Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Nimmt man hiebey 1 Zoll für die Einheit an, so kan durch ein sieben Fuß langes Fernrohr eine 320 fache Vergrößerung im Durchmesser erhalten werden, wozu sonst, ohne Gebrauch eines achromatischen Objectivglases, eine Länge von 200 Fuß nöthig gewesen wäre, welche das Fernrohr ganz unbrauchbar würde gemacht haben. Sollte man ja bey einer so kleinen Einheit, als 1 Zoll ist, die bis auf Hunderttheile vorgeschriebne Genauigkeit der Maaße zu verfehlen fürchten, so wird man, durch Annehmung einer Einheit von 2 Zollen, noch immer die 320 fache Vergrösserung bey einer Länge von 14 Fuß, und die 60 fache bey einer von 3 Fuß erhalten können. Man kan die dreyfachen Objectivgläser, welche weit mehr, als die doppelten, leisten, leicht von den letztern unterscheiden, wenn man ihnen ein Licht vorhält, dessen Flamme sich in jeder Glasfläche spiegelt, und also bey dem dreyfachen Objectivglase sechsfach, bey dem doppelten nur vierfach erscheint. Unter diesen Bildern der Lichtflamme sind beym dreyfachen Objectivglase drey umgekehrte, weil die Flächen 2, 3, 6, Taf. I. Fig. 7. gegen das vor 1 gehaltene Licht zu hohl sind; die übrigen drey Bilder erscheinen aufrecht. Die englischen Künstler, vorzüglich beyde Dollonds, Ramsden, Pyefinch u. a. haben solche achromatische Fernröhre seit ihrer Erfindung jederzeit in grosser Vollkommenheit verfertiget, ob sie sich gleich dabey mehr auf Proben und Versuche (tatonnement) verlassen, als etwa die von Clairaut, d' Alembert und Euler angegebnen Formeln und Berechnungen gebraucht haben. Herr Bernoulli (Lettres astronomiques. Berlin 1771. 8. lettre 5.) meldet, ihm sey von glaubwürdigen Personen versichert worden, daß der jüngere Dollond eine
Nimmt man hiebey 1 Zoll fuͤr die Einheit an, ſo kan durch ein ſieben Fuß langes Fernrohr eine 320 fache Vergroͤßerung im Durchmeſſer erhalten werden, wozu ſonſt, ohne Gebrauch eines achromatiſchen Objectivglaſes, eine Laͤnge von 200 Fuß noͤthig geweſen waͤre, welche das Fernrohr ganz unbrauchbar wuͤrde gemacht haben. Sollte man ja bey einer ſo kleinen Einheit, als 1 Zoll iſt, die bis auf Hunderttheile vorgeſchriebne Genauigkeit der Maaße zu verfehlen fuͤrchten, ſo wird man, durch Annehmung einer Einheit von 2 Zollen, noch immer die 320 fache Vergroͤſſerung bey einer Laͤnge von 14 Fuß, und die 60 fache bey einer von 3 Fuß erhalten koͤnnen. Man kan die dreyfachen Objectivglaͤſer, welche weit mehr, als die doppelten, leiſten, leicht von den letztern unterſcheiden, wenn man ihnen ein Licht vorhaͤlt, deſſen Flamme ſich in jeder Glasflaͤche ſpiegelt, und alſo bey dem dreyfachen Objectivglaſe ſechsfach, bey dem doppelten nur vierfach erſcheint. Unter dieſen Bildern der Lichtflamme ſind beym dreyfachen Objectivglaſe drey umgekehrte, weil die Flaͤchen 2, 3, 6, Taf. I. Fig. 7. gegen das vor 1 gehaltene Licht zu hohl ſind; die uͤbrigen drey Bilder erſcheinen aufrecht. Die engliſchen Kuͤnſtler, vorzuͤglich beyde Dollonds, Ramsden, Pyefinch u. a. haben ſolche achromatiſche Fernroͤhre ſeit ihrer Erfindung jederzeit in groſſer Vollkommenheit verfertiget, ob ſie ſich gleich dabey mehr auf Proben und Verſuche (tâtonnement) verlaſſen, als etwa die von Clairaut, d' Alembert und Euler angegebnen Formeln und Berechnungen gebraucht haben. Herr Bernoulli (Lettres aſtronomiques. Berlin 1771. 8. lettre 5.) meldet, ihm ſey von glaubwuͤrdigen Perſonen verſichert worden, daß der juͤngere Dollond eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <table> <pb facs="#f0056" xml:id="P.1.42" n="42"/><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">VI.</hi> Entfernung des Auges vom<lb/> letzten Ocular - -</cell> <cell>0,09</cell> <cell>0,09</cell> <cell>0,09</cell> </row> <row> <cell><hi rendition="#aq">VII.</hi> Durchmeſſer des Geſichts-<lb/> feldes -</cell> <cell>2°13′</cell> <cell>56 1/2′</cell> <cell>10 2/3′</cell> </row> <row> <cell><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Laͤnge des Fernrohrs</cell> <cell>6,84</cell> <cell>16,20</cell> <cell>85,60</cell> </row> </table> </p> <p>Nimmt man hiebey 1 Zoll fuͤr die Einheit an, ſo kan durch ein ſieben Fuß langes Fernrohr eine 320 fache Vergroͤßerung im Durchmeſſer erhalten werden, wozu ſonſt, ohne Gebrauch eines achromatiſchen Objectivglaſes, eine Laͤnge von 200 Fuß noͤthig geweſen waͤre, welche das Fernrohr ganz unbrauchbar wuͤrde gemacht haben. Sollte man ja bey einer ſo kleinen Einheit, als 1 Zoll iſt, die bis auf Hunderttheile vorgeſchriebne Genauigkeit der Maaße zu verfehlen fuͤrchten, ſo wird man, durch Annehmung einer Einheit von 2 Zollen, noch immer die 320 fache Vergroͤſſerung bey einer Laͤnge von 14 Fuß, und die 60 fache bey einer von 3 Fuß erhalten koͤnnen.</p> <p>Man kan die dreyfachen Objectivglaͤſer, welche weit mehr, als die doppelten, leiſten, leicht von den letztern unterſcheiden, wenn man ihnen ein Licht vorhaͤlt, deſſen Flamme ſich in jeder Glasflaͤche ſpiegelt, und alſo bey dem dreyfachen Objectivglaſe ſechsfach, bey dem doppelten nur vierfach erſcheint. Unter dieſen Bildern der Lichtflamme ſind beym dreyfachen Objectivglaſe drey umgekehrte, weil die Flaͤchen 2, 3, 6, Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 7. gegen das vor 1 gehaltene Licht zu hohl ſind; die uͤbrigen drey Bilder erſcheinen aufrecht.</p> <p>Die engliſchen Kuͤnſtler, vorzuͤglich beyde <hi rendition="#b">Dollonds, Ramsden, Pyefinch</hi> u. a. haben ſolche achromatiſche Fernroͤhre ſeit ihrer Erfindung jederzeit in groſſer Vollkommenheit verfertiget, ob ſie ſich gleich dabey mehr auf Proben und Verſuche <hi rendition="#aq">(tâtonnement)</hi> verlaſſen, als etwa die von <hi rendition="#b">Clairaut, d' Alembert</hi> und <hi rendition="#b">Euler</hi> angegebnen Formeln und Berechnungen gebraucht haben. Herr <hi rendition="#b">Bernoulli</hi> <hi rendition="#aq">(Lettres aſtronomiques. Berlin 1771. 8. lettre 5.)</hi> meldet, ihm ſey von glaubwuͤrdigen Perſonen verſichert worden, daß der juͤngere <hi rendition="#b">Dollond</hi> eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0056]
VI. Entfernung des Auges vom
letzten Ocular - - 0,09 0,09 0,09
VII. Durchmeſſer des Geſichts-
feldes - 2°13′ 56 1/2′ 10 2/3′
VIII. Laͤnge des Fernrohrs 6,84 16,20 85,60
Nimmt man hiebey 1 Zoll fuͤr die Einheit an, ſo kan durch ein ſieben Fuß langes Fernrohr eine 320 fache Vergroͤßerung im Durchmeſſer erhalten werden, wozu ſonſt, ohne Gebrauch eines achromatiſchen Objectivglaſes, eine Laͤnge von 200 Fuß noͤthig geweſen waͤre, welche das Fernrohr ganz unbrauchbar wuͤrde gemacht haben. Sollte man ja bey einer ſo kleinen Einheit, als 1 Zoll iſt, die bis auf Hunderttheile vorgeſchriebne Genauigkeit der Maaße zu verfehlen fuͤrchten, ſo wird man, durch Annehmung einer Einheit von 2 Zollen, noch immer die 320 fache Vergroͤſſerung bey einer Laͤnge von 14 Fuß, und die 60 fache bey einer von 3 Fuß erhalten koͤnnen.
Man kan die dreyfachen Objectivglaͤſer, welche weit mehr, als die doppelten, leiſten, leicht von den letztern unterſcheiden, wenn man ihnen ein Licht vorhaͤlt, deſſen Flamme ſich in jeder Glasflaͤche ſpiegelt, und alſo bey dem dreyfachen Objectivglaſe ſechsfach, bey dem doppelten nur vierfach erſcheint. Unter dieſen Bildern der Lichtflamme ſind beym dreyfachen Objectivglaſe drey umgekehrte, weil die Flaͤchen 2, 3, 6, Taf. I. Fig. 7. gegen das vor 1 gehaltene Licht zu hohl ſind; die uͤbrigen drey Bilder erſcheinen aufrecht.
Die engliſchen Kuͤnſtler, vorzuͤglich beyde Dollonds, Ramsden, Pyefinch u. a. haben ſolche achromatiſche Fernroͤhre ſeit ihrer Erfindung jederzeit in groſſer Vollkommenheit verfertiget, ob ſie ſich gleich dabey mehr auf Proben und Verſuche (tâtonnement) verlaſſen, als etwa die von Clairaut, d' Alembert und Euler angegebnen Formeln und Berechnungen gebraucht haben. Herr Bernoulli (Lettres aſtronomiques. Berlin 1771. 8. lettre 5.) meldet, ihm ſey von glaubwuͤrdigen Perſonen verſichert worden, daß der juͤngere Dollond eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |