Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Diejenigen hingegen, welche die Symmersche Theorie mehr befriediget, haben zur Erklärung der Ursachen elektrischer Erscheinungen zwo besondere mit einander verwandte Materien nöthig. Herr Wilke nimmt dafür das Feuer und eine Säure an, hat auch in seinen angeführten Abhandlungen statt der Bezeichnungen + E und --E stets die Namen Feuer und Säure gebraucht. Die neuern chymischen Untersuchungen und Theorien über Feuer, Phlogiston und Verbrennung, wobey sich mehrentheils zween einander entgegenwirkende Stoffe zeigen, haben zu bestimmtern Muthmaßungen hierüber Gelegenheit gegeben. Herr Kratzenstein (Vorles. über die Exp. Phys. 4te Aufl. Copenh. 1781. 8.) nennt +E die acide, -- E die phlogistische Elektricität, und leitet alle elektrische Erscheinungen von Dunstkreisen her, die aus feinen Theilen des Acidums und des Phlogistons, d. i. aus schweflichten und phosphorischen Ausflüssen bestehen, die aus den Körpern herausgetrieben und in eine zitternde Bewegung versetzt werden. Herr Lichtenberg (Magazin für das Neuste aus d. Phys. I. B. 4 St. S. 113. u. f.) giebt von dieser Theorie einen ungemein lehrreichen Auszug, mit seinen Bemerkungen begleitet. Herr Karsten (Anl. zur gemeinnützl. Kenntniß der Natur, §. 497.) nimmt bis auf weitere Untersuchung den Stof des + E für reine mit Elementarfeuer gesättigte Luft, den des --E für das an eine zarte Säure gebundne Phlogiston an, und erklärt hieraus die Hauptgesetze der Elektricität sehr schön und in völliger Uebereinstimmung mit Crawford Theorie der Verbrennung. Daß aber beyelektrischen Wirkungen alle die hier genannten Grundstoffe,
Diejenigen hingegen, welche die Symmerſche Theorie mehr befriediget, haben zur Erklaͤrung der Urſachen elektriſcher Erſcheinungen zwo beſondere mit einander verwandte Materien noͤthig. Herr Wilke nimmt dafuͤr das Feuer und eine Saͤure an, hat auch in ſeinen angefuͤhrten Abhandlungen ſtatt der Bezeichnungen + E und —E ſtets die Namen Feuer und Saͤure gebraucht. Die neuern chymiſchen Unterſuchungen und Theorien uͤber Feuer, Phlogiſton und Verbrennung, wobey ſich mehrentheils zween einander entgegenwirkende Stoffe zeigen, haben zu beſtimmtern Muthmaßungen hieruͤber Gelegenheit gegeben. Herr Kratzenſtein (Vorleſ. über die Exp. Phyſ. 4te Aufl. Copenh. 1781. 8.) nennt +E die acide, — E die phlogiſtiſche Elektricitaͤt, und leitet alle elektriſche Erſcheinungen von Dunſtkreiſen her, die aus feinen Theilen des Acidums und des Phlogiſtons, d. i. aus ſchweflichten und phosphoriſchen Ausfluͤſſen beſtehen, die aus den Koͤrpern herausgetrieben und in eine zitternde Bewegung verſetzt werden. Herr Lichtenberg (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. I. B. 4 St. S. 113. u. f.) giebt von dieſer Theorie einen ungemein lehrreichen Auszug, mit ſeinen Bemerkungen begleitet. Herr Karſten (Anl. zur gemeinnuͤtzl. Kenntniß der Natur, §. 497.) nimmt bis auf weitere Unterſuchung den Stof des + E fuͤr reine mit Elementarfeuer geſaͤttigte Luft, den des —E fuͤr das an eine zarte Saͤure gebundne Phlogiſton an, und erklaͤrt hieraus die Hauptgeſetze der Elektricitaͤt ſehr ſchoͤn und in voͤlliger Uebereinſtimmung mit Crawford Theorie der Verbrennung. Daß aber beyelektriſchen Wirkungen alle die hier genannten Grundſtoffe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0783" xml:id="P.1.769" n="769"/><lb/> dem Franklinſchen Syſtem. Er ſieht alſo Phlogiſton, Elektricitaͤt und Feuer blos als verſchiedene Modificationen eines und ebendeſſelben Grundſtofs an der im ruhenden Zuſtande Phlogiſton ſey, beym erſten Grade der Wirkſamkeit Elektricitaͤt, und bey heftiger Bewegung Feuer hervorbringe. Man kan nicht laͤugnen, daßdieſe Vorſtellungsart bey der Vorausſetzung einer <hi rendition="#b">einzigen</hi> elektriſchen Materie, alle Aufmerkſamkeit verdiene.</p> <p>Diejenigen hingegen, welche die Symmerſche Theorie mehr befriediget, haben zur Erklaͤrung der Urſachen elektriſcher Erſcheinungen zwo beſondere mit einander verwandte Materien noͤthig. Herr <hi rendition="#b">Wilke</hi> nimmt dafuͤr das Feuer und eine Saͤure an, hat auch in ſeinen angefuͤhrten Abhandlungen ſtatt der Bezeichnungen <hi rendition="#aq">+ E</hi> und <hi rendition="#aq">—E</hi> ſtets die Namen <hi rendition="#b">Feuer</hi> und <hi rendition="#b">Saͤure</hi> gebraucht. Die neuern chymiſchen Unterſuchungen und Theorien uͤber Feuer, Phlogiſton und Verbrennung, wobey ſich mehrentheils zween einander entgegenwirkende Stoffe zeigen, haben zu beſtimmtern Muthmaßungen hieruͤber Gelegenheit gegeben.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Kratzenſtein</hi> <hi rendition="#aq">(Vorleſ. über die Exp. Phyſ. 4te Aufl. Copenh. 1781. 8.)</hi> nennt <hi rendition="#aq">+E</hi> die <hi rendition="#b">acide,</hi> <hi rendition="#aq">— E</hi> die <hi rendition="#b">phlogiſtiſche Elektricitaͤt,</hi> und leitet alle elektriſche Erſcheinungen von Dunſtkreiſen her, die aus feinen Theilen des Acidums und des Phlogiſtons, d. i. aus ſchweflichten und phosphoriſchen Ausfluͤſſen beſtehen, die aus den Koͤrpern herausgetrieben und in eine zitternde Bewegung verſetzt werden. Herr <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 4 St. S. 113. u. f.) giebt von dieſer Theorie einen ungemein lehrreichen Auszug, mit ſeinen Bemerkungen begleitet.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Karſten</hi> (Anl. zur gemeinnuͤtzl. Kenntniß der Natur, §. 497.) nimmt bis auf weitere Unterſuchung den Stof des <hi rendition="#aq">+ E</hi> fuͤr reine mit Elementarfeuer geſaͤttigte Luft, den des <hi rendition="#aq">—E</hi> fuͤr das an eine zarte Saͤure gebundne Phlogiſton an, und erklaͤrt hieraus die Hauptgeſetze der Elektricitaͤt ſehr ſchoͤn und in voͤlliger Uebereinſtimmung mit <hi rendition="#b">Crawford</hi> Theorie der Verbrennung. Daß aber beyelektriſchen Wirkungen alle die hier genannten Grundſtoffe,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [769/0783]
dem Franklinſchen Syſtem. Er ſieht alſo Phlogiſton, Elektricitaͤt und Feuer blos als verſchiedene Modificationen eines und ebendeſſelben Grundſtofs an der im ruhenden Zuſtande Phlogiſton ſey, beym erſten Grade der Wirkſamkeit Elektricitaͤt, und bey heftiger Bewegung Feuer hervorbringe. Man kan nicht laͤugnen, daßdieſe Vorſtellungsart bey der Vorausſetzung einer einzigen elektriſchen Materie, alle Aufmerkſamkeit verdiene.
Diejenigen hingegen, welche die Symmerſche Theorie mehr befriediget, haben zur Erklaͤrung der Urſachen elektriſcher Erſcheinungen zwo beſondere mit einander verwandte Materien noͤthig. Herr Wilke nimmt dafuͤr das Feuer und eine Saͤure an, hat auch in ſeinen angefuͤhrten Abhandlungen ſtatt der Bezeichnungen + E und —E ſtets die Namen Feuer und Saͤure gebraucht. Die neuern chymiſchen Unterſuchungen und Theorien uͤber Feuer, Phlogiſton und Verbrennung, wobey ſich mehrentheils zween einander entgegenwirkende Stoffe zeigen, haben zu beſtimmtern Muthmaßungen hieruͤber Gelegenheit gegeben.
Herr Kratzenſtein (Vorleſ. über die Exp. Phyſ. 4te Aufl. Copenh. 1781. 8.) nennt +E die acide, — E die phlogiſtiſche Elektricitaͤt, und leitet alle elektriſche Erſcheinungen von Dunſtkreiſen her, die aus feinen Theilen des Acidums und des Phlogiſtons, d. i. aus ſchweflichten und phosphoriſchen Ausfluͤſſen beſtehen, die aus den Koͤrpern herausgetrieben und in eine zitternde Bewegung verſetzt werden. Herr Lichtenberg (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. I. B. 4 St. S. 113. u. f.) giebt von dieſer Theorie einen ungemein lehrreichen Auszug, mit ſeinen Bemerkungen begleitet.
Herr Karſten (Anl. zur gemeinnuͤtzl. Kenntniß der Natur, §. 497.) nimmt bis auf weitere Unterſuchung den Stof des + E fuͤr reine mit Elementarfeuer geſaͤttigte Luft, den des —E fuͤr das an eine zarte Saͤure gebundne Phlogiſton an, und erklaͤrt hieraus die Hauptgeſetze der Elektricitaͤt ſehr ſchoͤn und in voͤlliger Uebereinſtimmung mit Crawford Theorie der Verbrennung. Daß aber beyelektriſchen Wirkungen alle die hier genannten Grundſtoffe,
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