<lb/> und die noch heftigern Ausbruͤche des Zorns<lb/> und der beleidigten Liebe bey der Dido (365 —<lb/> 387) gehoͤren unter die ſchoͤnſten Stellen dieſes<lb/> Buchs.</p><lb/> <p>In allen Reden der Leidenſchaft ſind in der<lb/> That diejenigen am intereſſanteſten, die zugleich<lb/> eine moraliſche Empfindung ausdruͤcken. Wenn<lb/> Dido dem Aeneas vorwirft, was ſie alles um<lb/> ſeinetwillen aufgeopfert habe, ſo faͤllt mir nichts<lb/> mehr auf als der Vers:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">— — <hi rendition="#aq">te propter eundem</hi></hi><lb/> <hi rendition="#aq">Exſtinctus pudor, et qua ſola ſidera adibam,<lb/> Fama prior.</hi> </quote> </cit><lb/> <p>Wenn Aeneas ſich rechtfertigt: ſo macht keine<lb/> ſeiner Vorſtellungen mehr Eindruck bey mir, als<lb/> die Sehnſucht nach ſeinem alten Troja und<lb/> nach den Ueberreſten der Seinigen. Da das<lb/> Schickſal zu dieſen zuruͤckzukehren ihm nicht er-<lb/> laubt, wie viel weniger wird es ihm vergoͤnnen<lb/> in Afrika zu bleiben?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0418]
Einige Gedanken
nuͤnftige Antwort deſſelben (V. 333 — 361)
und die noch heftigern Ausbruͤche des Zorns
und der beleidigten Liebe bey der Dido (365 —
387) gehoͤren unter die ſchoͤnſten Stellen dieſes
Buchs.
In allen Reden der Leidenſchaft ſind in der
That diejenigen am intereſſanteſten, die zugleich
eine moraliſche Empfindung ausdruͤcken. Wenn
Dido dem Aeneas vorwirft, was ſie alles um
ſeinetwillen aufgeopfert habe, ſo faͤllt mir nichts
mehr auf als der Vers:
— — te propter eundem
Exſtinctus pudor, et qua ſola ſidera adibam,
Fama prior.
Wenn Aeneas ſich rechtfertigt: ſo macht keine
ſeiner Vorſtellungen mehr Eindruck bey mir, als
die Sehnſucht nach ſeinem alten Troja und
nach den Ueberreſten der Seinigen. Da das
Schickſal zu dieſen zuruͤckzukehren ihm nicht er-
laubt, wie viel weniger wird es ihm vergoͤnnen
in Afrika zu bleiben?
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