Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Da das Barometer in der Taf. lll. Fig. 38. abgebildeten Gestalt unbequem war, und viel Quecksilber erforderte, so verfiel man bald auf andere Einrichtungen, unter welchen auch die Taf. lll. Fig. 39. vorgestellte war, die man neuerlich für die beste mögliche befunden hat. Hier drückt die äußere Luft durch die Oefnung B auf die Fläche GH, und die Höhe der Quecksilbersäule, welche durch diesen Druck erhalten wird, ist von der Horizontalfläche LGH bis an I zu rechnen. Vermindert sich diese Höhe um einen Zoll, so wird I um 1/2 Zoll bis K sinken, H aber um 1/2 Zoll bis M steigen, so daß die ganze nun von MN bis K zu rechnende Höhe um 1 Zoll kleiner ist. Das Sinken von I bis K beträgt also nur die Helfte der ganzen Veränderung. Diese scheinbare Verminderung war Grund genug, diese Einrichtung zu verwerfen, für ein Zeitalter, in welchem man glaubte, es komme alles darauf an, die Veränderungen des Barometers recht groß und merklich zu machen. Man änderte also die erste Einrichtung nur so ab, daß man das Behältniß mit dem Quecksilber GH, wie Taf. lll. Fig 40., an die Röhre AB anküttete, oder, wie Taf. lll. Fig. 41, die Röhre unten umbog, und ein etwas weiteres bey B ofnes Behältniß für das Quecksilber GH daran bließ. So konnte man das ganze Werkzeug an ein Bret befestigen, und auf diesem einen Maaßstab, eine Scale verzeichnen, an welcher sich zeigt, um wie viel Zoll oder Linien der Punkt I von Zeit zu Zeit über der Fläche GH stehe. Der Maaßstab darf nur in der Gegend von I in seine Zolle und Linien getheilt seyn, weil das
Da das Barometer in der Taf. lll. Fig. 38. abgebildeten Geſtalt unbequem war, und viel Queckſilber erforderte, ſo verfiel man bald auf andere Einrichtungen, unter welchen auch die Taf. lll. Fig. 39. vorgeſtellte war, die man neuerlich fuͤr die beſte moͤgliche befunden hat. Hier druͤckt die aͤußere Luft durch die Oefnung B auf die Flaͤche GH, und die Hoͤhe der Queckſilberſaͤule, welche durch dieſen Druck erhalten wird, iſt von der Horizontalflaͤche LGH bis an I zu rechnen. Vermindert ſich dieſe Hoͤhe um einen Zoll, ſo wird I um 1/2 Zoll bis K ſinken, H aber um 1/2 Zoll bis M ſteigen, ſo daß die ganze nun von MN bis K zu rechnende Hoͤhe um 1 Zoll kleiner iſt. Das Sinken von I bis K betraͤgt alſo nur die Helfte der ganzen Veraͤnderung. Dieſe ſcheinbare Verminderung war Grund genug, dieſe Einrichtung zu verwerfen, fuͤr ein Zeitalter, in welchem man glaubte, es komme alles darauf an, die Veraͤnderungen des Barometers recht groß und merklich zu machen. Man aͤnderte alſo die erſte Einrichtung nur ſo ab, daß man das Behaͤltniß mit dem Queckſilber GH, wie Taf. lll. Fig 40., an die Roͤhre AB ankuͤttete, oder, wie Taf. lll. Fig. 41, die Roͤhre unten umbog, und ein etwas weiteres bey B ofnes Behaͤltniß fuͤr das Queckſilber GH daran bließ. So konnte man das ganze Werkzeug an ein Bret befeſtigen, und auf dieſem einen Maaßſtab, eine Scale verzeichnen, an welcher ſich zeigt, um wie viel Zoll oder Linien der Punkt I von Zeit zu Zeit uͤber der Flaͤche GH ſtehe. Der Maaßſtab darf nur in der Gegend von I in ſeine Zolle und Linien getheilt ſeyn, weil das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0255" xml:id="P.1.241" n="241"/><lb/> zeigt nicht blos Vergroͤßerungen und Verminderungen des Drucks der Atmoſphaͤre an, ſondern giebt in der That die abſolute Groͤße dieſes Drucks durch das Gewicht einer mit ihm gleichwiegenden Queckſilberſaͤule. Der große Haufe, der aus Barometerveraͤnderungen auf Wetterveraͤnderungen ſchließt, hat ihm endlich den gemeinen Namen des <hi rendition="#b">Wetterglaſes</hi> beygelegt. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Verſchiedene Einrichtungen des Barometers.</hi></hi></p> <p>Da das Barometer in der Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 38. abgebildeten Geſtalt unbequem war, und viel Queckſilber erforderte, ſo verfiel man bald auf andere Einrichtungen, unter welchen auch die Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 39. vorgeſtellte war, die man neuerlich fuͤr die beſte moͤgliche befunden hat. Hier druͤckt die aͤußere Luft durch die Oefnung <hi rendition="#aq">B</hi> auf die Flaͤche <hi rendition="#aq">GH,</hi> und die Hoͤhe der Queckſilberſaͤule, welche durch dieſen Druck erhalten wird, iſt von der Horizontalflaͤche <hi rendition="#aq">LGH</hi> bis an <hi rendition="#aq">I</hi> zu rechnen. Vermindert ſich dieſe Hoͤhe um einen Zoll, ſo wird <hi rendition="#aq">I</hi> um 1/2 Zoll bis <hi rendition="#aq">K</hi> ſinken, <hi rendition="#aq">H</hi> aber um 1/2 Zoll bis <hi rendition="#aq">M</hi> ſteigen, ſo daß die ganze nun von <hi rendition="#aq">MN</hi> bis <hi rendition="#aq">K</hi> zu rechnende Hoͤhe um 1 Zoll kleiner iſt. Das Sinken von <hi rendition="#aq">I</hi> bis <hi rendition="#aq">K</hi> betraͤgt alſo nur die Helfte der ganzen Veraͤnderung. Dieſe ſcheinbare Verminderung war Grund genug, dieſe Einrichtung zu verwerfen, fuͤr ein Zeitalter, in welchem man glaubte, es komme alles darauf an, die Veraͤnderungen des Barometers recht groß und merklich zu machen.</p> <p>Man aͤnderte alſo die erſte Einrichtung nur ſo ab, daß man das Behaͤltniß mit dem Queckſilber <hi rendition="#aq">GH,</hi> wie Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig 40., an die Roͤhre <hi rendition="#aq">AB</hi> ankuͤttete, oder, wie Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 41, die Roͤhre unten umbog, und ein etwas weiteres bey <hi rendition="#aq">B</hi> ofnes Behaͤltniß fuͤr das Queckſilber <hi rendition="#aq">GH</hi> daran bließ. So konnte man das ganze Werkzeug an ein Bret befeſtigen, und auf dieſem einen Maaßſtab, eine <hi rendition="#b">Scale</hi> verzeichnen, an welcher ſich zeigt, um wie viel Zoll oder Linien der Punkt <hi rendition="#aq">I</hi> von Zeit zu Zeit uͤber der Flaͤche <hi rendition="#aq">GH</hi> ſtehe. Der Maaßſtab darf nur in der Gegend von <hi rendition="#aq">I</hi> in ſeine Zolle und Linien getheilt ſeyn, weil das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [241/0255]
zeigt nicht blos Vergroͤßerungen und Verminderungen des Drucks der Atmoſphaͤre an, ſondern giebt in der That die abſolute Groͤße dieſes Drucks durch das Gewicht einer mit ihm gleichwiegenden Queckſilberſaͤule. Der große Haufe, der aus Barometerveraͤnderungen auf Wetterveraͤnderungen ſchließt, hat ihm endlich den gemeinen Namen des Wetterglaſes beygelegt. Verſchiedene Einrichtungen des Barometers.
Da das Barometer in der Taf. lll. Fig. 38. abgebildeten Geſtalt unbequem war, und viel Queckſilber erforderte, ſo verfiel man bald auf andere Einrichtungen, unter welchen auch die Taf. lll. Fig. 39. vorgeſtellte war, die man neuerlich fuͤr die beſte moͤgliche befunden hat. Hier druͤckt die aͤußere Luft durch die Oefnung B auf die Flaͤche GH, und die Hoͤhe der Queckſilberſaͤule, welche durch dieſen Druck erhalten wird, iſt von der Horizontalflaͤche LGH bis an I zu rechnen. Vermindert ſich dieſe Hoͤhe um einen Zoll, ſo wird I um 1/2 Zoll bis K ſinken, H aber um 1/2 Zoll bis M ſteigen, ſo daß die ganze nun von MN bis K zu rechnende Hoͤhe um 1 Zoll kleiner iſt. Das Sinken von I bis K betraͤgt alſo nur die Helfte der ganzen Veraͤnderung. Dieſe ſcheinbare Verminderung war Grund genug, dieſe Einrichtung zu verwerfen, fuͤr ein Zeitalter, in welchem man glaubte, es komme alles darauf an, die Veraͤnderungen des Barometers recht groß und merklich zu machen.
Man aͤnderte alſo die erſte Einrichtung nur ſo ab, daß man das Behaͤltniß mit dem Queckſilber GH, wie Taf. lll. Fig 40., an die Roͤhre AB ankuͤttete, oder, wie Taf. lll. Fig. 41, die Roͤhre unten umbog, und ein etwas weiteres bey B ofnes Behaͤltniß fuͤr das Queckſilber GH daran bließ. So konnte man das ganze Werkzeug an ein Bret befeſtigen, und auf dieſem einen Maaßſtab, eine Scale verzeichnen, an welcher ſich zeigt, um wie viel Zoll oder Linien der Punkt I von Zeit zu Zeit uͤber der Flaͤche GH ſtehe. Der Maaßſtab darf nur in der Gegend von I in ſeine Zolle und Linien getheilt ſeyn, weil das
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