beyden Orden nemlich hört der Sänger nur seine eigne Stimme, der Hörer nur das Echo, aber mit großen Veränderungen, indem es bald nahe, bald fern, bald deutlich, bald gar nicht, von einem nur wie eine Stimme, von andern wie viele, von einem zur Rechten, vom andern zur linken, gehört wird. Der P. Quesnet erkläret a. a. O. alle diese Erscheinungen ziemlich glücklich aus der halbeirkelförmigen Gestalt des Hofes vor dem Lusthause zu Genetay, und aus der Bewegung des Sängers, der im Singen gegen den Eingang des Hofs fortgehen muß. Von dem Schlosse Simonetta erzählen Kircher und Schott, daß es mit parallelen hohen Mauern umgeben sey, welche ein vielfaches Echo veranlassen, das ein einsylbiges Wort aus einem gewissen Fenster gerufen auf vierzigmal wiederhole. Das Echo bey Verdun (Mem. de Paris. 1710.) kömmt von zween großen, 26 Toisen von einander abstehenden Thürmen, die durch ein Hauptgebäude getrennt sind, her. In dem einen ist ein gewölbtes Gemach, in dem andern ist der Vorhof gewölbt. Diese Wölbungen wirken auf den Schall, wie zween Spiegel auf das Licht; es sendet immer eine der andern den Schall zu wiederholten malen zu. Spricht man also auf der geraden Linie zwischen beyden Thürmen ein lautes Wort, so hört man es 12--13mal in gleichen Zwischenzeiten, doch immer schwächer, wieder. Entfernt man sich von der geraden Linie, so hört man keine Wiederholung, kömmt man zwischen den einen Thurm und das Hauptgebäude, so hört man nur eine einzige.
Ein tonisches Echo heißt dasjenige, welches nur von einem gewissen musikalischen Tone wiederhallt. Diese Art des Echo scheint eine Wirkung der Resonanz zu seyn, s. Resonanz.
Brisson Dict. de physique, art. Echo.
Edelerde, Terra nobilis, Terre de Diamant.
Mit diesem Namen hat Bergmann (Comment. de tubo ferruminatorio, §. 8. und Anl. zu Vorlesungen über die Chymie, Stockh. u. Leipz. 1779. 8.) eine eigne Erde belegt,
beyden Orden nemlich hoͤrt der Saͤnger nur ſeine eigne Stimme, der Hoͤrer nur das Echo, aber mit großen Veraͤnderungen, indem es bald nahe, bald fern, bald deutlich, bald gar nicht, von einem nur wie eine Stimme, von andern wie viele, von einem zur Rechten, vom andern zur linken, gehoͤrt wird. Der P. Quesnet erklaͤret a. a. O. alle dieſe Erſcheinungen ziemlich gluͤcklich aus der halbeirkelfoͤrmigen Geſtalt des Hofes vor dem Luſthauſe zu Genetay, und aus der Bewegung des Saͤngers, der im Singen gegen den Eingang des Hofs fortgehen muß. Von dem Schloſſe Simonetta erzaͤhlen Kircher und Schott, daß es mit parallelen hohen Mauern umgeben ſey, welche ein vielfaches Echo veranlaſſen, das ein einſylbiges Wort aus einem gewiſſen Fenſter gerufen auf vierzigmal wiederhole. Das Echo bey Verdun (Mém. de Paris. 1710.) koͤmmt von zween großen, 26 Toiſen von einander abſtehenden Thuͤrmen, die durch ein Hauptgebaͤude getrennt ſind, her. In dem einen iſt ein gewoͤlbtes Gemach, in dem andern iſt der Vorhof gewoͤlbt. Dieſe Woͤlbungen wirken auf den Schall, wie zween Spiegel auf das Licht; es ſendet immer eine der andern den Schall zu wiederholten malen zu. Spricht man alſo auf der geraden Linie zwiſchen beyden Thuͤrmen ein lautes Wort, ſo hoͤrt man es 12—13mal in gleichen Zwiſchenzeiten, doch immer ſchwaͤcher, wieder. Entfernt man ſich von der geraden Linie, ſo hoͤrt man keine Wiederholung, koͤmmt man zwiſchen den einen Thurm und das Hauptgebaͤude, ſo hoͤrt man nur eine einzige.
Ein toniſches Echo heißt dasjenige, welches nur von einem gewiſſen muſikaliſchen Tone wiederhallt. Dieſe Art des Echo ſcheint eine Wirkung der Reſonanz zu ſeyn, ſ. Reſonanz.
Briſſon Dict. de phyſique, art. Echo.
Edelerde, Terra nobilis, Terre de Diamant.
Mit dieſem Namen hat Bergmann (Comment. de tubo ferruminatorio, §. 8. und Anl. zu Vorleſungen uͤber die Chymie, Stockh. u. Leipz. 1779. 8.) eine eigne Erde belegt,
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beyden Orden nemlich hoͤrt der Saͤnger nur ſeine eigne Stimme, der Hoͤrer nur das Echo, aber mit großen Veraͤnderungen, indem es bald nahe, bald fern, bald deutlich, bald gar nicht, von einem nur wie eine Stimme, von andern wie viele, von einem zur Rechten, vom andern zur linken, gehoͤrt wird. Der P. Quesnet erklaͤret a. a. O. alle dieſe Erſcheinungen ziemlich gluͤcklich aus der halbeirkelfoͤrmigen Geſtalt des Hofes vor dem Luſthauſe zu Genetay, und aus der Bewegung des Saͤngers, der im Singen gegen den Eingang des Hofs fortgehen muß. Von dem Schloſſe Simonetta erzaͤhlen Kircher und Schott, daß es mit parallelen hohen Mauern umgeben ſey, welche ein vielfaches Echo veranlaſſen, das ein einſylbiges Wort aus einem gewiſſen Fenſter gerufen auf vierzigmal wiederhole. Das Echo bey Verdun (Mém. de Paris. 1710.) koͤmmt von zween großen, 26 Toiſen von einander abſtehenden Thuͤrmen, die durch ein Hauptgebaͤude getrennt ſind, her. In dem einen iſt ein gewoͤlbtes Gemach, in dem andern iſt der Vorhof gewoͤlbt. Dieſe Woͤlbungen wirken auf den Schall, wie zween Spiegel auf das Licht; es ſendet immer eine der andern den Schall zu wiederholten malen zu. Spricht man alſo auf der geraden Linie zwiſchen beyden Thuͤrmen ein lautes Wort, ſo hoͤrt man es 12—13mal in gleichen Zwiſchenzeiten, doch immer ſchwaͤcher, wieder. Entfernt man ſich von der geraden Linie, ſo hoͤrt man keine Wiederholung, koͤmmt man zwiſchen den einen Thurm und das Hauptgebaͤude, ſo hoͤrt man nur eine einzige.
Ein toniſches Echo heißt dasjenige, welches nur von einem gewiſſen muſikaliſchen Tone wiederhallt. Dieſe Art des Echo ſcheint eine Wirkung der Reſonanz zu ſeyn, ſ. Reſonanz.
Briſſon Dict. de phyſique, art. Echo.
Edelerde, Terra nobilis, Terre de Diamant.
Mit dieſem Namen hat Bergmann (Comment. de tubo ferruminatorio, §. 8. und Anl. zu Vorleſungen uͤber die Chymie, Stockh. u. Leipz. 1779. 8.) eine eigne Erde belegt,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/680>, abgerufen am 22.11.2024.
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