Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Eben so äußert Herr Forster (Crells neuste Entd. 12 B. S. 154.) die Vermuthung, daß + E Feuer oder Wärme, -- E Brennbares sey. Er findet in der atmosphärischen Luft Wärme und Luftsäure. "Wenn man "nun, sagt er, Glas auf einer harzigen Materie reibt, so "werden die Feuertheile, die in der dephlogistisirten Luft "sind, angehäuft und längst dem Leiter ausgebreitet: da"gegen auf der andern Seite die phlogistische Materie sich "auch anhäuft. Wenn nun z. B. eine geladne Flasche be"rührt wird, und also beyde elektrische Materien, die sich "so sehr entgegen sind, einander begegnen müssen, und bey"de eilen, sich ins Gleichgewicht zu setzen, so wirkt die Luft"säure aufs Phlogiston, das Feuer wird entbunden, zeigt "sich als Feuer und wirkt als solches. Das Phlogiston "und die Luftsäure aber zeigen sich auch, besonders die "letzte, die sich durch den Geruch sehr deutlich zu erken"nen giebt rc." In diesen, jetzt freylich noch unvollkommnen, Entwürfen scheint doch etwas mehr, als bloße Muthmaßung, zu liegen, und man darf hoffen, daß fernere chymische Untersuchungen, welche schon so viel Licht über andere Fächer der Physik verbreitet haben, in Zukunft auch deutlichere Belehrung über die bey der Elektricität wirksamen Grundstoffe verschaffen werden. Cavallo vollständige Abhandlung der theoretischen und praktischen Lehre von der Elektricitat, aus d. Engl. 3te Aufl. Leipzig 1785. 8.
Eben ſo aͤußert Herr Forſter (Crells neuſte Entd. 12 B. S. 154.) die Vermuthung, daß + E Feuer oder Waͤrme, — E Brennbares ſey. Er findet in der atmoſphaͤriſchen Luft Waͤrme und Luftſaͤure. ”Wenn man ”nun, ſagt er, Glas auf einer harzigen Materie reibt, ſo ”werden die Feuertheile, die in der dephlogiſtiſirten Luft ”ſind, angehaͤuft und laͤngſt dem Leiter ausgebreitet: da”gegen auf der andern Seite die phlogiſtiſche Materie ſich ”auch anhaͤuft. Wenn nun z. B. eine geladne Flaſche be”ruͤhrt wird, und alſo beyde elektriſche Materien, die ſich ”ſo ſehr entgegen ſind, einander begegnen muͤſſen, und bey”de eilen, ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen, ſo wirkt die Luft”ſaͤure aufs Phlogiſton, das Feuer wird entbunden, zeigt ”ſich als Feuer und wirkt als ſolches. Das Phlogiſton ”und die Luftſaͤure aber zeigen ſich auch, beſonders die ”letzte, die ſich durch den Geruch ſehr deutlich zu erken”nen giebt rc.“ In dieſen, jetzt freylich noch unvollkommnen, Entwuͤrfen ſcheint doch etwas mehr, als bloße Muthmaßung, zu liegen, und man darf hoffen, daß fernere chymiſche Unterſuchungen, welche ſchon ſo viel Licht uͤber andere Faͤcher der Phyſik verbreitet haben, in Zukunft auch deutlichere Belehrung uͤber die bey der Elektricitaͤt wirkſamen Grundſtoffe verſchaffen werden. Cavallo vollſtaͤndige Abhandlung der theoretiſchen und praktiſchen Lehre von der Elektricitat, aus d. Engl. 3te Aufl. Leipzig 1785. 8. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0784" xml:id="P.1.770" n="770"/><lb/> nemlich Feuer, Saͤure, Phlogiſton und Luft, wirkſam ſind, iſt groͤßtentheils durch Verſuche erwieſen. Beym elektriſchen Funken zieht nach dieſer Erklaͤrung das Feuer die Saͤure, die Luft das Phlogiſton an; alle dieſe Stoffe verlaſſen ihre vorigen Verbindungen; das Feuer vom Phlogiſton getrennt, wird frey und als ein Funken ſichtbar, die Saͤure roͤthet die Lakmustinktur, und die Luft wird phlogiſtiſirt. Alles uͤbrige erklaͤrtſich, wie bey Franklin, wenn man nur unter Ueberfluß jetzt Ueberfluß an <hi rendition="#aq">+ E</hi> und Mangel an <hi rendition="#aq">— E,</hi> unter Mangel jetzt Mangel an <hi rendition="#aq">+ E</hi> und Ueberfluß an <hi rendition="#aq">— E</hi> verſteht.</p> <p>Eben ſo aͤußert Herr <hi rendition="#b">Forſter</hi> (Crells neuſte Entd. 12 B. S. 154.) die Vermuthung, daß <hi rendition="#aq">+ E</hi> <hi rendition="#b">Feuer</hi> oder <hi rendition="#b">Waͤrme,</hi> <hi rendition="#aq">— E</hi> <hi rendition="#b">Brennbares</hi> ſey. Er findet in der atmoſphaͤriſchen Luft Waͤrme und Luftſaͤure. ”Wenn man ”nun, ſagt er, Glas auf einer harzigen Materie reibt, ſo ”werden die Feuertheile, die in der dephlogiſtiſirten Luft ”ſind, angehaͤuft und laͤngſt dem Leiter ausgebreitet: da”gegen auf der andern Seite die phlogiſtiſche Materie ſich ”auch anhaͤuft. Wenn nun z. B. eine geladne Flaſche be”ruͤhrt wird, und alſo beyde elektriſche Materien, die ſich ”ſo ſehr entgegen ſind, einander begegnen muͤſſen, und bey”de eilen, ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen, ſo wirkt die Luft”ſaͤure aufs Phlogiſton, das Feuer wird entbunden, zeigt ”ſich als Feuer und wirkt als ſolches. Das Phlogiſton ”und die Luftſaͤure aber zeigen ſich auch, beſonders die ”letzte, die ſich durch den Geruch ſehr deutlich zu erken”nen giebt rc.“</p> <p>In dieſen, jetzt freylich noch unvollkommnen, Entwuͤrfen ſcheint doch etwas mehr, als bloße Muthmaßung, zu liegen, und man darf hoffen, daß fernere chymiſche Unterſuchungen, welche ſchon ſo viel Licht uͤber andere Faͤcher der Phyſik verbreitet haben, in Zukunft auch deutlichere Belehrung uͤber die bey der Elektricitaͤt wirkſamen Grundſtoffe verſchaffen werden.</p> <p><hi rendition="#b">Cavallo</hi> vollſtaͤndige Abhandlung der theoretiſchen und praktiſchen Lehre von der Elektricitat, aus d. Engl. 3te Aufl. Leipzig 1785. 8.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [770/0784]
nemlich Feuer, Saͤure, Phlogiſton und Luft, wirkſam ſind, iſt groͤßtentheils durch Verſuche erwieſen. Beym elektriſchen Funken zieht nach dieſer Erklaͤrung das Feuer die Saͤure, die Luft das Phlogiſton an; alle dieſe Stoffe verlaſſen ihre vorigen Verbindungen; das Feuer vom Phlogiſton getrennt, wird frey und als ein Funken ſichtbar, die Saͤure roͤthet die Lakmustinktur, und die Luft wird phlogiſtiſirt. Alles uͤbrige erklaͤrtſich, wie bey Franklin, wenn man nur unter Ueberfluß jetzt Ueberfluß an + E und Mangel an — E, unter Mangel jetzt Mangel an + E und Ueberfluß an — E verſteht.
Eben ſo aͤußert Herr Forſter (Crells neuſte Entd. 12 B. S. 154.) die Vermuthung, daß + E Feuer oder Waͤrme, — E Brennbares ſey. Er findet in der atmoſphaͤriſchen Luft Waͤrme und Luftſaͤure. ”Wenn man ”nun, ſagt er, Glas auf einer harzigen Materie reibt, ſo ”werden die Feuertheile, die in der dephlogiſtiſirten Luft ”ſind, angehaͤuft und laͤngſt dem Leiter ausgebreitet: da”gegen auf der andern Seite die phlogiſtiſche Materie ſich ”auch anhaͤuft. Wenn nun z. B. eine geladne Flaſche be”ruͤhrt wird, und alſo beyde elektriſche Materien, die ſich ”ſo ſehr entgegen ſind, einander begegnen muͤſſen, und bey”de eilen, ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen, ſo wirkt die Luft”ſaͤure aufs Phlogiſton, das Feuer wird entbunden, zeigt ”ſich als Feuer und wirkt als ſolches. Das Phlogiſton ”und die Luftſaͤure aber zeigen ſich auch, beſonders die ”letzte, die ſich durch den Geruch ſehr deutlich zu erken”nen giebt rc.“
In dieſen, jetzt freylich noch unvollkommnen, Entwuͤrfen ſcheint doch etwas mehr, als bloße Muthmaßung, zu liegen, und man darf hoffen, daß fernere chymiſche Unterſuchungen, welche ſchon ſo viel Licht uͤber andere Faͤcher der Phyſik verbreitet haben, in Zukunft auch deutlichere Belehrung uͤber die bey der Elektricitaͤt wirkſamen Grundſtoffe verſchaffen werden.
Cavallo vollſtaͤndige Abhandlung der theoretiſchen und praktiſchen Lehre von der Elektricitat, aus d. Engl. 3te Aufl. Leipzig 1785. 8.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |