Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Diese von Cavallo beschriebene Einrichtung des Donnerhauses ist sehr einfach, und läst sich mit. geringen Abänderungen zu Nachahmung der meisten Phänomene des Blitzes gebrauchen; ich füge ihr noch eine andere von Sigaud de Lafond angegebene bey. Die vier Wände eines kleinen hölzernen Hauses sind mit dem Fußboden durch leicht bewegliche Charniere verbunden. Sie werden lothrecht aufgerichtet, und in dieser Lage durch das aufgesetzte Dach erhalten, welches zu dem Ende einen Falz hat, in welchen die obern Kanten der Wände einpassen. Aus dem Dache geht durch einen Schorstein ein Metalldrath hervor, der sich oben in eine metallne Kugel endiget, und inwendig unter dem Dache auf einem Kupferbleche aufliegt, welches mit einer Patrone voll Schießpulver in Verbindung stehet. Diese Patrone liegt auf zwoen Säulen, deren eine von Metall ist, bis unter den Fußboden des Hauses hinabreicht, und durch eine Kette mit der äußern Belegung einer Verstärkungsflasche verbunden wird. Wird nun die Flasche geladen, und ein mit ihrer innern Seite verbundener Knopf etwa so, wie bey Cavallo's Donnerhause, der aus dem Schorsteine hervorragen den Kugel genähert, so erfolgt eine Entladung, der Schlag dringt in das Innere des Hauses, entzündet das Pulver, und erregt dadurch eine Explosion, welche das Dach abhebt und die Wände auseinander wirft; eben so, wie der Blitz ein gewöhnliches Gebäude zerstört, wenn er an demselben keine ununterbrochne metallische Leitung findet, oder auf seinem Wege durch entzündbare ihm widerstehende Mittel brechen muß. Will man nun das Haus gegen diese zerstörende Wirkung schützen, so setze man es aufs neue zusammen, bringe wieder eine Patrone an den vorigen Ort, hänge aber jetzt eine Kette, oder noch besser einen Drath, an das aus dem Schorsteine hervorgehende Metall, und verbinde diesen
Dieſe von Cavallo beſchriebene Einrichtung des Donnerhauſes iſt ſehr einfach, und laͤſt ſich mit. geringen Abaͤnderungen zu Nachahmung der meiſten Phaͤnomene des Blitzes gebrauchen; ich fuͤge ihr noch eine andere von Sigaud de Lafond angegebene bey. Die vier Waͤnde eines kleinen hoͤlzernen Hauſes ſind mit dem Fußboden durch leicht bewegliche Charniere verbunden. Sie werden lothrecht aufgerichtet, und in dieſer Lage durch das aufgeſetzte Dach erhalten, welches zu dem Ende einen Falz hat, in welchen die obern Kanten der Waͤnde einpaſſen. Aus dem Dache geht durch einen Schorſtein ein Metalldrath hervor, der ſich oben in eine metallne Kugel endiget, und inwendig unter dem Dache auf einem Kupferbleche aufliegt, welches mit einer Patrone voll Schießpulver in Verbindung ſtehet. Dieſe Patrone liegt auf zwoen Saͤulen, deren eine von Metall iſt, bis unter den Fußboden des Hauſes hinabreicht, und durch eine Kette mit der aͤußern Belegung einer Verſtaͤrkungsflaſche verbunden wird. Wird nun die Flaſche geladen, und ein mit ihrer innern Seite verbundener Knopf etwa ſo, wie bey Cavallo's Donnerhauſe, der aus dem Schorſteine hervorragen den Kugel genaͤhert, ſo erfolgt eine Entladung, der Schlag dringt in das Innere des Hauſes, entzuͤndet das Pulver, und erregt dadurch eine Exploſion, welche das Dach abhebt und die Waͤnde auseinander wirft; eben ſo, wie der Blitz ein gewoͤhnliches Gebaͤude zerſtoͤrt, wenn er an demſelben keine ununterbrochne metalliſche Leitung findet, oder auf ſeinem Wege durch entzuͤndbare ihm widerſtehende Mittel brechen muß. Will man nun das Haus gegen dieſe zerſtoͤrende Wirkung ſchuͤtzen, ſo ſetze man es aufs neue zuſammen, bringe wieder eine Patrone an den vorigen Ort, haͤnge aber jetzt eine Kette, oder noch beſſer einen Drath, an das aus dem Schorſteine hervorgehende Metall, und verbinde dieſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0609" xml:id="P.1.595" n="595"/><lb/> andere Verſuche zeigen, daß es gefaͤhrlich ſeyn wuͤrde, ſich ohne Continuitaͤt der Leitung auf die Spitze allein zu verlaſſen.</p> <p>Dieſe von <hi rendition="#b">Cavallo</hi> beſchriebene Einrichtung des Donnerhauſes iſt ſehr einfach, und laͤſt ſich mit. geringen Abaͤnderungen zu Nachahmung der meiſten Phaͤnomene des Blitzes gebrauchen; ich fuͤge ihr noch eine andere von <hi rendition="#b">Sigaud de Lafond</hi> angegebene bey.</p> <p>Die vier Waͤnde eines kleinen hoͤlzernen Hauſes ſind mit dem Fußboden durch leicht bewegliche Charniere verbunden. Sie werden lothrecht aufgerichtet, und in dieſer Lage durch das aufgeſetzte Dach erhalten, welches zu dem Ende einen Falz hat, in welchen die obern Kanten der Waͤnde einpaſſen. Aus dem Dache geht durch einen Schorſtein ein Metalldrath hervor, der ſich oben in eine metallne Kugel endiget, und inwendig unter dem Dache auf einem Kupferbleche aufliegt, welches mit einer Patrone voll Schießpulver in Verbindung ſtehet. Dieſe Patrone liegt auf zwoen Saͤulen, deren eine von Metall iſt, bis unter den Fußboden des Hauſes hinabreicht, und durch eine Kette mit der aͤußern Belegung einer Verſtaͤrkungsflaſche verbunden wird.</p> <p>Wird nun die Flaſche geladen, und ein mit ihrer innern Seite verbundener Knopf etwa ſo, wie bey <hi rendition="#b">Cavallo's</hi> Donnerhauſe, der aus dem Schorſteine hervorragen den Kugel genaͤhert, ſo erfolgt eine Entladung, der Schlag dringt in das Innere des Hauſes, entzuͤndet das Pulver, und erregt dadurch eine Exploſion, welche das Dach abhebt und die Waͤnde auseinander wirft; eben ſo, wie der Blitz ein gewoͤhnliches Gebaͤude zerſtoͤrt, wenn er an demſelben keine ununterbrochne metalliſche Leitung findet, oder auf ſeinem Wege durch entzuͤndbare ihm widerſtehende Mittel brechen muß.</p> <p>Will man nun das Haus gegen dieſe zerſtoͤrende Wirkung ſchuͤtzen, ſo ſetze man es aufs neue zuſammen, bringe wieder eine Patrone an den vorigen Ort, haͤnge aber jetzt eine Kette, oder noch beſſer einen Drath, an das aus dem Schorſteine hervorgehende Metall, und verbinde dieſen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [595/0609]
andere Verſuche zeigen, daß es gefaͤhrlich ſeyn wuͤrde, ſich ohne Continuitaͤt der Leitung auf die Spitze allein zu verlaſſen.
Dieſe von Cavallo beſchriebene Einrichtung des Donnerhauſes iſt ſehr einfach, und laͤſt ſich mit. geringen Abaͤnderungen zu Nachahmung der meiſten Phaͤnomene des Blitzes gebrauchen; ich fuͤge ihr noch eine andere von Sigaud de Lafond angegebene bey.
Die vier Waͤnde eines kleinen hoͤlzernen Hauſes ſind mit dem Fußboden durch leicht bewegliche Charniere verbunden. Sie werden lothrecht aufgerichtet, und in dieſer Lage durch das aufgeſetzte Dach erhalten, welches zu dem Ende einen Falz hat, in welchen die obern Kanten der Waͤnde einpaſſen. Aus dem Dache geht durch einen Schorſtein ein Metalldrath hervor, der ſich oben in eine metallne Kugel endiget, und inwendig unter dem Dache auf einem Kupferbleche aufliegt, welches mit einer Patrone voll Schießpulver in Verbindung ſtehet. Dieſe Patrone liegt auf zwoen Saͤulen, deren eine von Metall iſt, bis unter den Fußboden des Hauſes hinabreicht, und durch eine Kette mit der aͤußern Belegung einer Verſtaͤrkungsflaſche verbunden wird.
Wird nun die Flaſche geladen, und ein mit ihrer innern Seite verbundener Knopf etwa ſo, wie bey Cavallo's Donnerhauſe, der aus dem Schorſteine hervorragen den Kugel genaͤhert, ſo erfolgt eine Entladung, der Schlag dringt in das Innere des Hauſes, entzuͤndet das Pulver, und erregt dadurch eine Exploſion, welche das Dach abhebt und die Waͤnde auseinander wirft; eben ſo, wie der Blitz ein gewoͤhnliches Gebaͤude zerſtoͤrt, wenn er an demſelben keine ununterbrochne metalliſche Leitung findet, oder auf ſeinem Wege durch entzuͤndbare ihm widerſtehende Mittel brechen muß.
Will man nun das Haus gegen dieſe zerſtoͤrende Wirkung ſchuͤtzen, ſo ſetze man es aufs neue zuſammen, bringe wieder eine Patrone an den vorigen Ort, haͤnge aber jetzt eine Kette, oder noch beſſer einen Drath, an das aus dem Schorſteine hervorgehende Metall, und verbinde dieſen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |