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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Körpers hindert. Dieses ist die Kraft des Zusammenhangs der undurchdringlichen Theile des widerstehenden Körpers unter einander selbst und mit andern unbeweglichen Körpern. Ist dieser Zusammenhang zu schwach, um dem Drucke zu widerstehen, so zerbricht der widerstehende Körper, oder wird von den andern unbeweglichen losgerissen.

Die in einen ruhenden Körper wirkende Kraft bringt also, wenn sich der Körper bewegen kan, wirkliche Bewegung, wenn er aber sich zu bewegen gehindert wird, Druck gegen das Hinderniß hervor. In beyden Fällen ist doch die Kraft selbst immer dieselbe. Sie ist nemlich das, was man in der Mechanik bewegende Kraft nennt, und was durch das Product der beschleunigenden Kraft in die Masse des Körpers ausgedrückt wird, s. Kraft, bewegende, beschleunigende.

Die bekanntesten Kräfte, aus welchen Druck entstehen kan, sind:

1) Die Kräfte der menschlichen und thierischen Körper, welche mit den Händen, Füßen, der Brust und andern Theilen des Körpers nach mancherley Richtungen drücken, und andere Körper aus ihren Stellen zu verdrängen, streben können.

2) Die Schwere oder das Gewicht der Körper, welches nach einer bestimmten Richtung auf unbewegliche Unterlagen Druck hervorbringt.

3) Die Elasticität oder Federkraft fester und flüßiger Körper. So drückt eine Feder, wenn sie zwischen zween unbeweglichen Körpern zusammengezwängt ist, indem sie sich in ihre natürliche Gestalt herzustellen strebt, gegen beyde; und eingeschloßne Luft drückt, indem sie sich durch einen weitern Raum zu verbreiten sucht, gegen die Wände des Gefäßes, das sie einschließt.

4) Auch bey andern Naturerscheinungen, welche sonst mit Bewegung begleitet sind, entsteht Druck gegen das, was diese Bewegung hindert. So kan aus der magnetischen und elektrischen Anziehung u. dgl. Druck erfolgen.


Koͤrpers hindert. Dieſes iſt die Kraft des Zuſammenhangs der undurchdringlichen Theile des widerſtehenden Koͤrpers unter einander ſelbſt und mit andern unbeweglichen Koͤrpern. Iſt dieſer Zuſammenhang zu ſchwach, um dem Drucke zu widerſtehen, ſo zerbricht der widerſtehende Koͤrper, oder wird von den andern unbeweglichen losgeriſſen.

Die in einen ruhenden Koͤrper wirkende Kraft bringt alſo, wenn ſich der Koͤrper bewegen kan, wirkliche Bewegung, wenn er aber ſich zu bewegen gehindert wird, Druck gegen das Hinderniß hervor. In beyden Faͤllen iſt doch die Kraft ſelbſt immer dieſelbe. Sie iſt nemlich das, was man in der Mechanik bewegende Kraft nennt, und was durch das Product der beſchleunigenden Kraft in die Maſſe des Koͤrpers ausgedruͤckt wird, ſ. Kraft, bewegende, beſchleunigende.

Die bekannteſten Kraͤfte, aus welchen Druck entſtehen kan, ſind:

1) Die Kraͤfte der menſchlichen und thieriſchen Koͤrper, welche mit den Haͤnden, Fuͤßen, der Bruſt und andern Theilen des Koͤrpers nach mancherley Richtungen druͤcken, und andere Koͤrper aus ihren Stellen zu verdraͤngen, ſtreben koͤnnen.

2) Die Schwere oder das Gewicht der Koͤrper, welches nach einer beſtimmten Richtung auf unbewegliche Unterlagen Druck hervorbringt.

3) Die Elaſticitaͤt oder Federkraft feſter und fluͤßiger Koͤrper. So druͤckt eine Feder, wenn ſie zwiſchen zween unbeweglichen Koͤrpern zuſammengezwaͤngt iſt, indem ſie ſich in ihre natuͤrliche Geſtalt herzuſtellen ſtrebt, gegen beyde; und eingeſchloßne Luft druͤckt, indem ſie ſich durch einen weitern Raum zu verbreiten ſucht, gegen die Waͤnde des Gefaͤßes, das ſie einſchließt.

4) Auch bey andern Naturerſcheinungen, welche ſonſt mit Bewegung begleitet ſind, entſteht Druck gegen das, was dieſe Bewegung hindert. So kan aus der magnetiſchen und elektriſchen Anziehung u. dgl. Druck erfolgen.

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[605/0619] Koͤrpers hindert. Dieſes iſt die Kraft des Zuſammenhangs der undurchdringlichen Theile des widerſtehenden Koͤrpers unter einander ſelbſt und mit andern unbeweglichen Koͤrpern. Iſt dieſer Zuſammenhang zu ſchwach, um dem Drucke zu widerſtehen, ſo zerbricht der widerſtehende Koͤrper, oder wird von den andern unbeweglichen losgeriſſen. Die in einen ruhenden Koͤrper wirkende Kraft bringt alſo, wenn ſich der Koͤrper bewegen kan, wirkliche Bewegung, wenn er aber ſich zu bewegen gehindert wird, Druck gegen das Hinderniß hervor. In beyden Faͤllen iſt doch die Kraft ſelbſt immer dieſelbe. Sie iſt nemlich das, was man in der Mechanik bewegende Kraft nennt, und was durch das Product der beſchleunigenden Kraft in die Maſſe des Koͤrpers ausgedruͤckt wird, ſ. Kraft, bewegende, beſchleunigende. Die bekannteſten Kraͤfte, aus welchen Druck entſtehen kan, ſind: 1) Die Kraͤfte der menſchlichen und thieriſchen Koͤrper, welche mit den Haͤnden, Fuͤßen, der Bruſt und andern Theilen des Koͤrpers nach mancherley Richtungen druͤcken, und andere Koͤrper aus ihren Stellen zu verdraͤngen, ſtreben koͤnnen. 2) Die Schwere oder das Gewicht der Koͤrper, welches nach einer beſtimmten Richtung auf unbewegliche Unterlagen Druck hervorbringt. 3) Die Elaſticitaͤt oder Federkraft feſter und fluͤßiger Koͤrper. So druͤckt eine Feder, wenn ſie zwiſchen zween unbeweglichen Koͤrpern zuſammengezwaͤngt iſt, indem ſie ſich in ihre natuͤrliche Geſtalt herzuſtellen ſtrebt, gegen beyde; und eingeſchloßne Luft druͤckt, indem ſie ſich durch einen weitern Raum zu verbreiten ſucht, gegen die Waͤnde des Gefaͤßes, das ſie einſchließt. 4) Auch bey andern Naturerſcheinungen, welche ſonſt mit Bewegung begleitet ſind, entſteht Druck gegen das, was dieſe Bewegung hindert. So kan aus der magnetiſchen und elektriſchen Anziehung u. dgl. Druck erfolgen.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/619>, abgerufen am 28.09.2024.