Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Ich schränke mich hier darauf ein, einige mit dieser Maschine anzustellende Versuche anzuführen. Taf. V. Fig. 80. stellt einen dazu gehörigen Träger (Portant) vor, der sich mitten auf die umzudrehende Scheibe stecken läst. Von C bis D ist ein glatter Eisendrath gezogen, unter welchem auf dem Träger selbst eine in Zolle getheilte Linie hingeht. An diesen Drath lassen sich durchbohrte elfenbeinerne Kugeln F und E stecken, welche leicht und ohne starke Reibung daran hingleiten. Setzt man von zwo gleich großen Kugeln, die mit einem seidnen Faden verbunden sind, die eine über den Mittelpunkt in A, die andere um die Länge des Fadens vom Mittel entfernt, so wird bey Umdrehung der Scheibe und des Trägers die entferntere Kugel gegen das nächste Ende des Trägers zu fliegen und die andere mit sich fortreißen. Wird der Faden zerschnitten, so geht zwar jene nach dem Ende zu, läst aber die in A zurück. Werden beyde, wie es die Figur darstellt, in gleiche Entfernungen von A gebracht, so bleiben sie beyde stehen, so schnell auch die Umdrehung seyn mag. Zerschneidet man den Faden, so geht F nach C und E nach D. Nimmt man statt der elfenbeinernen Kugeln zwo gleich große messingene, die aber so ausgehöhlt sind, daß sich ihre Gewichte oder Massen wie 1 zu 2 verhalten, und
Ich ſchraͤnke mich hier darauf ein, einige mit dieſer Maſchine anzuſtellende Verſuche anzufuͤhren. Taf. V. Fig. 80. ſtellt einen dazu gehoͤrigen Traͤger (Portant) vor, der ſich mitten auf die umzudrehende Scheibe ſtecken laͤſt. Von C bis D iſt ein glatter Eiſendrath gezogen, unter welchem auf dem Traͤger ſelbſt eine in Zolle getheilte Linie hingeht. An dieſen Drath laſſen ſich durchbohrte elfenbeinerne Kugeln F und E ſtecken, welche leicht und ohne ſtarke Reibung daran hingleiten. Setzt man von zwo gleich großen Kugeln, die mit einem ſeidnen Faden verbunden ſind, die eine uͤber den Mittelpunkt in A, die andere um die Laͤnge des Fadens vom Mittel entfernt, ſo wird bey Umdrehung der Scheibe und des Traͤgers die entferntere Kugel gegen das naͤchſte Ende des Traͤgers zu fliegen und die andere mit ſich fortreißen. Wird der Faden zerſchnitten, ſo geht zwar jene nach dem Ende zu, laͤſt aber die in A zuruͤck. Werden beyde, wie es die Figur darſtellt, in gleiche Entfernungen von A gebracht, ſo bleiben ſie beyde ſtehen, ſo ſchnell auch die Umdrehung ſeyn mag. Zerſchneidet man den Faden, ſo geht F nach C und E nach D. Nimmt man ſtatt der elfenbeinernen Kugeln zwo gleich große meſſingene, die aber ſo ausgehoͤhlt ſind, daß ſich ihre Gewichte oder Maſſen wie 1 zu 2 verhalten, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0517" xml:id="P.1.503" n="503"/><lb/> eine bequemere mehr ins Kleine gebrachte Geſtalt. So verfertigen die engliſchen Kuͤnſtler ihre Centralmaſchinen. Im letztern Falle muß die Schnur uͤber Rollen gehen, die ihre vorher in die Verticalflaͤche fallende Richtung in eine horizontale verwandlen. Ein ſtehendes Rad koͤnnte auch, wie bey den Drehbaͤnken, durch Treten bewegt werden. Schnellere Umdrehung wird entweder durch ſchnelleres Drehen des Rads, oder durch einen Wuͤrtel von kleinerm Durchmeſſer bewirkt, daher es bequem iſt, den Wuͤrteln mehrere Einſchnitte von verſchiednen Durchmeſſern zu geben, um die Schnur bald in dieſen, bald in jenen, einlegen zu koͤnnen; wobey aber auch dafuͤr geſorgt ſeyn muß, daß man die Schnur in allen Faͤllen gehoͤrig ſpannen koͤnne.</p> <p>Ich ſchraͤnke mich hier darauf ein, einige mit dieſer Maſchine anzuſtellende Verſuche anzufuͤhren. Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi> Fig. 80. ſtellt einen dazu gehoͤrigen Traͤger <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Portant</hi>)</hi> vor, der ſich mitten auf die umzudrehende Scheibe ſtecken laͤſt. Von <hi rendition="#aq">C</hi> bis <hi rendition="#aq">D</hi> iſt ein glatter Eiſendrath gezogen, unter welchem auf dem Traͤger ſelbſt eine in Zolle getheilte Linie hingeht. An dieſen Drath laſſen ſich durchbohrte elfenbeinerne Kugeln <hi rendition="#aq">F</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> ſtecken, welche leicht und ohne ſtarke Reibung daran hingleiten. Setzt man von zwo gleich großen Kugeln, die mit einem ſeidnen Faden verbunden ſind, die eine uͤber den Mittelpunkt in <hi rendition="#aq">A,</hi> die andere um die Laͤnge des Fadens vom Mittel entfernt, ſo wird bey Umdrehung der Scheibe und des Traͤgers die entferntere Kugel gegen das naͤchſte Ende des Traͤgers zu fliegen und die andere mit ſich fortreißen. Wird der Faden zerſchnitten, ſo geht zwar jene nach dem Ende zu, laͤſt aber die in <hi rendition="#aq">A</hi> zuruͤck. Werden beyde, wie es die Figur darſtellt, in gleiche Entfernungen von <hi rendition="#aq">A</hi> gebracht, ſo bleiben ſie beyde ſtehen, ſo ſchnell auch die Umdrehung ſeyn mag. Zerſchneidet man den Faden, ſo geht <hi rendition="#aq">F</hi> nach <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> nach <hi rendition="#aq">D.</hi></p> <p>Nimmt man ſtatt der elfenbeinernen Kugeln zwo gleich große meſſingene, die aber ſo ausgehoͤhlt ſind, daß ſich ihre Gewichte oder Maſſen wie 1 zu 2 verhalten, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [503/0517]
eine bequemere mehr ins Kleine gebrachte Geſtalt. So verfertigen die engliſchen Kuͤnſtler ihre Centralmaſchinen. Im letztern Falle muß die Schnur uͤber Rollen gehen, die ihre vorher in die Verticalflaͤche fallende Richtung in eine horizontale verwandlen. Ein ſtehendes Rad koͤnnte auch, wie bey den Drehbaͤnken, durch Treten bewegt werden. Schnellere Umdrehung wird entweder durch ſchnelleres Drehen des Rads, oder durch einen Wuͤrtel von kleinerm Durchmeſſer bewirkt, daher es bequem iſt, den Wuͤrteln mehrere Einſchnitte von verſchiednen Durchmeſſern zu geben, um die Schnur bald in dieſen, bald in jenen, einlegen zu koͤnnen; wobey aber auch dafuͤr geſorgt ſeyn muß, daß man die Schnur in allen Faͤllen gehoͤrig ſpannen koͤnne.
Ich ſchraͤnke mich hier darauf ein, einige mit dieſer Maſchine anzuſtellende Verſuche anzufuͤhren. Taf. V. Fig. 80. ſtellt einen dazu gehoͤrigen Traͤger (Portant) vor, der ſich mitten auf die umzudrehende Scheibe ſtecken laͤſt. Von C bis D iſt ein glatter Eiſendrath gezogen, unter welchem auf dem Traͤger ſelbſt eine in Zolle getheilte Linie hingeht. An dieſen Drath laſſen ſich durchbohrte elfenbeinerne Kugeln F und E ſtecken, welche leicht und ohne ſtarke Reibung daran hingleiten. Setzt man von zwo gleich großen Kugeln, die mit einem ſeidnen Faden verbunden ſind, die eine uͤber den Mittelpunkt in A, die andere um die Laͤnge des Fadens vom Mittel entfernt, ſo wird bey Umdrehung der Scheibe und des Traͤgers die entferntere Kugel gegen das naͤchſte Ende des Traͤgers zu fliegen und die andere mit ſich fortreißen. Wird der Faden zerſchnitten, ſo geht zwar jene nach dem Ende zu, laͤſt aber die in A zuruͤck. Werden beyde, wie es die Figur darſtellt, in gleiche Entfernungen von A gebracht, ſo bleiben ſie beyde ſtehen, ſo ſchnell auch die Umdrehung ſeyn mag. Zerſchneidet man den Faden, ſo geht F nach C und E nach D.
Nimmt man ſtatt der elfenbeinernen Kugeln zwo gleich große meſſingene, die aber ſo ausgehoͤhlt ſind, daß ſich ihre Gewichte oder Maſſen wie 1 zu 2 verhalten, und
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