Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Dollondische Fernröhre s. Achromatische Fernröhre. Donner, Donnerknall Tonitru. Tonnerre. Der mit dem Ausbruche des Blitzes verbundene Knall. Da es mit hinlänglicher Gewißheit entschieden ist, daß der Blitz eine elektrische Erscheinung, und von den Funken, welche bey den elektrischen Versuchen hervorbrechen, nur dem Grade nach verschieden sey, s. Blitz, so wird man hieraus leicht abnehmen, daß auch der Donner zu den elektrischen Erscheinungen gehöre, und mit dem knackenden oder schnappenden Laute zu vergleichen sey, welcher das Ausbrechen der elektrischen Funken allezeit begleitet. Daß der Donner, als ein Schall, durch Erschütterung der Luft erregt werde, ist schon von den Alten mit Ueberzeugung eingesehen worden; nur über die Veranlassung dieser Erschütterung waren ihre Meinungen verschieden. Seneca (Quaest natur. II. 16.) stellt sich die Gewitterwolken als große Blasen voll Luftvor, die zuweilen aufgehen und die eingeschlossene Luft herauslassen. Descartes (Meteor. cap. 7.) setzte voraus, die Wolken bestünden aus bloßen Schneetheilchen. Weil er nun auf den Alpen selbst gehört hatte, daß die großen Schneelavinen, die von den Bergen herab in die Thäler rollen, ein dem Donner ähnliches Krachen verursachen, so glaubte er, der Donner werde durch den Fall oder das Herabstürzen einer Wolke auf die andere verursacht; der Blitz aber sey die Entzündung der feuerfangenden Theilchen, welche in der Luft zwischen den fallenden Wolken schwebten, und durch das bey der Zusammenpressung entstehende Reiben entzündet würden. Andere haben den Donner für das Poltern großer in der Luft an einander stoßender Eisschichten erklärt. Noch mehr thörichte Meinungen über Blitz und Donner erzählt Schott (Physica curiosa, Herbip, 1667. 4. Lib. XI. c. 21.).
Dollondiſche Fernroͤhre ſ. Achromatiſche Fernroͤhre. Donner, Donnerknall Tonitru. Tonnerre. Der mit dem Ausbruche des Blitzes verbundene Knall. Da es mit hinlaͤnglicher Gewißheit entſchieden iſt, daß der Blitz eine elektriſche Erſcheinung, und von den Funken, welche bey den elektriſchen Verſuchen hervorbrechen, nur dem Grade nach verſchieden ſey, ſ. Blitz, ſo wird man hieraus leicht abnehmen, daß auch der Donner zu den elektriſchen Erſcheinungen gehoͤre, und mit dem knackenden oder ſchnappenden Laute zu vergleichen ſey, welcher das Ausbrechen der elektriſchen Funken allezeit begleitet. Daß der Donner, als ein Schall, durch Erſchuͤtterung der Luft erregt werde, iſt ſchon von den Alten mit Ueberzeugung eingeſehen worden; nur uͤber die Veranlaſſung dieſer Erſchuͤtterung waren ihre Meinungen verſchieden. Seneca (Quaeſt natur. II. 16.) ſtellt ſich die Gewitterwolken als große Blaſen voll Luftvor, die zuweilen aufgehen und die eingeſchloſſene Luft herauslaſſen. Descartes (Meteor. cap. 7.) ſetzte voraus, die Wolken beſtuͤnden aus bloßen Schneetheilchen. Weil er nun auf den Alpen ſelbſt gehoͤrt hatte, daß die großen Schneelavinen, die von den Bergen herab in die Thaͤler rollen, ein dem Donner aͤhnliches Krachen verurſachen, ſo glaubte er, der Donner werde durch den Fall oder das Herabſtuͤrzen einer Wolke auf die andere verurſacht; der Blitz aber ſey die Entzuͤndung der feuerfangenden Theilchen, welche in der Luft zwiſchen den fallenden Wolken ſchwebten, und durch das bey der Zuſammenpreſſung entſtehende Reiben entzuͤndet wuͤrden. Andere haben den Donner fuͤr das Poltern großer in der Luft an einander ſtoßender Eisſchichten erklaͤrt. Noch mehr thoͤrichte Meinungen uͤber Blitz und Donner erzaͤhlt Schott (Phyſica curioſa, Herbip, 1667. 4. Lib. XI. c. 21.). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0603" xml:id="P.1.589" n="589"/><lb/> 1 1/8:1, 1 7/9:1 ſchwer zu uͤberſehen, weil ſie Abtheilungen der Einheit in Achtel und Neuntel vorausſetzen.</p> <p> <hi rendition="#b">Dollondiſche Fernroͤhre ſ. Achromatiſche Fernroͤhre.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Donner, Donnerknall</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Tonitru. <hi rendition="#i">Tonnerre.</hi></hi> Der mit dem Ausbruche des Blitzes verbundene Knall. Da es mit hinlaͤnglicher Gewißheit entſchieden iſt, daß der Blitz eine elektriſche Erſcheinung, und von den Funken, welche bey den elektriſchen Verſuchen hervorbrechen, nur dem Grade nach verſchieden ſey, <hi rendition="#b">ſ. Blitz,</hi> ſo wird man hieraus leicht abnehmen, daß auch der Donner zu den elektriſchen Erſcheinungen gehoͤre, und mit dem knackenden oder ſchnappenden Laute zu vergleichen ſey, welcher das Ausbrechen der elektriſchen Funken allezeit begleitet.</p> <p>Daß der Donner, als ein Schall, durch Erſchuͤtterung der Luft erregt werde, iſt ſchon von den Alten mit Ueberzeugung eingeſehen worden; nur uͤber die Veranlaſſung dieſer Erſchuͤtterung waren ihre Meinungen verſchieden. <hi rendition="#b">Seneca</hi> <hi rendition="#aq">(Quaeſt natur. II. 16.)</hi> ſtellt ſich die Gewitterwolken als große Blaſen voll Luftvor, die zuweilen aufgehen und die eingeſchloſſene Luft herauslaſſen. <hi rendition="#b">Descartes</hi> <hi rendition="#aq">(Meteor. cap. 7.)</hi> ſetzte voraus, die Wolken beſtuͤnden aus bloßen Schneetheilchen. Weil er nun auf den Alpen ſelbſt gehoͤrt hatte, daß die großen Schneelavinen, die von den Bergen herab in die Thaͤler rollen, ein dem Donner aͤhnliches Krachen verurſachen, ſo glaubte er, der Donner werde durch den Fall oder das Herabſtuͤrzen einer Wolke auf die andere verurſacht; der Blitz aber ſey die Entzuͤndung der feuerfangenden Theilchen, welche in der Luft zwiſchen den fallenden Wolken ſchwebten, und durch das bey der Zuſammenpreſſung entſtehende Reiben entzuͤndet wuͤrden. Andere haben den Donner fuͤr das Poltern großer in der Luft an einander ſtoßender Eisſchichten erklaͤrt. Noch mehr thoͤrichte Meinungen uͤber Blitz und Donner erzaͤhlt <hi rendition="#b">Schott</hi> <hi rendition="#aq">(Phyſica curioſa, Herbip, 1667. 4. Lib. XI. c. 21.).</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [589/0603]
1 1/8:1, 1 7/9:1 ſchwer zu uͤberſehen, weil ſie Abtheilungen der Einheit in Achtel und Neuntel vorausſetzen.
Dollondiſche Fernroͤhre ſ. Achromatiſche Fernroͤhre.
Donner, Donnerknall
Tonitru. Tonnerre. Der mit dem Ausbruche des Blitzes verbundene Knall. Da es mit hinlaͤnglicher Gewißheit entſchieden iſt, daß der Blitz eine elektriſche Erſcheinung, und von den Funken, welche bey den elektriſchen Verſuchen hervorbrechen, nur dem Grade nach verſchieden ſey, ſ. Blitz, ſo wird man hieraus leicht abnehmen, daß auch der Donner zu den elektriſchen Erſcheinungen gehoͤre, und mit dem knackenden oder ſchnappenden Laute zu vergleichen ſey, welcher das Ausbrechen der elektriſchen Funken allezeit begleitet.
Daß der Donner, als ein Schall, durch Erſchuͤtterung der Luft erregt werde, iſt ſchon von den Alten mit Ueberzeugung eingeſehen worden; nur uͤber die Veranlaſſung dieſer Erſchuͤtterung waren ihre Meinungen verſchieden. Seneca (Quaeſt natur. II. 16.) ſtellt ſich die Gewitterwolken als große Blaſen voll Luftvor, die zuweilen aufgehen und die eingeſchloſſene Luft herauslaſſen. Descartes (Meteor. cap. 7.) ſetzte voraus, die Wolken beſtuͤnden aus bloßen Schneetheilchen. Weil er nun auf den Alpen ſelbſt gehoͤrt hatte, daß die großen Schneelavinen, die von den Bergen herab in die Thaͤler rollen, ein dem Donner aͤhnliches Krachen verurſachen, ſo glaubte er, der Donner werde durch den Fall oder das Herabſtuͤrzen einer Wolke auf die andere verurſacht; der Blitz aber ſey die Entzuͤndung der feuerfangenden Theilchen, welche in der Luft zwiſchen den fallenden Wolken ſchwebten, und durch das bey der Zuſammenpreſſung entſtehende Reiben entzuͤndet wuͤrden. Andere haben den Donner fuͤr das Poltern großer in der Luft an einander ſtoßender Eisſchichten erklaͤrt. Noch mehr thoͤrichte Meinungen uͤber Blitz und Donner erzaͤhlt Schott (Phyſica curioſa, Herbip, 1667. 4. Lib. XI. c. 21.).
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