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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.

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Einige Gedanken
tion hernehmen und mit der bekannten Ge-
schichte in Verbindung bringen, indem sie lauter
solcher Begebenheiten erwähnen, die auf die Er-
bauung bekannter Städte und den Ursprung
großer historischer Erfolge eine Beziehung haben.
An keinem Orte landet Aeneas, wo nicht Städ-
te oder Gegenden, von ihm und seinen Begleitern
benannt, noch zu Virgils Zeiten vorhanden wa-
ren; er thut keinen Schritt, der nicht Spuren
und Denkmäler zurück läßt, die noch die Leser
Virgils erkennen konnten. Die ganze Liebesge-
schichte der Dido ist zugleich die Veranlassung
des Streits zwischen Rom und Carthago.

Aus eben dem Grunde ist das Interesse zu
erklären, das wir an Nachahmungen nehmen;
ein Interesse, das von den alten Dichtern mit
Vorsatz und offenbar gesucht worden, anstatt
von ihnen vermieden oder versteckt zu werden.
Die griechischen Dichter giengen geflissentlich auf
den Fußstapfen des Homers; die Römischen ge-
flissentlich auf den Fußstapfen der Griechen. --
Es ist allerdings ein Vergnügen, eine alte Ge-

Einige Gedanken
tion hernehmen und mit der bekannten Ge-
ſchichte in Verbindung bringen, indem ſie lauter
ſolcher Begebenheiten erwaͤhnen, die auf die Er-
bauung bekannter Staͤdte und den Urſprung
großer hiſtoriſcher Erfolge eine Beziehung haben.
An keinem Orte landet Aeneas, wo nicht Staͤd-
te oder Gegenden, von ihm und ſeinen Begleitern
benannt, noch zu Virgils Zeiten vorhanden wa-
ren; er thut keinen Schritt, der nicht Spuren
und Denkmaͤler zuruͤck laͤßt, die noch die Leſer
Virgils erkennen konnten. Die ganze Liebesge-
ſchichte der Dido iſt zugleich die Veranlaſſung
des Streits zwiſchen Rom und Carthago.

Aus eben dem Grunde iſt das Intereſſe zu
erklaͤren, das wir an Nachahmungen nehmen;
ein Intereſſe, das von den alten Dichtern mit
Vorſatz und offenbar geſucht worden, anſtatt
von ihnen vermieden oder verſteckt zu werden.
Die griechiſchen Dichter giengen gefliſſentlich auf
den Fußſtapfen des Homers; die Roͤmiſchen ge-
fliſſentlich auf den Fußſtapfen der Griechen. —
Es iſt allerdings ein Vergnuͤgen, eine alte Ge-

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[436/0442] Einige Gedanken tion hernehmen und mit der bekannten Ge- ſchichte in Verbindung bringen, indem ſie lauter ſolcher Begebenheiten erwaͤhnen, die auf die Er- bauung bekannter Staͤdte und den Urſprung großer hiſtoriſcher Erfolge eine Beziehung haben. An keinem Orte landet Aeneas, wo nicht Staͤd- te oder Gegenden, von ihm und ſeinen Begleitern benannt, noch zu Virgils Zeiten vorhanden wa- ren; er thut keinen Schritt, der nicht Spuren und Denkmaͤler zuruͤck laͤßt, die noch die Leſer Virgils erkennen konnten. Die ganze Liebesge- ſchichte der Dido iſt zugleich die Veranlaſſung des Streits zwiſchen Rom und Carthago. Aus eben dem Grunde iſt das Intereſſe zu erklaͤren, das wir an Nachahmungen nehmen; ein Intereſſe, das von den alten Dichtern mit Vorſatz und offenbar geſucht worden, anſtatt von ihnen vermieden oder verſteckt zu werden. Die griechiſchen Dichter giengen gefliſſentlich auf den Fußſtapfen des Homers; die Roͤmiſchen ge- fliſſentlich auf den Fußſtapfen der Griechen. — Es iſt allerdings ein Vergnuͤgen, eine alte Ge-

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Zitationshilfe: Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/442>, abgerufen am 22.11.2024.