eine dieser Solen nach der andern ein, und bemerkt mit Zeichen am Stiele, wie tief es in jeder sinket, so geben diese Zeichen eine Theilung, welche zur Prüfung des Salzgehalts natürlicher Solen dienet. Denn wofern man annehmen darf, daß jede natürliche zweylöthige Sole eine gleiche specifische Schwere mit der künstlich bereiteten zweylöthigen u. s. w. habe, so folgt, daß das Aräometer in beyde gleich tief einsinken müsse. Unter dieser Gestalt bekömmt das Instrument den Namen der Solwage, Gradirwage, Salzprobe, Salzspindel, wovon Leupold(Theatr. stat. univers. P. II. c 6.) verschiedene Arten beschreibt. Aber die Schwierigkeit, bey so vielerley Versuchen den Punkt des Einsinkens jederzeit genau zu bemerken und richtig zu bezeichnen, macht, daß man sich von der Vollkommenheit eines solchen Werkzeugs insgemein nicht viel versprechen kan.
Man sieht leicht, daß sich auf eine ähnliche Art auch Bierproben zubereiten lassen. So hat Faggot (Abh. der königl. schwed. Akad. der Wiss. übers. durch Kästner, für 1763. S. 49.) für das schwedische Bier, ein solches Aräometer ins stärkste Bier und in Mischungen von 3,2, 1 Theilen Bier mit 1, 2, 3 Theilen Wasser zu senken und die Punkte des Einsinkens zu bemerken, vorgeschlagen. Und, weil man nicht überall gleich gutes Starkbier finden möchte, räth er an, künstliche Solen zu verfertigen, welche mit den angegebnen Bierarten (von welchen ein Cubikzoll 563, 558 1/2, 554, 550 Aß wog) gleiche Schwere hätten, und die Bierprobe in diesen Solen zu graduiren. Vielleicht wäre dieser Vorschlag für die Praxis nicht unbrauchbar; es müste aber für jede Sorte von Bier, deren wir bey uns so vielerley haben, eine besondere Probe verfertiget werden. Die Graduirung durch Solen ist auch nur dann sicher, wenn stets Salz und Wasser von gleicher Art, auch unter gleichen Graden der Wärme, gebraucht wird.
Da es so mühsam und unsicher ist, jeden Grad eines Aräometers durch einen besondern Versuch zu bestimmen, so haben einige vorgeschlagen, nur zwey feste Punkte
eine dieſer Solen nach der andern ein, und bemerkt mit Zeichen am Stiele, wie tief es in jeder ſinket, ſo geben dieſe Zeichen eine Theilung, welche zur Pruͤfung des Salzgehalts natuͤrlicher Solen dienet. Denn wofern man annehmen darf, daß jede natuͤrliche zweyloͤthige Sole eine gleiche ſpecifiſche Schwere mit der kuͤnſtlich bereiteten zweyloͤthigen u. ſ. w. habe, ſo folgt, daß das Araͤometer in beyde gleich tief einſinken muͤſſe. Unter dieſer Geſtalt bekoͤmmt das Inſtrument den Namen der Solwage, Gradirwage, Salzprobe, Salzſpindel, wovon Leupold(Theatr. ſtat. univerſ. P. II. c 6.) verſchiedene Arten beſchreibt. Aber die Schwierigkeit, bey ſo vielerley Verſuchen den Punkt des Einſinkens jederzeit genau zu bemerken und richtig zu bezeichnen, macht, daß man ſich von der Vollkommenheit eines ſolchen Werkzeugs insgemein nicht viel verſprechen kan.
Man ſieht leicht, daß ſich auf eine aͤhnliche Art auch Bierproben zubereiten laſſen. So hat Faggot (Abh. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. uͤberſ. durch Kaͤſtner, fuͤr 1763. S. 49.) fuͤr das ſchwediſche Bier, ein ſolches Araͤometer ins ſtaͤrkſte Bier und in Miſchungen von 3,2, 1 Theilen Bier mit 1, 2, 3 Theilen Waſſer zu ſenken und die Punkte des Einſinkens zu bemerken, vorgeſchlagen. Und, weil man nicht uͤberall gleich gutes Starkbier finden moͤchte, raͤth er an, kuͤnſtliche Solen zu verfertigen, welche mit den angegebnen Bierarten (von welchen ein Cubikzoll 563, 558 1/2, 554, 550 Aß wog) gleiche Schwere haͤtten, und die Bierprobe in dieſen Solen zu graduiren. Vielleicht waͤre dieſer Vorſchlag fuͤr die Praxis nicht unbrauchbar; es muͤſte aber fuͤr jede Sorte von Bier, deren wir bey uns ſo vielerley haben, eine beſondere Probe verfertiget werden. Die Graduirung durch Solen iſt auch nur dann ſicher, wenn ſtets Salz und Waſſer von gleicher Art, auch unter gleichen Graden der Waͤrme, gebraucht wird.
Da es ſo muͤhſam und unſicher iſt, jeden Grad eines Araͤometers durch einen beſondern Verſuch zu beſtimmen, ſo haben einige vorgeſchlagen, nur zwey feſte Punkte
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eine dieſer Solen nach der andern ein, und bemerkt mit Zeichen am Stiele, wie tief es in jeder ſinket, ſo geben dieſe Zeichen eine Theilung, welche zur Pruͤfung des Salzgehalts natuͤrlicher Solen dienet. Denn wofern man annehmen darf, daß jede natuͤrliche zweyloͤthige Sole eine gleiche ſpecifiſche Schwere mit der kuͤnſtlich bereiteten zweyloͤthigen u. ſ. w. habe, ſo folgt, daß das Araͤometer in beyde gleich tief einſinken muͤſſe. Unter dieſer Geſtalt bekoͤmmt das Inſtrument den Namen der <hirendition="#b">Solwage, Gradirwage, Salzprobe, Salzſpindel,</hi> wovon <hirendition="#b">Leupold</hi><hirendition="#aq">(Theatr. ſtat. univerſ. P. II. c 6.)</hi> verſchiedene Arten beſchreibt. Aber die Schwierigkeit, bey ſo vielerley Verſuchen den Punkt des Einſinkens jederzeit genau zu bemerken und richtig zu bezeichnen, macht, daß man ſich von der Vollkommenheit eines ſolchen Werkzeugs insgemein nicht viel verſprechen kan.</p><p>Man ſieht leicht, daß ſich auf eine aͤhnliche Art auch <hirendition="#b">Bierproben</hi> zubereiten laſſen. So hat <hirendition="#b">Faggot</hi> (Abh. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. uͤberſ. durch <hirendition="#b">Kaͤſtner,</hi> fuͤr 1763. S. 49.) fuͤr das ſchwediſche Bier, ein ſolches Araͤometer ins ſtaͤrkſte Bier und in Miſchungen von 3,2, 1 Theilen Bier mit 1, 2, 3 Theilen Waſſer zu ſenken und die Punkte des Einſinkens zu bemerken, vorgeſchlagen. Und, weil man nicht uͤberall gleich gutes Starkbier finden moͤchte, raͤth er an, kuͤnſtliche Solen zu verfertigen, welche mit den angegebnen Bierarten (von welchen ein Cubikzoll 563, 558 1/2, 554, 550 Aß wog) gleiche Schwere haͤtten, und die Bierprobe in dieſen Solen zu graduiren. Vielleicht waͤre dieſer Vorſchlag fuͤr die Praxis nicht unbrauchbar; es muͤſte aber fuͤr jede Sorte von Bier, deren wir bey uns ſo vielerley haben, eine beſondere Probe verfertiget werden. Die Graduirung durch Solen iſt auch nur dann ſicher, wenn ſtets Salz und Waſſer von gleicher Art, auch unter gleichen Graden der Waͤrme, gebraucht wird.</p><p>Da es ſo muͤhſam und unſicher iſt, jeden Grad eines Araͤometers durch einen beſondern Verſuch zu beſtimmen, ſo haben einige vorgeſchlagen, nur <hirendition="#b">zwey feſte Punkte</hi><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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eine dieſer Solen nach der andern ein, und bemerkt mit Zeichen am Stiele, wie tief es in jeder ſinket, ſo geben dieſe Zeichen eine Theilung, welche zur Pruͤfung des Salzgehalts natuͤrlicher Solen dienet. Denn wofern man annehmen darf, daß jede natuͤrliche zweyloͤthige Sole eine gleiche ſpecifiſche Schwere mit der kuͤnſtlich bereiteten zweyloͤthigen u. ſ. w. habe, ſo folgt, daß das Araͤometer in beyde gleich tief einſinken muͤſſe. Unter dieſer Geſtalt bekoͤmmt das Inſtrument den Namen der Solwage, Gradirwage, Salzprobe, Salzſpindel, wovon Leupold (Theatr. ſtat. univerſ. P. II. c 6.) verſchiedene Arten beſchreibt. Aber die Schwierigkeit, bey ſo vielerley Verſuchen den Punkt des Einſinkens jederzeit genau zu bemerken und richtig zu bezeichnen, macht, daß man ſich von der Vollkommenheit eines ſolchen Werkzeugs insgemein nicht viel verſprechen kan.
Man ſieht leicht, daß ſich auf eine aͤhnliche Art auch Bierproben zubereiten laſſen. So hat Faggot (Abh. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. uͤberſ. durch Kaͤſtner, fuͤr 1763. S. 49.) fuͤr das ſchwediſche Bier, ein ſolches Araͤometer ins ſtaͤrkſte Bier und in Miſchungen von 3,2, 1 Theilen Bier mit 1, 2, 3 Theilen Waſſer zu ſenken und die Punkte des Einſinkens zu bemerken, vorgeſchlagen. Und, weil man nicht uͤberall gleich gutes Starkbier finden moͤchte, raͤth er an, kuͤnſtliche Solen zu verfertigen, welche mit den angegebnen Bierarten (von welchen ein Cubikzoll 563, 558 1/2, 554, 550 Aß wog) gleiche Schwere haͤtten, und die Bierprobe in dieſen Solen zu graduiren. Vielleicht waͤre dieſer Vorſchlag fuͤr die Praxis nicht unbrauchbar; es muͤſte aber fuͤr jede Sorte von Bier, deren wir bey uns ſo vielerley haben, eine beſondere Probe verfertiget werden. Die Graduirung durch Solen iſt auch nur dann ſicher, wenn ſtets Salz und Waſſer von gleicher Art, auch unter gleichen Graden der Waͤrme, gebraucht wird.
Da es ſo muͤhſam und unſicher iſt, jeden Grad eines Araͤometers durch einen beſondern Verſuch zu beſtimmen, ſo haben einige vorgeſchlagen, nur zwey feſte Punkte
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/131>, abgerufen am 04.12.2024.
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