Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Materie aus Luft, und welcher Theil aus aufgestiegnen Dämpfen bestehe.

Rarsten Lehrbegrif der gesammten Mathematik, VI. Th. Pnevmatik, 5 Absch. §. 90 u. f.

Lichtenberg Beschreibung der Smeatonschen Luftpumpe, in dessen Ausgabe der Erxlebenschen Anfangsgründe der Naturlehre.

Elastisch, Elasticum, Elastique.

So heißt ein Körper, der in eine andere Gestalt gebracht, oder in einen engern Raum zusammengedrückt, seine vorige Gestalt oder seinen vorigen Raum wieder einnimmt, wenn die Kraft, welche die Veränderung bewirkte, nachläst, s. Elasticität.

Es sind eigentlich alle bekannte Körper elastisch; man pflegt aber insgemein nur diejenigen so zu nennen, welche es in sehr merklichen Graden sind. Dahin gehören unter den festen Körpern die Schwämme, Zweige der lebenden Bäume und Pflanzen, die Wolle, Baumwolle, Haare, Federn, das elastische Harz, die Stahlfedern, elfenbeinerne und marmorne Kugeln, Leder und Häute, Metall- und Darmsaiten, hänfene Seile u. dgl. Unter den flüßigen die Dämpfe und Gasarten.

Die elastischen festen Körper heißen auch federharte, federnde Körper.

Elektricität, Electricitas, Electricite.

Derjenige Zustand eines Körpers, in welchem er leichte Körper, die ihm genähert werden, anzieht, und darauf wieder zurückstößt, gegen gewisse ihm genäherte Körper, z. B. den Finger, einen leuchtenden und stechenden Funken mit einem knisternden Schalle giebt, einen Phosphorusgeruch verbreitet, und noch andere bald umständlicher anzuführende Wirkungen äußert, auch andere Körper, die mit ihm verbunden werden, in den Stand setzt, eben diese Wirkungen hervorzubringen. Alles dieses nennt man elektrische Erscheinungen, und den Körper selbst in diesem Zustande elektrisirt.


Materie aus Luft, und welcher Theil aus aufgeſtiegnen Daͤmpfen beſtehe.

Rarſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik, VI. Th. Pnevmatik, 5 Abſch. §. 90 u. f.

Lichtenberg Beſchreibung der Smeatonſchen Luftpumpe, in deſſen Ausgabe der Erxlebenſchen Anfangsgruͤnde der Naturlehre.

Elaſtiſch, Elaſticum, Elaſtique.

So heißt ein Koͤrper, der in eine andere Geſtalt gebracht, oder in einen engern Raum zuſammengedruͤckt, ſeine vorige Geſtalt oder ſeinen vorigen Raum wieder einnimmt, wenn die Kraft, welche die Veraͤnderung bewirkte, nachlaͤſt, ſ. Elaſticitaͤt.

Es ſind eigentlich alle bekannte Koͤrper elaſtiſch; man pflegt aber insgemein nur diejenigen ſo zu nennen, welche es in ſehr merklichen Graden ſind. Dahin gehoͤren unter den feſten Koͤrpern die Schwaͤmme, Zweige der lebenden Baͤume und Pflanzen, die Wolle, Baumwolle, Haare, Federn, das elaſtiſche Harz, die Stahlfedern, elfenbeinerne und marmorne Kugeln, Leder und Haͤute, Metall- und Darmſaiten, haͤnfene Seile u. dgl. Unter den fluͤßigen die Daͤmpfe und Gasarten.

Die elaſtiſchen feſten Koͤrper heißen auch federharte, federnde Koͤrper.

Elektricitaͤt, Electricitas, Electricité.

Derjenige Zuſtand eines Koͤrpers, in welchem er leichte Koͤrper, die ihm genaͤhert werden, anzieht, und darauf wieder zuruͤckſtoͤßt, gegen gewiſſe ihm genaͤherte Koͤrper, z. B. den Finger, einen leuchtenden und ſtechenden Funken mit einem kniſternden Schalle giebt, einen Phosphorusgeruch verbreitet, und noch andere bald umſtaͤndlicher anzufuͤhrende Wirkungen aͤußert, auch andere Koͤrper, die mit ihm verbunden werden, in den Stand ſetzt, eben dieſe Wirkungen hervorzubringen. Alles dieſes nennt man elektriſche Erſcheinungen, und den Koͤrper ſelbſt in dieſem Zuſtande elektriſirt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0733" xml:id="P.1.719" n="719"/><lb/>
Materie aus Luft, und welcher Theil aus aufge&#x017F;tiegnen Da&#x0364;mpfen be&#x017F;tehe.</p>
          <p><hi rendition="#b">Rar&#x017F;ten</hi> Lehrbegrif der ge&#x017F;ammten Mathematik, <hi rendition="#aq">VI.</hi> Th. Pnevmatik, 5 Ab&#x017F;ch. §. 90 u. f.</p>
          <p><hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> Be&#x017F;chreibung der Smeaton&#x017F;chen Luftpumpe, in de&#x017F;&#x017F;en Ausgabe der Erxleben&#x017F;chen Anfangsgru&#x0364;nde der Naturlehre.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Ela&#x017F;ti&#x017F;ch, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Ela&#x017F;ticum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Ela&#x017F;tique</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>So heißt ein Ko&#x0364;rper, der in eine andere Ge&#x017F;talt gebracht, oder in einen engern Raum zu&#x017F;ammengedru&#x0364;ckt, &#x017F;eine vorige Ge&#x017F;talt oder &#x017F;einen vorigen Raum wieder einnimmt, wenn die Kraft, welche die Vera&#x0364;nderung bewirkte, nachla&#x0364;&#x017F;t, <hi rendition="#b">&#x017F;. Ela&#x017F;ticita&#x0364;t.</hi></p>
          <p>Es &#x017F;ind eigentlich alle bekannte Ko&#x0364;rper ela&#x017F;ti&#x017F;ch; man pflegt aber insgemein nur diejenigen &#x017F;o zu nennen, welche es in &#x017F;ehr merklichen Graden &#x017F;ind. Dahin geho&#x0364;ren unter den fe&#x017F;ten Ko&#x0364;rpern die Schwa&#x0364;mme, Zweige der lebenden Ba&#x0364;ume und Pflanzen, die Wolle, Baumwolle, Haare, Federn, das ela&#x017F;ti&#x017F;che Harz, die Stahlfedern, elfenbeinerne und marmorne Kugeln, Leder und Ha&#x0364;ute, Metall- und Darm&#x017F;aiten, ha&#x0364;nfene Seile u. dgl. Unter den flu&#x0364;ßigen die Da&#x0364;mpfe und Gasarten.</p>
          <p>Die ela&#x017F;ti&#x017F;chen fe&#x017F;ten Ko&#x0364;rper heißen auch <hi rendition="#b">federharte, federnde</hi> Ko&#x0364;rper.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Elektricita&#x0364;t, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Electricitas</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Electricité</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>Derjenige Zu&#x017F;tand eines Ko&#x0364;rpers, in welchem er leichte Ko&#x0364;rper, die ihm gena&#x0364;hert werden, anzieht, und darauf wieder zuru&#x0364;ck&#x017F;to&#x0364;ßt, gegen gewi&#x017F;&#x017F;e ihm gena&#x0364;herte Ko&#x0364;rper, z. B. den Finger, einen leuchtenden und &#x017F;techenden Funken mit einem kni&#x017F;ternden Schalle giebt, einen Phosphorusgeruch verbreitet, und noch andere bald um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher anzufu&#x0364;hrende Wirkungen a&#x0364;ußert, auch andere Ko&#x0364;rper, die mit ihm verbunden werden, in den Stand &#x017F;etzt, eben die&#x017F;e Wirkungen hervorzubringen. Alles die&#x017F;es nennt man <hi rendition="#b">elektri&#x017F;che Er&#x017F;cheinungen,</hi> und den Ko&#x0364;rper &#x017F;elb&#x017F;t in die&#x017F;em Zu&#x017F;tande <hi rendition="#b">elektri&#x017F;irt.</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[719/0733] Materie aus Luft, und welcher Theil aus aufgeſtiegnen Daͤmpfen beſtehe. Rarſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik, VI. Th. Pnevmatik, 5 Abſch. §. 90 u. f. Lichtenberg Beſchreibung der Smeatonſchen Luftpumpe, in deſſen Ausgabe der Erxlebenſchen Anfangsgruͤnde der Naturlehre. Elaſtiſch, Elaſticum, Elaſtique. So heißt ein Koͤrper, der in eine andere Geſtalt gebracht, oder in einen engern Raum zuſammengedruͤckt, ſeine vorige Geſtalt oder ſeinen vorigen Raum wieder einnimmt, wenn die Kraft, welche die Veraͤnderung bewirkte, nachlaͤſt, ſ. Elaſticitaͤt. Es ſind eigentlich alle bekannte Koͤrper elaſtiſch; man pflegt aber insgemein nur diejenigen ſo zu nennen, welche es in ſehr merklichen Graden ſind. Dahin gehoͤren unter den feſten Koͤrpern die Schwaͤmme, Zweige der lebenden Baͤume und Pflanzen, die Wolle, Baumwolle, Haare, Federn, das elaſtiſche Harz, die Stahlfedern, elfenbeinerne und marmorne Kugeln, Leder und Haͤute, Metall- und Darmſaiten, haͤnfene Seile u. dgl. Unter den fluͤßigen die Daͤmpfe und Gasarten. Die elaſtiſchen feſten Koͤrper heißen auch federharte, federnde Koͤrper. Elektricitaͤt, Electricitas, Electricité. Derjenige Zuſtand eines Koͤrpers, in welchem er leichte Koͤrper, die ihm genaͤhert werden, anzieht, und darauf wieder zuruͤckſtoͤßt, gegen gewiſſe ihm genaͤherte Koͤrper, z. B. den Finger, einen leuchtenden und ſtechenden Funken mit einem kniſternden Schalle giebt, einen Phosphorusgeruch verbreitet, und noch andere bald umſtaͤndlicher anzufuͤhrende Wirkungen aͤußert, auch andere Koͤrper, die mit ihm verbunden werden, in den Stand ſetzt, eben dieſe Wirkungen hervorzubringen. Alles dieſes nennt man elektriſche Erſcheinungen, und den Koͤrper ſelbſt in dieſem Zuſtande elektriſirt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/733
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/733>, abgerufen am 22.11.2024.