Zwar rückt die Sonne durch ihre eigne Bewegung vom Morgen bis zum Mittag ein wenig fort, und der Punkt, welcher mit der Sonne in den Mittagskreis kömmt, ist nicht derjenige, der in der Figur mit D bezeichnet ist, und bey ihrem Aufgange durch den Abweichungskreis PSDp abgeschnitten ward; allein da das Fortrücken der Sonne in jedem Zeitraume gerade so viel Wirkung auf die Zeit äußert, daß es den in Sternzeit ausgedrückten Zeitraum in eben so viel wahre Sonnenstunden u. s. w. verwandelt, als er sonst, wenn die Sonne nicht fortgerückt wäre, Sternstunden rc. gehabt haben würde (s. Sonnenzeit), so darf man nur die Stunden rc. des in Sternzeit verwandelten Bogens AD geradehin für wahre Sonnenstunden annehmen, um die halbe Taglänge richtig in wahrer Sonnenzeit zu finden, oder es ist
Die halbe Taglänge giebt, von 12 Stunden abgezogen, die halbe Nachtlänge; und da wir im bürgerlichen Leben unsere Stunden vom Mittage und der Mitternacht, d. i. von der Helfte des Tages und der Nacht zu zählen anfangen, so ist klar, daß wir bey Sonnenaufgang so viel Stunden zählen müssen, als die halbe Nachtlänge beträgt, bey Sonnenuntergang aber so viel, als die halbe Taglänge ausmacht.
Hieraus ergiebt sich folgende Berechnung der Tagund Nachtlänge für den längsten Tag in Leipzig. Aus Leipzigs Polhöhe=51° 19' 41" und der Abweichung der Sonne am längsten Tage=23° 28' 8", findet sich durch die Formel
die Ascensionaldifferenz der Th =
32°
50'
40"
90
0
0
90° + Asc. diff. =
122°
50'
40"
Zwar ruͤckt die Sonne durch ihre eigne Bewegung vom Morgen bis zum Mittag ein wenig fort, und der Punkt, welcher mit der Sonne in den Mittagskreis koͤmmt, iſt nicht derjenige, der in der Figur mit D bezeichnet iſt, und bey ihrem Aufgange durch den Abweichungskreis PSDp abgeſchnitten ward; allein da das Fortruͤcken der Sonne in jedem Zeitraume gerade ſo viel Wirkung auf die Zeit aͤußert, daß es den in Sternzeit ausgedruͤckten Zeitraum in eben ſo viel wahre Sonnenſtunden u. ſ. w. verwandelt, als er ſonſt, wenn die Sonne nicht fortgeruͤckt waͤre, Sternſtunden rc. gehabt haben wuͤrde (ſ. Sonnenzeit), ſo darf man nur die Stunden rc. des in Sternzeit verwandelten Bogens AD geradehin fuͤr wahre Sonnenſtunden annehmen, um die halbe Taglaͤnge richtig in wahrer Sonnenzeit zu finden, oder es iſt
Die halbe Taglaͤnge giebt, von 12 Stunden abgezogen, die halbe Nachtlaͤnge; und da wir im buͤrgerlichen Leben unſere Stunden vom Mittage und der Mitternacht, d. i. von der Helfte des Tages und der Nacht zu zaͤhlen anfangen, ſo iſt klar, daß wir bey Sonnenaufgang ſo viel Stunden zaͤhlen muͤſſen, als die halbe Nachtlaͤnge betraͤgt, bey Sonnenuntergang aber ſo viel, als die halbe Taglaͤnge ausmacht.
Hieraus ergiebt ſich folgende Berechnung der Tagund Nachtlaͤnge fuͤr den laͤngſten Tag in Leipzig. Aus Leipzigs Polhoͤhe=51° 19′ 41″ und der Abweichung der Sonne am laͤngſten Tage=23° 28′ 8″, findet ſich durch die Formel
die Aſcenſionaldifferenz der Θ =
32°
50′
40″
90
0
0
90° + Aſc. diff. =
122°
50′
40″
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0145"xml:id="P.1.131"n="131"/><lb/>
Zwar ruͤckt die Sonne durch ihre eigne Bewegung vom Morgen bis zum Mittag ein wenig fort, und der Punkt, welcher mit der Sonne in den Mittagskreis koͤmmt, iſt nicht derjenige, der in der Figur mit <hirendition="#aq">D</hi> bezeichnet iſt, und bey ihrem Aufgange durch den Abweichungskreis <hirendition="#aq">PSDp</hi> abgeſchnitten ward; allein da das Fortruͤcken der Sonne in jedem Zeitraume gerade ſo viel Wirkung auf die Zeit aͤußert, daß es den in Sternzeit ausgedruͤckten Zeitraum in eben ſo viel wahre Sonnenſtunden u. ſ. w. verwandelt, als er ſonſt, wenn die Sonne nicht fortgeruͤckt waͤre, Sternſtunden rc. gehabt haben wuͤrde (<hirendition="#b">ſ. Sonnenzeit</hi>), ſo darf man nur die Stunden rc. des in Sternzeit verwandelten Bogens <hirendition="#aq">AD</hi> geradehin fuͤr wahre Sonnenſtunden annehmen, um die halbe Taglaͤnge richtig in wahrer Sonnenzeit zu finden, oder es iſt
Die halbe Taglaͤnge giebt, von 12 Stunden abgezogen, die halbe Nachtlaͤnge; und da wir im buͤrgerlichen Leben unſere Stunden vom Mittage und der Mitternacht, d. i. von der Helfte des Tages und der Nacht zu zaͤhlen anfangen, ſo iſt klar, daß wir bey Sonnenaufgang ſo viel Stunden zaͤhlen muͤſſen, als die halbe Nachtlaͤnge betraͤgt, bey Sonnenuntergang aber ſo viel, als die halbe Taglaͤnge ausmacht.</p><p>Hieraus ergiebt ſich folgende Berechnung der Tagund Nachtlaͤnge fuͤr den laͤngſten Tag in Leipzig. Aus Leipzigs Polhoͤhe=51° 19′ 41″ und der Abweichung der Sonne am laͤngſten Tage=23° 28′ 8″, findet ſich durch die Formel
<table><row><cell>die Aſcenſionaldifferenz der Θ =</cell><cell>32°</cell><cell>50′</cell><cell>40″</cell></row><row><cell/><cell>90</cell><cell>0</cell><cell>0</cell></row><row><cell>90° + Aſc. diff. =</cell><cell>122°</cell><cell>50′</cell><cell>40″</cell></row></table><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[131/0145]
Zwar ruͤckt die Sonne durch ihre eigne Bewegung vom Morgen bis zum Mittag ein wenig fort, und der Punkt, welcher mit der Sonne in den Mittagskreis koͤmmt, iſt nicht derjenige, der in der Figur mit D bezeichnet iſt, und bey ihrem Aufgange durch den Abweichungskreis PSDp abgeſchnitten ward; allein da das Fortruͤcken der Sonne in jedem Zeitraume gerade ſo viel Wirkung auf die Zeit aͤußert, daß es den in Sternzeit ausgedruͤckten Zeitraum in eben ſo viel wahre Sonnenſtunden u. ſ. w. verwandelt, als er ſonſt, wenn die Sonne nicht fortgeruͤckt waͤre, Sternſtunden rc. gehabt haben wuͤrde (ſ. Sonnenzeit), ſo darf man nur die Stunden rc. des in Sternzeit verwandelten Bogens AD geradehin fuͤr wahre Sonnenſtunden annehmen, um die halbe Taglaͤnge richtig in wahrer Sonnenzeit zu finden, oder es iſt Die halbe Taglaͤnge giebt, von 12 Stunden abgezogen, die halbe Nachtlaͤnge; und da wir im buͤrgerlichen Leben unſere Stunden vom Mittage und der Mitternacht, d. i. von der Helfte des Tages und der Nacht zu zaͤhlen anfangen, ſo iſt klar, daß wir bey Sonnenaufgang ſo viel Stunden zaͤhlen muͤſſen, als die halbe Nachtlaͤnge betraͤgt, bey Sonnenuntergang aber ſo viel, als die halbe Taglaͤnge ausmacht.
Hieraus ergiebt ſich folgende Berechnung der Tagund Nachtlaͤnge fuͤr den laͤngſten Tag in Leipzig. Aus Leipzigs Polhoͤhe=51° 19′ 41″ und der Abweichung der Sonne am laͤngſten Tage=23° 28′ 8″, findet ſich durch die Formeldie Aſcenſionaldifferenz der Θ = 32° 50′ 40″
90 0 0
90° + Aſc. diff. = 122° 50′ 40″
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/145>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.