Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Es sey die Verdünnung so weit getrieben, daß die Luft in CB sich in den Raum CFD ausgebreitet, und das Quecksilber aus BFA in DE getrieben habe. Wenn die Röhre, wie man hier voraussetzt, durchgehends gleich weit ist, so wird doch die Quecksilbersäule in ihr immer eine gleiche Länge einnehmen. Diese Länge BFA=DE sey=l. Ferner sey CB=a, AE=x; die Barometerhöhe=h; die Quecksilbersäule, die die Elasticität unter der Glocke ausdrückt, =q. Die Luft, die sich vorher in CB=a befand, nimmt itzt den Raum CBFD ein. Dieser Raum ist =CB+BFD+DE--AE=a+l+x--l=a+x. Sie hat sich also aus dem Raume a in den Raum a+x ausgedehnt, mithin ist dem mariottischen Gesetz der Verdichtungen gemäß (s. Luft) ihre Federkraft in dem Verhältnisse a+x:a geringer geworden. Da nun diese Federkraft vorher der Barometerhöhe h gleich war, so muß sie jetzt der Quecksilberhöhe (ah/a+x) gleich seyn. Ihr drückt aber die Federkraft unter der Glocke=q, und die Quecksilberhöhe ED=l entgegen. Daher (ah/a+x)=q+l oder q=(ah/a+x)--l. Dies ist richtig, so lange die Quecksilbersäule ED ganz im längern Schenkel ist. Tritt aber der untere Theil derselben in die Krümmung oder in den kürzern Schenkel, so drückt der Federkraft der Luft in CF nur so viel Quecksilberhöhe entgegen, so hoch die obere Quecksilberfläche über der untern steht. Man nenne dies k, so ist überhaupt q=(ah/a+x)--k.
Es ſey die Verduͤnnung ſo weit getrieben, daß die Luft in CB ſich in den Raum CFD ausgebreitet, und das Queckſilber aus BFA in DE getrieben habe. Wenn die Roͤhre, wie man hier vorausſetzt, durchgehends gleich weit iſt, ſo wird doch die Queckſilberſaͤule in ihr immer eine gleiche Laͤnge einnehmen. Dieſe Laͤnge BFA=DE ſey=l. Ferner ſey CB=a, AE=x; die Barometerhoͤhe=h; die Queckſilberſaͤule, die die Elaſticitaͤt unter der Glocke ausdruͤckt, =q. Die Luft, die ſich vorher in CB=a befand, nimmt itzt den Raum CBFD ein. Dieſer Raum iſt =CB+BFD+DE—AE=a+l+x—l=a+x. Sie hat ſich alſo aus dem Raume a in den Raum a+x ausgedehnt, mithin iſt dem mariottiſchen Geſetz der Verdichtungen gemaͤß (ſ. Luft) ihre Federkraft in dem Verhaͤltniſſe a+x:a geringer geworden. Da nun dieſe Federkraft vorher der Barometerhoͤhe h gleich war, ſo muß ſie jetzt der Queckſilberhoͤhe (ah/a+x) gleich ſeyn. Ihr druͤckt aber die Federkraft unter der Glocke=q, und die Queckſilberhoͤhe ED=l entgegen. Daher (ah/a+x)=q+l oder q=(ah/a+x)—l. Dies iſt richtig, ſo lange die Queckſilberſaͤule ED ganz im laͤngern Schenkel iſt. Tritt aber der untere Theil derſelben in die Kruͤmmung oder in den kuͤrzern Schenkel, ſo druͤckt der Federkraft der Luft in CF nur ſo viel Queckſilberhoͤhe entgegen, ſo hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſteht. Man nenne dies k, ſo iſt uͤberhaupt q=(ah/a+x)—k. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0730" xml:id="P.1.716" n="716"/><lb/> Gegentheile faͤllt es bey <hi rendition="#aq">A</hi> und ſteigt bey <hi rendition="#aq">B,</hi> wenn die Elaſticitaͤt unter der Glocke ſtaͤrker wird. Sein Steigen und Fallen kan an der Scale <hi rendition="#aq">HI</hi> abgemeſſen, und dadurch die Elaſticitaͤt unter der Glocke beſtimmt werden.</p> <p>Es ſey die Verduͤnnung ſo weit getrieben, daß die Luft in <hi rendition="#aq">CB</hi> ſich in den Raum <hi rendition="#aq">CFD</hi> ausgebreitet, und das Queckſilber aus <hi rendition="#aq">BFA</hi> in <hi rendition="#aq">DE</hi> getrieben habe. Wenn die Roͤhre, wie man hier vorausſetzt, durchgehends gleich weit iſt, ſo wird doch die Queckſilberſaͤule in ihr immer eine gleiche Laͤnge einnehmen. Dieſe Laͤnge <hi rendition="#aq">BFA=DE</hi> ſey=l. Ferner ſey <hi rendition="#aq">CB=a, AE=x;</hi> die Barometerhoͤhe<hi rendition="#aq">=h;</hi> die Queckſilberſaͤule, die die Elaſticitaͤt unter der Glocke ausdruͤckt, <hi rendition="#aq">=q.</hi> Die Luft, die ſich vorher in <hi rendition="#aq">CB=a</hi> befand, nimmt itzt den Raum <hi rendition="#aq">CBFD</hi> ein. Dieſer Raum iſt <hi rendition="#aq">=CB+BFD+DE—AE=a+l+x—l=a+x.</hi> Sie hat ſich alſo aus dem Raume <hi rendition="#aq">a</hi> in den Raum <hi rendition="#aq">a+x</hi> ausgedehnt, mithin iſt dem mariottiſchen Geſetz der Verdichtungen gemaͤß (<hi rendition="#b">ſ. Luft</hi>) ihre Federkraft in dem Verhaͤltniſſe <hi rendition="#aq">a+x:a</hi> geringer geworden. Da nun dieſe Federkraft vorher der Barometerhoͤhe <hi rendition="#aq">h</hi> gleich war, ſo muß ſie jetzt der Queckſilberhoͤhe <hi rendition="#aq">(ah/a+x)</hi> gleich ſeyn. Ihr druͤckt aber die Federkraft unter der Glocke<hi rendition="#aq">=q,</hi> und die Queckſilberhoͤhe <hi rendition="#aq">ED=l</hi> entgegen. Daher <hi rendition="#aq">(ah/a+x)=q+l</hi> oder <hi rendition="#aq">q=(ah/a+x)—l.</hi></p> <p>Dies iſt richtig, ſo lange die Queckſilberſaͤule <hi rendition="#aq">ED</hi> ganz im laͤngern Schenkel iſt. Tritt aber der untere Theil derſelben in die Kruͤmmung oder in den kuͤrzern Schenkel, ſo druͤckt der Federkraft der Luft in <hi rendition="#aq">CF</hi> nur ſo viel Queckſilberhoͤhe entgegen, ſo hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſteht. Man nenne dies <hi rendition="#aq">k,</hi> ſo iſt uͤberhaupt <hi rendition="#aq">q=(ah/a+x)—k.</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [716/0730]
Gegentheile faͤllt es bey A und ſteigt bey B, wenn die Elaſticitaͤt unter der Glocke ſtaͤrker wird. Sein Steigen und Fallen kan an der Scale HI abgemeſſen, und dadurch die Elaſticitaͤt unter der Glocke beſtimmt werden.
Es ſey die Verduͤnnung ſo weit getrieben, daß die Luft in CB ſich in den Raum CFD ausgebreitet, und das Queckſilber aus BFA in DE getrieben habe. Wenn die Roͤhre, wie man hier vorausſetzt, durchgehends gleich weit iſt, ſo wird doch die Queckſilberſaͤule in ihr immer eine gleiche Laͤnge einnehmen. Dieſe Laͤnge BFA=DE ſey=l. Ferner ſey CB=a, AE=x; die Barometerhoͤhe=h; die Queckſilberſaͤule, die die Elaſticitaͤt unter der Glocke ausdruͤckt, =q. Die Luft, die ſich vorher in CB=a befand, nimmt itzt den Raum CBFD ein. Dieſer Raum iſt =CB+BFD+DE—AE=a+l+x—l=a+x. Sie hat ſich alſo aus dem Raume a in den Raum a+x ausgedehnt, mithin iſt dem mariottiſchen Geſetz der Verdichtungen gemaͤß (ſ. Luft) ihre Federkraft in dem Verhaͤltniſſe a+x:a geringer geworden. Da nun dieſe Federkraft vorher der Barometerhoͤhe h gleich war, ſo muß ſie jetzt der Queckſilberhoͤhe (ah/a+x) gleich ſeyn. Ihr druͤckt aber die Federkraft unter der Glocke=q, und die Queckſilberhoͤhe ED=l entgegen. Daher (ah/a+x)=q+l oder q=(ah/a+x)—l.
Dies iſt richtig, ſo lange die Queckſilberſaͤule ED ganz im laͤngern Schenkel iſt. Tritt aber der untere Theil derſelben in die Kruͤmmung oder in den kuͤrzern Schenkel, ſo druͤckt der Federkraft der Luft in CF nur ſo viel Queckſilberhoͤhe entgegen, ſo hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſteht. Man nenne dies k, ſo iſt uͤberhaupt q=(ah/a+x)—k.
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