bringt man etwas Schrot oder Quecksilber, dessen Gewicht den Schwerpunkt des ganzen Instruments tief herabbringt damit es beym Einsenken ins Wasser aufrechtstehend erhalten werde, und nicht umschlage. Die Höhlungen B und S müssen so groß seyn, daß durch Einsenkung in Liquoren allezeit mehr Liquor aus der Stelle getrieben wird, als das ganze Instrument wiegt, weil es sonst nicht schwimmen würde. Dieses Werkzeug nun taucht sich, dem ersten der obigen Sätze gemäß, in leichtere Liquoren tiefer, in dichtere oder schwerere weniger ein; es wird z. B. im Salzwasser bis D. im Wasser bis E. im Weine bis F. im Weingeiste bis G, einsinken. Eine am Stiele AC angebrachte Theilung zeigt, wie weit es sich in jeden Liquor senke, also welcher unter zweenen der schwerere und leichtere sey; obgleich dies allein noch nicht hinreichend ist, das Verhältniß beyder specifischen Schweren in Zahlen anzugeben.
Man hat dieses sehr wesentlichen Mangels ohngeachtet das Aräometer dennoch unter der angegebnen Gestalt lang genug gebraucht, und zu verschiedenen Absichten angewendet. Man hat es aus Glas, Holz, Horn, Bernstein, Kupfer, Messing, Silber rc. verfertiget, und dem Stiele AD entweder willkührliche Theile von gleicher Größe, oder auch nur ein einziges aufgemahltes oder eingeschnittenes Merkmal gegeben, um dadurch anzuzeigen, wie tief sich das Instrument in einen gewissen Liquor eintauchen müsse, wenn er genau die gehörige Güte haben solle. Von dieser Art sind die von Bernstein verfertigten Danziger Bierproben, die ein zu leichtes Bier anzeigen, wenn sie sich darein tiefer, als bis an das gemachte Merkmal, tauchen. Man hat auch zu andern Absichten die Größe der Theile durch angestellte Versuche bestimmt, oder das Aräometer graduirt. Löset man z. B. zuerst in 99 Loth Wasser ein Loth Salz, dann in 98 Loth Wasser zwey Loth Salz u. s. w. auf, so erhält man künstliche Solen, die auf 100 Loth Sole 1, 2 u. s. w. Loth Salz enthalten, dergleichen man bey uns einlöthige, zweylöthige rc. Solen zu nennen pflegt. Senkt man das Aräometer in
bringt man etwas Schrot oder Queckſilber, deſſen Gewicht den Schwerpunkt des ganzen Inſtruments tief herabbringt damit es beym Einſenken ins Waſſer aufrechtſtehend erhalten werde, und nicht umſchlage. Die Hoͤhlungen B und S muͤſſen ſo groß ſeyn, daß durch Einſenkung in Liquoren allezeit mehr Liquor aus der Stelle getrieben wird, als das ganze Inſtrument wiegt, weil es ſonſt nicht ſchwimmen wuͤrde. Dieſes Werkzeug nun taucht ſich, dem erſten der obigen Saͤtze gemaͤß, in leichtere Liquoren tiefer, in dichtere oder ſchwerere weniger ein; es wird z. B. im Salzwaſſer bis D. im Waſſer bis E. im Weine bis F. im Weingeiſte bis G, einſinken. Eine am Stiele AC angebrachte Theilung zeigt, wie weit es ſich in jeden Liquor ſenke, alſo welcher unter zweenen der ſchwerere und leichtere ſey; obgleich dies allein noch nicht hinreichend iſt, das Verhaͤltniß beyder ſpecifiſchen Schweren in Zahlen anzugeben.
Man hat dieſes ſehr weſentlichen Mangels ohngeachtet das Araͤometer dennoch unter der angegebnen Geſtalt lang genug gebraucht, und zu verſchiedenen Abſichten angewendet. Man hat es aus Glas, Holz, Horn, Bernſtein, Kupfer, Meſſing, Silber rc. verfertiget, und dem Stiele AD entweder willkuͤhrliche Theile von gleicher Groͤße, oder auch nur ein einziges aufgemahltes oder eingeſchnittenes Merkmal gegeben, um dadurch anzuzeigen, wie tief ſich das Inſtrument in einen gewiſſen Liquor eintauchen muͤſſe, wenn er genau die gehoͤrige Guͤte haben ſolle. Von dieſer Art ſind die von Bernſtein verfertigten Danziger Bierproben, die ein zu leichtes Bier anzeigen, wenn ſie ſich darein tiefer, als bis an das gemachte Merkmal, tauchen. Man hat auch zu andern Abſichten die Groͤße der Theile durch angeſtellte Verſuche beſtimmt, oder das Araͤometer graduirt. Loͤſet man z. B. zuerſt in 99 Loth Waſſer ein Loth Salz, dann in 98 Loth Waſſer zwey Loth Salz u. ſ. w. auf, ſo erhaͤlt man kuͤnſtliche Solen, die auf 100 Loth Sole 1, 2 u. ſ. w. Loth Salz enthalten, dergleichen man bey uns einloͤthige, zweyloͤthige rc. Solen zu nennen pflegt. Senkt man das Araͤometer in
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bringt man etwas Schrot oder Queckſilber, deſſen Gewicht den Schwerpunkt des ganzen Inſtruments tief herabbringt damit es beym Einſenken ins Waſſer aufrechtſtehend erhalten werde, und nicht umſchlage. Die Hoͤhlungen B und S muͤſſen ſo groß ſeyn, daß durch Einſenkung in Liquoren allezeit mehr Liquor aus der Stelle getrieben wird, als das ganze Inſtrument wiegt, weil es ſonſt nicht ſchwimmen wuͤrde. Dieſes Werkzeug nun taucht ſich, dem erſten der obigen Saͤtze gemaͤß, in leichtere Liquoren tiefer, in dichtere oder ſchwerere weniger ein; es wird z. B. im Salzwaſſer bis D. im Waſſer bis E. im Weine bis F. im Weingeiſte bis G, einſinken. Eine am Stiele AC angebrachte Theilung zeigt, wie weit es ſich in jeden Liquor ſenke, alſo welcher unter zweenen der ſchwerere und leichtere ſey; obgleich dies allein noch nicht hinreichend iſt, das Verhaͤltniß beyder ſpecifiſchen Schweren in Zahlen anzugeben.
Man hat dieſes ſehr weſentlichen Mangels ohngeachtet das Araͤometer dennoch unter der angegebnen Geſtalt lang genug gebraucht, und zu verſchiedenen Abſichten angewendet. Man hat es aus Glas, Holz, Horn, Bernſtein, Kupfer, Meſſing, Silber rc. verfertiget, und dem Stiele AD entweder willkuͤhrliche Theile von gleicher Groͤße, oder auch nur ein einziges aufgemahltes oder eingeſchnittenes Merkmal gegeben, um dadurch anzuzeigen, wie tief ſich das Inſtrument in einen gewiſſen Liquor eintauchen muͤſſe, wenn er genau die gehoͤrige Guͤte haben ſolle. Von dieſer Art ſind die von Bernſtein verfertigten Danziger Bierproben, die ein zu leichtes Bier anzeigen, wenn ſie ſich darein tiefer, als bis an das gemachte Merkmal, tauchen. Man hat auch zu andern Abſichten die Groͤße der Theile durch angeſtellte Verſuche beſtimmt, oder das Araͤometer graduirt. Loͤſet man z. B. zuerſt in 99 Loth Waſſer ein Loth Salz, dann in 98 Loth Waſſer zwey Loth Salz u. ſ. w. auf, ſo erhaͤlt man kuͤnſtliche Solen, die auf 100 Loth Sole 1, 2 u. ſ. w. Loth Salz enthalten, dergleichen man bey uns einloͤthige, zweyloͤthige rc. Solen zu nennen pflegt. Senkt man das Araͤometer in
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/130>, abgerufen am 04.12.2024.
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