Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Dollond giebt in einem Briefe an Klingenstierna, welchen Clairaut (Mem. de Paris. 1757.) anführt, für das Crownglas das Brechungsverhältniß, d. i. das Verhältniß der Sinus des Einfalls- und Brechungswinkels, wie 1,53:1, an. Nach den Versuchen des Düc de Chaulnes (Mem. de Berlin. 1767.) ist es 1:0,665. Das Crownglas zerstreut aber die Stralen nicht so stark, als das Flintglas, und das durch ein Prisma von Crownglas entstandne Farbenbild ist unter übrigens gleichen Umständen um ein Drittelkürzer, als dasjenige Farbenbild, welches von einem gleichen Prisma aus Flintglas gebildet wird. Es wird daher das Crownglas bey achromatischen Fernröhren zu den erhabnen Gläsern der Objectivlinse gebraucht, welche bey einer stärkern Brechung eine geringere Farbenzerstreuung verursachen sollen. Inzwischen kömmt hiebey das meiste auf das Flintglas an, und statt des Crownglases haben die Künstler auch außer England ihre gewöhnlichen einheimischen Glasarten gebrauchen können. Culmination, Durchgang durch den Mittagskreis, Culminatio, Mediatio, Transitus per meridianum, Passage par le meridien. Man sagt von den Gestirnen, welche bey ihrem täglichen Umlaufe eben durch den Mittagskreis gehen, daß sie culminiren, weil sie zu eben dieser Zeit ihre gröste Höhe (culmen s. fastigium arcus diurni) erreichen, indem der Tagbogen eines jeden Gestirns von dem Mittagskreise in seinem höchsten Punkte durchschnitten wird. Die Zeit der Culmination eines Gestirns durch Beobachtung zu finden, bedienen sich die Astronomen verschiedener Veranstaltungen. Die einfachste darunter ist das Fadendreyeck (Triangulum silare). An der Decke des
Dollond giebt in einem Briefe an Klingenſtierna, welchen Clairaut (Mém. de Paris. 1757.) anfuͤhrt, fuͤr das Crownglas das Brechungsverhaͤltniß, d. i. das Verhaͤltniß der Sinus des Einfalls- und Brechungswinkels, wie 1,53:1, an. Nach den Verſuchen des Duͤc de Chaulnes (Mém. de Berlin. 1767.) iſt es 1:0,665. Das Crownglas zerſtreut aber die Stralen nicht ſo ſtark, als das Flintglas, und das durch ein Prisma von Crownglas entſtandne Farbenbild iſt unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden um ein Drittelkuͤrzer, als dasjenige Farbenbild, welches von einem gleichen Prisma aus Flintglas gebildet wird. Es wird daher das Crownglas bey achromatiſchen Fernroͤhren zu den erhabnen Glaͤſern der Objectivlinſe gebraucht, welche bey einer ſtaͤrkern Brechung eine geringere Farbenzerſtreuung verurſachen ſollen. Inzwiſchen koͤmmt hiebey das meiſte auf das Flintglas an, und ſtatt des Crownglaſes haben die Kuͤnſtler auch außer England ihre gewoͤhnlichen einheimiſchen Glasarten gebrauchen koͤnnen. Culmination, Durchgang durch den Mittagskreis, Culminatio, Mediatio, Tranſitus per meridianum, Paſſage par le meridien. Man ſagt von den Geſtirnen, welche bey ihrem taͤglichen Umlaufe eben durch den Mittagskreis gehen, daß ſie culminiren, weil ſie zu eben dieſer Zeit ihre groͤſte Hoͤhe (culmen ſ. faſtigium arcus diurni) erreichen, indem der Tagbogen eines jeden Geſtirns von dem Mittagskreiſe in ſeinem hoͤchſten Punkte durchſchnitten wird. Die Zeit der Culmination eines Geſtirns durch Beobachtung zu finden, bedienen ſich die Aſtronomen verſchiedener Veranſtaltungen. Die einfachſte darunter iſt das Fadendreyeck (Triangulum ſilare). An der Decke des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0559" xml:id="P.1.545" n="545"/><lb/> gebraucht wird. Sie iſt in der Dioptrik beruͤhmt geworden, ſeitdem es dem aͤltern <hi rendition="#b">Dollond</hi> gelungen iſt, durch ihre Combination mit dem weißen Kryſtallglaſe oder Flintglaſe, die Abweichung wegen der Farbenzerſtreuung in den Fernroͤhren zu vermeiden, <hi rendition="#b">ſ. Achromatiſche Fernroͤhre.</hi></p> <p><hi rendition="#b">Dollond</hi> giebt in einem Briefe an <hi rendition="#b">Klingenſtierna,</hi> welchen <hi rendition="#b">Clairaut</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris. 1757.)</hi> anfuͤhrt, fuͤr das Crownglas das Brechungsverhaͤltniß, d. i. das Verhaͤltniß der Sinus des Einfalls- und Brechungswinkels, wie 1,53:1, an. Nach den Verſuchen des Duͤc de Chaulnes <hi rendition="#aq">(Mém. de Berlin. 1767.)</hi> iſt es 1:0,665. Das Crownglas zerſtreut aber die Stralen nicht ſo ſtark, als das Flintglas, und das durch ein Prisma von Crownglas entſtandne Farbenbild iſt unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden um ein Drittelkuͤrzer, als dasjenige Farbenbild, welches von einem gleichen Prisma aus Flintglas gebildet wird.</p> <p>Es wird daher das Crownglas bey achromatiſchen Fernroͤhren zu den erhabnen Glaͤſern der Objectivlinſe gebraucht, welche bey einer ſtaͤrkern Brechung eine geringere Farbenzerſtreuung verurſachen ſollen. Inzwiſchen koͤmmt hiebey das meiſte auf das Flintglas an, und ſtatt des Crownglaſes haben die Kuͤnſtler auch außer England ihre gewoͤhnlichen einheimiſchen Glasarten gebrauchen koͤnnen.</p> <p><hi rendition="#b">Culmination, Durchgang durch den Mittagskreis,</hi><hi rendition="#aq">Culminatio, Mediatio, Tranſitus per meridianum, <hi rendition="#i">Paſſage par le meridien.</hi></hi> Man ſagt von den Geſtirnen, welche bey ihrem taͤglichen Umlaufe eben durch den Mittagskreis gehen, daß ſie <hi rendition="#b">culminiren,</hi> weil ſie zu eben dieſer Zeit ihre groͤſte Hoͤhe <hi rendition="#aq">(culmen ſ. faſtigium arcus diurni)</hi> erreichen, indem der Tagbogen eines jeden Geſtirns von dem Mittagskreiſe in ſeinem hoͤchſten Punkte durchſchnitten wird.</p> <p>Die Zeit der Culmination eines Geſtirns durch Beobachtung zu finden, bedienen ſich die Aſtronomen verſchiedener Veranſtaltungen. Die einfachſte darunter iſt das <hi rendition="#b">Fadendreyeck</hi> <hi rendition="#aq">(Triangulum ſilare).</hi> An der Decke des<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [545/0559]
gebraucht wird. Sie iſt in der Dioptrik beruͤhmt geworden, ſeitdem es dem aͤltern Dollond gelungen iſt, durch ihre Combination mit dem weißen Kryſtallglaſe oder Flintglaſe, die Abweichung wegen der Farbenzerſtreuung in den Fernroͤhren zu vermeiden, ſ. Achromatiſche Fernroͤhre.
Dollond giebt in einem Briefe an Klingenſtierna, welchen Clairaut (Mém. de Paris. 1757.) anfuͤhrt, fuͤr das Crownglas das Brechungsverhaͤltniß, d. i. das Verhaͤltniß der Sinus des Einfalls- und Brechungswinkels, wie 1,53:1, an. Nach den Verſuchen des Duͤc de Chaulnes (Mém. de Berlin. 1767.) iſt es 1:0,665. Das Crownglas zerſtreut aber die Stralen nicht ſo ſtark, als das Flintglas, und das durch ein Prisma von Crownglas entſtandne Farbenbild iſt unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden um ein Drittelkuͤrzer, als dasjenige Farbenbild, welches von einem gleichen Prisma aus Flintglas gebildet wird.
Es wird daher das Crownglas bey achromatiſchen Fernroͤhren zu den erhabnen Glaͤſern der Objectivlinſe gebraucht, welche bey einer ſtaͤrkern Brechung eine geringere Farbenzerſtreuung verurſachen ſollen. Inzwiſchen koͤmmt hiebey das meiſte auf das Flintglas an, und ſtatt des Crownglaſes haben die Kuͤnſtler auch außer England ihre gewoͤhnlichen einheimiſchen Glasarten gebrauchen koͤnnen.
Culmination, Durchgang durch den Mittagskreis, Culminatio, Mediatio, Tranſitus per meridianum, Paſſage par le meridien. Man ſagt von den Geſtirnen, welche bey ihrem taͤglichen Umlaufe eben durch den Mittagskreis gehen, daß ſie culminiren, weil ſie zu eben dieſer Zeit ihre groͤſte Hoͤhe (culmen ſ. faſtigium arcus diurni) erreichen, indem der Tagbogen eines jeden Geſtirns von dem Mittagskreiſe in ſeinem hoͤchſten Punkte durchſchnitten wird.
Die Zeit der Culmination eines Geſtirns durch Beobachtung zu finden, bedienen ſich die Aſtronomen verſchiedener Veranſtaltungen. Die einfachſte darunter iſt das Fadendreyeck (Triangulum ſilare). An der Decke des
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