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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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der Natur schränke ich mich blos auf das menschliche Auge und die Theile des Augapfels selbst ein. Die unzählbaren Verschiedenheiten in der Anzahl und dem Bau der Augen der Thiere und die Beschreibung der Bedeckungen und Nebentheile des Augapfels gehören mehr für die Naturgeschichte und Zergliederungskunst.

Der Augapfel (bulbus oculi) liegt in der kegelförmig gebildeten Augenhöhle (orbita), ragt nur wenig aus derselben hervor, und wird am vordern Theile durch die beyden Augenlieder (palpebrae) gehalten und gegen äussere Verletzungen und allzuheftiges Licht geschützt. Er hat ziemlich die Gestalt einer Kugel, ist aber am vordern Theile bey AA, Taf. II. Fig. 28. mehr erhaben. Er ist hart, und wegen seiner runden Gestalt in dem weichen Fette, in welchem er liegt, leicht beweglich. Hinten hängt er am Sehnerven (nervus opticus). Der Durchmesser des Augapfels beträgt bey einem erwachsenen Menschen etwa 11 1/3 pariser Linien. Er wird durch sechs Muskeln bewegt, deren vier gerade, zween schief wirken.

Seine Haupttheile sind drey Häute (tunicae), die harte Augenhaut, braune Haut und Netzhaut, und drey sogenannte Feuchtigkeiten (humores), die wässerichte, gläserne und krystallene.

Die harte Augenhaut (sclerotica, cornee opaque) ist eine starke, dicke, elastische Haut, welche den äußern Umschluß des ganzen Augapfels ausmacht. Sie ist weiß und fast ganz ohne Gefäße. Hinten beym Eintritte des Sehnerven ist sie auf eine Linie dick, gegen den vordern Theil wird sie dünner, bis in die Gegend AA. Bis dahin ist sie auch undurchsichtig; bey AA wird sie wieder stärker, erhebt sich zu einer rundern Gestalt, und wird durchsichtig. Dieser durchsichtige Theil heißt die Hornhaut (Cornea, cornee transparente). Der Sehnerve N geht durch ein rundes Loch der harten Haut hindurch, und diese Haut hängt hier mit der aus der dicken Hirnhaut (dura mater) entsprungnen äußern Hülle des Sehnerven zusammen. Die innere Lamelle der harten Haut entspringt aus der innern Hülle des Sehnerven, welche eine Fortsetzung


der Natur ſchraͤnke ich mich blos auf das menſchliche Auge und die Theile des Augapfels ſelbſt ein. Die unzaͤhlbaren Verſchiedenheiten in der Anzahl und dem Bau der Augen der Thiere und die Beſchreibung der Bedeckungen und Nebentheile des Augapfels gehoͤren mehr fuͤr die Naturgeſchichte und Zergliederungskunſt.

Der Augapfel (bulbus oculi) liegt in der kegelfoͤrmig gebildeten Augenhoͤhle (orbita), ragt nur wenig aus derſelben hervor, und wird am vordern Theile durch die beyden Augenlieder (palpebrae) gehalten und gegen aͤuſſere Verletzungen und allzuheftiges Licht geſchuͤtzt. Er hat ziemlich die Geſtalt einer Kugel, iſt aber am vordern Theile bey AA, Taf. II. Fig. 28. mehr erhaben. Er iſt hart, und wegen ſeiner runden Geſtalt in dem weichen Fette, in welchem er liegt, leicht beweglich. Hinten haͤngt er am Sehnerven (nervus opticus). Der Durchmeſſer des Augapfels betraͤgt bey einem erwachſenen Menſchen etwa 11 1/3 pariſer Linien. Er wird durch ſechs Muskeln bewegt, deren vier gerade, zween ſchief wirken.

Seine Haupttheile ſind drey Haͤute (tunicae), die harte Augenhaut, braune Haut und Netzhaut, und drey ſogenannte Feuchtigkeiten (humores), die waͤſſerichte, glaͤſerne und kryſtallene.

Die harte Augenhaut (ſclerotica, cornée opaque) iſt eine ſtarke, dicke, elaſtiſche Haut, welche den aͤußern Umſchluß des ganzen Augapfels ausmacht. Sie iſt weiß und faſt ganz ohne Gefaͤße. Hinten beym Eintritte des Sehnerven iſt ſie auf eine Linie dick, gegen den vordern Theil wird ſie duͤnner, bis in die Gegend AA. Bis dahin iſt ſie auch undurchſichtig; bey AA wird ſie wieder ſtaͤrker, erhebt ſich zu einer rundern Geſtalt, und wird durchſichtig. Dieſer durchſichtige Theil heißt die Hornhaut (Cornea, cornée transparente). Der Sehnerve N geht durch ein rundes Loch der harten Haut hindurch, und dieſe Haut haͤngt hier mit der aus der dicken Hirnhaut (dura mater) entſprungnen aͤußern Huͤlle des Sehnerven zuſammen. Die innere Lamelle der harten Haut entſpringt aus der innern Huͤlle des Sehnerven, welche eine Fortſetzung

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[185/0199] der Natur ſchraͤnke ich mich blos auf das menſchliche Auge und die Theile des Augapfels ſelbſt ein. Die unzaͤhlbaren Verſchiedenheiten in der Anzahl und dem Bau der Augen der Thiere und die Beſchreibung der Bedeckungen und Nebentheile des Augapfels gehoͤren mehr fuͤr die Naturgeſchichte und Zergliederungskunſt. Der Augapfel (bulbus oculi) liegt in der kegelfoͤrmig gebildeten Augenhoͤhle (orbita), ragt nur wenig aus derſelben hervor, und wird am vordern Theile durch die beyden Augenlieder (palpebrae) gehalten und gegen aͤuſſere Verletzungen und allzuheftiges Licht geſchuͤtzt. Er hat ziemlich die Geſtalt einer Kugel, iſt aber am vordern Theile bey AA, Taf. II. Fig. 28. mehr erhaben. Er iſt hart, und wegen ſeiner runden Geſtalt in dem weichen Fette, in welchem er liegt, leicht beweglich. Hinten haͤngt er am Sehnerven (nervus opticus). Der Durchmeſſer des Augapfels betraͤgt bey einem erwachſenen Menſchen etwa 11 1/3 pariſer Linien. Er wird durch ſechs Muskeln bewegt, deren vier gerade, zween ſchief wirken. Seine Haupttheile ſind drey Haͤute (tunicae), die harte Augenhaut, braune Haut und Netzhaut, und drey ſogenannte Feuchtigkeiten (humores), die waͤſſerichte, glaͤſerne und kryſtallene. Die harte Augenhaut (ſclerotica, cornée opaque) iſt eine ſtarke, dicke, elaſtiſche Haut, welche den aͤußern Umſchluß des ganzen Augapfels ausmacht. Sie iſt weiß und faſt ganz ohne Gefaͤße. Hinten beym Eintritte des Sehnerven iſt ſie auf eine Linie dick, gegen den vordern Theil wird ſie duͤnner, bis in die Gegend AA. Bis dahin iſt ſie auch undurchſichtig; bey AA wird ſie wieder ſtaͤrker, erhebt ſich zu einer rundern Geſtalt, und wird durchſichtig. Dieſer durchſichtige Theil heißt die Hornhaut (Cornea, cornée transparente). Der Sehnerve N geht durch ein rundes Loch der harten Haut hindurch, und dieſe Haut haͤngt hier mit der aus der dicken Hirnhaut (dura mater) entſprungnen aͤußern Huͤlle des Sehnerven zuſammen. Die innere Lamelle der harten Haut entſpringt aus der innern Huͤlle des Sehnerven, welche eine Fortſetzung

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/199>, abgerufen am 22.11.2024.