Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Stone (nach Brisson Dict. de Phys.) versteht unter Anemoskop nichts anders, als das Hygroskop oder Hygrometer. Anhängen, Anhängung, s. Adhäsion. Anomalie, Anomalia, Anomalie. Dieser aus der griechischen Sprache entlehnte, und im eigentlichen Verstande eine Ungleichheit oder Abweichung von der Regel bezeichnende Name wird in der Sternkunde dem Winkel beygelegt, welchen ein Planet bey seinem Umlaufe um die Sonne, von der Sonnenferne aus, zurückgelegt hat, oder, von der Sonne aus betrachtet, zurückgelegt zu haben scheint. Die ungleiche Geschwindigkeit der Planeten in ihren Bahnen, vermöge welcher sie in gleichlangen Zeiten bald geringere bald größere Winkel durchlaufen, hat zu dieser Benennung Anlaß gegeben. Keplers wichtige Entdeckung, daß die Laufbahnen der Planeten Ellipsen sind, in deren Brennpunkte sich die Sonne befindet, und daß die elliptischen Räume, welche die von der Sonne nach dem Planeten gezogne Linie (radius vector) beschreibet, sich wie die Zeiträume verhalten, in denen sie beschrieben worden sind, veranlassete diesen großen Sternkundigen zu Erfindung einer Theorie, welche noch jetzt unter dem Namen der keplerischen Theorie des Planetenlaufs, oder der elliptischen Theorie gebraucht wird, und bey der Berechnung der astronomischen Tafeln zum Grunde gelegt werden muß. Diese Theorie beschäftiget sich nun vornehmlich mit der Berechnung
Stone (nach Briſſon Dict. de Phyſ.) verſteht unter Anemoſkop nichts anders, als das Hygroſkop oder Hygrometer. Anhaͤngen, Anhaͤngung, ſ. Adhaͤſion. Anomalie, Anomalia, Anomalie. Dieſer aus der griechiſchen Sprache entlehnte, und im eigentlichen Verſtande eine Ungleichheit oder Abweichung von der Regel bezeichnende Name wird in der Sternkunde dem Winkel beygelegt, welchen ein Planet bey ſeinem Umlaufe um die Sonne, von der Sonnenferne aus, zuruͤckgelegt hat, oder, von der Sonne aus betrachtet, zuruͤckgelegt zu haben ſcheint. Die ungleiche Geſchwindigkeit der Planeten in ihren Bahnen, vermoͤge welcher ſie in gleichlangen Zeiten bald geringere bald groͤßere Winkel durchlaufen, hat zu dieſer Benennung Anlaß gegeben. Keplers wichtige Entdeckung, daß die Laufbahnen der Planeten Ellipſen ſind, in deren Brennpunkte ſich die Sonne befindet, und daß die elliptiſchen Raͤume, welche die von der Sonne nach dem Planeten gezogne Linie (radius vector) beſchreibet, ſich wie die Zeitraͤume verhalten, in denen ſie beſchrieben worden ſind, veranlaſſete dieſen großen Sternkundigen zu Erfindung einer Theorie, welche noch jetzt unter dem Namen der kepleriſchen Theorie des Planetenlaufs, oder der elliptiſchen Theorie gebraucht wird, und bey der Berechnung der aſtronomiſchen Tafeln zum Grunde gelegt werden muß. Dieſe Theorie beſchaͤftiget ſich nun vornehmlich mit der Berechnung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" xml:id="P.1.103" n="103"/><lb/> Barometer. Man kannte es ſonſt unter dem Namen des Guerickiſchen Wettermaͤnnchens oder <hi rendition="#aq">Perpetui mobilis;</hi> und weil ſich Guericke uͤber die Einrichtung und Verfertigung deſſelben nicht deutlich erklaͤrt hatte, ſo hat es viel Aufſehen gemacht. <hi rendition="#b">Comiers</hi> (<hi rendition="#aq">l' Homme artificiel anemoſcope,</hi> im <hi rendition="#aq">Mercure de France 1683.</hi>) hat daruͤber geſchrieben, und ihm den Namen Anemoſkop deswegen gegeben, weil Guericke im Jahre 1660 aus dem ſtarken Fallen des Maͤnnchens einen großen Sturmwind vorhergeſagt hatte.</p> <p><hi rendition="#b">Stone</hi> (nach <hi rendition="#b">Briſſon</hi> <hi rendition="#aq">Dict. de Phyſ.)</hi> verſteht unter Anemoſkop nichts anders, als das Hygroſkop oder Hygrometer.</p> <p> <hi rendition="#b">Anhaͤngen, Anhaͤngung, ſ. Adhaͤſion.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Anomalie, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Anomalia</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Anomalie</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſer aus der griechiſchen Sprache entlehnte, und im eigentlichen Verſtande eine Ungleichheit oder Abweichung von der Regel bezeichnende Name wird in der Sternkunde dem Winkel beygelegt, welchen ein Planet bey ſeinem Umlaufe um die Sonne, von der Sonnenferne aus, zuruͤckgelegt hat, oder, von der Sonne aus betrachtet, zuruͤckgelegt zu haben ſcheint. Die ungleiche Geſchwindigkeit der Planeten in ihren Bahnen, vermoͤge welcher ſie in gleichlangen Zeiten bald geringere bald groͤßere Winkel durchlaufen, hat zu dieſer Benennung Anlaß gegeben.</p> <p><hi rendition="#b">Keplers</hi> wichtige Entdeckung, daß die Laufbahnen der Planeten Ellipſen ſind, in deren Brennpunkte ſich die Sonne befindet, und daß die elliptiſchen Raͤume, welche die von der Sonne nach dem Planeten gezogne Linie <hi rendition="#aq">(radius vector)</hi> beſchreibet, ſich wie die Zeitraͤume verhalten, in denen ſie beſchrieben worden ſind, veranlaſſete dieſen großen Sternkundigen zu Erfindung einer Theorie, welche noch jetzt unter dem Namen der <hi rendition="#b">kepleriſchen Theorie des Planetenlaufs,</hi> oder der <hi rendition="#b">elliptiſchen Theorie</hi> gebraucht wird, und bey der Berechnung der aſtronomiſchen Tafeln zum Grunde gelegt werden muß. Dieſe Theorie beſchaͤftiget ſich nun vornehmlich mit der Berechnung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0117]
Barometer. Man kannte es ſonſt unter dem Namen des Guerickiſchen Wettermaͤnnchens oder Perpetui mobilis; und weil ſich Guericke uͤber die Einrichtung und Verfertigung deſſelben nicht deutlich erklaͤrt hatte, ſo hat es viel Aufſehen gemacht. Comiers (l' Homme artificiel anemoſcope, im Mercure de France 1683.) hat daruͤber geſchrieben, und ihm den Namen Anemoſkop deswegen gegeben, weil Guericke im Jahre 1660 aus dem ſtarken Fallen des Maͤnnchens einen großen Sturmwind vorhergeſagt hatte.
Stone (nach Briſſon Dict. de Phyſ.) verſteht unter Anemoſkop nichts anders, als das Hygroſkop oder Hygrometer.
Anhaͤngen, Anhaͤngung, ſ. Adhaͤſion.
Anomalie, Anomalia, Anomalie.
Dieſer aus der griechiſchen Sprache entlehnte, und im eigentlichen Verſtande eine Ungleichheit oder Abweichung von der Regel bezeichnende Name wird in der Sternkunde dem Winkel beygelegt, welchen ein Planet bey ſeinem Umlaufe um die Sonne, von der Sonnenferne aus, zuruͤckgelegt hat, oder, von der Sonne aus betrachtet, zuruͤckgelegt zu haben ſcheint. Die ungleiche Geſchwindigkeit der Planeten in ihren Bahnen, vermoͤge welcher ſie in gleichlangen Zeiten bald geringere bald groͤßere Winkel durchlaufen, hat zu dieſer Benennung Anlaß gegeben.
Keplers wichtige Entdeckung, daß die Laufbahnen der Planeten Ellipſen ſind, in deren Brennpunkte ſich die Sonne befindet, und daß die elliptiſchen Raͤume, welche die von der Sonne nach dem Planeten gezogne Linie (radius vector) beſchreibet, ſich wie die Zeitraͤume verhalten, in denen ſie beſchrieben worden ſind, veranlaſſete dieſen großen Sternkundigen zu Erfindung einer Theorie, welche noch jetzt unter dem Namen der kepleriſchen Theorie des Planetenlaufs, oder der elliptiſchen Theorie gebraucht wird, und bey der Berechnung der aſtronomiſchen Tafeln zum Grunde gelegt werden muß. Dieſe Theorie beſchaͤftiget ſich nun vornehmlich mit der Berechnung
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