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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Andere brauchten dazu ein gewöhnliches Barometer, und setzten es unter eine Glocke, die es fassen konnte. Je mehr die Glocke ausgeleert ward, desto tiefer fiel es herab, und zeigte so durch seine verschiedenen Höhen die Grade der Federkraft der unter der Glocke befindlichen Materie an.

Da aber so hohe Glocken, die ein ganzes Barometer fassen, unbequem sind, so hat sich v. Mairan hiezu des abgekürzten Barometers (Barometer tronque) bedienet, welches du Fay (Mem. de Paris, 1734.) beschreibt. Es kömmt in der äußern Gestalt (Taf. VI. Fig. 108.) mit dem Gefäßbarometer, (Taf. III. Fig. 41.) überein, ausgenommen daß es überhaupt nur etwa drey Zoll über der untern Quecksilberfläche hoch ist. Man füllet es nebst dem untersten Theile des Gefäßes ganz mit Quecksilber an, und befestiget es an eine Scale, worauf die drey Zoll seiner Höhe in Linien abgetheilt sind. Es wird beym Gebrauche senkrecht unter der Glocke der Luftpumpe aufgestellt. Auf die ersten Züge erfolgt noch keine Wirkung. Wenn aber die Glocke so weit ausgeleert ist, daß ein gewöhnliches Barometer ungefähr auf 24 Zoll fallen würde, so fängt das Quecksilber bey 3 an sich zu regen. Wenn es auf 2 Zoll herabkömmt, so muß man schließen, daß die noch übrige Elasticität 2 Zoll Quecksilberhöhe halte. Vergleicht man damit den Stand des gewöhnlichen Barometers, z. B. 26 Zoll, so findet sich, was für einen Theil von der Elasticität der äußern Luft dies ausmache, hier (1/13).

Smeaton (Philos. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat einen andern Mercurialzeiger angegeben, der auch verstärkte Elasticität unter der Glocke bey Verdichtungen der Luft zu messen geschickt ist. Taf. VI. Fig 109. ist GFC eine gekrümmte gläserne Röhre, bey C zugeschmolzen. Ihr oberes ofnes Ende reicht bis in die Glocke. Sie hat in beyden Schenkeln Quecksilber, welches, ehe die Pumpe zu arbeiten anfängt, in der wagrechten Linie AB steht; der Raum BC hat Luft von gewöhnlicher Dichte. Wird die Elasticität unter det Glocke vermindert, so dehnt sich die Luft in BC aus, und das Quecksilber steigt bey A. Im


Andere brauchten dazu ein gewoͤhnliches Barometer, und ſetzten es unter eine Glocke, die es faſſen konnte. Je mehr die Glocke ausgeleert ward, deſto tiefer fiel es herab, und zeigte ſo durch ſeine verſchiedenen Hoͤhen die Grade der Federkraft der unter der Glocke befindlichen Materie an.

Da aber ſo hohe Glocken, die ein ganzes Barometer faſſen, unbequem ſind, ſo hat ſich v. Mairan hiezu des abgekuͤrzten Barometers (Barometer tronqué) bedienet, welches du Fay (Mém. de Paris, 1734.) beſchreibt. Es koͤmmt in der aͤußern Geſtalt (Taf. VI. Fig. 108.) mit dem Gefaͤßbarometer, (Taf. III. Fig. 41.) uͤberein, ausgenommen daß es uͤberhaupt nur etwa drey Zoll uͤber der untern Queckſilberflaͤche hoch iſt. Man fuͤllet es nebſt dem unterſten Theile des Gefaͤßes ganz mit Queckſilber an, und befeſtiget es an eine Scale, worauf die drey Zoll ſeiner Hoͤhe in Linien abgetheilt ſind. Es wird beym Gebrauche ſenkrecht unter der Glocke der Luftpumpe aufgeſtellt. Auf die erſten Zuͤge erfolgt noch keine Wirkung. Wenn aber die Glocke ſo weit ausgeleert iſt, daß ein gewoͤhnliches Barometer ungefaͤhr auf 24 Zoll fallen wuͤrde, ſo faͤngt das Queckſilber bey 3 an ſich zu regen. Wenn es auf 2 Zoll herabkoͤmmt, ſo muß man ſchließen, daß die noch uͤbrige Elaſticitaͤt 2 Zoll Queckſilberhoͤhe halte. Vergleicht man damit den Stand des gewoͤhnlichen Barometers, z. B. 26 Zoll, ſo findet ſich, was fuͤr einen Theil von der Elaſticitaͤt der aͤußern Luft dies ausmache, hier (1/13).

Smeaton (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat einen andern Mercurialzeiger angegeben, der auch verſtaͤrkte Elaſticitaͤt unter der Glocke bey Verdichtungen der Luft zu meſſen geſchickt iſt. Taf. VI. Fig 109. iſt GFC eine gekruͤmmte glaͤſerne Roͤhre, bey C zugeſchmolzen. Ihr oberes ofnes Ende reicht bis in die Glocke. Sie hat in beyden Schenkeln Queckſilber, welches, ehe die Pumpe zu arbeiten anfaͤngt, in der wagrechten Linie AB ſteht; der Raum BC hat Luft von gewoͤhnlicher Dichte. Wird die Elaſticitaͤt unter det Glocke vermindert, ſo dehnt ſich die Luft in BC aus, und das Queckſilber ſteigt bey A. Im

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[715/0729] Andere brauchten dazu ein gewoͤhnliches Barometer, und ſetzten es unter eine Glocke, die es faſſen konnte. Je mehr die Glocke ausgeleert ward, deſto tiefer fiel es herab, und zeigte ſo durch ſeine verſchiedenen Hoͤhen die Grade der Federkraft der unter der Glocke befindlichen Materie an. Da aber ſo hohe Glocken, die ein ganzes Barometer faſſen, unbequem ſind, ſo hat ſich v. Mairan hiezu des abgekuͤrzten Barometers (Barometer tronqué) bedienet, welches du Fay (Mém. de Paris, 1734.) beſchreibt. Es koͤmmt in der aͤußern Geſtalt (Taf. VI. Fig. 108.) mit dem Gefaͤßbarometer, (Taf. III. Fig. 41.) uͤberein, ausgenommen daß es uͤberhaupt nur etwa drey Zoll uͤber der untern Queckſilberflaͤche hoch iſt. Man fuͤllet es nebſt dem unterſten Theile des Gefaͤßes ganz mit Queckſilber an, und befeſtiget es an eine Scale, worauf die drey Zoll ſeiner Hoͤhe in Linien abgetheilt ſind. Es wird beym Gebrauche ſenkrecht unter der Glocke der Luftpumpe aufgeſtellt. Auf die erſten Zuͤge erfolgt noch keine Wirkung. Wenn aber die Glocke ſo weit ausgeleert iſt, daß ein gewoͤhnliches Barometer ungefaͤhr auf 24 Zoll fallen wuͤrde, ſo faͤngt das Queckſilber bey 3 an ſich zu regen. Wenn es auf 2 Zoll herabkoͤmmt, ſo muß man ſchließen, daß die noch uͤbrige Elaſticitaͤt 2 Zoll Queckſilberhoͤhe halte. Vergleicht man damit den Stand des gewoͤhnlichen Barometers, z. B. 26 Zoll, ſo findet ſich, was fuͤr einen Theil von der Elaſticitaͤt der aͤußern Luft dies ausmache, hier (1/13). Smeaton (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat einen andern Mercurialzeiger angegeben, der auch verſtaͤrkte Elaſticitaͤt unter der Glocke bey Verdichtungen der Luft zu meſſen geſchickt iſt. Taf. VI. Fig 109. iſt GFC eine gekruͤmmte glaͤſerne Roͤhre, bey C zugeſchmolzen. Ihr oberes ofnes Ende reicht bis in die Glocke. Sie hat in beyden Schenkeln Queckſilber, welches, ehe die Pumpe zu arbeiten anfaͤngt, in der wagrechten Linie AB ſteht; der Raum BC hat Luft von gewoͤhnlicher Dichte. Wird die Elaſticitaͤt unter det Glocke vermindert, ſo dehnt ſich die Luft in BC aus, und das Queckſilber ſteigt bey A. Im

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/729>, abgerufen am 22.11.2024.