Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.3) Beym Einsenken müssen die Aräometer genau senkrecht stehen. Eine schiefe Stellung verhindert, den Punkt des Einsinkens genau zu beobachten. 4) Das Instrument muß stets sehr rein und sauber gehalten, auch, ehe man es aus einem Liquor in den andern bringt, sorgfältig abgetrocknet werden. Auf den Liquoren selbst darf kein Schaum seyn, weil Luftblasen sich an das Werkzeug hängen, und es höher, als gehörig, emporheben würden. Bey aller dieser Vorsicht bleibt es noch immer schwer, den Punkt des Einsinkens mit der gehörigen Genauigkeit zu bemerken, weil manche Liquoren genauer an das Glas anschließen, als andere, auch viele am Glase mehr oder weniger in die Höhe steigen. Zum Beschluß dieses Artikels will ich noch eines Instruments gedenken, welches zwar nach der oben angegebnen Definition nicht unter die Aräometer gehört, aber doch zu Abmessung der Dichte der Liquoren dient, und von seinem Erfinder den Namen eines Aräometers bekommen hat. Es ist von Homberg (Mem. de l'Acad. roy. des Sc. 1699.) angegeben worden, und besteht aus einem gläsernen Gefäße ABCD Taf. II. Fig. 23., dessen Hals so eng ist, daß ein Wassertropfen darinn 6--7 Lin. Raum einnimmt; oben ist er trichterförmig ausgeschweift. An der Seite bey D geht eine eben so enge 6 Lin. lange Röhre mit AB parallel heraus, um der Luft einen Ausgang aus dem Gefäße zu verstatten. Wenn man dieses Gefäß allemal bis an das Merkmal e mit einem Liquor füllet, so hat man wegen des engen Halses, der keinen beträchtlichen Fehler dabey verstattet, immer einerley Volumen der Liquoren. Wiegt man also das Gefäß zuerst mit einem und dann mit dem andern Liquor bis e gefüllt, und zieht von beyden Gewichten das Gewicht des leeren Gefäßes ab, so hat man die Gewichte der beyden Liquoren unter einerley Volumen, welche sich wie ihre specifischen Schweren verhalten. Der hiebey zu besorgende Fehler kan wegen der Enge des Halses nicht groß seyn; es entsteht aber daraus zugleich die Unbequemlichkeit, daß der Hals ein Haarröhrchen wird, und das Anhängen der Liquoren ungemein befördert. 3) Beym Einſenken muͤſſen die Araͤometer genau ſenkrecht ſtehen. Eine ſchiefe Stellung verhindert, den Punkt des Einſinkens genau zu beobachten. 4) Das Inſtrument muß ſtets ſehr rein und ſauber gehalten, auch, ehe man es aus einem Liquor in den andern bringt, ſorgfaͤltig abgetrocknet werden. Auf den Liquoren ſelbſt darf kein Schaum ſeyn, weil Luftblaſen ſich an das Werkzeug haͤngen, und es hoͤher, als gehoͤrig, emporheben wuͤrden. Bey aller dieſer Vorſicht bleibt es noch immer ſchwer, den Punkt des Einſinkens mit der gehoͤrigen Genauigkeit zu bemerken, weil manche Liquoren genauer an das Glas anſchließen, als andere, auch viele am Glaſe mehr oder weniger in die Hoͤhe ſteigen. Zum Beſchluß dieſes Artikels will ich noch eines Inſtruments gedenken, welches zwar nach der oben angegebnen Definition nicht unter die Araͤometer gehoͤrt, aber doch zu Abmeſſung der Dichte der Liquoren dient, und von ſeinem Erfinder den Namen eines Araͤometers bekommen hat. Es iſt von Homberg (Mém. de l'Acad. roy. des Sc. 1699.) angegeben worden, und beſteht aus einem glaͤſernen Gefaͤße ABCD Taf. II. Fig. 23., deſſen Hals ſo eng iſt, daß ein Waſſertropfen darinn 6—7 Lin. Raum einnimmt; oben iſt er trichterfoͤrmig ausgeſchweift. An der Seite bey D geht eine eben ſo enge 6 Lin. lange Roͤhre mit AB parallel heraus, um der Luft einen Ausgang aus dem Gefaͤße zu verſtatten. Wenn man dieſes Gefaͤß allemal bis an das Merkmal e mit einem Liquor fuͤllet, ſo hat man wegen des engen Halſes, der keinen betraͤchtlichen Fehler dabey verſtattet, immer einerley Volumen der Liquoren. Wiegt man alſo das Gefaͤß zuerſt mit einem und dann mit dem andern Liquor bis e gefuͤllt, und zieht von beyden Gewichten das Gewicht des leeren Gefaͤßes ab, ſo hat man die Gewichte der beyden Liquoren unter einerley Volumen, welche ſich wie ihre ſpecifiſchen Schweren verhalten. Der hiebey zu beſorgende Fehler kan wegen der Enge des Halſes nicht groß ſeyn; es entſteht aber daraus zugleich die Unbequemlichkeit, daß der Hals ein Haarroͤhrchen wird, und das Anhaͤngen der Liquoren ungemein befoͤrdert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0141" xml:id="P.1.127" n="127"/><lb/> </p> <p>3) Beym Einſenken muͤſſen die Araͤometer genau ſenkrecht ſtehen. Eine ſchiefe Stellung verhindert, den Punkt des Einſinkens genau zu beobachten.</p> <p>4) Das Inſtrument muß ſtets ſehr rein und ſauber gehalten, auch, ehe man es aus einem Liquor in den andern bringt, ſorgfaͤltig abgetrocknet werden. Auf den Liquoren ſelbſt darf kein Schaum ſeyn, weil Luftblaſen ſich an das Werkzeug haͤngen, und es hoͤher, als gehoͤrig, emporheben wuͤrden. Bey aller dieſer Vorſicht bleibt es noch immer ſchwer, den Punkt des Einſinkens mit der gehoͤrigen Genauigkeit zu bemerken, weil manche Liquoren genauer an das Glas anſchließen, als andere, auch viele am Glaſe mehr oder weniger in die Hoͤhe ſteigen.</p> <p>Zum Beſchluß dieſes Artikels will ich noch eines Inſtruments gedenken, welches zwar nach der oben angegebnen Definition nicht unter die Araͤometer gehoͤrt, aber doch zu Abmeſſung der Dichte der Liquoren dient, und von ſeinem Erfinder den Namen eines <hi rendition="#b">Araͤometers</hi> bekommen hat. Es iſt von <hi rendition="#b">Homberg</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de l'Acad. roy. des Sc. 1699.)</hi> angegeben worden, und beſteht aus einem glaͤſernen Gefaͤße <hi rendition="#aq">ABCD</hi> Taf. <hi rendition="#aq">II.</hi> Fig. 23., deſſen Hals ſo eng iſt, daß ein Waſſertropfen darinn 6—7 Lin. Raum einnimmt; oben iſt er trichterfoͤrmig ausgeſchweift. An der Seite bey <hi rendition="#aq">D</hi> geht eine eben ſo enge 6 Lin. lange Roͤhre mit <hi rendition="#aq">AB</hi> parallel heraus, um der Luft einen Ausgang aus dem Gefaͤße zu verſtatten. Wenn man dieſes Gefaͤß allemal bis an das Merkmal <hi rendition="#aq">e</hi> mit einem Liquor fuͤllet, ſo hat man wegen des engen Halſes, der keinen betraͤchtlichen Fehler dabey verſtattet, immer einerley Volumen der Liquoren. Wiegt man alſo das Gefaͤß zuerſt mit einem und dann mit dem andern Liquor bis <hi rendition="#aq">e</hi> gefuͤllt, und zieht von beyden Gewichten das Gewicht des leeren Gefaͤßes ab, ſo hat man die Gewichte der beyden Liquoren unter einerley Volumen, welche ſich wie ihre ſpecifiſchen Schweren verhalten. Der hiebey zu beſorgende Fehler kan wegen der Enge des Halſes nicht groß ſeyn; es entſteht aber daraus zugleich die Unbequemlichkeit, daß der Hals ein Haarroͤhrchen wird, und das Anhaͤngen der Liquoren ungemein befoͤrdert.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0141]
3) Beym Einſenken muͤſſen die Araͤometer genau ſenkrecht ſtehen. Eine ſchiefe Stellung verhindert, den Punkt des Einſinkens genau zu beobachten.
4) Das Inſtrument muß ſtets ſehr rein und ſauber gehalten, auch, ehe man es aus einem Liquor in den andern bringt, ſorgfaͤltig abgetrocknet werden. Auf den Liquoren ſelbſt darf kein Schaum ſeyn, weil Luftblaſen ſich an das Werkzeug haͤngen, und es hoͤher, als gehoͤrig, emporheben wuͤrden. Bey aller dieſer Vorſicht bleibt es noch immer ſchwer, den Punkt des Einſinkens mit der gehoͤrigen Genauigkeit zu bemerken, weil manche Liquoren genauer an das Glas anſchließen, als andere, auch viele am Glaſe mehr oder weniger in die Hoͤhe ſteigen.
Zum Beſchluß dieſes Artikels will ich noch eines Inſtruments gedenken, welches zwar nach der oben angegebnen Definition nicht unter die Araͤometer gehoͤrt, aber doch zu Abmeſſung der Dichte der Liquoren dient, und von ſeinem Erfinder den Namen eines Araͤometers bekommen hat. Es iſt von Homberg (Mém. de l'Acad. roy. des Sc. 1699.) angegeben worden, und beſteht aus einem glaͤſernen Gefaͤße ABCD Taf. II. Fig. 23., deſſen Hals ſo eng iſt, daß ein Waſſertropfen darinn 6—7 Lin. Raum einnimmt; oben iſt er trichterfoͤrmig ausgeſchweift. An der Seite bey D geht eine eben ſo enge 6 Lin. lange Roͤhre mit AB parallel heraus, um der Luft einen Ausgang aus dem Gefaͤße zu verſtatten. Wenn man dieſes Gefaͤß allemal bis an das Merkmal e mit einem Liquor fuͤllet, ſo hat man wegen des engen Halſes, der keinen betraͤchtlichen Fehler dabey verſtattet, immer einerley Volumen der Liquoren. Wiegt man alſo das Gefaͤß zuerſt mit einem und dann mit dem andern Liquor bis e gefuͤllt, und zieht von beyden Gewichten das Gewicht des leeren Gefaͤßes ab, ſo hat man die Gewichte der beyden Liquoren unter einerley Volumen, welche ſich wie ihre ſpecifiſchen Schweren verhalten. Der hiebey zu beſorgende Fehler kan wegen der Enge des Halſes nicht groß ſeyn; es entſteht aber daraus zugleich die Unbequemlichkeit, daß der Hals ein Haarroͤhrchen wird, und das Anhaͤngen der Liquoren ungemein befoͤrdert.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |