Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Zu Aufzeichnung vieler an einerley Orte fortgesetzten Beobachtungen in guter bald zu übersehender Ordnung erfindet sich Jeder leicht eine bequeme Einrichtung. Am besten ist es wohl, ihnen die Form von Tabellen zu geben. Musschenbroek (Ephemerides meteorologiae Vltrajectinae anni 1728 in Diss. phys. Lugd. 1729. 4. p. 673.) hat den sinnreichen Vorschlag gethan, die Barometerveränderungen so aufzuzeichnen, wie Taf. lll. Fig. 52. nach Luz, den Gang des Barometers vom 14ten bis 20sten Iänner 1784 darstellt. Der Anblick der Figur dient hier statt aller Beschreibung. Die vertikalen Fächer des Gitters sind die Linien der Barometerhöhe; die horizontalen sind die fortlaufenden Tage, an deren jedem drey Beobachtungen angestellt sind. Deutlicher und zur Uebersicht bequemer läßt sich der Gang des Barometers nicht vorstellen. Für diejenigen, die auch Sehen und Aufschreiben noch zu mühsam finden, sind Barometer erfunden worden, die ihren Gang selbst aufzeichnen. Man giebt ihnen den Namen der Barometrographen. Luz (§. 210. 211.) beschreibt deren zween, wovon der erste in England erfunden, der zweyte von Changeux (Journal de phystque, Nov. 1780.) angegeben worden ist. Ihr Wesentliches besteht in folgendem. Ein Heberbarometer hat an beyden Schenkeln 1 1/2 Zoll weite Behältnisse, in welchen die Quecksilberflächen steigen und fallen. Auf dem Quecksilber im untern Schenkel liegt ein Cylinder von Elfenbein mit einem senkrecht heraufgehenden Drathe, der durch Hülsen geführt ist, damit er stets senkrecht bleibe. Alles dies wird von einem Gegengewichte gehalten, damit es nicht zu sehr aufs Quecksilber drücke. Oben am Drathe ist ein schreibender Stift angebracht. Vor diesem Stifte führt ein Uhrwerk mit stets gleichförmiger Bewegung einen Schieber vorbey, auf welchem ein Musschenbroekisches Gitter, wie Taf. lll. Fig. 52.,
Zu Aufzeichnung vieler an einerley Orte fortgeſetzten Beobachtungen in guter bald zu uͤberſehender Ordnung erfindet ſich Jeder leicht eine bequeme Einrichtung. Am beſten iſt es wohl, ihnen die Form von Tabellen zu geben. Muſſchenbroek (Ephemerides meteorologiae Vltrajectinae anni 1728 in Diſſ. phyſ. Lugd. 1729. 4. p. 673.) hat den ſinnreichen Vorſchlag gethan, die Barometerveraͤnderungen ſo aufzuzeichnen, wie Taf. lll. Fig. 52. nach Luz, den Gang des Barometers vom 14ten bis 20ſten Iaͤnner 1784 darſtellt. Der Anblick der Figur dient hier ſtatt aller Beſchreibung. Die vertikalen Faͤcher des Gitters ſind die Linien der Barometerhoͤhe; die horizontalen ſind die fortlaufenden Tage, an deren jedem drey Beobachtungen angeſtellt ſind. Deutlicher und zur Ueberſicht bequemer laͤßt ſich der Gang des Barometers nicht vorſtellen. Fuͤr diejenigen, die auch Sehen und Aufſchreiben noch zu muͤhſam finden, ſind Barometer erfunden worden, die ihren Gang ſelbſt aufzeichnen. Man giebt ihnen den Namen der Barometrographen. Luz (§. 210. 211.) beſchreibt deren zween, wovon der erſte in England erfunden, der zweyte von Changeux (Journal de phyſtque, Nov. 1780.) angegeben worden iſt. Ihr Weſentliches beſteht in folgendem. Ein Heberbarometer hat an beyden Schenkeln 1 1/2 Zoll weite Behaͤltniſſe, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen und fallen. Auf dem Queckſilber im untern Schenkel liegt ein Cylinder von Elfenbein mit einem ſenkrecht heraufgehenden Drathe, der durch Huͤlſen gefuͤhrt iſt, damit er ſtets ſenkrecht bleibe. Alles dies wird von einem Gegengewichte gehalten, damit es nicht zu ſehr aufs Queckſilber druͤcke. Oben am Drathe iſt ein ſchreibender Stift angebracht. Vor dieſem Stifte fuͤhrt ein Uhrwerk mit ſtets gleichfoͤrmiger Bewegung einen Schieber vorbey, auf welchem ein Muſſchenbroekiſches Gitter, wie Taf. lll. Fig. 52., <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0281" xml:id="P.1.267" n="267"/><lb/> beygeſchrieben werden, um ſie zu gelegner Zeit darnach berichtigen zu koͤnnen. Unberichtigte Beobachtungen ſind groͤßtentheils als unbrauchbar anzuſehen.</p> <p>Zu Aufzeichnung vieler an einerley Orte fortgeſetzten Beobachtungen in guter bald zu uͤberſehender Ordnung erfindet ſich Jeder leicht eine bequeme Einrichtung. Am beſten iſt es wohl, ihnen die Form von Tabellen zu geben. <hi rendition="#b">Muſſchenbroek</hi> <hi rendition="#aq">(Ephemerides meteorologiae Vltrajectinae anni 1728 in Diſſ. phyſ. Lugd. 1729. 4. p. 673.)</hi> hat den ſinnreichen Vorſchlag gethan, die Barometerveraͤnderungen ſo aufzuzeichnen, wie Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 52. nach Luz, den Gang des Barometers vom 14ten bis 20ſten Iaͤnner 1784 darſtellt. Der Anblick der Figur dient hier ſtatt aller Beſchreibung. Die vertikalen Faͤcher des Gitters ſind die Linien der Barometerhoͤhe; die horizontalen ſind die fortlaufenden Tage, an deren jedem drey Beobachtungen angeſtellt ſind. Deutlicher und zur Ueberſicht bequemer laͤßt ſich der Gang des Barometers nicht vorſtellen.</p> <p>Fuͤr diejenigen, die auch Sehen und Aufſchreiben noch zu muͤhſam finden, ſind Barometer erfunden worden, die ihren Gang ſelbſt aufzeichnen. Man giebt ihnen den Namen der <hi rendition="#b">Barometrographen. Luz</hi> (§. 210. 211.) beſchreibt deren zween, wovon der erſte in England erfunden, der zweyte von <hi rendition="#b">Changeux</hi> <hi rendition="#aq">(Journal de phyſtque, Nov. 1780.)</hi> angegeben worden iſt. Ihr Weſentliches beſteht in folgendem.</p> <p>Ein Heberbarometer hat an beyden Schenkeln 1 1/2 Zoll weite Behaͤltniſſe, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen und fallen. Auf dem Queckſilber im untern Schenkel liegt ein Cylinder von Elfenbein mit einem ſenkrecht heraufgehenden Drathe, der durch Huͤlſen gefuͤhrt iſt, damit er ſtets ſenkrecht bleibe. Alles dies wird von einem Gegengewichte gehalten, damit es nicht zu ſehr aufs Queckſilber druͤcke. Oben am Drathe iſt ein ſchreibender Stift angebracht. Vor dieſem Stifte fuͤhrt ein Uhrwerk mit ſtets gleichfoͤrmiger Bewegung einen Schieber vorbey, auf welchem ein Muſſchenbroekiſches Gitter, wie Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 52.,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0281]
beygeſchrieben werden, um ſie zu gelegner Zeit darnach berichtigen zu koͤnnen. Unberichtigte Beobachtungen ſind groͤßtentheils als unbrauchbar anzuſehen.
Zu Aufzeichnung vieler an einerley Orte fortgeſetzten Beobachtungen in guter bald zu uͤberſehender Ordnung erfindet ſich Jeder leicht eine bequeme Einrichtung. Am beſten iſt es wohl, ihnen die Form von Tabellen zu geben. Muſſchenbroek (Ephemerides meteorologiae Vltrajectinae anni 1728 in Diſſ. phyſ. Lugd. 1729. 4. p. 673.) hat den ſinnreichen Vorſchlag gethan, die Barometerveraͤnderungen ſo aufzuzeichnen, wie Taf. lll. Fig. 52. nach Luz, den Gang des Barometers vom 14ten bis 20ſten Iaͤnner 1784 darſtellt. Der Anblick der Figur dient hier ſtatt aller Beſchreibung. Die vertikalen Faͤcher des Gitters ſind die Linien der Barometerhoͤhe; die horizontalen ſind die fortlaufenden Tage, an deren jedem drey Beobachtungen angeſtellt ſind. Deutlicher und zur Ueberſicht bequemer laͤßt ſich der Gang des Barometers nicht vorſtellen.
Fuͤr diejenigen, die auch Sehen und Aufſchreiben noch zu muͤhſam finden, ſind Barometer erfunden worden, die ihren Gang ſelbſt aufzeichnen. Man giebt ihnen den Namen der Barometrographen. Luz (§. 210. 211.) beſchreibt deren zween, wovon der erſte in England erfunden, der zweyte von Changeux (Journal de phyſtque, Nov. 1780.) angegeben worden iſt. Ihr Weſentliches beſteht in folgendem.
Ein Heberbarometer hat an beyden Schenkeln 1 1/2 Zoll weite Behaͤltniſſe, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen und fallen. Auf dem Queckſilber im untern Schenkel liegt ein Cylinder von Elfenbein mit einem ſenkrecht heraufgehenden Drathe, der durch Huͤlſen gefuͤhrt iſt, damit er ſtets ſenkrecht bleibe. Alles dies wird von einem Gegengewichte gehalten, damit es nicht zu ſehr aufs Queckſilber druͤcke. Oben am Drathe iſt ein ſchreibender Stift angebracht. Vor dieſem Stifte fuͤhrt ein Uhrwerk mit ſtets gleichfoͤrmiger Bewegung einen Schieber vorbey, auf welchem ein Muſſchenbroekiſches Gitter, wie Taf. lll. Fig. 52.,
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