erlitten hat, durch Abwägen oder Ausmessen zu bestimmen. Auf diese Art haben Musschenbroek(Tentamina experimentorum capt. in academ. del Cimento. To. II. p. 62.),Richmann(Comm. Petropol. To. XIV. p. 273. Nov. Comm. Petropol. To. I. p. 198. To. II. p. 145.),Wallerius (Schwed. Abhdl. 1746. S. 3. 1747. S. 235.) und Lambert(Essai d' hygrometrie. Mem. de l' Acad. de Prusse. 1769. p. 68. 1772. p. 65. Hygrometrie, aus dem Französ. übers. Augsb. 1774. Fortsetzung, Augsb. 1775. 8.) die Größe der Ausdünstung untersucht. Musschenbroek brauchte bleyerne Gefäße von sechs Zollen ins Gevierte, fand die Ausdünstung aus einem solchen Gefäße von 12 Zoll Höhe stärker, als aus einem von 6 Zoll Höhe, und glaubte endlich daraus das Resultat ziehen zu können, daß sich unter übrigens gleichen Umständen die Größen der Ausdünstung, wie die Cubikwurzeln aus der Höhe der Gefäße verhielten, wenn er die Versuche im Freyen anstellte; auf seinem Zimmer hingegen konnte er zwischen der Größe der Ausdünstung aus hohen und niedrigen Gefäßen nie einen merklichen Unterschied finden. Richmann fand ebenfalls die Ausdünstung aus tiefern Gefäßen stärker, und erklärt dies dadurch, daß die Ausdünstung von dem Unterschiede der Temperaturen des Wassers und der Luft abhänge, und dieser Unterschied in tiefern Gefäßen größer und dauerhafter sey, weil sie die Temperatur der umliegenden Luft nicht so schnell annehmen. Hieraus erhellet auch, warum Musschenbroek diesen Unterschied nur im Freyen, nicht auf seinem Zimmer, fand, weil sich da die Temperatur nur sehr wenig und langsam änderte. Wallerius fand die Ausdünstung aus hohen und niedrigen Gefäßen gleich stark, wenn er beyderley Gefäße in Thon versenkte, und dadurch beständig in einerley Temperatur erhielt. In Lamberts Versuchen ist dieser Unterschied zwischen der Größe der Ausdünstung aus hohen und niedrigen Gefäßen gar nicht anzutreffen; in des P. Cotte Versuchen (Journal de physique, Oct. 1781.) aber zeigt er sich wieder; cubische Gefäße von verschiedenen Größen dünsteten in ganz verschiedenen Verhältnissen
erlitten hat, durch Abwaͤgen oder Ausmeſſen zu beſtimmen. Auf dieſe Art haben Muſſchenbroek(Tentamina experimentorum capt. in academ. del Cimento. To. II. p. 62.),Richmann(Comm. Petropol. To. XIV. p. 273. Nov. Comm. Petropol. To. I. p. 198. To. II. p. 145.),Wallerius (Schwed. Abhdl. 1746. S. 3. 1747. S. 235.) und Lambert(Eſſai d' hygrométrie. Mém. de l' Acad. de Pruſſe. 1769. p. 68. 1772. p. 65. Hygrometrie, aus dem Franzoͤſ. uͤberſ. Augsb. 1774. Fortſetzung, Augsb. 1775. 8.) die Groͤße der Ausduͤnſtung unterſucht. Muſſchenbroek brauchte bleyerne Gefaͤße von ſechs Zollen ins Gevierte, fand die Ausduͤnſtung aus einem ſolchen Gefaͤße von 12 Zoll Hoͤhe ſtaͤrker, als aus einem von 6 Zoll Hoͤhe, und glaubte endlich daraus das Reſultat ziehen zu koͤnnen, daß ſich unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden die Groͤßen der Ausduͤnſtung, wie die Cubikwurzeln aus der Hoͤhe der Gefaͤße verhielten, wenn er die Verſuche im Freyen anſtellte; auf ſeinem Zimmer hingegen konnte er zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen nie einen merklichen Unterſchied finden. Richmann fand ebenfalls die Ausduͤnſtung aus tiefern Gefaͤßen ſtaͤrker, und erklaͤrt dies dadurch, daß die Ausduͤnſtung von dem Unterſchiede der Temperaturen des Waſſers und der Luft abhaͤnge, und dieſer Unterſchied in tiefern Gefaͤßen groͤßer und dauerhafter ſey, weil ſie die Temperatur der umliegenden Luft nicht ſo ſchnell annehmen. Hieraus erhellet auch, warum Muſſchenbroek dieſen Unterſchied nur im Freyen, nicht auf ſeinem Zimmer, fand, weil ſich da die Temperatur nur ſehr wenig und langſam aͤnderte. Wallerius fand die Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gleich ſtark, wenn er beyderley Gefaͤße in Thon verſenkte, und dadurch beſtaͤndig in einerley Temperatur erhielt. In Lamberts Verſuchen iſt dieſer Unterſchied zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gar nicht anzutreffen; in des P. Cotte Verſuchen (Journal de phyſique, Oct. 1781.) aber zeigt er ſich wieder; cubiſche Gefaͤße von verſchiedenen Groͤßen duͤnſteten in ganz verſchiedenen Verhaͤltniſſen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0169"xml:id="P.1.155"n="155"/><lb/>
erlitten hat, durch Abwaͤgen oder Ausmeſſen zu beſtimmen. Auf dieſe Art haben <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi><hirendition="#aq">(Tentamina experimentorum capt. in academ. del Cimento. To. II. p. 62.),</hi><hirendition="#b">Richmann</hi><hirendition="#aq">(Comm. Petropol. To. XIV. p. 273. Nov. Comm. Petropol. To. I. p. 198. To. II. p. 145.),</hi><hirendition="#b">Wallerius</hi> (Schwed. Abhdl. 1746. S. 3. 1747. S. 235.) und <hirendition="#b">Lambert</hi><hirendition="#aq">(Eſſai d' hygrométrie. Mém. de l' Acad. de Pruſſe. 1769. p. 68. 1772. p. 65.</hi> Hygrometrie, aus dem Franzoͤſ. uͤberſ. Augsb. 1774. Fortſetzung, Augsb. 1775. 8.) die Groͤße der Ausduͤnſtung unterſucht. <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi> brauchte bleyerne Gefaͤße von ſechs Zollen ins Gevierte, fand die Ausduͤnſtung aus einem ſolchen Gefaͤße von 12 Zoll Hoͤhe ſtaͤrker, als aus einem von 6 Zoll Hoͤhe, und glaubte endlich daraus das Reſultat ziehen zu koͤnnen, daß ſich unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden die Groͤßen der Ausduͤnſtung, wie die Cubikwurzeln aus der Hoͤhe der Gefaͤße verhielten, wenn er die Verſuche im Freyen anſtellte; auf ſeinem Zimmer hingegen konnte er zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen nie einen merklichen Unterſchied finden. <hirendition="#b">Richmann</hi> fand ebenfalls die Ausduͤnſtung aus tiefern Gefaͤßen ſtaͤrker, und erklaͤrt dies dadurch, daß die Ausduͤnſtung von dem Unterſchiede der Temperaturen des Waſſers und der Luft abhaͤnge, und dieſer Unterſchied in tiefern Gefaͤßen groͤßer und dauerhafter ſey, weil ſie die Temperatur der umliegenden Luft nicht ſo ſchnell annehmen. Hieraus erhellet auch, warum Muſſchenbroek dieſen Unterſchied nur im Freyen, nicht auf ſeinem Zimmer, fand, weil ſich da die Temperatur nur ſehr wenig und langſam aͤnderte. <hirendition="#b">Wallerius</hi> fand die Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gleich ſtark, wenn er beyderley Gefaͤße in Thon verſenkte, und dadurch beſtaͤndig in einerley Temperatur erhielt. In <hirendition="#b">Lamberts</hi> Verſuchen iſt dieſer Unterſchied zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gar nicht anzutreffen; in des P. <hirendition="#b">Cotte</hi> Verſuchen <hirendition="#aq">(Journal de phyſique, Oct. 1781.)</hi> aber zeigt er ſich wieder; cubiſche Gefaͤße von verſchiedenen Groͤßen duͤnſteten in ganz verſchiedenen Verhaͤltniſſen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[155/0169]
erlitten hat, durch Abwaͤgen oder Ausmeſſen zu beſtimmen. Auf dieſe Art haben Muſſchenbroek (Tentamina experimentorum capt. in academ. del Cimento. To. II. p. 62.), Richmann (Comm. Petropol. To. XIV. p. 273. Nov. Comm. Petropol. To. I. p. 198. To. II. p. 145.), Wallerius (Schwed. Abhdl. 1746. S. 3. 1747. S. 235.) und Lambert (Eſſai d' hygrométrie. Mém. de l' Acad. de Pruſſe. 1769. p. 68. 1772. p. 65. Hygrometrie, aus dem Franzoͤſ. uͤberſ. Augsb. 1774. Fortſetzung, Augsb. 1775. 8.) die Groͤße der Ausduͤnſtung unterſucht. Muſſchenbroek brauchte bleyerne Gefaͤße von ſechs Zollen ins Gevierte, fand die Ausduͤnſtung aus einem ſolchen Gefaͤße von 12 Zoll Hoͤhe ſtaͤrker, als aus einem von 6 Zoll Hoͤhe, und glaubte endlich daraus das Reſultat ziehen zu koͤnnen, daß ſich unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden die Groͤßen der Ausduͤnſtung, wie die Cubikwurzeln aus der Hoͤhe der Gefaͤße verhielten, wenn er die Verſuche im Freyen anſtellte; auf ſeinem Zimmer hingegen konnte er zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen nie einen merklichen Unterſchied finden. Richmann fand ebenfalls die Ausduͤnſtung aus tiefern Gefaͤßen ſtaͤrker, und erklaͤrt dies dadurch, daß die Ausduͤnſtung von dem Unterſchiede der Temperaturen des Waſſers und der Luft abhaͤnge, und dieſer Unterſchied in tiefern Gefaͤßen groͤßer und dauerhafter ſey, weil ſie die Temperatur der umliegenden Luft nicht ſo ſchnell annehmen. Hieraus erhellet auch, warum Muſſchenbroek dieſen Unterſchied nur im Freyen, nicht auf ſeinem Zimmer, fand, weil ſich da die Temperatur nur ſehr wenig und langſam aͤnderte. Wallerius fand die Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gleich ſtark, wenn er beyderley Gefaͤße in Thon verſenkte, und dadurch beſtaͤndig in einerley Temperatur erhielt. In Lamberts Verſuchen iſt dieſer Unterſchied zwiſchen der Groͤße der Ausduͤnſtung aus hohen und niedrigen Gefaͤßen gar nicht anzutreffen; in des P. Cotte Verſuchen (Journal de phyſique, Oct. 1781.) aber zeigt er ſich wieder; cubiſche Gefaͤße von verſchiedenen Groͤßen duͤnſteten in ganz verſchiedenen Verhaͤltniſſen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/169>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.