Bradley entdeckt, als er im Jahre 1725 in Kew bey London mit einem von Graham verfertigten Sector von 24 Fuß Halbmesser, dessen Gradbogen nur einige Minuten vom Kreise enthielt, die Abstände einiger Sterne vom Zenith verschiedene Tage nach einander beobachtete, um zu sehen, ober dabey irgend ein Merkmal einer jährlichen Parallaxe der Erdbahn wahrnehmen könnte, s. Parallaxe der Erdbahn. Er setzte seine Beobachtungen hierüber bis ins Jahr 1728 fort, und bemerkte, daß alle Fixsterne zu der Zeit, wenn sie am Tage durch den Mittagskreis giengen, täglich etwas weiter gegen Süden fortrückten; zu der Zeit hingegen, wenn sie des Nachts culminirten, von Tag zu Tag weiter gegen Norden giengen; überhaupt aber alle nach Verlauf eines Jahres wieder in ihre vorige Stelle zurück kamen, nachdem sie mittlerweile eine Ellipse durchlaufen hatten, deren große mit der Ekliptik parallele Axe 40" betrug, die kleinere auf der Ekliptik senkrecht stehende aber, bey Sternen in der Ekliptik selbst, Null, im Pole der Ekliptik ebenfalls 40" war, und in den Zwischenstellen sich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt; daher der Stern g oder B im Drachen, welcher nahe am Nordpole der Ekliptik steht, einen Kreis von 40" im Durchmesser zu beschreiben schien. Diese Bewegung aber erfolgte gar nicht nach den Regeln, nach welchen sich eine aus der jährlichen Parallaxe der Erdbahn entstehende scheinbare Bewegung hätte darstellen müssen.
Als Bradley versichert war, daß diese Bewegung ein allgemeines Phänomen aller Fixsterne sey, so unternahm er es, die Ursache derselben zu erforschen. Es mußte eine jährlich wiederkehrende und allgemeine Ursache entdeckt werden, deren Wirkung sich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt, und bey ihrem größten Werthe 40" betrug.
Glücklicher Weise bemerkte Bradley, daß diese 40" genau den Bogen der Erdbahn ausmachen, den die Erde in 16 Minuten Zeit durchläuft, und es fiel ihm bey, daß das Licht gerade eben diese Zeit von 16 Minuten brauche,
Bradley entdeckt, als er im Jahre 1725 in Kew bey London mit einem von Graham verfertigten Sector von 24 Fuß Halbmeſſer, deſſen Gradbogen nur einige Minuten vom Kreiſe enthielt, die Abſtaͤnde einiger Sterne vom Zenith verſchiedene Tage nach einander beobachtete, um zu ſehen, ober dabey irgend ein Merkmal einer jaͤhrlichen Parallaxe der Erdbahn wahrnehmen koͤnnte, ſ. Parallaxe der Erdbahn. Er ſetzte ſeine Beobachtungen hieruͤber bis ins Jahr 1728 fort, und bemerkte, daß alle Fixſterne zu der Zeit, wenn ſie am Tage durch den Mittagskreis giengen, taͤglich etwas weiter gegen Suͤden fortruͤckten; zu der Zeit hingegen, wenn ſie des Nachts culminirten, von Tag zu Tag weiter gegen Norden giengen; uͤberhaupt aber alle nach Verlauf eines Jahres wieder in ihre vorige Stelle zuruͤck kamen, nachdem ſie mittlerweile eine Ellipſe durchlaufen hatten, deren große mit der Ekliptik parallele Axe 40″ betrug, die kleinere auf der Ekliptik ſenkrecht ſtehende aber, bey Sternen in der Ekliptik ſelbſt, Null, im Pole der Ekliptik ebenfalls 40″ war, und in den Zwiſchenſtellen ſich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt; daher der Stern γ oder B im Drachen, welcher nahe am Nordpole der Ekliptik ſteht, einen Kreis von 40″ im Durchmeſſer zu beſchreiben ſchien. Dieſe Bewegung aber erfolgte gar nicht nach den Regeln, nach welchen ſich eine aus der jaͤhrlichen Parallaxe der Erdbahn entſtehende ſcheinbare Bewegung haͤtte darſtellen muͤſſen.
Als Bradley verſichert war, daß dieſe Bewegung ein allgemeines Phaͤnomen aller Fixſterne ſey, ſo unternahm er es, die Urſache derſelben zu erforſchen. Es mußte eine jaͤhrlich wiederkehrende und allgemeine Urſache entdeckt werden, deren Wirkung ſich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt, und bey ihrem groͤßten Werthe 40″ betrug.
Gluͤcklicher Weiſe bemerkte Bradley, daß dieſe 40″ genau den Bogen der Erdbahn ausmachen, den die Erde in 16 Minuten Zeit durchlaͤuft, und es fiel ihm bey, daß das Licht gerade eben dieſe Zeit von 16 Minuten brauche,
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Bradley entdeckt, als er im Jahre 1725 in Kew bey London mit einem von Graham verfertigten Sector von 24 Fuß Halbmeſſer, deſſen Gradbogen nur einige Minuten vom Kreiſe enthielt, die Abſtaͤnde einiger Sterne vom Zenith verſchiedene Tage nach einander beobachtete, um zu ſehen, ober dabey irgend ein Merkmal einer jaͤhrlichen Parallaxe der Erdbahn wahrnehmen koͤnnte, ſ. Parallaxe der Erdbahn. Er ſetzte ſeine Beobachtungen hieruͤber bis ins Jahr 1728 fort, und bemerkte, daß alle Fixſterne zu der Zeit, wenn ſie am Tage durch den Mittagskreis giengen, taͤglich etwas weiter gegen Suͤden fortruͤckten; zu der Zeit hingegen, wenn ſie des Nachts culminirten, von Tag zu Tag weiter gegen Norden giengen; uͤberhaupt aber alle nach Verlauf eines Jahres wieder in ihre vorige Stelle zuruͤck kamen, nachdem ſie mittlerweile eine Ellipſe durchlaufen hatten, deren große mit der Ekliptik parallele Axe 40″ betrug, die kleinere auf der Ekliptik ſenkrecht ſtehende aber, bey Sternen in der Ekliptik ſelbſt, Null, im Pole der Ekliptik ebenfalls 40″ war, und in den Zwiſchenſtellen ſich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt; daher der Stern γ oder B im Drachen, welcher nahe am Nordpole der Ekliptik ſteht, einen Kreis von 40″ im Durchmeſſer zu beſchreiben ſchien. Dieſe Bewegung aber erfolgte gar nicht nach den Regeln, nach welchen ſich eine aus der jaͤhrlichen Parallaxe der Erdbahn entſtehende ſcheinbare Bewegung haͤtte darſtellen muͤſſen.
Als Bradley verſichert war, daß dieſe Bewegung ein allgemeines Phaͤnomen aller Fixſterne ſey, ſo unternahm er es, die Urſache derſelben zu erforſchen. Es mußte eine jaͤhrlich wiederkehrende und allgemeine Urſache entdeckt werden, deren Wirkung ſich, wie der Sinus der Breite des Sterns, verhielt, und bey ihrem groͤßten Werthe 40″ betrug.
Gluͤcklicher Weiſe bemerkte Bradley, daß dieſe 40″ genau den Bogen der Erdbahn ausmachen, den die Erde in 16 Minuten Zeit durchlaͤuft, und es fiel ihm bey, daß das Licht gerade eben dieſe Zeit von 16 Minuten brauche,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/18>, abgerufen am 09.11.2024.
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