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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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II.) Wenn ein Aräometer in zwo flüßige Materien bis zu gleicher Tiefe, oder bis an ein daran befindliches Merkmal, eingesenkt wird, so verhalten sich die Dichten dieser Materien, wie die Gewichte, die man in beyden Fällen dem Aräometer hat geben müssen, um es gleich tief einzusenken.

Jeder dieser beyden Sätze giebt eine besondere Einrichtung des Aräometers. Man sieht leicht, daß diejenige vorzüglicher ist, welche sich auf den zweyten Satz gründet, weil sich Gewichte leichter und genauer bestimmen lassen, als körperliche Räume. Nach dieser Theorie werden sich nun die verschiedenen Einrichtungen des Aräometers übersehen und prüfen lassen.

Daß bereits im vierten Jahrhunderte nach C. G. etwas dem Aräometer ähnliches unter dem Namen Baryllion bekannt gewesen sey, erhellet aus dem funfzehnten Briefe des Bischofs zu Ptolemais, Synesius von Cyrene, der an seine Lehrerin, die berühmte Hypathia in Alexandrien, gerichtet ist. Fermat (Opera mathematica Fermatii. Tolosae 1679. fol. sub fin.) hat diese Stelle zuerst richtig erklärt. Ob aber dieses Baryllion unter die Erfindungen der Hypathia gehöre, ist ungewiß.

Unter den Deutschen scheint der Gebrauch solcher Werkzeuge zu Salzproben ziemlich alt zu seyn. Leupoid (Theatr. Stat. univ. P. II. cap. 6.) führt an, daß Thölden in seiner 1603 herausgekommenen Halographie einer Solspindel (die aus einem hölzernen Cylinder, unten zugespitzt, und mit Bley ausgegossen, bestanden habe), als einer längst bekannten Sache gedenke.

Die gewöhnlichste Art der neuern Aräometer ist diejenige, die sich auf den ersten der obigen Sätze gründet. Diese hat Boyle (Philos. Transact. num. 24. p. 447.) beschrieben, und einige Jahre darauf (Phil. Trans. num. 115. p. 329.) auch als Goldwage zu brauchen gelehrt. Gewöhnlich besteht ein solches Werkzeug (Taf. I. Fig. 18.) aus einer Kugel B von dünnem Glas, an welche an einer Glaslampe ein langer dünner Stiel oder Hals AC und eine kleinere Kugel S angeblasen wird. In diese Kugel S


II.) Wenn ein Araͤometer in zwo fluͤßige Materien bis zu gleicher Tiefe, oder bis an ein daran befindliches Merkmal, eingeſenkt wird, ſo verhalten ſich die Dichten dieſer Materien, wie die Gewichte, die man in beyden Faͤllen dem Araͤometer hat geben muͤſſen, um es gleich tief einzuſenken.

Jeder dieſer beyden Saͤtze giebt eine beſondere Einrichtung des Araͤometers. Man ſieht leicht, daß diejenige vorzuͤglicher iſt, welche ſich auf den zweyten Satz gruͤndet, weil ſich Gewichte leichter und genauer beſtimmen laſſen, als koͤrperliche Raͤume. Nach dieſer Theorie werden ſich nun die verſchiedenen Einrichtungen des Araͤometers uͤberſehen und pruͤfen laſſen.

Daß bereits im vierten Jahrhunderte nach C. G. etwas dem Araͤometer aͤhnliches unter dem Namen Baryllion bekannt geweſen ſey, erhellet aus dem funfzehnten Briefe des Biſchofs zu Ptolemais, Syneſius von Cyrene, der an ſeine Lehrerin, die beruͤhmte Hypathia in Alexandrien, gerichtet iſt. Fermat (Opera mathematica Fermatii. Toloſae 1679. fol. ſub fin.) hat dieſe Stelle zuerſt richtig erklaͤrt. Ob aber dieſes Baryllion unter die Erfindungen der Hypathia gehoͤre, iſt ungewiß.

Unter den Deutſchen ſcheint der Gebrauch ſolcher Werkzeuge zu Salzproben ziemlich alt zu ſeyn. Leupoid (Theatr. Stat. univ. P. II. cap. 6.) fuͤhrt an, daß Thoͤlden in ſeiner 1603 herausgekommenen Halographie einer Solſpindel (die aus einem hoͤlzernen Cylinder, unten zugeſpitzt, und mit Bley ausgegoſſen, beſtanden habe), als einer laͤngſt bekannten Sache gedenke.

Die gewoͤhnlichſte Art der neuern Araͤometer iſt diejenige, die ſich auf den erſten der obigen Saͤtze gruͤndet. Dieſe hat Boyle (Philoſ. Transact. num. 24. p. 447.) beſchrieben, und einige Jahre darauf (Phil. Trans. num. 115. p. 329.) auch als Goldwage zu brauchen gelehrt. Gewoͤhnlich beſteht ein ſolches Werkzeug (Taf. I. Fig. 18.) aus einer Kugel B von duͤnnem Glas, an welche an einer Glaslampe ein langer duͤnner Stiel oder Hals AC und eine kleinere Kugel S angeblaſen wird. In dieſe Kugel S

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[115/0129] II.) Wenn ein Araͤometer in zwo fluͤßige Materien bis zu gleicher Tiefe, oder bis an ein daran befindliches Merkmal, eingeſenkt wird, ſo verhalten ſich die Dichten dieſer Materien, wie die Gewichte, die man in beyden Faͤllen dem Araͤometer hat geben muͤſſen, um es gleich tief einzuſenken. Jeder dieſer beyden Saͤtze giebt eine beſondere Einrichtung des Araͤometers. Man ſieht leicht, daß diejenige vorzuͤglicher iſt, welche ſich auf den zweyten Satz gruͤndet, weil ſich Gewichte leichter und genauer beſtimmen laſſen, als koͤrperliche Raͤume. Nach dieſer Theorie werden ſich nun die verſchiedenen Einrichtungen des Araͤometers uͤberſehen und pruͤfen laſſen. Daß bereits im vierten Jahrhunderte nach C. G. etwas dem Araͤometer aͤhnliches unter dem Namen Baryllion bekannt geweſen ſey, erhellet aus dem funfzehnten Briefe des Biſchofs zu Ptolemais, Syneſius von Cyrene, der an ſeine Lehrerin, die beruͤhmte Hypathia in Alexandrien, gerichtet iſt. Fermat (Opera mathematica Fermatii. Toloſae 1679. fol. ſub fin.) hat dieſe Stelle zuerſt richtig erklaͤrt. Ob aber dieſes Baryllion unter die Erfindungen der Hypathia gehoͤre, iſt ungewiß. Unter den Deutſchen ſcheint der Gebrauch ſolcher Werkzeuge zu Salzproben ziemlich alt zu ſeyn. Leupoid (Theatr. Stat. univ. P. II. cap. 6.) fuͤhrt an, daß Thoͤlden in ſeiner 1603 herausgekommenen Halographie einer Solſpindel (die aus einem hoͤlzernen Cylinder, unten zugeſpitzt, und mit Bley ausgegoſſen, beſtanden habe), als einer laͤngſt bekannten Sache gedenke. Die gewoͤhnlichſte Art der neuern Araͤometer iſt diejenige, die ſich auf den erſten der obigen Saͤtze gruͤndet. Dieſe hat Boyle (Philoſ. Transact. num. 24. p. 447.) beſchrieben, und einige Jahre darauf (Phil. Trans. num. 115. p. 329.) auch als Goldwage zu brauchen gelehrt. Gewoͤhnlich beſteht ein ſolches Werkzeug (Taf. I. Fig. 18.) aus einer Kugel B von duͤnnem Glas, an welche an einer Glaslampe ein langer duͤnner Stiel oder Hals AC und eine kleinere Kugel S angeblaſen wird. In dieſe Kugel S

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/129>, abgerufen am 04.12.2024.