Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.Cavallo (Vollst. Abhandl. von der Elektr. Th. lll. Cap. 3.) schlägt das Taf. VII. Fig. 120. vorgestellte Stativ mir den Cantonschen Elektrometern CC und DD vor. Auf dem hölzernen Fuße B steht eine Säule A von Glas oder gedörrtem Holz, oben abgerundet, oder mit einer hölzernen Haube versehen, aus der vier Arme von Glas oder gedörrtem Holz hervorgehen, woran vier Elektrometer hängen. Zwey davon CC sind Cantonsche an leinenen Fäden (die er mit schwachem Salzwasser zu tränken anräth) und Korkkügelchen von 1/8 Zoll Durchmesser. Sie hängen an einem 6 Zoll langen gläsernen mit Siegellak überzognen Stäbchen, mit dem man sie isolirt vom Stative abnehmen kan. DD sind seidne Fäden, 8 Zoll lang, an deren Ende eine Pflaumfeder hängt. Man sieht bald, daß dies eine zu vielerley Absichten bequeme Einrichtung ist. Da alle diese Veranstaltungen nur zeigen, ob die Elektricität stärker oder schwächer, nicht aber, wie groß sie eigentlich sey, so hat Herr Achard (Beschäftigungen der berliner Gesellschaft naturforschender Freunde, Th. l. Berlin 1775. gr. 8. S. 53 u. f.) ein Elektrometer angegeben, welches die Kraft der Elektricität wirklich abmessen, und ihr jedesmaliges Verhältniß zur Schwere der Erdkörper bestimmen soll. Herr Lichtenberg (Magaz. für das Neuste rc. B. ll. St. 1. S. 146.) hat dasselbe kürzer beschrieben. An einem messingnen Lineal AB, Taf. Vll. Fig. 121., sind bey C, c, an kleinen Hacken zwo Kugeln von verschiedenen Gewichten F, f, an messingenen Fägen von gleicher Länge aufgehangen. Die Fäden müssen so steif seyn, daß sie sich nicht krümmen. Das Lineal hat bey L, l, Vertiefungen, damit der Faden dicht an seiner Seite anliegen kan, wenn die Kugel das Lineal berührt. Die Kugeln würden aus Meerschaum zu verfertigen seyn, welche Materie die Feuchtigkeit aus der Luft wenig annimmt. Man setze nun, die Kugel F (deren Gewicht nebst dem des ganzen Fadens=P sey.) werde durch das Elektrisiren des Lineals um den Winkel BCF=ph abgestossen. Der Schwerpunkt des Penduls CF sey in G, so wird sein Gewicht =P es lothrecht nach der Linie Gn herabtreiben. Cavallo (Vollſt. Abhandl. von der Elektr. Th. lll. Cap. 3.) ſchlaͤgt das Taf. VII. Fig. 120. vorgeſtellte Stativ mir den Cantonſchen Elektrometern CC und DD vor. Auf dem hoͤlzernen Fuße B ſteht eine Saͤule A von Glas oder gedoͤrrtem Holz, oben abgerundet, oder mit einer hoͤlzernen Haube verſehen, aus der vier Arme von Glas oder gedoͤrrtem Holz hervorgehen, woran vier Elektrometer haͤngen. Zwey davon CC ſind Cantonſche an leinenen Faͤden (die er mit ſchwachem Salzwaſſer zu traͤnken anraͤth) und Korkkuͤgelchen von 1/8 Zoll Durchmeſſer. Sie haͤngen an einem 6 Zoll langen glaͤſernen mit Siegellak uͤberzognen Staͤbchen, mit dem man ſie iſolirt vom Stative abnehmen kan. DD ſind ſeidne Faͤden, 8 Zoll lang, an deren Ende eine Pflaumfeder haͤngt. Man ſieht bald, daß dies eine zu vielerley Abſichten bequeme Einrichtung iſt. Da alle dieſe Veranſtaltungen nur zeigen, ob die Elektricitaͤt ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, nicht aber, wie groß ſie eigentlich ſey, ſo hat Herr Achard (Beſchaͤftigungen der berliner Geſellſchaft naturforſchender Freunde, Th. l. Berlin 1775. gr. 8. S. 53 u. f.) ein Elektrometer angegeben, welches die Kraft der Elektricitaͤt wirklich abmeſſen, und ihr jedesmaliges Verhaͤltniß zur Schwere der Erdkoͤrper beſtimmen ſoll. Herr Lichtenberg (Magaz. fuͤr das Neuſte rc. B. ll. St. 1. S. 146.) hat daſſelbe kuͤrzer beſchrieben. An einem meſſingnen Lineal AB, Taf. Vll. Fig. 121., ſind bey C, c, an kleinen Hacken zwo Kugeln von verſchiedenen Gewichten F, f, an meſſingenen Faͤgen von gleicher Laͤnge aufgehangen. Die Faͤden muͤſſen ſo ſteif ſeyn, daß ſie ſich nicht kruͤmmen. Das Lineal hat bey L, l, Vertiefungen, damit der Faden dicht an ſeiner Seite anliegen kan, wenn die Kugel das Lineal beruͤhrt. Die Kugeln wuͤrden aus Meerſchaum zu verfertigen ſeyn, welche Materie die Feuchtigkeit aus der Luft wenig annimmt. Man ſetze nun, die Kugel F (deren Gewicht nebſt dem des ganzen Fadens=P ſey.) werde durch das Elektriſiren des Lineals um den Winkel BCF=φ abgeſtoſſen. Der Schwerpunkt des Penduls CF ſey in G, ſo wird ſein Gewicht =P es lothrecht nach der Linie Gn herabtreiben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0823" xml:id="P.1.809" n="809"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Cavallo</hi> (Vollſt. Abhandl. von der Elektr. Th. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Cap. 3.) ſchlaͤgt das Taf. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Fig. 120. vorgeſtellte Stativ mir den Cantonſchen Elektrometern <hi rendition="#aq">CC</hi> und <hi rendition="#aq">DD</hi> vor. 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Cavallo (Vollſt. Abhandl. von der Elektr. Th. lll. Cap. 3.) ſchlaͤgt das Taf. VII. Fig. 120. vorgeſtellte Stativ mir den Cantonſchen Elektrometern CC und DD vor. Auf dem hoͤlzernen Fuße B ſteht eine Saͤule A von Glas oder gedoͤrrtem Holz, oben abgerundet, oder mit einer hoͤlzernen Haube verſehen, aus der vier Arme von Glas oder gedoͤrrtem Holz hervorgehen, woran vier Elektrometer haͤngen. Zwey davon CC ſind Cantonſche an leinenen Faͤden (die er mit ſchwachem Salzwaſſer zu traͤnken anraͤth) und Korkkuͤgelchen von 1/8 Zoll Durchmeſſer. Sie haͤngen an einem 6 Zoll langen glaͤſernen mit Siegellak uͤberzognen Staͤbchen, mit dem man ſie iſolirt vom Stative abnehmen kan. DD ſind ſeidne Faͤden, 8 Zoll lang, an deren Ende eine Pflaumfeder haͤngt. Man ſieht bald, daß dies eine zu vielerley Abſichten bequeme Einrichtung iſt.
Da alle dieſe Veranſtaltungen nur zeigen, ob die Elektricitaͤt ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, nicht aber, wie groß ſie eigentlich ſey, ſo hat Herr Achard (Beſchaͤftigungen der berliner Geſellſchaft naturforſchender Freunde, Th. l. Berlin 1775. gr. 8. S. 53 u. f.) ein Elektrometer angegeben, welches die Kraft der Elektricitaͤt wirklich abmeſſen, und ihr jedesmaliges Verhaͤltniß zur Schwere der Erdkoͤrper beſtimmen ſoll. Herr Lichtenberg (Magaz. fuͤr das Neuſte rc. B. ll. St. 1. S. 146.) hat daſſelbe kuͤrzer beſchrieben. An einem meſſingnen Lineal AB, Taf. Vll. Fig. 121., ſind bey C, c, an kleinen Hacken zwo Kugeln von verſchiedenen Gewichten F, f, an meſſingenen Faͤgen von gleicher Laͤnge aufgehangen. Die Faͤden muͤſſen ſo ſteif ſeyn, daß ſie ſich nicht kruͤmmen. Das Lineal hat bey L, l, Vertiefungen, damit der Faden dicht an ſeiner Seite anliegen kan, wenn die Kugel das Lineal beruͤhrt. Die Kugeln wuͤrden aus Meerſchaum zu verfertigen ſeyn, welche Materie die Feuchtigkeit aus der Luft wenig annimmt. Man ſetze nun, die Kugel F (deren Gewicht nebſt dem des ganzen Fadens=P ſey.) werde durch das Elektriſiren des Lineals um den Winkel BCF=φ abgeſtoſſen. Der Schwerpunkt des Penduls CF ſey in G, ſo wird ſein Gewicht =P es lothrecht nach der Linie Gn herabtreiben.
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