Meridianen, 3) in einerley Meridian, 4) in zween verschiedenen Meridianen lägen. Wenn er nun annimmt, daß der magnetische Nordpol 14, der Südpol 35° von den Polen der Erde abstünde, die durch beyde gezognen Meridiane aber 63° von einan der entfernt wären, so findet er nach diesen Formeln die Abweichungslinien ziemlich übereinstimmend mit der für das Jahr 1744 entworfenen Karte des Mountaine und Dodson. Er theilt die Zeichnung einer nach seinen Formeln entworfenen Karte mit, in welcher der magnetische Nordpol über Amerika, der Südpol hingegen unter Neuseeland fällt, und die Abweichungslinien für 12° 5' östliche Declination sich einmal im rothen Meere, das anderemal westwärts von Californien nahe am Wendekreise kreuzen. Die Linien, in welchen gar keine Abweichung statt findet, fallen bloß etwas weiter ostwärts, als in der Taf. II. mitgetheilten Karte des Herrn Lambert. Nach Herrn Eulers eigner Vermuthung würden seine Formeln mit den Beobachtungen noch besser übereinstimmen, wenn er den Nordpol 17 und den Südpol 40 Grad von den Polen der Erde entfernt hätte. Es ist also durch diese Bemühungen des Herrn Euler wenigstens so viel erwiesen, daß es überflüßig sey, vier magnetische Pole anzunehmen.
Unter den ungedruckten Abhandlungen des großen göttingischen Astronomen, Tobias Mayers, befindet sich eine über den Magnet, welche er der dasigen Societät der Wissensch aften im Jahre 1762 vorgelesen hat. Den Nachrichten der Herren Erxleben und Lichtenberg zufolge (s. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre nach der Lichtenbergischen Ausgabe, §. 709.) erklärt Mayer daselbst die Erscheinung sehr natürlich daraus, daß in der Erde ein Magnet anzutreffen sey, den man in Vergleichung mit der Erde selbst für unendlich klein annehmen könne. Dieser Magnet liege vom Miitelpunkte der Erde etwa 120 Meilen weit entfernt nach dem Theile der Erde zu, den das stille Meer bedecke. Eine gerade Linie durch die Mittelpunkte dieses Magnets und der Erde schneide die Erdfläche in einer Länge von 201 Graden von der Insel Ferro, und unter 17 Grad nördlicher Breite. Der Magnet
Meridianen, 3) in einerley Meridian, 4) in zween verſchiedenen Meridianen laͤgen. Wenn er nun annimmt, daß der magnetiſche Nordpol 14, der Suͤdpol 35° von den Polen der Erde abſtuͤnde, die durch beyde gezognen Meridiane aber 63° von einan der entfernt waͤren, ſo findet er nach dieſen Formeln die Abweichungslinien ziemlich uͤbereinſtimmend mit der fuͤr das Jahr 1744 entworfenen Karte des Mountaine und Dodſon. Er theilt die Zeichnung einer nach ſeinen Formeln entworfenen Karte mit, in welcher der magnetiſche Nordpol uͤber Amerika, der Suͤdpol hingegen unter Neuſeeland faͤllt, und die Abweichungslinien fuͤr 12° 5′ oͤſtliche Declination ſich einmal im rothen Meere, das anderemal weſtwaͤrts von Californien nahe am Wendekreiſe kreuzen. Die Linien, in welchen gar keine Abweichung ſtatt findet, fallen bloß etwas weiter oſtwaͤrts, als in der Taf. II. mitgetheilten Karte des Herrn Lambert. Nach Herrn Eulers eigner Vermuthung wuͤrden ſeine Formeln mit den Beobachtungen noch beſſer uͤbereinſtimmen, wenn er den Nordpol 17 und den Suͤdpol 40 Grad von den Polen der Erde entfernt haͤtte. Es iſt alſo durch dieſe Bemuͤhungen des Herrn Euler wenigſtens ſo viel erwieſen, daß es uͤberfluͤßig ſey, vier magnetiſche Pole anzunehmen.
Unter den ungedruckten Abhandlungen des großen goͤttingiſchen Aſtronomen, Tobias Mayers, befindet ſich eine uͤber den Magnet, welche er der daſigen Societaͤt der Wiſſenſch aften im Jahre 1762 vorgeleſen hat. Den Nachrichten der Herren Erxleben und Lichtenberg zufolge (ſ. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre nach der Lichtenbergiſchen Ausgabe, §. 709.) erklaͤrt Mayer daſelbſt die Erſcheinung ſehr natuͤrlich daraus, daß in der Erde ein Magnet anzutreffen ſey, den man in Vergleichung mit der Erde ſelbſt fuͤr unendlich klein annehmen koͤnne. Dieſer Magnet liege vom Miitelpunkte der Erde etwa 120 Meilen weit entfernt nach dem Theile der Erde zu, den das ſtille Meer bedecke. Eine gerade Linie durch die Mittelpunkte dieſes Magnets und der Erde ſchneide die Erdflaͤche in einer Laͤnge von 201 Graden von der Inſel Ferro, und unter 17 Grad noͤrdlicher Breite. Der Magnet
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Meridianen, 3) in einerley Meridian, 4) in zween verſchiedenen Meridianen laͤgen. Wenn er nun annimmt, daß der magnetiſche Nordpol 14, der Suͤdpol 35° von den Polen der Erde abſtuͤnde, die durch beyde gezognen Meridiane aber 63° von einan der entfernt waͤren, ſo findet er nach dieſen Formeln die Abweichungslinien ziemlich uͤbereinſtimmend mit der fuͤr das Jahr 1744 entworfenen Karte des <hirendition="#b">Mountaine</hi> und <hirendition="#b">Dodſon.</hi> Er theilt die Zeichnung einer nach ſeinen Formeln entworfenen Karte mit, in welcher der magnetiſche Nordpol uͤber Amerika, der Suͤdpol hingegen unter Neuſeeland faͤllt, und die Abweichungslinien fuͤr 12° 5′ oͤſtliche Declination ſich einmal im rothen Meere, das anderemal weſtwaͤrts von Californien nahe am Wendekreiſe kreuzen. Die Linien, in welchen gar keine Abweichung ſtatt findet, fallen bloß etwas weiter oſtwaͤrts, als in der Taf. <hirendition="#aq">II.</hi> mitgetheilten Karte des Herrn <hirendition="#b">Lambert.</hi> Nach Herrn <hirendition="#b">Eulers</hi> eigner Vermuthung wuͤrden ſeine Formeln mit den Beobachtungen noch beſſer uͤbereinſtimmen, wenn er den Nordpol 17 und den Suͤdpol 40 Grad von den Polen der Erde entfernt haͤtte. Es iſt alſo durch dieſe Bemuͤhungen des Herrn <hirendition="#b">Euler</hi> wenigſtens ſo viel erwieſen, daß es uͤberfluͤßig ſey, <hirendition="#b">vier</hi> magnetiſche Pole anzunehmen.</p><p>Unter den ungedruckten Abhandlungen des großen goͤttingiſchen Aſtronomen, <hirendition="#b">Tobias Mayers,</hi> befindet ſich eine uͤber den Magnet, welche er der daſigen Societaͤt der Wiſſenſch aften im Jahre 1762 vorgeleſen hat. Den Nachrichten der Herren <hirendition="#b">Erxleben</hi> und <hirendition="#b">Lichtenberg</hi> zufolge (<hirendition="#b">ſ. Erxlebens</hi> Anfangsgr. der Naturlehre nach der Lichtenbergiſchen Ausgabe, §. 709.) erklaͤrt <hirendition="#b">Mayer</hi> daſelbſt die Erſcheinung ſehr natuͤrlich daraus, daß in der Erde ein Magnet anzutreffen ſey, den man in Vergleichung mit der Erde ſelbſt fuͤr unendlich klein annehmen koͤnne. Dieſer Magnet liege vom Miitelpunkte der Erde etwa 120 Meilen weit entfernt nach dem Theile der Erde zu, den das ſtille Meer bedecke. Eine gerade Linie durch die Mittelpunkte dieſes Magnets und der Erde ſchneide die Erdflaͤche in einer Laͤnge von 201 Graden von der Inſel <hirendition="#b">Ferro,</hi> und unter 17 Grad noͤrdlicher Breite. Der Magnet<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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Meridianen, 3) in einerley Meridian, 4) in zween verſchiedenen Meridianen laͤgen. Wenn er nun annimmt, daß der magnetiſche Nordpol 14, der Suͤdpol 35° von den Polen der Erde abſtuͤnde, die durch beyde gezognen Meridiane aber 63° von einan der entfernt waͤren, ſo findet er nach dieſen Formeln die Abweichungslinien ziemlich uͤbereinſtimmend mit der fuͤr das Jahr 1744 entworfenen Karte des Mountaine und Dodſon. Er theilt die Zeichnung einer nach ſeinen Formeln entworfenen Karte mit, in welcher der magnetiſche Nordpol uͤber Amerika, der Suͤdpol hingegen unter Neuſeeland faͤllt, und die Abweichungslinien fuͤr 12° 5′ oͤſtliche Declination ſich einmal im rothen Meere, das anderemal weſtwaͤrts von Californien nahe am Wendekreiſe kreuzen. Die Linien, in welchen gar keine Abweichung ſtatt findet, fallen bloß etwas weiter oſtwaͤrts, als in der Taf. II. mitgetheilten Karte des Herrn Lambert. Nach Herrn Eulers eigner Vermuthung wuͤrden ſeine Formeln mit den Beobachtungen noch beſſer uͤbereinſtimmen, wenn er den Nordpol 17 und den Suͤdpol 40 Grad von den Polen der Erde entfernt haͤtte. Es iſt alſo durch dieſe Bemuͤhungen des Herrn Euler wenigſtens ſo viel erwieſen, daß es uͤberfluͤßig ſey, vier magnetiſche Pole anzunehmen.
Unter den ungedruckten Abhandlungen des großen goͤttingiſchen Aſtronomen, Tobias Mayers, befindet ſich eine uͤber den Magnet, welche er der daſigen Societaͤt der Wiſſenſch aften im Jahre 1762 vorgeleſen hat. Den Nachrichten der Herren Erxleben und Lichtenberg zufolge (ſ. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre nach der Lichtenbergiſchen Ausgabe, §. 709.) erklaͤrt Mayer daſelbſt die Erſcheinung ſehr natuͤrlich daraus, daß in der Erde ein Magnet anzutreffen ſey, den man in Vergleichung mit der Erde ſelbſt fuͤr unendlich klein annehmen koͤnne. Dieſer Magnet liege vom Miitelpunkte der Erde etwa 120 Meilen weit entfernt nach dem Theile der Erde zu, den das ſtille Meer bedecke. Eine gerade Linie durch die Mittelpunkte dieſes Magnets und der Erde ſchneide die Erdflaͤche in einer Laͤnge von 201 Graden von der Inſel Ferro, und unter 17 Grad noͤrdlicher Breite. Der Magnet
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/43>, abgerufen am 03.12.2024.
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