Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


aber aus Gersten oder Weizen brauet, ein Wein aus Körnern.

Das Mehl aller Körner, durch Wasser ausgezogen, geräth im gehörigen Grade der Wärme von selbst in Gährung. Damit aber das Schleimichte der Mischung die Gährung weniger aufhalte, feuchtet man die Körner an, und läßt sie bey einiger Wärme zu keimen anfangen, unterbricht aber das Wachsthum des Keims sogleich durch ein gelindes Rösten oder Darren vermittelst des Feuers oder der Luft. Dadurch wird die Zähigkeit des Schleims beträchtlich verdünnet. Das so zubereitete Malz' wird zermalmt oder geschroten, alles, was davon im Wasser auflöslich ist, durch warmes Wasser herausgezogen, und in Pfannen bis zu einem bestimmten Grade abgeraucht. Man setzt hiebey zu Erhöhung des Geschmacks eine annehmlich bittre Pflanze, z. B. Hopfen, zu, und läßt den Liquor auf Fässern gähren, s. Gährung. Das Bier enthält, wie alle geistige Liquoren, eine große Menge fixes oder mephitisches Gas, s. Gas.

Macquer chym. Wörterb. Art. Bier.

Bierprobe, Bierwage, s. Aräometer.

Bild, Imago, Image.

Oft nehmen Lichtstralen, die von einem Gegenstande kommen, solche Wege, daß sie aus einem Orte, in welchem der Gegenstand nicht ist, doch in eben der Ordnung ins Auge fallen, als ob sie von dem Gegenstande selbst kämen. Für das Auge ist das so viel, als ob etwas dem Gegenstande ähnliches an diesem Orte wäre. Es sieht also da etwas, welches das Bild des Gegenstandes, so wie der Ort selbst, Ort des Bildes genannt wird. Dies ereignet sich vornemlich bey der Zurückwerfung und bey der Brechung der Lichtstralen, oder wenn wir Gegenstände in Spiegeln und durch Gläser betrachten.

Wenn zurü ckgeworfene Stralen Bilder zeigen sollen, so ist nöthig, daß aus einer Stelle der zurückwerfenden Fläche nur Licht aus einer Stelle des Gegenstandes ins Auge geworfen werde. Giebt einerley Stelle der Wand meinem Auge Licht aus allerley Punkten der gegenüberstehenden


aber aus Gerſten oder Weizen brauet, ein Wein aus Koͤrnern.

Das Mehl aller Koͤrner, durch Waſſer ausgezogen, geraͤth im gehoͤrigen Grade der Waͤrme von ſelbſt in Gaͤhrung. Damit aber das Schleimichte der Miſchung die Gaͤhrung weniger aufhalte, feuchtet man die Koͤrner an, und laͤßt ſie bey einiger Waͤrme zu keimen anfangen, unterbricht aber das Wachsthum des Keims ſogleich durch ein gelindes Roͤſten oder Darren vermittelſt des Feuers oder der Luft. Dadurch wird die Zaͤhigkeit des Schleims betraͤchtlich verduͤnnet. Das ſo zubereitete Malz' wird zermalmt oder geſchroten, alles, was davon im Waſſer aufloͤslich iſt, durch warmes Waſſer herausgezogen, und in Pfannen bis zu einem beſtimmten Grade abgeraucht. Man ſetzt hiebey zu Erhoͤhung des Geſchmacks eine annehmlich bittre Pflanze, z. B. Hopfen, zu, und laͤßt den Liquor auf Faͤſſern gaͤhren, ſ. Gaͤhrung. Das Bier enthaͤlt, wie alle geiſtige Liquoren, eine große Menge fixes oder mephitiſches Gas, ſ. Gas.

Macquer chym. Woͤrterb. Art. Bier.

Bierprobe, Bierwage, ſ. Araͤometer.

Bild, Imago, Image.

Oft nehmen Lichtſtralen, die von einem Gegenſtande kommen, ſolche Wege, daß ſie aus einem Orte, in welchem der Gegenſtand nicht iſt, doch in eben der Ordnung ins Auge fallen, als ob ſie von dem Gegenſtande ſelbſt kaͤmen. Fuͤr das Auge iſt das ſo viel, als ob etwas dem Gegenſtande aͤhnliches an dieſem Orte waͤre. Es ſieht alſo da etwas, welches das Bild des Gegenſtandes, ſo wie der Ort ſelbſt, Ort des Bildes genannt wird. Dies ereignet ſich vornemlich bey der Zuruͤckwerfung und bey der Brechung der Lichtſtralen, oder wenn wir Gegenſtaͤnde in Spiegeln und durch Glaͤſer betrachten.

Wenn zuruͤ ckgeworfene Stralen Bilder zeigen ſollen, ſo iſt noͤthig, daß aus einer Stelle der zuruͤckwerfenden Flaͤche nur Licht aus einer Stelle des Gegenſtandes ins Auge geworfen werde. Giebt einerley Stelle der Wand meinem Auge Licht aus allerley Punkten der gegenuͤberſtehenden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0366" xml:id="P.1.352" n="352"/><lb/>
aber aus Ger&#x017F;ten oder Weizen brauet, ein Wein aus Ko&#x0364;rnern.</p>
          <p>Das Mehl aller Ko&#x0364;rner, durch Wa&#x017F;&#x017F;er ausgezogen, gera&#x0364;th im geho&#x0364;rigen Grade der Wa&#x0364;rme von &#x017F;elb&#x017F;t in Ga&#x0364;hrung. Damit aber das Schleimichte der Mi&#x017F;chung die Ga&#x0364;hrung weniger aufhalte, feuchtet man die Ko&#x0364;rner an, und la&#x0364;ßt &#x017F;ie bey einiger Wa&#x0364;rme zu keimen anfangen, unterbricht aber das Wachsthum des Keims &#x017F;ogleich durch ein gelindes Ro&#x0364;&#x017F;ten oder Darren vermittel&#x017F;t des Feuers oder der Luft. Dadurch wird die Za&#x0364;higkeit des Schleims betra&#x0364;chtlich verdu&#x0364;nnet. Das &#x017F;o zubereitete <hi rendition="#b">Malz'</hi> wird zermalmt oder ge&#x017F;chroten, alles, was davon im Wa&#x017F;&#x017F;er auflo&#x0364;slich i&#x017F;t, durch warmes Wa&#x017F;&#x017F;er herausgezogen, und in Pfannen bis zu einem be&#x017F;timmten Grade abgeraucht. Man &#x017F;etzt hiebey zu Erho&#x0364;hung des Ge&#x017F;chmacks eine annehmlich bittre Pflanze, z. B. Hopfen, zu, und la&#x0364;ßt den Liquor auf Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern ga&#x0364;hren, <hi rendition="#b">&#x017F;. Ga&#x0364;hrung.</hi> Das Bier entha&#x0364;lt, wie alle gei&#x017F;tige Liquoren, eine große Menge fixes oder mephiti&#x017F;ches Gas, <hi rendition="#b">&#x017F;. Gas.</hi></p>
          <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Wo&#x0364;rterb. Art. <hi rendition="#b">Bier.</hi></p>
          <p> <hi rendition="#b">Bierprobe, Bierwage, &#x017F;. Ara&#x0364;ometer.</hi> </p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Bild, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Imago</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Image</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>Oft nehmen Licht&#x017F;tralen, die von einem Gegen&#x017F;tande kommen, &#x017F;olche Wege, daß &#x017F;ie aus einem Orte, in welchem der Gegen&#x017F;tand nicht i&#x017F;t, doch in eben der Ordnung ins Auge fallen, als ob &#x017F;ie von dem Gegen&#x017F;tande &#x017F;elb&#x017F;t ka&#x0364;men. Fu&#x0364;r das Auge i&#x017F;t das &#x017F;o viel, als ob etwas dem Gegen&#x017F;tande a&#x0364;hnliches an die&#x017F;em Orte wa&#x0364;re. Es &#x017F;ieht al&#x017F;o da etwas, welches das <hi rendition="#b">Bild</hi> des Gegen&#x017F;tandes, &#x017F;o wie der Ort &#x017F;elb&#x017F;t, <hi rendition="#b">Ort des Bildes</hi> genannt wird. Dies ereignet &#x017F;ich vornemlich bey der Zuru&#x0364;ckwerfung und bey der Brechung der Licht&#x017F;tralen, oder wenn wir Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde in Spiegeln und durch Gla&#x0364;&#x017F;er betrachten.</p>
          <p>Wenn zuru&#x0364; ckgeworfene Stralen Bilder zeigen &#x017F;ollen, &#x017F;o i&#x017F;t no&#x0364;thig, daß aus <hi rendition="#b">einer</hi> Stelle der zuru&#x0364;ckwerfenden Fla&#x0364;che nur Licht aus <hi rendition="#b">einer</hi> Stelle des Gegen&#x017F;tandes ins Auge geworfen werde. Giebt einerley Stelle der Wand meinem Auge Licht aus allerley Punkten der gegenu&#x0364;ber&#x017F;tehenden<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[352/0366] aber aus Gerſten oder Weizen brauet, ein Wein aus Koͤrnern. Das Mehl aller Koͤrner, durch Waſſer ausgezogen, geraͤth im gehoͤrigen Grade der Waͤrme von ſelbſt in Gaͤhrung. Damit aber das Schleimichte der Miſchung die Gaͤhrung weniger aufhalte, feuchtet man die Koͤrner an, und laͤßt ſie bey einiger Waͤrme zu keimen anfangen, unterbricht aber das Wachsthum des Keims ſogleich durch ein gelindes Roͤſten oder Darren vermittelſt des Feuers oder der Luft. Dadurch wird die Zaͤhigkeit des Schleims betraͤchtlich verduͤnnet. Das ſo zubereitete Malz' wird zermalmt oder geſchroten, alles, was davon im Waſſer aufloͤslich iſt, durch warmes Waſſer herausgezogen, und in Pfannen bis zu einem beſtimmten Grade abgeraucht. Man ſetzt hiebey zu Erhoͤhung des Geſchmacks eine annehmlich bittre Pflanze, z. B. Hopfen, zu, und laͤßt den Liquor auf Faͤſſern gaͤhren, ſ. Gaͤhrung. Das Bier enthaͤlt, wie alle geiſtige Liquoren, eine große Menge fixes oder mephitiſches Gas, ſ. Gas. Macquer chym. Woͤrterb. Art. Bier. Bierprobe, Bierwage, ſ. Araͤometer. Bild, Imago, Image. Oft nehmen Lichtſtralen, die von einem Gegenſtande kommen, ſolche Wege, daß ſie aus einem Orte, in welchem der Gegenſtand nicht iſt, doch in eben der Ordnung ins Auge fallen, als ob ſie von dem Gegenſtande ſelbſt kaͤmen. Fuͤr das Auge iſt das ſo viel, als ob etwas dem Gegenſtande aͤhnliches an dieſem Orte waͤre. Es ſieht alſo da etwas, welches das Bild des Gegenſtandes, ſo wie der Ort ſelbſt, Ort des Bildes genannt wird. Dies ereignet ſich vornemlich bey der Zuruͤckwerfung und bey der Brechung der Lichtſtralen, oder wenn wir Gegenſtaͤnde in Spiegeln und durch Glaͤſer betrachten. Wenn zuruͤ ckgeworfene Stralen Bilder zeigen ſollen, ſo iſt noͤthig, daß aus einer Stelle der zuruͤckwerfenden Flaͤche nur Licht aus einer Stelle des Gegenſtandes ins Auge geworfen werde. Giebt einerley Stelle der Wand meinem Auge Licht aus allerley Punkten der gegenuͤberſtehenden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/366
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/366>, abgerufen am 22.11.2024.