Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


wird, schlagen Feuerströme von einem Kissen auf das andere, die im Dunkeln, wenn der Leiter entfernt wird, das ganze Zimmer erleuchten. Aus dem Leiter zieht man 7--9 Zoll lange Funken, die, wie der Blitz, schlängelnd durch die Luft brechen.

Die größte Maschine dieser Art ist die von Cuthbertson verfertigte im Teylerischen Museum zu Haarlem (Beschryving eener ongemeen groote Elektrizeermachine, geplaatst in Teyler's Museum to Haarlem, door Martin. van Marum, Haarlem, 1785. gr. 4.), deren Absicht ist, die elektrischen Versuche ganz ins Große zu treiben. Sie hat zwo Glasscheiben, jede von 65 engl. Zoll Durchmesser, die aus Frankreich gekommen sind. Sie stehen 7 1/2 Zoll weit von einander, und werden an 8 Kissen, jedes 15 1/2 Zoll lang, gerieben. Die Axe und um sie ein Kreis von 33 Zoll Durchmesser ist mit einer harzigen Mischung bedeckt. Zwey Personen, bey langer Dauer vier, drehen sie um. Die Axe liegt auf Glassäulen, auch steht das ganze Gestell auf Glasfüßen. In gerader Linie mit der Axe, 68 Zoll weit von den Scheiben, steht eine gläserne 57 Zoll hohe Säule, die einen kupfernen 22 Zoll langen Cylinder, mit kupfernen Kugeln von 9 Zoll Durchm. am Ende, trägt. Am Ende von der Maschine abwärts hat dieser Cylinder eine Röhre mit einer Kugel von 4 Zoll Durchm., am andern Ende zween rechtwinklicht angesetzte Arme 9 Zoll lang, am Ende mit Kugeln von 6 Zoll. Auf jeder Seite der Maschine steht auch noch eine 57 Zoll hohe Glassäule mit einem solchen Cylinder. Aus jedem geht ein rechtwinklichter Arm 14 Zoll lang hervor. Beyde Arme kommen zwischen die Scheiben, und haben an jeder Seite vier Spitzen zum Einsaugen. Diese drey Hauptstücken des Leiters sind noch durch 2 kupferne Cylinder verbunden. Dieser ganze Leiter hat 23 1/2 Quadratfuß Oberfläche.

Die Funken gehen aus den 4zolligen Kugeln gegen einen andern auffangenden Leiter, der 22 Zoll lang ist, 8 Zoll im Durchmesser hat, und sich in 12 zollige Kugeln endet. Dieser steht auf einer Glassäule, kan aber zur Ableitung der Elektricität durch einen Kupferdrath mit den


wird, ſchlagen Feuerſtroͤme von einem Kiſſen auf das andere, die im Dunkeln, wenn der Leiter entfernt wird, das ganze Zimmer erleuchten. Aus dem Leiter zieht man 7—9 Zoll lange Funken, die, wie der Blitz, ſchlaͤngelnd durch die Luft brechen.

Die groͤßte Maſchine dieſer Art iſt die von Cuthbertſon verfertigte im Teyleriſchen Muſeum zu Haarlem (Beſchryving eener ongemeen groote Elektrizeermachine, geplaatſt in Teyler's Muſeum to Haarlem, door Martin. van Marum, Haarlem, 1785. gr. 4.), deren Abſicht iſt, die elektriſchen Verſuche ganz ins Große zu treiben. Sie hat zwo Glasſcheiben, jede von 65 engl. Zoll Durchmeſſer, die aus Frankreich gekommen ſind. Sie ſtehen 7 1/2 Zoll weit von einander, und werden an 8 Kiſſen, jedes 15 1/2 Zoll lang, gerieben. Die Axe und um ſie ein Kreis von 33 Zoll Durchmeſſer iſt mit einer harzigen Miſchung bedeckt. Zwey Perſonen, bey langer Dauer vier, drehen ſie um. Die Axe liegt auf Glasſaͤulen, auch ſteht das ganze Geſtell auf Glasfuͤßen. In gerader Linie mit der Axe, 68 Zoll weit von den Scheiben, ſteht eine glaͤſerne 57 Zoll hohe Saͤule, die einen kupfernen 22 Zoll langen Cylinder, mit kupfernen Kugeln von 9 Zoll Durchm. am Ende, traͤgt. Am Ende von der Maſchine abwaͤrts hat dieſer Cylinder eine Roͤhre mit einer Kugel von 4 Zoll Durchm., am andern Ende zween rechtwinklicht angeſetzte Arme 9 Zoll lang, am Ende mit Kugeln von 6 Zoll. Auf jeder Seite der Maſchine ſteht auch noch eine 57 Zoll hohe Glasſaͤule mit einem ſolchen Cylinder. Aus jedem geht ein rechtwinklichter Arm 14 Zoll lang hervor. Beyde Arme kommen zwiſchen die Scheiben, und haben an jeder Seite vier Spitzen zum Einſaugen. Dieſe drey Hauptſtuͤcken des Leiters ſind noch durch 2 kupferne Cylinder verbunden. Dieſer ganze Leiter hat 23 1/2 Quadratfuß Oberflaͤche.

Die Funken gehen aus den 4zolligen Kugeln gegen einen andern auffangenden Leiter, der 22 Zoll lang iſt, 8 Zoll im Durchmeſſer hat, und ſich in 12 zollige Kugeln endet. Dieſer ſteht auf einer Glasſaͤule, kan aber zur Ableitung der Elektricitaͤt durch einen Kupferdrath mit den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0812" xml:id="P.1.798" n="798"/><lb/>
wird, &#x017F;chlagen Feuer&#x017F;tro&#x0364;me von einem Ki&#x017F;&#x017F;en auf das andere, die im Dunkeln, wenn der Leiter entfernt wird, das ganze Zimmer erleuchten. Aus dem Leiter zieht man 7&#x2014;9 Zoll lange Funken, die, wie der Blitz, &#x017F;chla&#x0364;ngelnd durch die Luft brechen.</p>
          <p>Die gro&#x0364;ßte Ma&#x017F;chine die&#x017F;er Art i&#x017F;t die von <hi rendition="#b">Cuthbert&#x017F;on</hi> verfertigte im Teyleri&#x017F;chen Mu&#x017F;eum zu Haarlem (<hi rendition="#aq">Be&#x017F;chryving eener ongemeen groote Elektrizeermachine, geplaat&#x017F;t in Teyler's Mu&#x017F;eum to Haarlem, door <hi rendition="#i">Martin. van Marum,</hi> Haarlem, 1785.</hi> gr. 4.), deren Ab&#x017F;icht i&#x017F;t, die elektri&#x017F;chen Ver&#x017F;uche ganz ins Große zu treiben. Sie hat zwo Glas&#x017F;cheiben, jede von 65 engl. Zoll Durchme&#x017F;&#x017F;er, die aus Frankreich gekommen &#x017F;ind. Sie &#x017F;tehen 7 1/2 Zoll weit von einander, und werden an 8 Ki&#x017F;&#x017F;en, jedes 15 1/2 Zoll lang, gerieben. Die Axe und um &#x017F;ie ein Kreis von 33 Zoll Durchme&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t mit einer harzigen Mi&#x017F;chung bedeckt. Zwey Per&#x017F;onen, bey langer Dauer vier, drehen &#x017F;ie um. Die Axe liegt auf Glas&#x017F;a&#x0364;ulen, auch &#x017F;teht das ganze Ge&#x017F;tell auf Glasfu&#x0364;ßen. In gerader Linie mit der Axe, 68 Zoll weit von den Scheiben, &#x017F;teht eine gla&#x0364;&#x017F;erne 57 Zoll hohe Sa&#x0364;ule, die einen kupfernen 22 Zoll langen Cylinder, mit kupfernen Kugeln von 9 Zoll Durchm. am Ende, tra&#x0364;gt. Am Ende von der Ma&#x017F;chine abwa&#x0364;rts hat die&#x017F;er Cylinder eine Ro&#x0364;hre mit einer Kugel von 4 Zoll Durchm., am andern Ende zween rechtwinklicht ange&#x017F;etzte Arme 9 Zoll lang, am Ende mit Kugeln von 6 Zoll. Auf jeder Seite der Ma&#x017F;chine &#x017F;teht auch noch eine 57 Zoll hohe Glas&#x017F;a&#x0364;ule mit einem &#x017F;olchen Cylinder. Aus jedem geht ein rechtwinklichter Arm 14 Zoll lang hervor. Beyde Arme kommen zwi&#x017F;chen die Scheiben, und haben an jeder Seite vier Spitzen zum Ein&#x017F;augen. Die&#x017F;e drey Haupt&#x017F;tu&#x0364;cken des Leiters &#x017F;ind noch durch 2 kupferne Cylinder verbunden. Die&#x017F;er ganze Leiter hat 23 1/2 Quadratfuß Oberfla&#x0364;che.</p>
          <p>Die Funken gehen aus den 4zolligen Kugeln gegen einen andern auffangenden Leiter, der 22 Zoll lang i&#x017F;t, 8 Zoll im Durchme&#x017F;&#x017F;er hat, und &#x017F;ich in 12 zollige Kugeln endet. Die&#x017F;er &#x017F;teht auf einer Glas&#x017F;a&#x0364;ule, kan aber zur Ableitung der Elektricita&#x0364;t durch einen Kupferdrath mit den<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[798/0812] wird, ſchlagen Feuerſtroͤme von einem Kiſſen auf das andere, die im Dunkeln, wenn der Leiter entfernt wird, das ganze Zimmer erleuchten. Aus dem Leiter zieht man 7—9 Zoll lange Funken, die, wie der Blitz, ſchlaͤngelnd durch die Luft brechen. Die groͤßte Maſchine dieſer Art iſt die von Cuthbertſon verfertigte im Teyleriſchen Muſeum zu Haarlem (Beſchryving eener ongemeen groote Elektrizeermachine, geplaatſt in Teyler's Muſeum to Haarlem, door Martin. van Marum, Haarlem, 1785. gr. 4.), deren Abſicht iſt, die elektriſchen Verſuche ganz ins Große zu treiben. Sie hat zwo Glasſcheiben, jede von 65 engl. Zoll Durchmeſſer, die aus Frankreich gekommen ſind. Sie ſtehen 7 1/2 Zoll weit von einander, und werden an 8 Kiſſen, jedes 15 1/2 Zoll lang, gerieben. Die Axe und um ſie ein Kreis von 33 Zoll Durchmeſſer iſt mit einer harzigen Miſchung bedeckt. Zwey Perſonen, bey langer Dauer vier, drehen ſie um. Die Axe liegt auf Glasſaͤulen, auch ſteht das ganze Geſtell auf Glasfuͤßen. In gerader Linie mit der Axe, 68 Zoll weit von den Scheiben, ſteht eine glaͤſerne 57 Zoll hohe Saͤule, die einen kupfernen 22 Zoll langen Cylinder, mit kupfernen Kugeln von 9 Zoll Durchm. am Ende, traͤgt. Am Ende von der Maſchine abwaͤrts hat dieſer Cylinder eine Roͤhre mit einer Kugel von 4 Zoll Durchm., am andern Ende zween rechtwinklicht angeſetzte Arme 9 Zoll lang, am Ende mit Kugeln von 6 Zoll. Auf jeder Seite der Maſchine ſteht auch noch eine 57 Zoll hohe Glasſaͤule mit einem ſolchen Cylinder. Aus jedem geht ein rechtwinklichter Arm 14 Zoll lang hervor. Beyde Arme kommen zwiſchen die Scheiben, und haben an jeder Seite vier Spitzen zum Einſaugen. Dieſe drey Hauptſtuͤcken des Leiters ſind noch durch 2 kupferne Cylinder verbunden. Dieſer ganze Leiter hat 23 1/2 Quadratfuß Oberflaͤche. Die Funken gehen aus den 4zolligen Kugeln gegen einen andern auffangenden Leiter, der 22 Zoll lang iſt, 8 Zoll im Durchmeſſer hat, und ſich in 12 zollige Kugeln endet. Dieſer ſteht auf einer Glasſaͤule, kan aber zur Ableitung der Elektricitaͤt durch einen Kupferdrath mit den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/812
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/812>, abgerufen am 22.11.2024.