des Compasses in dem Zeitpunkte, da der Schatten am kürzesten ist, die Größe der Abweichung an, weil in diesem Zeitpunkte der Schatten die Richtung der Mittagslinie bezeichnet. Man kan auch die Weltgegenden, in welchen die Sonne, oder ein Stern auf- und untergeht, oder auch die Gegenden, in welchen die Sonne oder ein Stern gleiche Höhen auf der Morgen- und Abendseite erreicht, auf dem Compasse bemerken, so wird der zwischen beyden enthaltene Bogen, in zwo gleiche Helften getheilt, den wahren Mittags- und Mitternachtspunkt bezeichnen, und man wird die Abweichung der Nadel von demselben leicht bemerken können. Eine dritte Methode, bey welcher aber die geographische Breite oder Polhöhe des Orts als bekannt vorausgesetzt wird, ist diese. Man beobachte die Gegend des Compasses, in welcher die Sonne, oder ein Stern, auf- oder untergeht; man berechne ferner aus der gegebnen Abweichung der Sonne oder des Sterns und der Polhöhe, desselben Morgen- oder Abendweite (s. den Artikel: Abendweite), so wird der Unterschied zwischen der berechneten Morgenweite und dem Abstande der beobachteten Anfangsgegend von Osten; oder zwischen der berechneten Abendweite und dem Abstande der beobachteten Untergangsgegend von Westen, die Abweichung der Magnetnadel angeben.
Durch Beobachtungen dieser Art mußte man bald wahrnehmen, daß die Abweichung der Magnetnadel nicht allein an verschiedenen Orten der Erde verschieden, sondern auch, selbst an einerley Beobachtungsorte, zu verschiedenen Zeiten veränderlich sey. Diese Veränderung der Abweichung an einerley Orte (Variatio Declinationis s. Variationis) geht bisweilen so weit, daß die Nadeln schon binnen einer Stunde ihre Richtung merklich ändern. Länger fortgesetzte Beobachtungen hierüber scheinen zusammengenommen etwas Regelmäßiges zu zeigen. Man hat zu Paris und London dergleichen Beobachtungen seit langer Zeit ununterbrochen fortgesetzt. Die vornehmsten Resultate der Pariser Beobachtungen enthält folgende Tabelle:
des Compaſſes in dem Zeitpunkte, da der Schatten am kuͤrzeſten iſt, die Groͤße der Abweichung an, weil in dieſem Zeitpunkte der Schatten die Richtung der Mittagslinie bezeichnet. Man kan auch die Weltgegenden, in welchen die Sonne, oder ein Stern auf- und untergeht, oder auch die Gegenden, in welchen die Sonne oder ein Stern gleiche Hoͤhen auf der Morgen- und Abendſeite erreicht, auf dem Compaſſe bemerken, ſo wird der zwiſchen beyden enthaltene Bogen, in zwo gleiche Helften getheilt, den wahren Mittags- und Mitternachtspunkt bezeichnen, und man wird die Abweichung der Nadel von demſelben leicht bemerken koͤnnen. Eine dritte Methode, bey welcher aber die geographiſche Breite oder Polhoͤhe des Orts als bekannt vorausgeſetzt wird, iſt dieſe. Man beobachte die Gegend des Compaſſes, in welcher die Sonne, oder ein Stern, auf- oder untergeht; man berechne ferner aus der gegebnen Abweichung der Sonne oder des Sterns und der Polhoͤhe, deſſelben Morgen- oder Abendweite (ſ. den Artikel: Abendweite), ſo wird der Unterſchied zwiſchen der berechneten Morgenweite und dem Abſtande der beobachteten Anfangsgegend von Oſten; oder zwiſchen der berechneten Abendweite und dem Abſtande der beobachteten Untergangsgegend von Weſten, die Abweichung der Magnetnadel angeben.
Durch Beobachtungen dieſer Art mußte man bald wahrnehmen, daß die Abweichung der Magnetnadel nicht allein an verſchiedenen Orten der Erde verſchieden, ſondern auch, ſelbſt an einerley Beobachtungsorte, zu verſchiedenen Zeiten veraͤnderlich ſey. Dieſe Veraͤnderung der Abweichung an einerley Orte (Variatio Declinationis ſ. Variationis) geht bisweilen ſo weit, daß die Nadeln ſchon binnen einer Stunde ihre Richtung merklich aͤndern. Laͤnger fortgeſetzte Beobachtungen hieruͤber ſcheinen zuſammengenommen etwas Regelmaͤßiges zu zeigen. Man hat zu Paris und London dergleichen Beobachtungen ſeit langer Zeit ununterbrochen fortgeſetzt. Die vornehmſten Reſultate der Pariſer Beobachtungen enthaͤlt folgende Tabelle:
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des Compaſſes in dem Zeitpunkte, da der Schatten am kuͤrzeſten iſt, die Groͤße der Abweichung an, weil in dieſem Zeitpunkte der Schatten die Richtung der Mittagslinie bezeichnet. Man kan auch die Weltgegenden, in welchen die Sonne, oder ein Stern auf- und untergeht, oder auch die Gegenden, in welchen die Sonne oder ein Stern gleiche Hoͤhen auf der Morgen- und Abendſeite erreicht, auf dem Compaſſe bemerken, ſo wird der zwiſchen beyden enthaltene Bogen, in zwo gleiche Helften getheilt, den wahren Mittags- und Mitternachtspunkt bezeichnen, und man wird die Abweichung der Nadel von demſelben leicht bemerken koͤnnen. Eine dritte Methode, bey welcher aber die geographiſche Breite oder Polhoͤhe des Orts als bekannt vorausgeſetzt wird, iſt dieſe. Man beobachte die Gegend des Compaſſes, in welcher die Sonne, oder ein Stern, auf- oder untergeht; man berechne ferner aus der gegebnen Abweichung der Sonne oder des Sterns und der Polhoͤhe, deſſelben Morgen- oder Abendweite (ſ. den Artikel: Abendweite), ſo wird der Unterſchied zwiſchen der berechneten Morgenweite und dem Abſtande der beobachteten Anfangsgegend von Oſten; oder zwiſchen der berechneten Abendweite und dem Abſtande der beobachteten Untergangsgegend von Weſten, die Abweichung der Magnetnadel angeben.
Durch Beobachtungen dieſer Art mußte man bald wahrnehmen, daß die Abweichung der Magnetnadel nicht allein an verſchiedenen Orten der Erde verſchieden, ſondern auch, ſelbſt an einerley Beobachtungsorte, zu verſchiedenen Zeiten veraͤnderlich ſey. Dieſe Veraͤnderung der Abweichung an einerley Orte (Variatio Declinationis ſ. Variationis) geht bisweilen ſo weit, daß die Nadeln ſchon binnen einer Stunde ihre Richtung merklich aͤndern. Laͤnger fortgeſetzte Beobachtungen hieruͤber ſcheinen zuſammengenommen etwas Regelmaͤßiges zu zeigen. Man hat zu Paris und London dergleichen Beobachtungen ſeit langer Zeit ununterbrochen fortgeſetzt. Die vornehmſten Reſultate der Pariſer Beobachtungen enthaͤlt folgende Tabelle:
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/32>, abgerufen am 09.11.2024.
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