obigen theoretischen Sätze=139:140, nicht wie oben 100:101. Ragen 7 Theile hervor, oder sind 33 eingetaucht, so ist es 133 : 140; und überhaupt, wenn das Aräometer p Gran Wasser aus der Stelle treibt, und die Anzahl der eingetauchten Grade der Theilung n heißt, p+n:p+40; nicht, wie oben p:p+40--n. So verstanden, ist Musschenbroeks Theorie richtig; er scheint auch die Sache so genommen zu haben, weil er in der Figur die Theile am Stiele von unten hinauf zählt, und also die eingetauchten, nicht die hervorragenden, in Ansatz bringt. Aber seine Worte lassen auch die oben angegebne falsche Erklärung zu. Uebrigens soll das Werkzeug von Messing seyn, und wegen des Anhängens der Liquoren nur für die gröbere Praxis bestimmt bleiben. Die Verfertigung desselben nach den vorgeschriebnen Bedingungen würde allemal höchst mühsam, und denen, die sich mit der gröbern Praxis befriedigen, gar nicht vorzuschlagen seyn.
Eine andere auf zween feste Punkte gegründete Einrichtung des Aräometers hat Herr Baume(Avant-Coureur 1768. no. 45, 50, 51, 52; 1769 no. 2.) vorgeschlagen. Sie soll den Grad der Rectification geistiger Liquoren und die specifische Schwere derselben zugleich angeben; da aber, wie Brisson(Mem. de l' Acad. roy. des Sc. 1769.) zeigt, beym Weingeiste die Rectification dem Grade der specifischen Schwere nicht proportional ist, so kan beydes zugleich nicht mit einerley Werkzeuge gemessen werden. Uebrigens senkt Baume das Aräometer zuerst in eine Mischung von 9 Theilen Wasser und 1 Theil trocknen Kochsalzes und dann in reines Wasser, bemerkt die Punkte des Einsinkens mit 0 und 10, theilt den Zwischenraum in zehn gleiche Grade, und trägt solche Grade bis 50 auf dem übrigen Theile des Stiels fort. Er erhält auf diese Art eine Scale mit gleichen Theilen, welche nie gleiche Unterschiede der Dichtigkeiten anzeigen. Zwar sucht er auch nicht Verhältnisse der Dichtigkeiten selbst zu bestimmen, sondern nur durch seine Vorschriften alle Aräometer mit einander übereinstimmend zu machen, so daß man durch den Grad derselben die Dichte oder Güte eines
obigen theoretiſchen Saͤtze=139:140, nicht wie oben 100:101. Ragen 7 Theile hervor, oder ſind 33 eingetaucht, ſo iſt es 133 : 140; und uͤberhaupt, wenn das Araͤometer p Gran Waſſer aus der Stelle treibt, und die Anzahl der eingetauchten Grade der Theilung n heißt, p+n:p+40; nicht, wie oben p:p+40—n. So verſtanden, iſt Muſſchenbroeks Theorie richtig; er ſcheint auch die Sache ſo genommen zu haben, weil er in der Figur die Theile am Stiele von unten hinauf zaͤhlt, und alſo die eingetauchten, nicht die hervorragenden, in Anſatz bringt. Aber ſeine Worte laſſen auch die oben angegebne falſche Erklaͤrung zu. Uebrigens ſoll das Werkzeug von Meſſing ſeyn, und wegen des Anhaͤngens der Liquoren nur fuͤr die groͤbere Praxis beſtimmt bleiben. Die Verfertigung deſſelben nach den vorgeſchriebnen Bedingungen wuͤrde allemal hoͤchſt muͤhſam, und denen, die ſich mit der groͤbern Praxis befriedigen, gar nicht vorzuſchlagen ſeyn.
Eine andere auf zween feſte Punkte gegruͤndete Einrichtung des Araͤometers hat Herr Baume(Avant-Coureur 1768. no. 45, 50, 51, 52; 1769 no. 2.) vorgeſchlagen. Sie ſoll den Grad der Rectification geiſtiger Liquoren und die ſpecifiſche Schwere derſelben zugleich angeben; da aber, wie Briſſon(Mém. de l' Acad. roy. des Sc. 1769.) zeigt, beym Weingeiſte die Rectification dem Grade der ſpecifiſchen Schwere nicht proportional iſt, ſo kan beydes zugleich nicht mit einerley Werkzeuge gemeſſen werden. Uebrigens ſenkt Baume das Araͤometer zuerſt in eine Miſchung von 9 Theilen Waſſer und 1 Theil trocknen Kochſalzes und dann in reines Waſſer, bemerkt die Punkte des Einſinkens mit 0 und 10, theilt den Zwiſchenraum in zehn gleiche Grade, und traͤgt ſolche Grade bis 50 auf dem uͤbrigen Theile des Stiels fort. Er erhaͤlt auf dieſe Art eine Scale mit gleichen Theilen, welche nie gleiche Unterſchiede der Dichtigkeiten anzeigen. Zwar ſucht er auch nicht Verhaͤltniſſe der Dichtigkeiten ſelbſt zu beſtimmen, ſondern nur durch ſeine Vorſchriften alle Araͤometer mit einander uͤbereinſtimmend zu machen, ſo daß man durch den Grad derſelben die Dichte oder Guͤte eines
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obigen theoretiſchen Saͤtze=139:140, nicht wie oben 100:101. Ragen 7 Theile hervor, oder ſind 33 eingetaucht, ſo iſt es 133 : 140; und uͤberhaupt, wenn das Araͤometer <hirendition="#aq">p</hi> Gran Waſſer aus der Stelle treibt, und die Anzahl der eingetauchten Grade der Theilung <hirendition="#aq">n</hi> heißt, <hirendition="#aq">p+n:p+40;</hi> nicht, wie oben <hirendition="#aq">p:p+40—n.</hi> So verſtanden, iſt Muſſchenbroeks Theorie richtig; er ſcheint auch die Sache ſo genommen zu haben, weil er in der Figur die Theile am Stiele von unten hinauf zaͤhlt, und alſo die eingetauchten, nicht die hervorragenden, in Anſatz bringt. Aber ſeine Worte laſſen auch die oben angegebne falſche Erklaͤrung zu. Uebrigens ſoll das Werkzeug von Meſſing ſeyn, und wegen des Anhaͤngens der Liquoren nur fuͤr die groͤbere Praxis beſtimmt bleiben. Die Verfertigung deſſelben nach den vorgeſchriebnen Bedingungen wuͤrde allemal hoͤchſt muͤhſam, und denen, die ſich mit der groͤbern Praxis befriedigen, gar nicht vorzuſchlagen ſeyn.</p><p>Eine andere auf zween feſte Punkte gegruͤndete Einrichtung des Araͤometers hat Herr <hirendition="#b">Baume</hi><hirendition="#aq">(Avant-Coureur 1768. no. 45, 50, 51, 52; 1769 no. 2.)</hi> vorgeſchlagen. Sie ſoll den Grad der Rectification geiſtiger Liquoren und die ſpecifiſche Schwere derſelben zugleich angeben; da aber, wie <hirendition="#b">Briſſon</hi><hirendition="#aq">(Mém. de l' Acad. roy. des Sc. 1769.)</hi> zeigt, beym Weingeiſte die Rectification dem Grade der ſpecifiſchen Schwere nicht proportional iſt, ſo kan beydes zugleich nicht mit einerley Werkzeuge gemeſſen werden. Uebrigens ſenkt Baume das Araͤometer zuerſt in eine Miſchung von 9 Theilen Waſſer und 1 Theil trocknen Kochſalzes und dann in reines Waſſer, bemerkt die Punkte des Einſinkens mit 0 und 10, theilt den Zwiſchenraum in zehn gleiche Grade, und traͤgt ſolche Grade bis 50 auf dem uͤbrigen Theile des Stiels fort. Er erhaͤlt auf dieſe Art eine Scale mit gleichen Theilen, welche nie gleiche Unterſchiede der Dichtigkeiten anzeigen. Zwar ſucht er auch nicht Verhaͤltniſſe der Dichtigkeiten ſelbſt zu beſtimmen, ſondern nur durch ſeine Vorſchriften alle Araͤometer mit einander uͤbereinſtimmend zu machen, ſo daß man durch den Grad derſelben die Dichte oder Guͤte eines<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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obigen theoretiſchen Saͤtze=139:140, nicht wie oben 100:101. Ragen 7 Theile hervor, oder ſind 33 eingetaucht, ſo iſt es 133 : 140; und uͤberhaupt, wenn das Araͤometer p Gran Waſſer aus der Stelle treibt, und die Anzahl der eingetauchten Grade der Theilung n heißt, p+n:p+40; nicht, wie oben p:p+40—n. So verſtanden, iſt Muſſchenbroeks Theorie richtig; er ſcheint auch die Sache ſo genommen zu haben, weil er in der Figur die Theile am Stiele von unten hinauf zaͤhlt, und alſo die eingetauchten, nicht die hervorragenden, in Anſatz bringt. Aber ſeine Worte laſſen auch die oben angegebne falſche Erklaͤrung zu. Uebrigens ſoll das Werkzeug von Meſſing ſeyn, und wegen des Anhaͤngens der Liquoren nur fuͤr die groͤbere Praxis beſtimmt bleiben. Die Verfertigung deſſelben nach den vorgeſchriebnen Bedingungen wuͤrde allemal hoͤchſt muͤhſam, und denen, die ſich mit der groͤbern Praxis befriedigen, gar nicht vorzuſchlagen ſeyn.
Eine andere auf zween feſte Punkte gegruͤndete Einrichtung des Araͤometers hat Herr Baume (Avant-Coureur 1768. no. 45, 50, 51, 52; 1769 no. 2.) vorgeſchlagen. Sie ſoll den Grad der Rectification geiſtiger Liquoren und die ſpecifiſche Schwere derſelben zugleich angeben; da aber, wie Briſſon (Mém. de l' Acad. roy. des Sc. 1769.) zeigt, beym Weingeiſte die Rectification dem Grade der ſpecifiſchen Schwere nicht proportional iſt, ſo kan beydes zugleich nicht mit einerley Werkzeuge gemeſſen werden. Uebrigens ſenkt Baume das Araͤometer zuerſt in eine Miſchung von 9 Theilen Waſſer und 1 Theil trocknen Kochſalzes und dann in reines Waſſer, bemerkt die Punkte des Einſinkens mit 0 und 10, theilt den Zwiſchenraum in zehn gleiche Grade, und traͤgt ſolche Grade bis 50 auf dem uͤbrigen Theile des Stiels fort. Er erhaͤlt auf dieſe Art eine Scale mit gleichen Theilen, welche nie gleiche Unterſchiede der Dichtigkeiten anzeigen. Zwar ſucht er auch nicht Verhaͤltniſſe der Dichtigkeiten ſelbſt zu beſtimmen, ſondern nur durch ſeine Vorſchriften alle Araͤometer mit einander uͤbereinſtimmend zu machen, ſo daß man durch den Grad derſelben die Dichte oder Guͤte eines
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/133>, abgerufen am 04.12.2024.
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