Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Der Graf Büffon sieht in seinen Naturepochen (s. Erdkugel) die innere Wärme als einen Ueberrest der ehemaligen Schmelzungshitze der Erde an, die er in diesem mit so hinreißender Beredsamkeit geschriebenen physikalischen Romane für eine von der Sonne abgerissene zuerst schmelzende und nun nach und nach abkühlende Masse erklärt. Nach ihm verliert sich diese innere Hitze immer mehr und mehr, und die Erde erkaltet, indem der davongehende Theil ihrer Wärme beym Durchgange durch die Fläche und Atmosphäre seinen Einfluß auf das Klima äussert. Man kan hiebey mit Recht fragen, wo diese Wärme am Ende hinkomme, da außerhalb der Atmosphäre nichts weiter da ist, was sie aufnehmen könnte. Büffon läst die Erde durchs Erkalten untergehen, oder unbewohnbar werden, da hingegen Bourguet (Mem. sur la theorie de la terre in s. Lettres philosoph.) glaubt, das innere Feuer verzehre die Erde nach und nach, verbreite sich immer weiter, und werde endlich einen allgemeinen Brand erregen. Aepinus (Cogit. de distributione caloris per tellurem) giebt es als sehr wahrscheinlich an, daß der innere Kern der Erde blos durch die Erwärmung der Sonnenstralen, denen doch von der Schöpfung an die halbe Oberfläche beständig ausgesetzt gewesen ist, endlich wenigstens die Wärme habe erhalten müssen, welche er durch die Sonnenstralen anzunehmen fähig sey. Die sich überall gleich verbreitende Wärme theile sich aus den erwärmten Stellen den innern Theilen mit, und da sie diese nicht so leicht, als die Rinde, verlieren, so könne nach und nach eine gleiche Wärme gesammlet werden, von der wir zwar nicht wissen, welchen Grad sie erreicht habe und ob sie noch im Zunehmen sey, die aber durch ihre ungleiche Ausbreitung auf die Klimate wirken könne. Torb. Bergmann phys. Beschreibung der Erdkugel, durch Röhl, II. B. §. 141. 142.
Der Graf Buͤffon ſieht in ſeinen Naturepochen (ſ. Erdkugel) die innere Waͤrme als einen Ueberreſt der ehemaligen Schmelzungshitze der Erde an, die er in dieſem mit ſo hinreißender Beredſamkeit geſchriebenen phyſikaliſchen Romane fuͤr eine von der Sonne abgeriſſene zuerſt ſchmelzende und nun nach und nach abkuͤhlende Maſſe erklaͤrt. Nach ihm verliert ſich dieſe innere Hitze immer mehr und mehr, und die Erde erkaltet, indem der davongehende Theil ihrer Waͤrme beym Durchgange durch die Flaͤche und Atmoſphaͤre ſeinen Einfluß auf das Klima aͤuſſert. Man kan hiebey mit Recht fragen, wo dieſe Waͤrme am Ende hinkomme, da außerhalb der Atmoſphaͤre nichts weiter da iſt, was ſie aufnehmen koͤnnte. Buͤffon laͤſt die Erde durchs Erkalten untergehen, oder unbewohnbar werden, da hingegen Bourguet (Mém. ſur la theorie de la terre in ſ. Lettres philoſoph.) glaubt, das innere Feuer verzehre die Erde nach und nach, verbreite ſich immer weiter, und werde endlich einen allgemeinen Brand erregen. Aepinus (Cogit. de diſtributione caloris per tellurem) giebt es als ſehr wahrſcheinlich an, daß der innere Kern der Erde blos durch die Erwaͤrmung der Sonnenſtralen, denen doch von der Schoͤpfung an die halbe Oberflaͤche beſtaͤndig ausgeſetzt geweſen iſt, endlich wenigſtens die Waͤrme habe erhalten muͤſſen, welche er durch die Sonnenſtralen anzunehmen faͤhig ſey. Die ſich uͤberall gleich verbreitende Waͤrme theile ſich aus den erwaͤrmten Stellen den innern Theilen mit, und da ſie dieſe nicht ſo leicht, als die Rinde, verlieren, ſo koͤnne nach und nach eine gleiche Waͤrme geſammlet werden, von der wir zwar nicht wiſſen, welchen Grad ſie erreicht habe und ob ſie noch im Zunehmen ſey, die aber durch ihre ungleiche Ausbreitung auf die Klimate wirken koͤnne. Torb. Bergmann phyſ. Beſchreibung der Erdkugel, durch Roͤhl, II. B. §. 141. 142. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0500" xml:id="P.1.486" n="486"/><lb/> Fuß ſchnell aufgezogen, nur 4 Grad Temperatur gehabt habe, da das Thermometer in der Luft auf 28 Grad (nach der Scale des Celſius) geſtanden.</p> <p>Der <hi rendition="#b">Graf Buͤffon</hi> ſieht in ſeinen Naturepochen (<hi rendition="#b">ſ. Erdkugel</hi>) die innere Waͤrme als einen Ueberreſt der ehemaligen Schmelzungshitze der Erde an, die er in dieſem mit ſo hinreißender Beredſamkeit geſchriebenen phyſikaliſchen Romane fuͤr eine von der Sonne abgeriſſene zuerſt ſchmelzende und nun nach und nach abkuͤhlende Maſſe erklaͤrt. Nach ihm verliert ſich dieſe innere Hitze immer mehr und mehr, und die Erde erkaltet, indem der davongehende Theil ihrer Waͤrme beym Durchgange durch die Flaͤche und Atmoſphaͤre ſeinen Einfluß auf das Klima aͤuſſert. Man kan hiebey mit Recht fragen, wo dieſe Waͤrme am Ende hinkomme, da außerhalb der Atmoſphaͤre nichts weiter da iſt, was ſie aufnehmen koͤnnte. <hi rendition="#b">Buͤffon</hi> laͤſt die Erde durchs Erkalten untergehen, oder unbewohnbar werden, da hingegen <hi rendition="#b">Bourguet</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. ſur la theorie de la terre</hi> in ſ. <hi rendition="#aq">Lettres philoſoph.)</hi> glaubt, das innere Feuer verzehre die Erde nach und nach, verbreite ſich immer weiter, und werde endlich einen allgemeinen Brand erregen.</p> <p><hi rendition="#b">Aepinus</hi><hi rendition="#aq">(Cogit. de diſtributione caloris per tellurem)</hi> giebt es als ſehr wahrſcheinlich an, daß der innere Kern der Erde blos durch die Erwaͤrmung der Sonnenſtralen, denen doch von der Schoͤpfung an die halbe Oberflaͤche beſtaͤndig ausgeſetzt geweſen iſt, endlich wenigſtens die Waͤrme habe erhalten muͤſſen, welche er durch die Sonnenſtralen anzunehmen faͤhig ſey. Die ſich uͤberall gleich verbreitende Waͤrme theile ſich aus den erwaͤrmten Stellen den innern Theilen mit, und da ſie dieſe nicht ſo leicht, als die Rinde, verlieren, ſo koͤnne nach und nach eine gleiche Waͤrme geſammlet werden, von der wir zwar nicht wiſſen, welchen Grad ſie erreicht habe und ob ſie noch im Zunehmen ſey, die aber durch ihre ungleiche Ausbreitung auf die Klimate wirken koͤnne.</p> <p><hi rendition="#b">Torb. Bergmann</hi> phyſ. Beſchreibung der Erdkugel, durch <hi rendition="#b">Roͤhl,</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> B. §. <hi rendition="#b">141. 142.</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [486/0500]
Fuß ſchnell aufgezogen, nur 4 Grad Temperatur gehabt habe, da das Thermometer in der Luft auf 28 Grad (nach der Scale des Celſius) geſtanden.
Der Graf Buͤffon ſieht in ſeinen Naturepochen (ſ. Erdkugel) die innere Waͤrme als einen Ueberreſt der ehemaligen Schmelzungshitze der Erde an, die er in dieſem mit ſo hinreißender Beredſamkeit geſchriebenen phyſikaliſchen Romane fuͤr eine von der Sonne abgeriſſene zuerſt ſchmelzende und nun nach und nach abkuͤhlende Maſſe erklaͤrt. Nach ihm verliert ſich dieſe innere Hitze immer mehr und mehr, und die Erde erkaltet, indem der davongehende Theil ihrer Waͤrme beym Durchgange durch die Flaͤche und Atmoſphaͤre ſeinen Einfluß auf das Klima aͤuſſert. Man kan hiebey mit Recht fragen, wo dieſe Waͤrme am Ende hinkomme, da außerhalb der Atmoſphaͤre nichts weiter da iſt, was ſie aufnehmen koͤnnte. Buͤffon laͤſt die Erde durchs Erkalten untergehen, oder unbewohnbar werden, da hingegen Bourguet (Mém. ſur la theorie de la terre in ſ. Lettres philoſoph.) glaubt, das innere Feuer verzehre die Erde nach und nach, verbreite ſich immer weiter, und werde endlich einen allgemeinen Brand erregen.
Aepinus (Cogit. de diſtributione caloris per tellurem) giebt es als ſehr wahrſcheinlich an, daß der innere Kern der Erde blos durch die Erwaͤrmung der Sonnenſtralen, denen doch von der Schoͤpfung an die halbe Oberflaͤche beſtaͤndig ausgeſetzt geweſen iſt, endlich wenigſtens die Waͤrme habe erhalten muͤſſen, welche er durch die Sonnenſtralen anzunehmen faͤhig ſey. Die ſich uͤberall gleich verbreitende Waͤrme theile ſich aus den erwaͤrmten Stellen den innern Theilen mit, und da ſie dieſe nicht ſo leicht, als die Rinde, verlieren, ſo koͤnne nach und nach eine gleiche Waͤrme geſammlet werden, von der wir zwar nicht wiſſen, welchen Grad ſie erreicht habe und ob ſie noch im Zunehmen ſey, die aber durch ihre ungleiche Ausbreitung auf die Klimate wirken koͤnne.
Torb. Bergmann phyſ. Beſchreibung der Erdkugel, durch Roͤhl, II. B. §. 141. 142.
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